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Kolumbien heute: Handelspolitik und Außenhandel

2017, Kolumbien heute Politik Wirtschaft Kultur

Abstract

Obgleich es Kolumbien seit Anfang der 1990er Jahre gelungen ist, seine Handelspartner und seine Exportpalette zu diversifizieren, insbesondere unter den Regierungen Uribe und Santos, fällt die Bilanz des Öffnungsprozesses leicht negativ aus. Die Freihandelsabkommen mit den USA und der EU sind erst seit wenigen Jahren in Kraft, allerdings zeichnet sich bislang ab, dass sie offenbar nicht zu den erhofften Motoren für den kolumbianischen Exportsektor zu werden scheinen. Abgesehen von der asymmetrischen Form, in der die Abkommen ausgehandelt wurden, da Kolumbien es seit 2003 praktisch ablehnte, sich an Koalitionen und Blöcken zu beteiligen, die sich für eine gleichmäßigere und gerechtere Multilateralisierung des Welthandels einsetzen, sind es vor allem endogene Faktoren, die sich im kommenden Jahrzehnt nachteilig auf den kolumbianischen Außenhandel auswirken könnten. Die Re-Primarisierung der Exportpalette, die traditionelle Schwäche der Industrie (auch wenn von einem De Industrialisierungsprozess nicht die Rede sein kann), die großen Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft als durch den bewaffneten Konflikt besonders beeinträchtigter Sektor gegenüber sieht, Spekulation, Ungleichheit und Rückständigkeit sind einige der Hürden, die es zu überwinden gilt. Notwendig wäre eine Reform, die dafür sorgt, dass Landwirtschaft, Industrie und Außenhandel besser aufeinander abgestimmt werden.