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Hegel-Jahrbuch
In seinen berühmten Berliner Vorlesungen über die Ästhetik behandelte Hegel in den zwanziger Jahren des XIX. Jahrhunderts die tiefe Heterogenität von Kunst und Natur und schließt das Naturschöne von einer ästhetischen Betrachtung aus. 1 Das Kunstwerk war fur ihn immer ein Produkt des Geistes, durch das alles, was in der Natur einfach ist, transformiert wird. Der Mensch »verdoppelt sich« durch die Kunst, »ist einmal, dann ist er fiir sich, treibt, was er ist, vor sich, schaut sich an, stellt sich vor, ist Bewusstsein von sich; und er bringt nur vor sich, was er ist«. 2 Im Gegensatz zum Kunstwerk existieren die natürlichen Dinge nur einmal, sie lassen sich nur so bewundern, wie sie sind. Kunst ist also in keinem Fall ein reines Naturprodukt, obwohl der Künstler sich bemüht, seinen Werken Spontaneität und Natürlichkeit zu verleihen. Außerdem: während ein Produkt der Natur vergeht, bleibt und dauert ein Kunstwerk. 3 Diese Eigenschaften des Kunstwerkes (und zwar Geistigkeit und Dauerhaftigkeit), die Hegel vor fast 200 Jahren hervorgehoben hat, lassen sich bei näherer Betrachtung auch in den Kunstwerken heutiger europäischer Environmental Artists wie Richard Long, Hamish Fulton, Andy Goldsworthy und Wolfgang Laib finden, obwohl in deren Produkten und Werken die Grenzen zwischen Kunst und Natur oft zu verschwinden scheinen. Anders als die amerikanischen Land Artists wie Michael Heizer, Robert Smithson, Richard Serra, Dennis Oppenheim, Walter De Maria, die nicht mehr einfach ein Bild der Natur reproduzieren, sondern sie direkt in ein monumentales Kunstwerk transformieren (man denke an die immense Spiral Jetti von Smithson in der Utah bis zu Heizers Double Negative in Nevada, wofür 244.800 Tonnen Erde weggeschafft wurden), möchten Long, Fulton, Laib und Goldsworthy keine starken Transformationen der Landschaft erschaffen und keine sichtbaren Spuren in der Natur hinterlassen. Sie wollen die Heiligkeit der Natur vollkommen respektieren, das Naturgegebene in einer Gestaltung zur Kunst transformieren, das Objekt wiederum in den Naturraum integrieren. Somit werden ausschließlich Naturmaterialen verwendet oder auch einfach der Körper des Künstlers, wie in den berühmten Hamish Fultons und Richard Longs Wanderungen durch die ganze Welt. Geometrische Skulpturen, hauptsächlich Kreise, markieren die Landschaft und integrieren so eine innere Erfahrung in äußerliche Sicht, Begehbarkeit wird so zu einer Erfahrung im ursprünglichen Sinn. Auch wenn es kaum wahrnehmbar ist, transformieren jedoch auch diese Künstler die Natur und die Landschaft. Die 1967 photographierte Wiese, auf der der britische Künstler Richard Long seine Fußspuren hinterlassen hatte, ist offensichtlich nicht mehr einfach Natur. Auch wenn nur Eis, Steine, Holz, Blütenblätter zum Hauptmaterial der schnell vergänglichen Arbeiten des englischen Künstlers Andy Goldsworthy werden, sind seine Kreationen auf keinen Fall Naturprodukte. Die atemberau
The issue of the function of art is only incidentally raised in H.s philosophy of right. This reticence is one of the consequences of the so-called thesis of the "end of art" (I). The present essay aims at interpreting this thesis in a political perspective. By doing so I intend to show how that very reticence opens the way to investigate the modern function of art as well as the modern confi guration of the relationship between the individual and the state. To this goal I will reconstruct the two pertinent contexts of the philosophy of art (II) and of right (III) as well as the constructive sense of art as "formalism of subjectivity" (third moment of romantic art). Just because of its partial and past character this art can be interpreted as a time-adequate spiritual and political expression (IV). Here comes the central thesis: on one side, art has now the basic capacity of transmitting different options in terms of action and refl ection in a non-binding and fi ctional, yet indirectly effective way. On the other side art is shown to play a paradigmatic function with regard to the role of individual Bildung for the modern political life, based on its formal contribution to the securing and the enrichment of the individual's particular sphere (V). Furthermore this perspective allows one to deal with specifi c problems of H.s philosophy of right in a successful and H.-immanent way, and to confute commonplace prejudices about it (VI).
