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Man braucht bloß einige wenige Texte zur Architektur heranzuziehen, um zahllose Stellen zu finden, in denen davon die Rede ist, dass Bauwerke und Teile oder Ensembles solcher etwas ausdrücken, repräsentieren, zitieren, paraphrasieren, symbolisieren, darstellen oder aussagen; man kann noch und noch von Gebäuden, Gebäudeteilen und Quartieren oder ganzen Städten lesen, die mehrdeutig oder widersprüchlich sind, als Symptome oder als Metaphern fungieren oder auf etwas anspielen. Nun mag man skeptisch sein, ob Architektur all dies wirklich kann, aber die Tatsache, dass Architekturkritiker, -historiker und -theoretiker diese und viele weitere Ausdrücke verwenden, um anzugeben, was Bauwerke, Teile oder Ensembles solcher bedeuten, zeigt, dass wir Architektur oft als Zeichen behandeln; mehr, es zeigt, dass Architektur oft Zeichen ist, da etwas ein Zeichen ist, wenn es als solches behandelt oder verwendet wird.
Visuelle Semiotik, 2013
Semiotische Kernpunkte (Kap. 8) 1. Die Grundfunktion der Architektur ist die des Schutzes. Der abri oder Höhlen- eingang mag der Urtypus sein, der sich zu unterschiedlichen Kulturformen ent- faltet hat. 2. Geometrisch dominieren der Kubus/Kasten oder die Rundformen: Zylinder und Kegel. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen Frontal- und Rückseite, zwi- schen Oben (Himmel) und Unten (Erde). Mit der Kuppel wird der Himmel ge- schlossen. 3. Rituelle/ liturgische oder politisch/ mediale Inszenierungen bestimmen die Fein- struktur des architektonischen Gebildes und prägen diesem eine kollektive Ge dächtnisstruktur auf. Gleichzeitig wird diese durch die Architektur sichtbar ge macht und damit gefestigt. Manche dieser Funktionen sind inzwischen in Innen räume (Museen) abgewandert oder werden durch Bildungsinstitutionen bedient. 4. Biomorphe Aspekte spielen sowohl im Plastischen (als Verweis auf den menschlichen Körper), als auch im Dekor (als pflanzliche Motive) eine wichtige Rolle. In der Moderne sind diese Aspekte tendenziell zugunsten einer rationalen Funktionalität zurückgesetzt worden. Semiotische Kernpunkte (Kap. 9) 1. Die Entstehung der Stadt entfaltet die wahrnehmbaren Angebote (affordances) des Standortes, welche die Keime einer Morphogenese /Semiogenese bilden. Die ersten Entwicklungsschritte entsprechen einer Embryogenese (Zellteilung) mit Bifurkationen. Die langfristige Entwicklung setzt diese Morphogenese fort und spezifiziert sie bis hin zu den Straßen- und Hausformen. 2. Regionale und lokale Traditionen wirken stilbildend und können sich innerhalb größerer Netzwerke durch Nachahmung (Import von Mustern) ausbreiten. 3. Die Stadt bildet ein oder mehrere Zentren aus (z.B. ein sakrales und ein profanes), die sich weiter ausdifferenzieren. Diese sind die Hauptzeichenträger der Stadt. 4. Die zentralen Plätze und Gebäude sind die Bühne einer semiotischen Inszenie- rung, die dem Bürger und dem Besucher in visueller Form das Selbstverständnis der Stadt oder ihrer Institutionen mitteilt. 5. Architektonische Bildprogramme sind einerseits Dekor, andererseits dokumentieren sie das politische Selbstverständnis der Stadt (bzw. ihrer Eliten).
2019
Die Schriften zur Kultur- und Mediensemiotik | Online sind ein Open Access Journal des Virtuellen Zentrums fur kultursemiotische Forschung / Virtual Centre for Cultural Semiotics (www.kultursemiotik.com). Die Ausgabe 7 beleuchtet unterschiedliche Potenziale der Semiotik in der Lehrer*innenbildung, die aus theoretischer Perspektive aufgezeigt oder anhand von Konzepten aus der Praxis mit theoretischer/empirischer Fundierung untersucht werden. Beides findet aus fachlicher, uberfachlicher, inter- oder transdisziplinarer Perspektive statt.
