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Rolle der Dialekte in der deutschen Minderheitensendung „Unser Bildschirm“ in Ungarn
Die anfänglichen Tendenzen in der deutschen Dialektologie im 20. Jahrhundert zeichnen sich dadurch aus, dass die Wirkung der junggrammatischen Sicht in der Forschung bis hin in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zu spüren ist. Diese Art der genauen phonetisch-artikulatorischen Beschreibung der Ortsdialekte wird "unter Einbringung sprachhistorisch-genetischer Entwicklungsbezüge in junggrammatisch-lautgesetzlicher Ausrichtung" (Wiesinger 1994: 3) -zwar in einer weiterentwickelten Form -in Bezug auf die bairisch-österreichischen Dialekte von Vertretern der Wiener Schule bzw. in Bezug auf die alemannischen Dialekte der Schweiz von Vertretern der Zürcher Schule fortgeführt. Ebenfalls zu erwähnen sind die "Riesenunternehmen" der Sprachatlanten bzw. die dialektgeographischen Forschungsrichtungen, mit dem Hinweis, dass sowohl die Forscher der Marburger Schule als auch später die Leipziger Prägung dieses Ansatzes als Hauptziel die Deutung der Sprachraumbildung verfolgten, auch wenn dies im Detail vor allem aufgrund der auffälligsten phonetischen Unterschiede möglich war. Dies erklärt also den "Vorrang der Behandlung der dialektalen Lautverhältnisse gegenüber den weiteren Teilgebieten der Grammatik mit Morphologie als Formen-und Wortbildungslehre und mit Syntax und gegenüber dem Wortschatz besonders als Wortgeographie" (Wiesinger 1994: 3-4).
In: Földes, Csaba (Hrsg.): Kontaktvarietäten des Deutschen im Ausland. Tübingen: Narr Francke Attempto 2021 (Beiträge zur Interkulturellen Germanistik; 14). – S. 85-119.
Dieser Artikel leistet einen Beitrag zur Diskussion über den linguistischen ,Dynamik‘-Begriff und legt auf dieser Basis eine evidenzbasierte Übersicht zu aktuellen mehrsprachigkeits- und interkulturalitätsbedingten Variations- und Veränderungsprozessen im Deutschen als Minderheitensprache vor. An authentischem Material von ungarndeutschen Siedlungsmundarten bairischer Prägung wird die intensive Dynamik nähesprachlichen oralen Varietätengebrauchs im Hinblick auf Vorgänge, Phänomene und Folgen der durchgreifenden Sprach- und Kulturkontakte auf verschiedenen Ebenen empirisch herausgearbeitet. Die Erschließung der Roh- bzw. dann der Primärdaten erfolgt im übergreifenden Beschreibungs- und Explikationsrahmen einer interkulturell-linguistisch orientierten Kontaktlinguistik und Sprachdynamikforschung und diagnostiziert einen gewissen Umbau des Systems. Als dessen Konsequenz werden die Konturen restrukturierter, quasi als „postbairisch“ anzusehender, lokaler Dialektausprägungen aufgezeigt.
„vnd der gieng treulich, weislich vnd mëndlich mit den sachen vmb“
In diesem Beitrag werden die Zustandspassiva des Deutschen und des Ungarischen vergleichend behandelt. Dabei zeigen sich deutliche Konvergenzen, aber auch erhebliche Unterschiede in ihrer Bildeweise und ihrer Bewertung. Während im Deutschen das Zustandspassiv eine periphrastische Verbfügung mit dem Auxiliar sein und dem Perfektpartizip eines transitiven Verbs ist, liegt im Ungarischen das Gerundium und das Seinsverb vor. In beiden Sprachen gibt es Kritik an den Konstruktionen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Vor allem das deutsche Zustandspassiv wird in der einschlägigen Forschung zunehmend als prädikative Adjektivstruktur aufgefasst. Die für eine solche Auffassung angeführten Gründe werden geprüft. Unter anderem spricht die unrestringierte Paradigmenbildung unverkennbar für die Grammatikalisiertheit dieser Strukturen. Nicht betroffen von der grundsätzlichen Wertung ist die Tatsache, dass der Geltungsbereich des Zustandspassivs im Deutschen im Vergleich mit den früheren Spr...
