Academia.edu no longer supports Internet Explorer.
To browse Academia.edu and the wider internet faster and more securely, please take a few seconds to upgrade your browser.
…
70 pages
1 file
Die Schuldlosen spielt Musik eine prominente Rolle, sie ist Paradigma einer Frage, wie sich sagen ließe. Es ist die Frage, wie Ästhetik und Ethik zueinander gestellt sind. Ästhetik wird hier als seduktiv thematisiert, zugleich ist die Form es, worin Broch diese Verführung vorführt -womit Ethik der Ästhetik im Werk bedarf, zugleich in dessen Handlung das ästhetisch zwingende Narrativ die Ethik, die Verantwortung beschädigt. Hier stehen also prima vista Werte des Guten und Schönen zur Debatte, nicht überraschend ist "Brochs kunstphilosophisches Konzept seiner Werttheorie verpflichtet." 1 Dann aber wird hier in Konstellationen das Verhältnis von Ästhetik und Ethik differenziert diskutiert. Das Feld der Auseinandersetzung ist -schon ihr Name legt es nahedie Magd Zerline; sie instrumentalisiert ein Muster, dem sie zugleich zugehören mag und doch nur zuzugehören scheint. In Zerline hat dieses späte, aber zum Teil auf frühen Texten basierende Werk Die Schuldlosen, sonst ein scheinbar völlig in novellenhafte Fragmente zerfallender Roman, sein Epizentrum. Analog schreibt Broch: "Hauptperson […] ist […] wohl die Magd Zerline" (KW 5, S. 301). 2 Diese Figur ist es, die alle Handlung diktiert, die alle Handlung aber auch stellt, an der schließlich alle Handlung -nun der Protagonisten -scheitert. Dabei ist eine Frage ganz sicher, inwiefern es nicht die Ausschließungs-Logiken sind, die Zerline schaffen; sie ist das Produkt ihres Magd-Daseins, Skizze eines pervertiert anmutenden Aufstiegs, Opfer, das Täter wird und sich dazu als Opfer geriert, … bis sich schließlich die Handlung des zentralen Abschnitts Die Erzählung _____________ 1 Kwiecinska, Grazyna: "Hermann Broch als Literaturtheoretiker und -kritiker". In: Feuilleton -Essay -Aphorismus. Nicht-fiktionale Prosa in Österreich. Beiträge eines polnisch-österreichischen Germanistensymposiums. Hg. v. Sigurd Paul Scheichl. Innsbruck 2008, S. 185-193, hier S. 187. 2 Zitiert wird in der Folge nach der Kommentierten Werkausgabe Hermann Broch mit der Abkürzung KW, der Bandnummer und der Seitenangabe (vgl. Literaturverzeichnis). Martin A. Hainz 142
It is a common belief that religion is an implicit censorship of any laughter.
Rose Ausländer war, wie man weiß, immer wieder von Fragen der Philosophie, vom Philosophieren allgemein nicht nur fasziniert, sie erarbeitete sich ihre Positionen und gewann das, worum sie sich mühte, zwar vor allem als Dichterin, aber auch in stringenten Reflexionen -nämlich Begrifflichkeiten, die letzten Fragen, die immer vorletzte bleiben, sich immer neu und mit Erkenntnisgewinn zu reformulieren. Man kann wohl sagen, daß sie zurecht "in Czernowitz als Philosophieexpertin" 1 galt. Schon das Elternhaus regte sie hierzu an, mit etwas, das Assmann als religio duplex jüngst, 2010 nämlich, umfangreich diskutierte, nämlich dem Nebenund Miteinander von Religion als Letztfragenkompetenz, die als solche Traditionen hat und Kultur ist, aber zugleich aufs Absolute sich bezieht, als strikte Nicht-Kultur sozusagen. So, wie Lessing in einem christlichen Kontext doch Jacobi gegenüber sich zu Spinoza bekannte, ist Rose Ausländer zwar in einem jüdisch geprägten Soziotop beheimatet, wird etwa in ihrem Elternhaus koscher gegessen, ist aber nach eigenem Bekunden doch Philosophin, deren Koordinatensystem sich an Platon, ebenfalls Spinoza und schließlich Constantin Brunner entwickelte. 2 Das insgeheime Bekenntnis dieses Denkens ist klar: "Prinzipiell existiert nur eine Religion, weil es nur eine Vernunft und nur einen Gott gibt." 3 Nun gibt es gewiß mehrere epistemische Modelle, die etwa verschiedenen Wissenschaften inhärent sind, was fast schon schizophrene Objektspaltungen zeitigt, wenn mehrere Disziplinen einen Gegenstand betrachten. Wolfgang Welschs "transversale Vernunft" (sozusagen ultimative "Verständigung im Dissens" 4 ) ist dann eher Utopie als Faktum, man kann also schon von Vernünften reden. Wäre auch nur ein Regulativ der Diskurskompetenzen gemeint, wäre mit Blumenberg zu fragen: "Muß mit der Vernunft vernünftig umgegangen werden? Und, falls es müßte, könnte es?" 5 Dies ist ein Unbehagen, das sich in der Dichtung fortsetzt, nicht jedes Gedicht ist von derselben Art von logos getragen -das lyrische Ich indiziert in seinen Facetten eben dies besonders nachdrücklich -, was denn auch Rose Ausländer natürlich weiß oder jedenfalls ahnt. Aber die Utopie gilt als Utopie; man kann also von Rose Ausländer durchaus in dem Sinne als Metaphysikerin sprechen, wie es sich mit Assmann anzubieten schien. Dies auch im Sinne eines Stolzes, denn ein Topos ist geradezu, daß das Nebeneinander von Metaphysikkulturen und Metaphysik besteht, weil eine "ungleiche[n] Fassungskraft der Menschen" 6 nur manchen Gott oder das Sein quasi unverstellt -bildlos -offenbare…
Römische Koloniestädte tragen-in den literarischen und epigraphischen Quellendie unterschiedlichsten Bezeichnungen. Einige davon wird man als offizielle oder offiziöse, andere wiederum als persönliche Ansprachen klassifizieren können. Und nicht immer muss die volle Colonia-Titulatur den früheren Ortsnamen beinhalten. So offenbar auch im Falle der Colonia Claudia A(-?) Agrippinensium, deren Nomenklatur hier den anderen Coloniae Claudiae gegenübergestellt und auf ihre Signifikanz hinterfragt werden soll.
