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Konzeptstudie Shedhalle Zurich 2017

Nachträgliche Anmerkung: Das vorliegende Papier war die Grundlage für die Eingabe für die Bewerbung um die Leitung der Shedhalle Zürich, die 2017 neu besetzt werden sollte. Unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbes, ist zu bemerken, dass das Ausschreibungsverfahren nicht neutral gestaltet war. Wo in grossen Institutionen ein Filz die Machtansprüche und ideologische Hoheit mehr oder weniger unverhohlen repräsentiert und zementiert, war dieser Auswahlprozess eher geprägt durch einen biederen Geist einer längst verödeten politisch-sozialen Paranoia. Für die städtische Kulturpolitik – oder soll man sagen Sozialpolitik – scheint die Shedhalle, mehr den je eine Form von Jugendzentrum zu sein. Jugendliches und akademisches Personal suchen leider fälschlicherweise in der Kunst die Zuflucht vor der bitteren Erkenntnis, dass ihre akademisch erworbenen Ideologien keine Entsprechung in der gesellschaftlichen Realität finden. Indem man dieses Missverständnis unterstützt und kritische Kunst als eine Spielgruppe für frustrierte bürgerliche Nachwuchs verwendet, torpediert man das im Leitbild der Stadt Zürich festgehaltene Ziel, neben dem Kunst-Markt, eine experimentelle und schwebende Kunst fördern zu wollen. Es wäre Zeit die Shedhalle und ihre Wahl-Kommission ins 21. Jahrhundert zu führen. Die Kunst ist kein Spiegelbild der gesellschaftlichen Umwälzungen oder der allgemeinen Hoffnungslosigkeit politischer Ideale. Sie hat besseres zu tun. Wie der Titel der Eingabe schon sagt, wäre es ein Schritt zurück in die richtige Richtung.