Slavia Centralis, 2010
Sprachtausch und Spracherhalt in der Gemeinschaft der in Ungarn lebenden Slowaken von Tótkomlós. IN: Studia Slavica Acad. Scient. Hung. 50/ pp. 3–4. 235–266. , 2005
Das Ziel und die Methoden der Forschung Die zusammenfassende Studie über die Sprachgebrauchsanalyse der Slowa-ken von Tótkomlós entstand aufgrund einer gemeinsamen Forschung der Abtei-lung für Gegenwartssprache des Sprachwissenschaftlichen Instituts der Ungari-schen Akademie der Wissenschaften, des Lehrstuhls für Ungarische Sprache der Filosophischen Fakultät der Lórand-Eötvös-Universität und des Forschungsinsti-tuts der Slowaken in Ungarn im Rahmen des Projektes Nr. NKFP 5/126/2001 Bewahrungsmöglichkeiten von Minderheitensprachen. Das Projekt wurde von Csilla Bartha und Anna Borbély geleitet und ausgearbeitet. Die Untersuchung erfolgte mit der Methode des empirischen Fragebogens, aber auch andere sozio-linguistische Methoden spielten eine Rolle, wie etwa direkte Beobachtung, Do-kumentensammlung usw. Die Forschungsergebnisse weisen in den Themenberei-chen Sprachwahl, Codewechsel, Zweisprachigkeit, Dialektverhältnis, sprachliche Attitüden sowie Stereotypien interessante Zusammenhänge auf. Die Hauptzielsetzungen des Projektes waren, Grundforschungen über die mögliche Modellisierung der Sprachtauschprozesse, die Möglichkeiten des Spracherhaltes und die Rolle der sprachlichen Prozesse durchzuführen, die die Minderheits-und Mehrheitsattitüden und-stereotypien beeinflussen, sowie fachliche Hilfsmaterialien zu erarbeiten, mit deren Hilfe die Forschungsergeb-nisse in der Praxis, vor allen Dingen im Minderheitenunterricht und im Aufbau der Minderheitengemeinschaft zu nutzen sind. Die allgemein zu beantwortenden Fragen bezüglich der Formen des Sprach-tausches und Spracherhaltes: a) Gibt es allgemeine Zeichen, aufgrund derer im vornherein anzugeben ist, ob in einer gegebenen Kontaktanordnung eine (Minderheiten-) Sprache erhalten bleibt oder ihre Funktion vollständig von einer anderen Sprache übernommen wird? b) Kann in Fällen, in denen die "Symptome" des Sprachtausches bereits klar registrierbar sind, irgendeine Prädiktion über die Intensität des Prozesses gemacht werden?
2010
The present work investigates the possibility of words borrowed (copied) from the (European) Avar language into Hungarian. The Avars occupied the centre of the Carpathian Basin, a region which is the present home of the Hungarians since the late 9th century, between the 6th and 9th centuries. However, there are some uncertainties and questions concerning the contact of the two peoples. The word "Avar" is put into quotation marks in the title to indicate, that it does not necessarily refer to a single language, as there were several languages spoken in the Avar Khaganate during its history without much doubt. First we try to determine, whether such borrowings were possible in principle. In order to achieve this, we give an account of Avar history. After having established the possibility of population contact, we go on by investigating the cultural and sociolinguistic framework of this potential contact. Our enquiry yields that the possibility of borrowings cannot be exclud...
