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MASTERARBEIT / MASTER'S THESIS

Diese Masterarbeit stellt die österreichische Schriftstellerin Mela Hartwig (1893-1967), die auch als Schauspielerin, Malerin oder Übersetzerin tätig war, in den Mittelpunkt. Der Fokus liegt auf Hartwigs unveröffentlichten Exilromanen „Der verlorene Traum“ (1943-1944), „Inferno“ (1946-1948) sowie dem Fragment „Die andere Wirklichkeit“ (1960er). Einführend in die Thematik werden die früheren (expressionistischen) Arbeiten Hartwigs in Zusammenhang mit deren Biographie näher beleuchtet. In diesem Kontext steht die Zeitspanne im Mittelpunkt, in der Hartwig ihren Durchbruch als Schriftstellerin schaffte, nämlich mit der Erzählung „Das Verbrechen“ im Jahr 1928. Es folgte im Jahr darauf der Roman „Das Weib ist ein Nichts“. Danach sollen vor allem die Jahre ab 1930 erwähnt werden, die gekennzeichnet waren durch den aufkommenden Nationalsozialismus. Aus diesem Grund waren weitere Veröffentlichungen von Hartwigs Texten zu Lebzeiten nicht mehr möglich. Die geänderten politischen und kulturellen Verhältnisse in Österreich trieben Mela Hartwig und ihren Mann, Dr. Robert Spira, schließlich ins Exil 1938 nach London. Diese biographischen Details sind hervorzuheben, da sich Hartwig in ihren Texten immer wieder mit dem zeitaktuellen Geschehen auseinandersetzte, so auch in dem Roman „Inferno“, in welchem die Zeit des Anschluss 1938 thematisiert wird. Einen weiteren Einfluss aus das Schreiben Hartwigs hatte auch der Kontakt zu der Schriftstellerin Virginia Woolf. Dies zeigt sich sehr deutlich in dem immer wiederkehrenden Motiv der (stillstehenden) Zeit. Eine weitere Parallele zu Woolf zeigt unter anderem auch die Wahl der Erzählhaltung in dem Romanfragment „Die andere Wirklichkeit“, in welchem durch die stilistische Technik des Bewusstseinsstroms Einblick in die Gedanken einer psychisch traumatisierten Frau gegeben wird. Die abschließende Frage wird sein, aus welchen Gründen die Exilromane nicht mehr erscheinen konnten. Denn erst 1992 wurde Hartwig als Autorin wiederentdeckt durch eine Neuauflage der „Ekstasen“ im Ullstein-Verlag. Da Mela Hartwigs Texte vor allem der künstlerischen Strömung des Expressionismus zuzuordnen ist, wird im Anschluss an den biographischen Abschnitt ein Überblick über diese künstlerische Strömung gegeben. Im Fokus steht dabei die gattungstypischen Ausformungen der Prosa. Dies soll in dem Hauptteil der Arbeit, der vergleichenden Analyse der Exilromane, miteinbezogen werden. Thematische Aspekte der Romane werden in diesem Zusammenhang die Beziehung zwischen Mann und Frau, die Darstellung der „hysterischen“ Frau, das Motiv der (stillstehenden) Zeit sowie die Spannung zwischen Traum und Wirklichkeit sein.