Zeitschrift für Religionswissenschaft, 2020
ZusammenfassungDer einleitende Beitrag der Schwerpunktausgabe behandelt die Konjunkturen des Themas Religion und Architektur innerhalb der religionswissenschaftlichen Forschung der vergangenen Jahrzehnte. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Architektur in der religionswissenschaftlichen Fachgeschichte zwar immer wieder Gegenstand theoretischer Ansätze und methodischer Überlegungen war, aber bisher keine umfassende religionswissenschaftliche Methodologie zu diesem Gegenstand entwickelt worden ist und Architektur als solche nach wie vor als religionswissenschaftliche Quelle ein Desiderat darstellt. Vielmehr fungierte religiöse Architektur in den jüngsten Debatten zu raum- oder migrationsbezogenen Themen als Blaupause. Religiöser Architektur wird zwar oftmals Bedeutung zugesprochen, z. B. als Kontaktzone oder in ihrer raumbildenden und strukturierenden Funktion, wie sie jedoch Bedeutung erzeugt, stellt nach wie vor eine zentrale Frage dar, die noch nicht hinreichend und religionswi...
Christoph Barmeyer / Petia Genkowa / Jörg Scheffer (Hgg.): Kommunikation und Kulturwissenschaft: Grundbegriffe, Wissenschaftsdisziplinen, Kulturräume. Passau: Stutz (Zweite, erw. Auflage), S. 207-225., 2011
Raumsemiotik: Räume - Grenzen - Identitäten, 2019
Die Beiträge des Bandes "Raumsemiotik" spannen einen Bogen von der kultursemiotischen Positionsbestimmung im gegenwärtigen Raum- und Grenzdiskurs über Beispielanalysen, die die Vielfalt der Anwendbarkeit semiotischer Methoden und Begriffe an unterschiedlichen textuellen Raumkonstrukten erproben, über Lektüren 'anderer' und 'queerer' Räume von der Architektur bis zum Zirkus, von performativen Räumen zu 'Datenräumen' und bis hin zu grundlagentheoretischen Beiträgen über Querbezüge zwischen semiotischer und sozialwissenschaftlicher Raumtheorie oder die "semantischen Grenzbereiche der Teilhabe". Die neue Schwerpunktreihe "Räume – Grenzen – Identitäten" innerhalb der Schriften zur Kultur- und Mediensemiotik des Virtuellen Zentrums für kultursemiotische Forschung widmet sich zeichenhaften Raum-, Grenz- und Identitätskonstrukten. Sie versteht sich in publizistischer Sicht als eine Metareihe, da deren einzelne Publikationen entweder als Printausgabe im Verlag Schüren oder, wie dieser Sonderband, im Open Access erscheinen können. Sie greift in enger Kooperation mit der verpartnerten Sektion Raum/Kultur in der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft (KWG) gegenwärtige Entwicklungen der Erforschung von Space und Border auf, um aktuellen Aspekten der Raumforschung ein semiotisches Forum zu geben. Die Reihe stellt damit einen Beitrag zur transdisziplinären Entwicklung theoretischer, methodischer und inhaltlicher Ansätze und Fragestellungen hinsichtlich der Bedeutung von Räumen und Grenzen dar und dient insbesondere im Open Access einem offenen Wissenstransfer.
ZfM - Zeitschrift für Medienwissenschaft, 12/2015: Medien / Architekturen, 2015
Die Medialität der Architektur wurde immer wieder unterschiedlich konzipiert: Architektur ist als Kanalsystem beschrieben worden, das Ströme lenkt, als kommunikative Oberfläche, mit der man interagiert, als Hülle, die man sich anzieht, oder als infrastrukturelle Matrix, deren Protokolle sich umschreiben lassen. Die hier versammelten Beiträge gehen solchen historischen wie aktuellen Konzeptionen nach und rücken Verbindungen von Architektur- und Technikgeschichte in eine medienwissenschaftliche Perspektive. Sie zeigen, wie im Zusammenspiel von technischen Gefügen, theoretischen Modellen und sozialen Konstellationen je neue Architekturen entstehen, die Handlungsmacht unterschiedlich modellieren und verteilen.
