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Das vorliegende Buch hat einen sehr wichtigen Schritt in der Entwicklung des sozialwissenschaftlichen Modellbaus zustande gebracht. Man erinnere sich: Die Sozialwissenschaften stehen vor einem folgenschweren Dilemma (Modellbaudilemma): Man hätte gerne die analytische Kraft des mikro-ökonomischen Grundmodells, aber man kann nicht leugnen, dass dieses Grundmodell oft viel zu weit von der Realität entfernt ist, um doch nützlich zu sein. Ökonomen haben schon lange mit einer Methode geliebäugelt, um diesem Dilemma zu entgehen. Diese Methode besteht darin, vereinfachende Annahmen schrittweise realistischer zu machen. Leider war diese Methode nur ad hoc und führte im Allgemeinen nicht zu großen Forschritten. Um der Methode doch auf die Sprünge zu helfen, habe ich vor etwa zwanzig Jahren diese Methode unter dem Namen "Methode der abnehmenden Abstraktion" ausgearbeitet. Diese Ausarbeitung wurde zwar häufig gelobt, aber selten seriös angewandt. Mit dem vorliegenden Buch hat sich das nun grundlegend geändert. Wir haben, was Kuhn (1970) ein "Exemplar" nennen würde, ein deutliches Beispiel dafür, dass die Methode mit Gewinn angewendet werden kann.
2018
Unter Konstruktivismus-in seiner auf Sprache bezogenen Form-sei im Folgenden die Auffassung von der sprachlichen Gebundenheit des Weltzugangs und der wirklichkeitskonstituierenden Kraft der Sprache verstanden.1 Danach bezeichnen Wörter und Sätze nicht die Dinge an sich, sondern tun dies immer aus einer bestimmten Perspektive. Diese Perspektive ist nicht nur die des individuellen Sprechers, sondern ist auch der Sprache bereits inhärent: Wir eignen uns die Welt entlang der lexikalischen Kategorien und grammatischen Strukturen an, die wir in der Sprache vorfinden und die wir neu in ihr schaffen. Indem Sprache die Dinge der Welt nicht einfach passiv abbildet, sondern unseren geistigen Zugang zu ihnen leitet, prägt sie unser Bild von der Wirklichkeit. In der Trias von Sprache, Denken und Wirklichkeit kommt damit der Sprache das Apriori zu. Je nach Radikalität des linguistischen Konstruktivismus wird diese sprachliche Prägung des Wirklichkeitsbildes als partiell oder als absolut verstanden. Im letzteren Fall ist ein Denken ‚an der Sprache vorbei', ein sprachfreies Erkennen der Welt, nicht möglich. Dabei scheint sich die lexikalische Dimension der Sprache in besonderer Weise zu konstruktivistischen Argumentationen anzubieten, weil Wörter aufgrund ihrer semantischen Eigenschaften sehr leicht zu Sachverhalten in Bezug gesetzt werden können. Dass mit der Wahl eines Ausdrucks wie Verteidigungsminister die Wirklichkeit als etwas sehr anderes präsentiert wird als durch den Ausdruck Kriegsminister, wie er noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich war, ist offensichtlich.2 Wenn eine sprachfreie Erkenntnis der Wirklichkeit unmöglich ist, dann lässt sich, etwas pointiert, sagen, dass die Sprache mit dem für uns einzig verfügbaren 1 Der Beitrag resümiert Überlegungen des Verfassers zu diesem Thema (erstmals umfassend 1994 und 1999, zuletzt Felder/Gardt 2015, Gardt 2017 und Gardt 2018) und führt sie weiter. 2 Ein aktuelleres Beispiel ist die Alternative von Freisetzung (von Arbeitskräften) und Entlassung. Freisetzung war 1994 einer der Kandidaten bei der Wahl zum "Unwort des Jahres" [http://www. unwortdesjahres.net/index.php?id=33]. 3 Die Beschränkung auf die Sprache als Faktor der Wirklichkeitskonstruktion ist der Fragestellung dieses Beitrags geschuldet, tatsächlich spielen die unterschiedlichsten Faktoren eine Rolle. Die Sprachwissenschaft bezieht zunehmend multimodale Aspekte ein, darunter vor allem Text-Bild-Kombinationen, aber keineswegs nur diese (s. z. B. Klug 2016; Klug/Stöckl 2016). 4 Sie erscheinen nicht als Zitate, weil sie orthographisch und flexionsmorphologisch angeglichen wurden, ansonsten sind sie unverändert.
2001
The author criticizes different varieties of constructionist theories of social problems. The strict version of constructionism is criticised for missing its objective and for not leading to a theory but only producing descriptions of rhetorical strategies. Contextual constructionism seems to suffer from unidentified objectivisms that are unavoidable but innocuous when handled in a reflexive manner. Schetsche’s reception of Baudrillards ideas seems to be unconvincing because of empirical and methodological reasons. There are alternatives that do not demand so many serious and unprovable assumptions. Some of these alternatives derived from modernization and globalisation theories and from Nedelmann’s Theory of Conflict Management are discussed.
