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Soziologie der sozialen Ungleichheit im globalen Kontext

2006

Abstract

Die Soziologie der sozialen Ungleichheit ist eines der zentralen Forschungsgebiete der Soziologie. In den letzten Jahrzehnten ist sie theoretisch und methodisch hervorragend ausgebaut worden. Dennoch ist zu konstatieren, dass die soziologische ...

Key takeaways

  • Der Titel dieses Vortrages, "Soziologie der sozialen Ungleichheit im globalen Kontext", bringt etwas zum Ausdruck, was im Grunde schon seit langer Zeit für Soziologen eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Soziale Ungleichheit kann heute nicht mehr allein im nationalstaatlichen Kontext untersucht werden (etwa: als "soziale Schichtung der österreichischen Gesellschaft", als "Klassenstruktur Deutschlands" oder auch als Vergleich zwischen mehreren nationalen Ungleichheitsstrukturen).
  • Das ist nun mit einem Mal ein für soziologische Ungleichheitsforscher sehr vertrautes Terrain: Über lange Stecken hinweg behandelt der Weltentwicklungsbericht der Weltbank unter der Überschrift "Equity and Development" Fragen der strukturierten sozialen Ungleichheit, die in der Soziologie schon seit langem diskutiert werden: Der Bericht interessiert sich für die sozialen Mechanismen, die zur dauerhaften Verzerrung von Wettbewerbsbedingungen und ungleichen Lebenschancen 31 führen.
  • • Müssen die ärmsten Länder der Welt, die oft als "Vierte Welt" bezeichnet werden, zu den strukturell Ausgeschlossenen und "Überflüssigen" dieser Welt gerechnet werden oder sind auch für Sie Entwicklungschancen gegeben, die zumindest mittelfristig einen Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut erkennen lassen?
  • Das -ja gewiss richtige -Bestreben von Weltbank und UNO, mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit auf dem Weltmarkt herzustellen, wird für die meisten von ihnen auch künftig ein frommer Wunsch bleiben.
  • Für die künftige Soziologie der sozialen Ungleichheit im globalen Kontext, bedeutet das, dass sie die vom nationalstaatlichen Status Quo herrührende Rezeptionssperre gegenüber globalen Bezügen zwar ernst zu nehmen hat, ohne sich ihr aber beugen zu müssen.