Estetika: The European Journal of Aesthetics, 2008
Da Hegel aber nie eine eigene Ästhetik geschrieben und veröffentlicht hat, könnte man eigentlich nur eine komparative Ausgabe der vier Vorlesungen als die "eigentliche" Hegelsche Ästhetik betrachten. Hinter der Verschmelzung stecken Schwierigkeiten, die mit den Analysen der konkreten Kunstwerke verbunden sind. Diese Schwierigkeiten wurden in der Hegelschen Ästhetik nicht gelöst und konnten auch durch die Edition der Mitschriften nicht gelöst werden. Am Ende des Aufsatzes werden deswegen noch zwei Interpretationsversuche kommentiert. In Search of the Real Hegelian Aesthetics Heinrich Gustav Hotho (1802-1873) published the three-volume Ästhetik (1835) four years after the death of Hegel. From archive research it has become clear that in the 'compilation' of his Hegelian Ästhetik Hotho employed mainly his own lectures of 1823. This has led to the view that Hothos's 1823 lectures taken all together actually constitute Hegelian aesthetics. The present article seeks to challenge this notion. Hegel gave four series of lectures on aesthetics in Berlin in 1820/21, 1823, 1826, and 1828/29. Since he never wrote his own work on aesthetics, one might consider the edition of four series of lectures to be the 'real' Hegelian Ästhetik. This amalgam conceals difficulties linked with the analysis of particular works of art. These difficulties are not resolved in the Hegelian Ästhetik, nor can they be with the edition of the lecture notes. Towards the end of the article, the author therefore comments on two other attempts at interpretation. Vier Jahre nach dem Tode Hegels (im Jahre 1835) hat Heinrich Gustav Hotho, ein ehemaliger Schüler Hegels, die dreibändige Ästhetik herausgegeben. In seiner Editionsarbeit hat sich Hotho auf zwei Notizhefte Hegels (das eine stammte aus der Berliner, das andere aus der Heidelberger Zeit) und auf einige studentische Mitschriften gestützt. Diese Edition ist ein wenig umgearbeitet im Jahre 1842 erschienen und ist dann als die Hegelsche Ästhetik bekannt geworden. Die Nachwelt hat dann diejenigen Zeilen Hothos, die am Anfang der ersten Edition standen und die ein wenig Vorsicht gebieten, völlig vergessen: "Die Hauptschwierigkeit nun bestand in der Ineinanderarbeitung und Verschmelzung
Francesca Iannelli, 2018
The main goals of this essay are: 1) to examine the extent to which the art is, for Hegel, "Bildung" especially in Berlin; 2) to determine the overlapping of art and religion and to describe the consequences of this intertwining for education; 3) to describe the significance of the all-pervasive aesthetic education in a pre-state dimension in order to show what effects can be observed in the modernity shaped according to the principles of Christian education and also, when art fits into a society regulated by the state; finally, 4) to explore the meaning of education to the general through art in the modern age, in order to be able to assess whether aesthetics still has an can still make an indispensable contribution to today's education of humanity whereby, as Hegel says, aesthetic education is clearly distinguished from theoretical and practical education.
2019
This paper was presented at the Fernuniversitat in Hagen in a PhD. conference. The paper analyses the changes of Hegel's philosophy of religion in relation to Protestantism and to his system of philosophy.