Dialectologia Et Geolinguistica, 2003
Meine ersten Begegnungen mit der ungarischen Diaspora in Oberösterreich gehen in die 1960er Jahre zurück, als ich, Studentin im Fach ungarische Sprache, meinen dort lebenden Bruder mehrmals besuchte. Größer als diese passiven Beobachtungen des Sprachgebrauchs dieser Gemeinschaft wurde das sprachliche Erlebnis für mich, als ich mehrmals in Sommerlagern am Ungarischunterricht der Kinder von Ungarn teilnahm, die nach der Niederschlagung des ungarischen Aufstandes in den Jahren 1956 und 1957 nach Österreich emigriert waren (vgl. hierzu auch Zelliger 1997: 99-100). In der Sprache der Kinder war schon damals eine breite Streuung zwischen völligem Mangel an Kenntnissen der ungarischen Sprache und einer auf der Ebene der parole ausreichenden Sprachkenntnis zu beobachten. Die Emigranten selbst besaßen noch recht geringe deutsche Sprachkenntnisse, und ihre Kommunikation war fast ausschließlich auf die ungarische Sprache beschränkt. Ich machte damals die Erfahrung, daß ihre Sprache dennoch mit Elementen gespickt war, die auf Interferenz hinwiesen. Der deutsche Einfluß betraf einerseits die suprasegmentale Ebene der Sprache-er kam in einer von der ungarischen abweichenden Sprechmelodie zum Ausdruck-, andererseits beschränkte er sich auf Interjektionen, wie z.B. das mit gewisser Verwunderung gemischte ach so! der Zurkenntnisnahme. Damals stand ich dem mit Unverständnis gegenüber. Zwar sah ich klar, daß es sich hier um ein erforschenswertes Gebiet handelt, jedoch ergab sich die Möglichkeit zu einer methodischen Untersuchung des Themas erst in den 1990er Jahren. 1 Meine Untersuchung begann ich unter Berücksichtigung der bis dahin erschienenen Fachliteratur. Als Arbeitsbasis diente ein Fragebogen des Sprachgebrauchs, den ich in zwei Sprachen, ungarisch und deutsch, gesondert für Erwachsene und für das Mittelschulalter erarbeitete. Diese Fragebögen ließ ich von 210 in Oberösterreich lebenden Ungarn beantworten. Die Forschung wurde von OTKA (Ungarische Förderungsfonds der Wissenschaftlichen Forschung) mit Nr. T 0133745 und T 029064 gefordert.
FILOGI
Im Mittelpunkt des Beitrags stehen zwei deutsch-ungarische Wörterbücher, die von renommierten Lexikographen zusammengestellt worden waren und um die Jahrhundertwende (19./20. Jh.) erschienen. Nach der Darstellung des politischen und sprachpolitischen Umfeldes dieses Zeitraums, insbesondere der Regelungen, die für die Verwendung und den Status des Ungarischen und des Deutschen im öffentlichen Leben galten, wird das Augenmerk darauf gerichtet, welche lexikalischen und grammatischen Informationen über Fremdwörter (äußere Mehrsprachigkeit) sowie über süd-, mittel- und norddeutsche Regionalismen (innere Mehrsprachigkeit) in der Makro- und Mikrostruktur erscheinen. Durch die Beschreibung der diesbezüglichen Tendenzen gewinnt man einen Überblick darüber, welche Entscheidungen die Herausgeber beider Wörterbücher in der lexikografischen Handhabung der (übrigens für die ungarischen Benutzer Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts alles andere als fremden) Mehrsprachigkeit trafen.
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Gyermeknevelés Tudományos Folyóirat
Acta Universitatis Carolinae. Philologica, 2017
Wiener Linguistische Gazette, 2021
Zeitschrift für germanistische Linguistik, 2017
Phonetische Tendenzen in den deutschen Dialekten Südungarns
Szurawitzki, Michael/Wolf-Farré, Patrick (Hrsg.): Handbuch Deutsch als Fach- und Fremdsprache. Ein aktuelles Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin/Boston: De Gruyter 2024. S. 807-822.
In: Sprachtheorie und germanistische Linguistik 26 (2016) 2. – S. 167-190., 2016
Ammon, Ulrich; Schmidt, Gabriele: Förderung der deutschen Sprache weltweit: Vorschläge, Ansätze und Konzepte. Berlin: De Gruyter, 2019
Hannes Philipp; Andrea Ströbl; Bernadett Weber; Johann Wellner (Hg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. DiMOS-Füllhorn Nr. 3. Regensburg: Universitätsverlag Regensburg. pp. 319-341., 2018
Media and Literature in Multilingual Hungary 1770–1820, 2019
Tobia MORODER (Hg.), Die Dolomitenladiner. Mensch, Landschaft, Kultur, 2024
Pallasch, 2019
Zeitschrift Fur Balkanologie, 2014