2016
Gleich! zweimal! wird! in! dieser! Bestimmung! die! Aspekthaftigkeit! der! ZeichenC deutung!hervorgehoben.!Zum!einen!repräsentiert!das!Zeichen!sein!Objekt!nicht! generell,!sondern!‚in!einer!gewissen!Hinsicht',!die!näher!spezifiziert!werden!muss!-!insbesondere!durch!die!Umstände,!in!denen!das!Repräsentamen!auftritt,!also! durch! die! Struktur! der! Wahrnehmungsszene;! zum! anderen! muss! sich! der! Interpret!in!seiner!Vorstellung!-!dem!Anschauungsraum!der!Interpretanten!-!in! etwa! so! auf! das! Objekt! einstellen,! wie! es! vom! Zeichen! anvisiert! wird.! Zeichen! und!Wahrnehmungsszene!lassen!also!eine!Bewusstseinsszene!entstehen,!so!dass! man!von!einer!perspektivischen!Mimesis!sprechen!kann,!die!imaginativ!vollzogen! wird! und! immer! dann,! wenn!die! Zeichen! respektive! Szenen! affektiv! aufgeladen! sind,!auch!eine!empathische!Mimesis!einschließt.! Tatsächlich!ist!Peirce!stets!von!einem!affektiven!Moment!ausgegangen,!konziC piert! er! die! Semiose! doch! als! einen! Prozess,! der! mit! der! Bildung! emotionalC immediater! Interpretanten! beginnt,! die! durch! dynamischCenergetische! InterC pretanten! fortentwickelt! und! angereichert! werden,! um! die! Entwicklung! eines! logischen! Interpretanten! anzubahnen,! ohne! dass! es! in! jedem! Fall! zu! einer! absolut!klaren!oder!definitiven,!begrifflich!verfestigten!Deutung!kommen!muss. 3 ! Der! Prozess! kann! auch! durch! neue,! von! anderen! Zeichen! erzeugte! Vorstellungsbildungen! unterbrochen,! überlagert! und! verschoben! werden! oder! sich! auf! Kunstwerke! beziehen,! die! es! gerade! darauf! abgesehen! haben,! das! dynamischCenergetische! Deutungsspiel! zu! steigern! und! abschließende! SchlussC folgerungen!zu!suspendieren.! Diese!Eigenart!von!Kunstwerken!ändert!freilich!nichts!daran,!dass!die!Semiose! in! jedem! Fall! einen! Inferenzprozess! darstellt,! in! dem! es! darauf! ankommt,! Deutungsperspektiven! einzunehmen,! die! an! der! Schnittstelle! von! WahrC nehmungsC!und!Bewusstseinsszene!hervorgebracht!werden.!Denn!um!überhaupt! irgendwelche!Interpretanten!auslösen!zu!können,!muss!ein!Repräsentamen!erst! einmal! ‚in! die! Sinne! fallen'.! So! hatte! es! bereits! im! 18.! Jahrhundert! Johann! Heinrich!Lambert!(1729C1777)!formuliert:! ! Ein! Zeichen! muß! nämlich! in! die! Sinnen! fallen,! hingegen! muß! die! Sache,! die! es! anzeiget,! nicht! zugleich! mit! in! die! Sinnen! fallen,! und! schlechthin!nur!durch!die!Zeichen!bekannt!werden.![…]!Fiele!aber!die! Sache! zugleich! mit! in! die! Sinnen,! oder! wäre! sie! uns! an! sich! schon! bekannt,! so! würde! das! Zeichen! überflüssig! seyn,! weil! wir! seiner! Bedeutung!nicht!bedürften. 4 ! ! Mit!anderen!Worten:!Bevor!ein!Schluss!von!der!Bedeutung!des!Zeichens!auf!die! Sache,! die! es! anzeigt,! erfolgen! kann,! muss! das! Zeichen! Aufmerksamkeit! erregt! haben! und! dadurch! zu! einem! ‚Gegenstand'! des! Bewusstseins,! i.e.! der! VorC stellungsbildung,!geworden!sein.