Hegel-Jahrbuch, 2012
hegels kunstphilosophie als bestandteil der moderne hegels tiefsinniges urteil, dass die kunst aus dem geist geboren und vom geist wiederum verstanden, interpretiertund beurteilt wird, kann auch heutzutage als solide ausgangsbasis für die retrospektive hermeneutische reflexion über die kunstf ungieren. ob dadurch ebenfalls ein beitrag zur klärung der rolle und relevanz der kunstinder gesellschaft geleistet wird, bleibt offen. wir können hegels behauptung mutatis mutandis auf sämtliche bereiche der geisteswissenschaften übertragen und dabei feststellen, dass diese all das erforschen, was der menschliche geist hervorgebracht bzw.w orin er sich objektiviert hat. kritische aufschlüsselung und beurteilende aufhellung der gebilde des geistes gilt als eine der schlüsselaufgaben und ve rpflichtungen der philosophischen reflexion. obwohl hegel bekanntlichdie kunst im engeren sinne nicht in den bereich des objektiven geistes gestellt, sondern diese in die sphäre der »ideelen welt« transferiert hat, thematisieren die interpreten,spätestensseit dilthey,die kunst als errungenschaft des »objektiven geistes«; also nicht nur den staat mit dem rechtsystem und staatlichen institutionen, sondernauch die kultur im weitesten sinne sollte man als bestandteil und konstituens des objektiven geistes erforschen. dabei sollten die ergebnissed er ve rvollkommnung des menschen im bereich des wissens und der gesetzbildung, sämtliche errungenschaften der kunst und wissenschaften, die moralität und tradition sowie sittenverfeinerung und bildung einbezogen werden. die intention dieses beitrags ist es, die bedeutsamkeit der kunst für das system der kultur im kontext der hegelschen explikation der moderne zu ergründen. hegels überzeugung, dass die kunst als unmittelbare anschauung zwar zur gewissheit führt, ohne imstande zu sein, sich ihrer wahrheit zu vergewissern, lässt sich vom standpunkt der kunstreflexion der moderne nicht mehr aufrechterhalten, weil die kunst einerseits wesentlich zur geistigen bildung der menschen beigetragen hat und ihr andererseits enorme signifikanz in der epoche der humanen selbstbehauptung beigemessen wird. kunstwerke als produkte menschlicher tätigkeit sind für den menschen hervorgebracht, damit der geist des menschen durch sie bereichert und gebildet wird. dementsprechend hat auch hegel in den ästhetik-vorlesungen die aufgabe und den zweck der kunst gesehen, sie sollte nämlich, »alles, was im menschengeist platz habe« fühlen lassen, alles, »was das menschliche gemüt in seinem innersten und geheimsten tragen, erfahren und hervorbringen kann, was die menschenbrust in ihrer tiefe und ihrem mannigfaltigen möglichkeiten und seiten zu bewegen und aufzuregen vermag und was sonst der geist in seinem denken in der idee wesentlichesu nd hohes habe, die herrlichkeitd es edlen, ewigenu nd wahren dem gefühle und der anschauung zum genusse darzureichen.« da die kunst die kreativität des menschlichen geistes zum ausdruck bringt, bleibt sie einer der primären gegenstände der verstehenden geisteswissenschaften, die freilich davon ausgehen, dass der geist alles, was er geschaffen hat, verstehen kann. oder mit hegels worten gesagt, der geist ist dasjenige »wodurch der mensch mensch ist«; mittelsseiner »inneren g .w .f .h egel, grundlinien der philosophie des rechts. mit den von gans redigierten Zusätzen aus hegels Vo rlesungen neu herausgegeben von georglasson. leipzig 0, §0. g .w .f .hegel, Werke,frankfurt/m. 0, bd. , 0.
Hegel-Jahrbuch , 2015
Intent of this essay is to clarify some expressions such as "Ende der Kunst", "Tod der Kunst", "Auflösung der Kunst" often mistakenly used as synonyms to clarify whether and in what terms they were used by Hegel and taken up by Arthur Coleman Danto in his heterodox reinterpretation of Hegel's Aesthetics.