2020
Der radikale und der soziale Konstruktivismus haben in der Didaktik der Mathematik viele Anhänger gefunden, obwohl er weitreichende metaphysische Annahmen macht, deren Bedeutung in pädagogischen Handlungsfeldern ungeklärt ist. Erstaunlicherweise werden aber in der didaktischen Diskussion fast nur Aussagen des Konstruktivismus benutzt, die auch aus einer Reihe anderer Erkenntnistheorien folgen. Der Aufsatz argumentiert, dass ein moderner Realismus, ein realistisch gewendeter Konstruktivismus, eine bessere Hintergrundtheorie für mathematikdidaktische Überlegungen darstellt als der radikale Konstruktivismus.
Visuelle Modelle, 2008
Modelle sind unverzichtbare Werkzeuge unseren Denkens, Erkennens und Handelns. Als Bildkörper des Wissens steuern visuelle Modelle unsere Orientierung in der Welt. Sie geben Dingen, die selbst flüchtig, komplex oder unbestimmt sind, eine manifeste Gestalt. In Modellen erhalten abstrakte Strukturen von Wissen und Normen eine materielle Form. Doch entfalten Modelle aufgrund ihrer konkreten Eigenschaften eine nur schwer zu bändigende visuelle Kraft. Ihre Anschaulichkeit besitzt ein Eigenleben: Modelle legen Deutungen nahe; sie betonen und verdecken Unterschiede. An Modelle muss daher stets die Frage nach Gewinn und Verlust für unsere Wahrnehmung und Erfahrung gestellt werden. Die Interpretation von Modellen ist immer auch eine Interpretation unserer eigenen Wahrnehmung. Daher sind visuelle Modelle stets zugleich Modelle der Visualität.
M. Tauschek (ed.), Kulturen des Wettbewerbs. Formationen kompetitiver Logiken, Münster u.a. 2013: 75-95, 2013
Wettbewerb wird vielfach als ein Verhalten von Menschen defi niert, das in der Natur des Menschen begründet sei. Diese Auffassung ist heute nicht nur weit verbreitet, sie ist weithin sogar dominant geworden. Betrachtet man sie unter historischer Perspektive, dann verliert sie ihre angebliche Selbstevidenz. Sie erweist sich als eine Folge der für die klassische Wirtschaftstheorie grundlegenden Hypothesen, nicht als eine Schlussfolgerung aus empirischen Untersuchungen. Um diese Feststellung zu belegen, wird im Folgenden zuerst ein vor allem aus Platzgründen nur kursorischer Blick auf grundlegende Annahmen aus der Entstehungsphase der klassischen Wirtschaftstheorie geworfen. Daran schließt eine exemplarische Analyse von Projektionen zeitgenössischer Auffassungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Zwischenkriegszeit von Wettbewerb in die antike Vergangenheit an. Mit diesen soll vorgeführt werden, wie sehr Denkmuster der eigenen Gegenwart und damit auch die zu diesem Zeitpunkt schon weit verbreiteten Annahmen der Wirtschaftstheorie die Darstellung von Geschichte beeinfl ussten.
ARGESIM Report 59, 2020
Modellbildung und Simulation öffnen neue Türen, sobald der explorative Charakter dieser Methode erkannt und zum Kompetenzerwerb eingesetzt wird. Unsere Erfahrungen aus den letzten dreissig Jahren zeigen, wie sich die studentischen Aktivitäten vom Lösen von Standardaufgaben hin zur kreativen Auseinandersetzung mit den Grundgesetzen verschieben, wenn man die entsprechenden Aufgaben stellt und die Ergebnisse mündlich und schriftlich einfordert. Zur Hydrodynamik, Translationsmechanik und Thermodynamik wird nachfolgend je eine kurze Einführung in die Theorie gegeben und anhand einer Aufgabenstellung erläutert. Wie man all diese Strukturen in eine Modelica-Bibliothek einbringt und so für das weitere Studium nutzbar macht, wird mangels Erfahrung nur als Idee skizziert.
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Dieter Hüning, Carsten Olk und Stefan Klingner (Herausgeber): Das Leben der Vernunft. Berlin, De Gruyter, 2013, pp. 117-130, 2013
Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 2017
Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs Band 2, 2018
Zgl Zeitschrift Fur Germanistische Linguistik, 2009
Als Andere unter Anderen, 2020
Bildhafte Räume, begehbare Bilder
in: Lotte Everts, Johannes Lang, Michael Lüthy, Bernhard Schieder (Hg.), Kunst und Wirklichkeit heute: Affirmation – Kritik – Transformation, Bielefeld: transcript, 2015
Modellierung, 1998
Meta: Research in Hermeneutics, Phenomenology and Practical Philosophy, 2014