2011
Architektur ist ein Feld, das den Umgang mit verschiedenen Wissensformen erfordert und dieses Wissen im Entwurf sozialer Räume interpretiert: Architektur richtet Situationen ein und bestimmt die Wahrnehmbarkeit von Körpern, Dingen und Praktiken. Ebenso verteilt, ordnet und steuert Architektur Prozesse und Abläufe. Der zweibändige Reader versammelt klassische Texte aus den Kulturwissenschaften, die dieses ästhetische und logistische Wissen der Architektur aufschlüsseln. Er legt damit die Grundlage für eine kulturwissenschaftliche Architekturforschung, die Architektur in ihren kulturellen, sozialen, ökonomischen und politischen Zusammenhängen untersucht. Dieser erste Band umreißt eine Ästhetik des sozialen Raumes, der zweite Band nimmt die Logistik des sozialen Raumes in den Blick. Zum Aufbau dieses Bandes: 1. Architektur als Kunst (u.a. Theodor W. Adorno, Jacques Rancière) 2. Techniken der Wahrnehmung (u.a. Erwin Panofsky, Walter Benjamin) 3. Geschichte der Sinne (u.a. Georg Simmel, Alain Corbin) 4. Körper, Leib und Raum (u.a. Ernst Cassirer, Maurice Merleau-Ponty) 5. Lesbarkeit (u.a. Roland Barthes, Jean Baudrillard) 6. Praktiken und Situationen (u.a. Judith Butler, Guy Debord) Zum Aufbau des zweiten Bandes: 1. Orte und Identitäten (u.a. Martin Heidegger, Doreen Massey) 2. Schwellen und Grenzen (u.a. Mary Douglas, Rem Koolhaas) 3. Anordnungen und Verteilungen (u.a. Michel Foucault, Pierre Bourdieu) 4. Wege und Kanäle (u.a. Marshall McLuhan, Vilém Flusser) 5. Märkte, Eigentum und Verwertung (u.a. David Harvey, Saskia Sassen) 6. Handeln und Entwerfen (u.a. Henri Lefebvre, Bruno Latour)
Bauphysik, 2007
Sachbericht, Phantastika, 2021
Geschichten werden geschrieben, Designobjekte entworfen. Das gilt für die Science Fiction und für die Architektur, die Räume für das Erzählen phantastischer Geschichten hervorbringt. Welchen Beitrag leistet dabei die Science Fiction für die Architektur?
Open Access Journal des VIRTUELLEN ZENTRUMS FÜR KULTURSEMIOTISCHE FORSCHUNG, see www.kultursemiotik.com, 2015
Inhalt / Content: Vorwort Martin Nies Matthias Bauer: Szenopragmatik Annika Rockenberger: Materiality and Meaning in Literary Studies Stephanie Großmann / Hans Krah: ‚Poetologie des Prosaischen‘: E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann aus der Perspektive einer (kultur-)semiotisch orientierten Literaturwissenschaft Björn Hayer: Arbeit auf dem Höllengrund: Natur, Arbeit und Gender in Lars von Triers ANTICHRIST Projektvorstellung Matthias Bauer / Tanja Brümmer / Martin Nies / Christian Stolz: Katastrophen-Diegese und Katastrophen-Exegese (KDE): Projekt des VZKF zum Verhältnis von Erklärung und Erzählung sowie von natur- und kulturwissenschaftlicher Erkenntnis SKMS | Printreihe – Verlag Schüren Impressum ISSN: 2364-9224
Moser-Ernst, Sybille; Bertsch, Christoph: Kunst : Wissenschaft : eine fächerübergreifende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck. Innsbruck: innsbruck university press (IUP)., ISBN 978-3-903187-72-6, S. 427 - 458, 2019
Institut für Kunstgeschichte in Innsbruck und gehört neben Josef Weingartner und Oskar Kleschatzky 1 zu den publizistischen Wegbereitern des Neuen Bauens in Tirol. Heute ist die unter dem Namen "Moderne in Tirol" gefasste Architektur ausreichend in die Jahre gekommen, um einen willkommenen Anlass zu diversen Historisierungen, Mythisierungen oder auch Überprüfungen an der Aktualität abzugeben. Ausgangspunkt meiner Erörterung ist nicht die viel später erst entstandene normative Vorstellung der "Moderne in Tirol", sondern der zeitgenössische Diskurs in seiner Entstehung, seinen Bedeutungszuschreibungen und Kodierungen. Die Bezeichnung "Moderne in Tirol" wirkt heute retroaktiv auf ein differenzielles System zurück, in dem die dazugehörenden Elemente und deren Beschreibung eigentlich erst performativ entstanden sind. Dazu gehören auch Brüche, Diskontinuitäten und Widersprüche im Werk der Architekten und Baumeister, aber auch der Interpreten dieses Werks, in einer Zeit des kulturellen und gesellschaftlichen Umbruchs, in der die Architekturauffassung von "Mehrfachidentitäten" geprägt war, dh. von der Gleichzeitigkeit von kosmopolitischer, nationaler und regionaler Identifikation. Dass die Ausprägung moderner Tendenzen im alpinen Raum und deren Reflexion heute zu einem kollektiven Erinnerungsprozess gehören und identitätsstiftend sind, musste erst durch eine Strategie der wechselseitigen Beglaubigung und eine Kontinuitätsbehauptung erzeugt werden. In den etablierten Tageszeitungen, aber auch in der Fach-und Spezialliteratur fungierten Architekturkritiker als Schnittstelle zwischen den Vertretern der modernen Architektur und den Wahrnehmungs-und Denkgewohnheiten des so genannten "Massenpublikums", einer allgemeinen Öffentlichkeit, die sich dem Thema Architektur nicht ausschließlich widmen kann oder will. Heinrich Hammer gehörte zu den führenden Architektur-und Kunstkritikern der Zwischenkriegszeit in Tirol. Dennoch fehlt bislang der Versuch, seine Arbeit zu analysieren, in den Kontext der Architekturkritik zu stellen und dabei seine Entwicklung vom Kunsthistoriker zum Kunst-und von dort zum Architekturkritiker zu berücksichtigen. Der Kunsthistoriker ist bekannt, den Architekturkritiker Hammer gilt es immer noch zu entdecken. Die gesamte Bandbreite seiner Arbeit, von der Kunst-über die Architekturkritik bis zur Tätigkeit als Lehrer und Vortragender kann freilich in diesem Beitrag nur gestreift werden.
