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Erschienen in: Janez Percic, Johannes Herzgsell (Hg.) Große Denker des Jesui-tenordens, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2016, S. 121--134 (genaue Seiten-angeben im Fließtext).
"Mystagogische Zugänge zur Kirche als Leib Christi. Certeaus taktische Re-lektüre von Corpus Mysticum und das Vermächtnis Henri de Lubacs", 2019
Dieser Aufsatz fokussiert auf zwei Schlüsselfiguren des Paradigmenwechsels zeitgenössischer anglophoner Theologie: auf den wichtigsten Wegbereiter moderner Ressourcement-Theologie, Henri de Lubac SJ, und seinen Schüler Michel de Certeau SJ, der (als Schüler von Jacques Lacan) eine der frühesten theologisch fundierten Antworten auf die Herausforderung der Postmoderne entwickelt hat. Der Aufsatz skizziert zunächst die Konvergenzen und Differenzen zwischen Lubac und Certeau. Dabei zeigt sich, dass Certeaus Versuche im Gefolge des 2. Vatikanischen Konzils zwischen dem katholischen Milieu und den säkularen Intellektuellendiskursen des späten 20. Jahrhunderts zu vermitteln, mit einer gewissen Unausweichlichkeit auf eine Dekonstruktion der modernen Institutionalisierung und Konfessionalisierung des Christentums hinausliefen. Aus der Retrospektive des 21. Jahrhunderts betrachtet, erscheint das Ergebnis dieser Institutionenkritik allerdings als unbefriedigend. Während Lubacs Denken bis zuletzt dem modernen Dualismus zwischen Säkularem und Sakralen verhaftet blieb, erkannte Certeau klar, dass die hierfür grundlegende Unterscheidung zwischen einem kirchlichen Innen- und einem säkularem Außenraum unhaltbar ist. Certeaus Dekonstruktion der für diesen Dualismus verantwortlichen modernen Institutionalisierung und Konfessionalisierung des Christentums fiel aber hinter Lubacs Verständnis der Kirche als ‚Leib Christi‘ in dem Maße zurück, wie dieses in den vormodernen Quellen christlichen Denkens verwurzelt war. Angesichts dieses aporetischen Befunds leistet der folgende Text einen Beitrag zur Wiedererschließung der Quellen Lubacs. Ein besonderer Akzent wird dabei, neben dem Kirchenverständnis, auf die Bedeutung spiritueller Schrifthermeneutik und die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens gesetzt.
Hermeneutische Blätter
Michel de Certeau (1925-1986) war ein französischer Jesuit und Geisteswissenschaftler, der sich zeit seines Lebens an Grenzen abgearbeitet hat: Er hat sie vermessen, ist ihren schmalen Linien gefolgt, die sie zwischen ein ›diesseits‹ und ein ›jenseits‹ ziehen, hat sie überschritten und auch erweitert. Paradigmatisch lässt sich das an der Vielfalt der Disziplinen aufzeigen, in denen er zu Hause war: Theologie, Philosophie, Historiographie, Kulturwissenschaften, Psychoanalyse gehören unter anderen zu den Räumen, die er im wissenschaftlichen Betrieb der Universität für einander aufzuschliessen suchte. 1 Nach einem ersten abgeschlossenen Studium in Altphilologie, klassischer Literatur, Theologie und Philosophie trat er 1950 in den Jesuitenorden ein und durchlief noch einmal die vorgesehenen philosophischen und theologischen Studien des Ordens. 2 Prägend waren für seine akademische Laufbahn nach dieser langen Ausbildung Reisen nach Südamerika sowie biographische, gesellschaftliche und kirchliche Umbrüche, die ab den 60er Jah-1 Diese Interdisziplinarität wird oft von Certeau selbst und auch in der Sekundärliteratur als »Kunst des Wilderns« bezeichnet.
