Academia.eduAcademia.edu

TETRAGONOS AGORA IN EPHESOS: DIE TIERRESTE AUS DEM BRUNNEN S-AB

Abstract

Schwein 440 RIEZLER (wie Anm. 438), 112ff. 441 R. KRACHLER, Tierknochenfunde aus dem Artemision von Ephesos. Die Nicht-Wiederkäuer, unpubl. Diss. Vet.med. Univ. Wien (1993) 34f. großem Durchmesser erkennbar, die etwa die Hälfte des Volumens bilden. Neben der grünen bis gelblichen Farbe herrscht an Bruchstellen mittel-bis dunkelgraue Färbung vor. 127 438 B. RmZLER, Tierknochenfunde aus dem Artemision von Ephesos. Die Wiederkäuer, unpubl. Diss. Vet.med. Univ. Wien (1993) 60ff. Mff. 439 Zu den Abfallkategorien vgl. G. FORSTENPOINTNER ET AL., Die Grabungen des Österreichischen Archäologischen Instituts im ehemaligen Benediktinerkloster ("Schloss") Mondsee. V. Interdisziplinäre Auswertung des Inhaltes einer neuzeitlichen Jauchenkiste, JbOÖMV 144, 1999,99-151, bes. 140f. GERHARD FORSTENPOINTNER -ALFRED GALIK -GERALD WEISSENGRUBER Ein Oberkieferfragment mit stark gesplitterten Backenzähnen stammt mit einiger Wahrscheinlichkeit von einem kleinwüchsigen Pferd, wobei auf Grund der beschädigten Zahnabriebsflächen das Vorliegen eines Maultieres oder -esels nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Der im Durchbruch befindliche letzte Backenzahn lässt auf ein Todesalter von etwa 4 Jahren schließen. Die Probe enthält nur drei Rinderknochen, von denen zwei -ein verkohltes Fragment eines hinteren Lendenwirbels und ein Beckenfragment -von kleinwüchsigen Tieren stammen, ein Radiusfragment jedoch ein stark gebautes Rind repräsentiert. Für zartwüchsige Rinder liegt aus dem Artemision eine breite Referenzbasis vorM°, bei dem größeren Individuum kann es sich durchaus um einen Ochsen gehandelt haben. Zwei der Fragmente tragen Zerlegungsspuren. Fünf Ske~ettteile stammen von Schweinen, wobei drei Fragmente vom Kopfbereich und zwei von unteren Gliedmaßenabschnitten stammen. Für zwei Stücke ist eine Schlachtaltersschätzung von 6-8 Monaten möglich, ein Unterkieferfragment stammt von einem etwa 2,5-3 Jahre alten Tier. Die Knochen stammen durchwegs von klein-und schlankwüchsigen Individuen, so wie sie auch für das Artemision gut belegt sind (vgl. dazu auch Tab. 6)441. Drei Fragmente tragen Zerlegungsspuren, an zwei Knochen sind auch Spuren von Hundeverbiss erkennbar. Die Knochen von kleinen Wiederkäuern dominieren mit einem Anteil von etwas mehr als 75% das repräsentierte Haustierspektrum ganz eindeutig. Eine Präferenz für eine der beiden Tierarten lässt sich aus 5 sicher bestimmten Skelettteilen von Schafen gegenüber sieben Ziegenknoehen aber nicht ablesen. Die Bauform der repräsentierten Tiere ist auf Grund des hohen Fragmentationsgrades vor allem vergleichend adspektorisch beurteilbar und entspricht weitgehend dem aus spätgeometrischen und früharehaischen Schichten des Artemisions bekannten Befund klein-und zartwüchsiger Ziegen sowie etwas robuster gebauter Schafe 438 • Nur an drei Knochen waren metrische Daten (vgl. Tab. 6) abzunehmen, wobei ein Hornzapfen eines Ziegenbockes und ein Astragal eines weiblichen Schafes von jeweils kleinwüchsigen Tier stammen, während ein gut erhaltender Widderhornzapfen ein durchaus stark gebautes Tier repräsentiert (Farbabb. 77). Die Verteilung der Skelettelemente ist auf Grund der kleinen Probenumfanges in hohem Grad dem taphonomischen Zufall unterworfen, nur mit großer Vorsicht ist auf eine Überrepräsentation von Schädelknochen hinzuweisen, die vor allem in FK 89/129 und FK 89/130 fassbar wird. Darüber hinaus scheinen fleischtragende Langknochenfragmente zu dominieren, während die Knochen des Stammes, wie Rippen und Wirbel, deutlich unterrepräsentiert sind. Beinahe ein Viertel der von Schafen und Ziegen stammenden Fragmente weisen Zerlegungsspuren auf, so dass für die stratinomische Interpretation wohl mehrheitlich die Deponierung von Speiseresten der Abfallkategorie 2 (Küchenabfall) angenommen werden kann 439 • In den Fundkomplexen 89/129-89/134 finden sich aber auffällig viele stark verkohlte bis kalzinierte Fragmente (Farbabb. 78). Die Schätzung des Todesalters ist an drei isolierten Zähnen sowie an den Wachstumszonen mehrerer Langknoehen möglich und weist durchwegs auf die Schlachtung im Alter von 2-3 Jahren hin, so dass -wie nicht anders zu erwarten -von einer Sekundärnutiung der Tiere für Milch-, Woll-oder Haarproduktion ausgegangen werden kann. Equide Schafe und Ziegen verschlackte Schicht mit grüner bis grünlich gelber, dicht geschlossener, glatter glasiger Oberfläche, an der mehrfach lange Verrinnungslinien von Tropfen verlaufen. Im Bruch sind im Inneren zahlreiche Luftblasen von winzigem bis 0,15 cm DIE TIERRESTE AUS DEM BRUNNEN S-AB In der Verfüllung des Brunnenschachtes S-AB auf der Tetragonos Agora fanden sich vereinzelt eingemengte Tierknoehen und Gastropodenschalen, die nach der Bergung und Dokumentation dem Archäozoologischen Feldlabor Ephesos zur Bestimmung übergeben wurden. Die Tierreste weisen durchwegs sehr gut erhaltene Oberflächentextur bei gelblich-bräunlicher Verfärbung auf, sind aber größtenteils stark fragmentiert. Eine Übersicht aller untersuchten Fragmente, gegliedert nach Tierarten, stratigraphischen Einheiten und Skelettelementen wird in Tab. 5 präsentiert.