Blümm, Anke: "Entartete Baukunst"? Zum Umgang mit dem Neuen Bauen 1933 - 1945. Paderborn: Fink (Schriften der Berliner Forschungsstelle 'Entartete Kunst')., 2013
Dass die nationalsozialistische Ideologie auf diffuse Weise die Rückkehr zu Heimat, Blut und Boden, zu bodenständigem Bauen propagierte, ist bekannt. Ebenso hat die Forschung erwiesen, dass innerhalb der NSDAP kein Konsens über Kunst-und Architekturvorstellungen herrschte. Selbst die hohen Funktionäre waren sich in ihren Kunstauffassungen nicht einig. Wie komplex und widersprüchlich der Diskurs war, soll in in diesem Kapitel im Hinblick auf die Architektur gezeigt werden.
2019
Karlsthron im Aachener Dom oder einem Dorf in Neufundland. 24 5. Ephemere räumliche Gebilde (Zeltstädte, Festivals, temporäre Anlagen)kompakt bei Mehrotra und Vera. 25 Ideen: 6. Entwerfen mit translokalen Referenzen (vormals: Migration von Architektur als Typtransfer)-aus dem migrantischen Kontext bisher beispielsweise Chinatowns amerikanischer Großstädte oder Latinisierung von Stadtteilen in Los Angeles. 26 Vor allem der ehemalige Punkt 3, "Migration von Architektur", bedarf aus meiner Perspektive einer Neubetrachtung. Hier wandert keine "Architektur", sondern es wandern einzelne räumliche Elemente oder Prinzipien eines architektonischen oder räumlichen Vorbilds. Es fi ndet ein Transfer von Ideen von einem an einen anderen Ort statt. Dieser Transfer ist kein spezifi sches Phänomen im Kontext von Migration, sondern fester Bestandteil allgemeiner entwerferischer Praxis. 27 Er tritt im Migrationskontext besonders deutlich zu Tage im Rahmen von Kolonialisierungsbewegungen, zum Beispiel anhand von der Verbreitung des Architekturtyps Bungalow in alle Welt oder sogenannter "Kolonialarchitektur" 28 , die sich im Spätkolonialismus mit der Internationalen Moderne überlappt. 29 Ich halte es aber für wichtig, hier genauer zu sein. Weder ein Entwurf, noch ein Architekturtyp sind (schon) Architektur. Die Frage sollte stattdessen als Entwerfen mit (translokalen) Referenzen diskutiert werden. Obwohl es große Überschneidungen in den unterschiedlichen Feldern geben kann und gibt, halte ich die Unterscheidung deshalb für wichtig, weil die Felder sich nicht zwangsläufi g gegenseitig bedingen. Es ist möglich mit Referenzen von anderswo zu entwerfen, ohne je am Ort der Referenz gewesen zu sein, und als zugewanderte Person am "neuen Ort" zu bauen, ohne sich auf andere Orte, vor allem aber einen vermeintlichen "Heimatort" zu beziehen. Dies kann man tun, obgleich man über eine spezifi sche räumliche Biographie mit individuellen Erfahrungen verfügt. Die translokale Referenz ist eine Entscheidung, kein Automatismus oder Refl ex, wie besonders die längere Entwicklungsgeschichte des Eiscafés in dieser Untersuchung 24
Einleitung zu: "Bild - Raum - Handlung. Perspektiven der Archäologie", 2012
An introduction to the volume "Bild - Raum - Handlung" ("image - space - action"), providing an overview of current research on images as active/passive parts of human action.
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