Bookreview for "Militärische Leitbilder in Spielfilmen der Bundesrepublik der 50er Jahre. Faktizität, Kunstfreiheit, Rhetorik" by Klaus Kanzog, published in Filmblatt 61/62
Einzugsgebiet der deutschen Nord-und Ostsee Christof herrmann & ragnar KinzelbaCh Kurzfassung Die Wanderung ver schiedener Arten von Robben fluss auf wärts ist schon seit dem Paläo lithi kum be legt. Neben den an der deutschen Nord-und Ost see küste heimischen Arten See hund (Phoca vitulina) und Kegel robbe (Halichoerus grypus) liegen auch sub fossile bzw. historische Nach weise von Arten vor, deren Ver breitungs gebiet fern ab der deutschen Küsten liegt, u. a. von Ringel robben (Pusa hispida), Sattel robben (Pago philus groen landicus) und Klapp mützen (Cysto phora cristata). Bei ihren Wanderungen strom auf wärts können Robben be trächt liche Ent fernungen zurücklegen. Im Rhein liegt der küsten fernste Nach weis eines See hundes am nörd lichen Ober rhein zwischen Ludwigshafen und Speyer, ca. 620 km von der Rhein mündung ent fernt; die Beobachtung datiert auf August 1987. In der Elbe wurde 1813 bei Reinhardts dorf ein See hund erlegt, 757 km von der Nord see entfernt. Aus der Oder liegen Robben nachweise bis Wrocław (Breslau) vor, ca. 560 km strom auf wärts, ge rechnet ab den Mündungsarmen des Oder haffs in die Pommersche Bucht. Ziel dieser Arbeit ist es, historische und aktuelle Nach weise von Robben im Binnen land zusammen fassend dar zu stellen und zu be werten. Historische An gaben zur Art zu gehörig keit werden vor dem Hinter grund einer oft mals fehlenden Art differenzierung und der historischen Ver wendung des Be griffes "See hund" als Sammel begriff für Robben all ge mein einer kritischen Be wertung unter zogen. Im Zuge der Recherchen wurden auch zahl reiche Nach weise, die bislang nicht in der wissen schaft lichen Literatur dokumentiert sind, er schlossen sowie einige noch nicht ver öffent lichte Sich tungen aus jüngerer Zeit dokumentiert.
Horaz Odenbuch IV Der Horazkommentar des Porphyrio zu Carm. 4,5 und dessen rezeptionsästhetische Wirkung, 2016
Schon in frühester Zeit wurden Autoren und deren Werke kommentiert. Auch Horaz und sein viertes Odenbuch bilden hierbei keine Ausnahme. Kommentare bezwecken in den meisten Fällen, dem Leser einen besseren Zugang zur Materie zu ermöglichen. Die Informationen, die der Leser durch den Kommentar erhält, beeinflussen jedoch sofort dessen rezeptionsästhetische Wahrnehmung des Werkes und machen die Kommentare daher selbst zu einem wichtigen Bestandteil des Werkes an sich. Die wichtige Rolle der Kommentare auf den Leser soll daher Thema dieser Arbeit sein und näher untersucht werden.
The Marmara segment of the North Anatolian Fault Zone (NAFZ) in NW Turkey currently represents a ‚seismic gap' that has not been activated since 1766 and that has the potential to host a M>7 earthquake in the near future close to the Mega-City Istanbul with its 14 million inhabitants. To characterize the Marmara fault segment a local seismic network was installed offshore Istanbul on the Princes Islands in the direct vicinity to the fault (PIRES campaign) as part of the GFZ Plate Boundary Initiative.
Loading Preview
Sorry, preview is currently unavailable. You can download the paper by clicking the button above.
Solon -- der erste europäische Krisenmanager und Reformer?, in: W. Riess (Ed.), Colloquia Attica. Neuere Forschungen zur Archaik, zum athenischen Recht und zur Magie, Stuttgart 2018, 61-79.