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Formenbildung [Inflection - handbook article]

Abstract

Die Untersuchung der Formenbildung des Russischen hat es mit einem außerordentlich umfangreichen, in sich vielfach gegliederten und komplexen Gegenstandsbereich zu tun. Eine auf Vollständigkeit bedachte Darstellung dieses Gegenstandsbereichs oder auch nur einzelner seiner Teile erfordert viel Platz. In A. A. ZALIZNJAKs grammatischem Wörterbuch (1977) beansprucht die mit knappsten Formulierungen und zahlreichen Tabellen operierende Gesamtbeschreibung der russischen Formenbildung 117 Seiten. Die auf größere Ausführlichkeit angelegte Darstellung nur der nominalen Formenbildung, die derselbe Autor bereits 1967 vorgelegt hat, umfaßt 370 Seiten, während ihr der verbalen Formenbildung gewidmetes Pendant sich gar über beinahe 600 Seiten erstreckt . Es wäre also ein hoffnungsloses Unterfangen, wollten wir die russische Formenbildung im Rahmen eines Handbuchkapitels auch nur mit annähernder Vollständigkeit beschreiben. Es ist daher erforderlich, daß wir uns auf ausgewählte Aspekte beschränken. Nach unserer Auffassung ist es im vorliegenden Zusammenhang wesentlich, dem Leser eine hinreichend präzise Vorstellung darüber zu vermitteln, mit welchen Problemen man sich bei einer systematisch konzipierten Untersuchung der russischen Formenbildung zu beschäftigen hat und welche -oft nicht hinreichend bedachten -Voraussetzungen dafür erforderlich sind. Ferner erachten wir es als wichtig, neben ausgewählten Beispielen auch die grundlegenden Strukturen des russischen Formenbildungssystems aufzuzeigen.

Key takeaways

  • Es bedarf also eines linguistisch brauchbaren Verfahrens zur Bestimmung der konkreten Wortformen eines konkreten Textes, die dann ihrerseits die Grundlage für die Gewinnung der abstrakten Wortformen bilden.
  • "Von Wortformen eines Wortes redet man solange, wie die Unterschiede zwischen diesen Wortformen auf der Inhaltsseite ausschließlich Anzahl und Art der grammatischen Bedeutungen betreffen, oder anders: mit grammatischen Kategorien beschrieben werden können" (KEMPGEN 1981, 169).
  • -Dem Beispiel der weitaus meisten Analysen der russischen Formenbildung folgend, werden auch wir, wie bisher schon, die russischen Wortformen graphematisch notieren.
  • In einer flektierenden Sprache wie dem Russischen sind das wichtigste, aber nicht das einzige Mittel der Formenbildung Morphe, die einige oder alle grammatischen Bedeutungen der einzelnen Wortformen eines Lexems ausdrücken und die an ein Segment gefügt werden, das als Stamm (russ.
  • Dies ist nur der erste Schritt, bei dem die Ausdrucksseiten der Wortformen -wie hier gezeigt -dreifach analysiert werden, nämlich im Hinblick auf die Endungen, die Alternationen und den Akzent.