Füssel, Marian (ed.): Michel de Certeau, Konstanz: Uvk Verlagsgesellschaft 2007, 317-342
Das folgende Geistergespräch orientiert sich an einem Trialog, den Jacques Derrida fünf Jahre vor seinem Tod in einer abgelegenen Publikation als Konklusion eines Reiseprotokolls publizierte. 2 Drei Wege scheinen sich in diesem Trialog zu unterhalten über das, was fehlt, wenn Wegreisende den ungebahnten Wegen ihrer schicksalhaften Bestimmung folgen. Da sie mit überraschenden Kehrtwendungen, Störfällen und Abwegen zu rechnen haben, kann ihr Blick nicht auf einem bleibenden Bestimmungsort ruhen. Tastend auf der Suche nach einer gangbaren Fährte können sie nicht einmal darauf spekulieren, sich einem gemeinsamen Ort zu nähern: "Wir trennen uns, und wir vermischen uns" − bemerkt der zweite Weg − "und das bedeutet in erster Linie, dass uns das Fehlen /die Verfehlung /die Abweichung (l'écart) gemeinsam ist." 3 Das Verbindende, das die verschiedenen Wege demselben Los unterstellt, ist nicht Gegenstand einer approximativen Annäherungsbewegung. Es fällt zusammen mit dem, was ankommt, wenn man vom Weg des anderen abweicht, um seinem eigenen Weg zu folgen. − Wir sind singuläre Wanderer auf singulären Wegen und nur die Einzigartigkeit unserer Wege verbindet uns.
Michel de Certeau. Geschichte, Kultur, Religion , 2007
The polymath Michel de Certeau is traditionally seen as one of a group of French post-structuralist thinkers who reject constructs in the social sciences in favor of the diversity of the everyday or the past. However, in this paper I will show that, as a historian, Certeau did not discard these constructs, but rather valued them as a means of doing justice to the “strangeness” of the past. The position that Certeau adopts can be seen most clearly from his theoretical debate with Paul Veyne, which is the starting point of this article. I then show how Certeau's first major historical work, The Possession at Loudun, exemplifies his theoretical position. An analysis of this work demonstrates how the historian's active reconstruction of interactions between exorcists, medical doctors, state officers, and possessed nuns helps us to perceive the complexity of the past in a way that can be seen as a microhistory avant la lettre. I will suggest that during his writing of the history of Loudun, Certeau implicitly raises more theoretical and epistemological problems, and in so doing he “practices” a theory of history. The most elusive aspect of the story at Loudun turns out to be the drama around the priest Grandier. This article demonstrates how Certeau pays tribute to Grandier by using “scientific” methods, thus showing the “limits of representation” through disciplinary means. Finally, the article explores the implications of Certeau's theory and practice of the writing of history for understanding historiography at large. The historian not only appears as a tramp who looks for remains that are forever lost to us, but is also a “scientist” who uses both models and concepts in order to put them to the test.
Historical Social Research, 2013
»Dead Places and Lived Spaces. On the Spatial Theory of Michel de Certeau S. J.«. The spatial thinking of French Jesuit Michel de Certeau (1925-1986) has been frequently discussed and put in context with the spatial turn. De Certeau's spatial theory is organized through a framework of dualistic keycategories: space and place, map and tour, strategy and tactic. However, his theory has more to offer than a formal pattern for describing spatial practices in urban space in the vein of French structuralism. The distinction between spaces and places rather holds a strong normative implication. His practical transformation from places into spaces thus not only plays an important role for his cultural history of everyday life developed in Arts de faire, but also in his work on historical writing and meta-historiography, and his research in early modern mysticism. This paper examines the main features of de Certeau's theory of space and their interdisciplinary appropriation, as well as discusses the potential of the spatial practice approach for social and cultural studies beyond the conceptualization of everyday practices of resistance.
Michel Foucault und Michel de Certeau: Diskursive Praktiken, 2012
Einer der Einwände gegen das Projekt einer autonomen Moralbegründung besteht darin, dass es dem wirklichen Leben so fremd gegenübersteht. Das Problem, das sich die moderne Moralphilosophie gestellt hat, scheint nur dann lösbar zu sein, wenn man von unserem tatsächlichen Tun absieht und unsere eigentlichen Handlungsgründe rigoristisch überspringt. Eines der oft wiederkehrenden Motive, die dem entsprechenden Einwand seine Form geben, besteht darin, dass Moralität nicht an formalen Regeln und logifizierbaren Gründen festgemacht werden kann, sondern allein an den Handlungsvollzügen, die das soziale Dasein und die praktischen Orientierungen von Personen konstituieren. Eine dergestalt im Kontrast zur Philosophie der Moral stehende Ethik setzt, so könnte man sagen, an der Praxis selbst an -sei es in Begrifflichkeiten der Tugend, des Ethos oder der Sittlichkeit. Nicht normative Gehalte, die gleichsam vorpraktisch einsichtig sein sollen, sondern reale Handlungen und Handlungsweisen sind ihr das erste. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich von der Frage nach Regeln und Normen hin zu Lebensvollzügen und ethischen Wertsetzungen.