Isis, 2007
Die großen kulturtheoretischen Entwürfe waren sich lange einig, daß der Prozeß der Säkularisierung nicht nur fur Wissenschaft, Moral und Politik, sondern auch für Kunst und Ästhetik unumkehrbar ist. Nachdem der Kunst und dem ästhetischen Urteil im 18. Jahrhundert Autonomie zugesprochen wurden, schien ihr Verhältnis zu Religion und Theologie geklärt. Doch gerade in den jüngeren Ästhetiken, die sich zugleich auf voridealistische, noch nicht kunstphilosophisch verengte Theorien des 18. Jahrhunderts bezogen, ist das Verhältnis zu Mythos, Religion und Theologie erneut problematisch geworden. Auf den ersten Blick scheinen zwar Theorien einer an den Sinnen, an Zeichen, Medien und Performanz orientierten Ästhetik den äußersten Gegenpol zu religiösen, auf Transzendenz zielenden Weltbildern zu bilden. Wer in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts im ästhetischen Diskurs eine religiöse Tendenz oder Konsequenz ausmachen wollte, hätte sich noch leicht den Vorwurf einer bloßen Hermeneutik des Verdachts zugezogen. Aber hinter der oft spielerischen Maske einer von Geltungsansprüchen entlasteten Ästhetik lassen sich auf unterschiedlichste Weise theologische (oder negativ-theologische) Dimensionen und Konnotationen erkennen. Das Spektrum reicht von den Mythologiedebatten der achtziger Jahre und Odo Marquards Kompensationstheorie über Jean-Fran9ois Lyotards und Wolfgang Welschs Wiederentdeckung des Erhabenen, Karl Heinz Bohrers Epiphanien des Schrecklichen und Plötzlichen bis hin zu George Steiners gegen Dekonstruktion und Kontextualisierung gerichtetes Plädoyer für eine göttliche Präsenz der Kunst. Unter dem Stichwort des Erhabenen wurde Transzendenz als Grenze innerhalb der postmodernen Ästhetik thematisiert.
2014
Dieser Aufsatzband dokumentiert eine Reihe von Studientagen, die in den Jahren 2012 und 2013 am Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart in Marburg stattgefunden haben. Im Zentrum der Beiträge steht die Frage nach der Bedeutung von Hegels Ästhetik für das Verhältnis von Kunst und Religion. Der Band widmet sich dabei dem unausgeschöpften Potential, das Hegels Ästhetik für die gegenwärtigen ästhetischen Debatten der Gegenwart zu bieten vermag. Eines der Probleme in der gegenwärtigen Debatte um Kunst wie Religion ist die Abkoppelung der Kunst-und Religionstheorie von der Kunst-und Religionsempirie. Lehre und Leben fallen in der Religion ebenso auseinander wie Kunstphilosophie und künstlerische Praxis. Der Versuch, Kunst zu verstehen, die Fragen nach dem Sinn, der Bedeutung oder gar der Wahrheit der Kunst wirken in den meisten Fällen wie die sekundäre Anwendung auf eine künstlerische Praxis, die ihrer eigenen primären Logik folgt. Verfolgt man diese Debatte, dann scheint nicht Hegels Ästhetik veraltet zu sein, sondern eine Haltung, die meint, in den Kunst-und Religionsdebatten der Gegenwart auf seine Kunstphilosophie verzichten zu können. Denn es war Hegels Absicht, die Philosophie der Kunst aus ihren eigenen Strukturvoraussetzungen heraus zu entwickeln. An diese Absicht versucht dieser Band anzuknüpfen, nicht im Sinne einer bloßen Reanimation oder reinen historischen Rekonstruktion, sondern mit der Frage, ob und wie sich Hegels Ansatz einer der künstlerischen Praxis immanenten Philosophie der Kunst unter der Bedingung einer fortschreitenden Gegenwart kritisch fortführen lässt.
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Zeitschrift für philosophische Forschung, 1975
Hegel Jahrbuch Hegel-Jahrbuch, Vol. 2019, Iss. 1 : pp. 428–435 , 2019
Hegel-Jahrbuch, 2000
Zeitschrift für Germanistik , 2011
Das Ende der Kunst als Anfang freier Kunst, 2015
Hegels Ästhetik als Theorie der Moderne, 2013
Schriftstücke. Beiträge zu Philosophie und Literaturwissenschaft, 2021
Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, 1985
Hermeneutische Blätter