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Philosophische und experimentelle Forschung zur Empathie

Abstract

Seit der mehr oder weniger zufälligen Entdeckung der Spiegel-Neuronen in den 90er Jahren (vgl. Rizzolatti et. al. 1996) ist das Interesse an der einschlägigen Forschung stark gestiegen. In seinem kritischen Artikel Against Empathy: Critical Theory and the Social Brain spricht Slaby sogar von einem Empathy Boom (unveröffentlicht, S. 6). Der Grund dafür ist, dass Experimente an Primaten gezeigt haben, dass motorische Neuronen auf zweierlei Weise aktiviert werden: Zum einen, wenn das Tier selbst eine bestimmte Bewegung ausführte, und zum anderen, wenn das Tier die Bewegung beobachtete. Dieselbe Funktion wurde beim Menschen festgestellt. Das heißt, wenn wir eine Bewegung beobachten, betrachten wir diese nicht nur "von außen", sondern wir erleben diese Bewegung gewissermaßen "von innen" mit (vgl. Gallese und Goldman, 1998). 2 Somit scheinen die Spiegel-Neuronen nur ein altes philosophisches Problem wieder ins Leben gerufen zu haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Theorie der Einfühlung von Theodor Lipps, die einen großen Einfluss auf die Ästhetik ausübte und nach langer Zeit der Vergessenheit und Diskreditierung heute wieder eine gewisse Aktualität erlangt hat (vgl. Stueber 2006 und Curtis/ Koch 2008).