Chronos Verlag eBooks, 2023
Der vorliegende Band geht aus drei Workshops hervor, die zwischen 2020 und 2021 an der UC Berkeley und über Zoom stattgefunden haben. Die Veranstaltungsreihe wurde durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im Rahmen der ›Scientific Exchanges‹ finanziell unterstützt. Für den anregenden und anhaltenden Dialog danken wir allen Beiträger:innen des Bandes. Darüber hinaus geht unser Dank auch an Cornelia Herberichs, Eva Locher, Anouschka Mamie und Sara S. Poor für ihre wertvolle Beteiligung an unseren Gesprächen sowie Pasquale Pelli für seine Unterstützung bei der Drucklegung. Die Drucklegung wurde durch Zuschüsse von verschiedenen Seiten ermöglicht: vom ›Mittel bautopf‹ des Wissenschaftlichen Nachwuchses, vom Open-Access-Publikationsfonds für Geistes-und Sozialwissenschaften, vom ›Zentrum für historische Mediologie‹ sowie durch Lehrstuhlmittel von Prof. Dr. Christian Kiening und Prof. Dr. Susanne Köbele. Wir danken an dieser Stelle allen beteiligten Institutionen der Universität Zürich für diese großzügige Förderung wie auch den Herausgeber:innen für die Aufnahme in die Reihe. Zürich, im Winter 2022 Daniela Fuhrmann, Thomas Müller * Dieser Text ist eine grundlegend überarbeitete und erweiterte Fassung unseres Artikels: Mystik und
Interdisciplinary Journal for Religion and Transformation in Contemporary Society
Mysticism as Act. Philosophy and Spirituality in Maurice Blondel Mysticism plays a crucial role at the background of Maurice Blondel’s ‘philosophy of action’ (1893). In the years after his main work, his interest for mysticism increases. The discussion about the role of mysticism is even the battlefield of his debate with Jacques Maritain (1882–1973), who criticizes Blondel of allowing in his philosophy a direct contact with the Divine. Maritain does not accuse Blondel of ‘modernism’, but is very close to it. In order to explain his understanding of mysticism, the article outlines the intensive cooperation between Blondel and Henri Bremond (1865–1933). Blondel was of main influence for Bremond’s text on poetry and prayer in which mysticism plays an important role. At the end of the article the role of this discussion on mysticism and philosophy for Blondel’s social philosophy has been elaborated.
Jahrbuch für Biblische Theologie / JBTh 38, 2023
The essay deals with the very influential monograph by Albert Schweitzer, "The Mysticism of Paul the Apostle" (E.T. 1931). At the turn of the century, 'mysticism' was a popular topic in German-speaking culture and in Pauline exegesis. Thanks to Schweitzer, the topic remained on the agenda in the following decades, shaped by the critical attitude of dialectical theology toward mysticism. Since the 1970s, Schweitzer's monograph has played an important role wherever scholars have rediscovered Paul's theology of 'participation'. The essay formulates, in critical engagement with Schweitzer, criteria for determining 'mysticism' in early Christianity and examines the evidence in Paul, both theologically and from the perspective of the history of religions. Finally, Schweitzer's ethics of "reverence for life" is appreciated as a legacy for the 21 st century.
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Mystik als Kern der Weltreligionen? Eine protestantische Perspektive, ed. by Wolfgang Achtner, Stuttgart: Kohlhammer, 2017
Mythos und Religion.Semiotik des Transzendenten, 2021
"Die Schuld liegt bei dem, der gewählt hat". Versuch einer diesseitigen Interpretation des Jenseitsmythos im X. Buch der Politeia, 2023
ORIENTIERUNG 63 (1999), 116a-119b, 130a-132b, 135a-137b
RoSE – Research on Steiner Education, 2016
Spekulativer Materialismus, 2016
Nach Foucault, 2004
Studia Leibnitiana, 1996
Tobias Keiling (Hrsg.) „Phänomenologische Metaphysik. Konturen eines Problems seit Husserl“ Tübingen, Mohr/Siebeck, 2020
Narrative Gedankenspiele, 2001
Argument: Biannual Philosophical Journal