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Genetik

Abstract

Anfang des 20. Jahrhunderts führte der dänische Botaniker und Genetiker Wilhelm Johannsen eine wegweisende begriffliche Differenzierung ein. Vom "Genotyp", unter dem er die Gesamtheit der Erbanlagen eines Organismus verstand, unterschied er den "Phänotyp", der sich auf dessen beobachtbare Merkmale bezog. Im Zuge der wachsenden Bedeutung genetischen Wissens in Biologie und Medizin, insbesondere nach der Entdeckung der DNS-Struktur in den 1950er Jahren, wurde diese begriffliche Differenzierung zur Grundlage für ein neues Körperkonzept: die Vorstellung eines "genetischen Körpers" . In dieser Perspektive gilt die DNS als "Bauanleitung" des Organismus oder als "Code" des Lebens, der Entstehung und Entwicklung des Körpers steuert und dessen Merkmale und Eigenschaften bestimmt. Demnach liegt der Körper zweifach vor bzw. er spaltet sich auf in einen sinnlich erfahrbaren Körper auf der einen und einen unsichtbaren genetischen Körper auf der anderen Seite, der allein über labortechnische Mess-und Nachweisverfahren zugänglich und in informations-und kommunikationstechnischen Begriffen beschreibbar ist.