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Thewis, 2022
Wolfram Lotz' Hörspieltext Die lächerliche Finsternis avancierte in der theatralen Uraufführungsinszenierung durch Dušan David Pařízek zum großen Erfolg der Spielzeit 2014/15. Der Artikel analysiert anhand des ersten Auftritts Strategien, mit denen Lotz und Pařízek Möglichkeiten des Szenisch-Werdens von Fremde reflektieren. Dabei zeichnet er die Funktionalisierung des Auftritts als theatrale Konfiguration nach, der stets ein Rückbezug auf das der Bühne strukturell fremde Off eingeschrieben ist. Das Gefühl ist ja immer wieder da, dass ich über die Dinge nicht schreiben kann, weil ich sie nicht kenne. Dabei geht es natürlich gerade darum, um dieses Verhältnis. Aber irgendwie habe ich da doch immer wieder Zweifel, ob einem dann nicht die Vehemenz fehlt, wenn die Aufgabe ist, über was zu schreiben, was einem ‚fremd' ist. 1 Mit dieser zweifelnden Überlegung beginnt im letzten Viertel von Wolfram Lotz' Hörspiel Die lächerliche Finsternis die Selbstreflexion einer Autor:inneninstanz. Bestimmt man das Fremde in Abgrenzung zum Eigenen mit Ortrud Gutjahr "heuristisch als operationale Größe einer Bedeutungszuschreibung" 2 , ist zu vermuten,
1986
Ding ist durch eine einzige Ursache bestimmt. (Kannst Du die Ursache des Regens benennen? ••• oder von Musik? •••) Oie linearlogische, kausale Denkwei se (Ursache-Wirkung) wird uns zu eng. Sogar die einfache Erklärung, eine Grippe sei 'halt' eine Vireninfektion befriedigt mich nicht mehr, seit meine Freundin eine Grippe hatte und ich sie nicht bekommen habe, obwohl ich in ihren Viren geradezu gebadet habe. Zu Newtons Zeiten kannte man noch wenig von der Welt. Das Wissen war nur punk tuell, für jede Erscheinung hatte man gleich die Ursache parat. Aber im Zeit alter der systemischen Denkweise (Capra) verschwimmen uns allmählich die Be griffe. Newtons berühmter Apfel ist kaum noch zu sehen hinter dem Gestrüpp unseres Wissens über ihn in seinen vielfältigen Beziehungen. Wenn wir uns immer tiefer auf die-bald harmonischen, bald wirren-lebenden Verflechtungen einlassen, mit denen wir in der Realität sind, werden sie ab einem bestimmten Punkt regelrecht verrückt. Die alten logischen Fragen enden heute alle in Paradoxien. Das Nicht-Denken ist wiederentdeckt. Nicht mehr hemdsärmelig stehen wir da, als Handwerker der Welt. sondern staunend, umringt von Rätseln-, und können uns nur von unserer Absonderlichkeit als Bewußtsein beeindrucken lassen. Das Tabu gegen die verrückte Weltsicht ist schwächlich geworden. Die Schatten, von denen die Irren besessen sind. beginnen auch in ganz normalen Köpfen zu spuken. Wenn Newtons Weltmaschine zum schwingenden Netz eines ökosystems ge worden ist (Bateson), wenn die schärfste Vernunft ihr Gegenteil hervortreibt (Heisenberg), wenn die herkömmliche Vernunft in ihrer Grobheit schon in die Absurdität hineinreicht, dann erscheint die Welt selbst als 'widersprüchlich', 'zerfahren'. Die Selbstverständlichkeiten greifen nicht mehr. Sicherheit ver schwimmt zu Wahrscheinlichkeiten, Gegensätze berühren sich in Oszillationen.
AKADEMIE VERLAG, 2008
HOLGER BROHM ,Die verklärte Welt des Auges'' Der Traum als Medium des Selbst Das 19. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Traums. Es setzte ein mit den romantischen Bemühimgen um die Emanzipation der Phantasie, die im Zeitalter der Aufklärung aufgrund ihres ungeregelten Charakters noch als Gefahrdung des bürgerlichen Subjekts angesehen und daher dem disziplinierten Vermögen der Einbildungskraft nachgestellt wurde, welche sich der Herrschaft der Vernunft untergeordnet hatte. Mit der Aufwertung der Phantasie erfuhr der Traum seine Nobilitierung zum zentralen ästhetischen Phänomen. Damit ging die Umkehrung des Verhältnisses von Traum und Wirklichkeit einher: , J)ie Welt wird Traum, der Traum wird Welt"^ lautete das Leitmotiv in Novalis' Heinrich von Ofterdingen. In dieser wesenhaften Einheit wurde der Traum durch Novalis zum Ursprung der Schöpfimg und somit auch der Kunst erhoben, zusätzlich bewahrte er die im gescMchtlichen Prozess unleserlich gewordene Erinnerung an die verlorengegangene paradiesische Sprache in Form setner Hieroglyphenschrift auf: Der Traiun wird zum Speichermedium der spezifisch kodierten menschlichen Ursprungserfahrung. Neben dem metaphysischen Traumkonzept der Romantik entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein zweiter, empirisch orientierter Strang des Traimidiskurses, der auf ein psychologisch bzw. physiologisch fundiertes Traumverständnis zielte.^ Hier verloren der Rätselcharakter der Traimibilder, der auch in künstlerische Produktionen und technische Medienapparaturen implementiert wurde, sowie die Problematik ihrer Sinnzuschreibung (der Lesbarkeit der Träume) an Bedeutung; statt dessen interessierten die dem Traumvorgang zugrunde liegenden psychischen Abläufe imd Fimktionen. Im Ergebnis wurde
Theater, 2015
Der Regisseur und Choreograph Laurent Chétouane entwickelte mit einer Reihe von Schauspielern, Tänzern und Laien einen Stil des Sprechens, der Bewegungsabläufe und des Zusammenspiels, der über seine eigene Arbeit hinaus wirkt und zu denken gibt. Im Dialog mit seiner Choreographie »Sacré Sacre du Printemps« finden die Autorinnen und Autoren dieses Buches Begriffe für Chétouanes Arbeit, die in ihrer die Disziplinen und Sparten überschreitenden Art auf der zeitgenössischen Bühne einzigartig ist, und beleuchten darüber vermittelt das gegenwärtige Geschehen in Theater und Tanz. Zahlreiche Photographien, ein Werkverzeichnis sowie eine Bibliographie runden den Band ab.
2021
The conscious choice of marginal characters like prostitutes, pimps and other »lumpen figures« as literary protagonists is an intercultural thread that links an iconic French author from the 19th century, Charles Baudelaire, and an inf luential Indo-Pakistani author from the 20th century, Sa'adat Hasan Manto. This essay tries to locate the portrayal of these figures from the red light milieu as an expression of the socio-cultural, political and historical subversion of the patriarchal society. For Manto as well as Baudelaire, they turn into a site of struggle of the subaltern voices in the society at large, of processes of modernization, of the protest against suppression and marginalization.
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Komparatistische Perspektiven auf Dantes 'Divina Commedia'
Political Science Applied Special Issue, 2020
Mit dem Blick des Voyeurs Die Inszenierung von Heimlichkeit und Intimität im ‚Brüsseler Tristan‘, 2021