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2014, Zeitschrift für Religionswissenschaft
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Der vorliegende Besprechungsaufsatz skizziert aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive, welche Fragen in Studien über aktuelle bioethische Diskurse religiöser Traditionen verfolgt werden. Betrachtet werden insbesondere solche Studien, die sich (a) generell dem Verhältnis von Bioethik und Religion widmen, oder (b) aus vergleichender Perspektive mit bioethischen Positionen und Argumentationsmodellen des Judentums, Christentums und Islams befassen.
Volksreligion und Herrschaftskirche, 1996
Ich werde nun meine Untersuchung des Wandels der Religiosität in westlichen Gesellschaften von der Betrachtung statistischer Erhebungsdaten auf eine tiefere Ebene überführen. Ausgangspunkt und zugleich Inhalt dieses Ebenenwechsels ist die Tatsache, daß der Prozeß der Entkirchlichung und der Plausibilitätsverlust des christlichen Weltbildes in den Ländern der westlichen Welt sehr unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Ich habe schon im ersten Teil an manchen Stellen versucht, soziologische Erklärungen zu liefern. Diese Analyse soll nun vertieft werden. Wie zuletzt ausgeführt wurde, läßt sich das länderspezifische Niveau der Kirchlichkeit bzw. der Entkirchlichung nur zum Teil auf den Grad der sozioökonomischen Modernisierung zurückführen. Verfehlt wäre es auch, die weite Verbreitung des Glaubens an den christlichen Gott und an die christlichen Jenseitsvorstellungen in Irland, Polen und den USA nur als Relikte eines atavistischen, prämodernen Denkens zu betrachten und abzuwerten. Wir kommen der Sache näher, wenn wir die christliche Religiosität nicht in erster Linie als ein System von irrationalen Glaubensvorstellungen und rituellen Handlungen betrachten, sondern von den Erfahrungen und Gefühlen ausgehen, die mit der Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft und der Prägung durch ein bestimmtes religiöses Umfeld verbunden sind. Die Religion kann dem Menschen zu einer Aufgabe werden, der er sich mit ganzem Herzen verschreibt. In Phasen der religiösen Erneuerung ist es Religionen immer wieder gelungen, große Menschenmassen zur leidenschaftlichen religiösen Hingabe zu bewegen. Die normalere, durchschnittlichere Form der Religiosität vermittelt dem Menschen ein Gefühl der Sicherheit im Alltag und in der Bewältigung von existenzbedrohlichen Lebensereignissen. Die Religion löst im Menschen jedoch nicht nur positive Gefühle aus. Durch ihre Gebote und durch die Androhung diesseitiger oder jenseitiger Strafen, die die Verletzung der religiösen Gebote nach sich zieht, ruft sie Ängste und Schuldgefühle hervor. Die Moral der Kirche, ihre Antworten auf die Sinnfrage und die Haltung, die sie zu bestimmten gesellschaftlichen Problemen bezieht, können negative Gefühle erzeugen, die sich nicht nur gegen die Kirche, sondern gegen die christliche Religion insgesamt richten.
Cahiers d’études germaniques
Praktische Theologie, 2020
Berliner Journal für Soziologie, 2002
Zur Transformation des Islam in kolonialen, postkolonialen und europäischen Öffentlichkeiten Die jüngere Forschung zum sozialen Handeln von Muslimen in westeuropäischen Einwanderungsländern hebt häufig die reflexive Individualisierung von Lebensformen und religiösen Gesinnungen vor allem junger Muslime hervor. Der folgende Beitrag hinterfragt die diesem Ansatz zugrunde liegende Annahme eines Wertekanons ziviler europäischer Gesellschaften und Öffentlichkeiten, in die sich in Europa sozialisierte junge Muslime vermeintlich einfügen und muslimische Identitäten "europäisch" rekonstruieren. Dieser Transformationsprozess wird in diesen Theorien sowohl im Hinblick auf die familiale Lebenswelt wie im Hinblick auf die öffentliche Sphäre, in denen Muslime agieren, unterschätzt. Im Rückgriff auf Ansätze der historisch-vergleichenden Soziologie und der Religionsanthropologie erarbeitet der Aufsatz zunächst einen Begriff von "Tradition", der die Konstituierung, Verwaltung und Transformation von religiösen Diskursen, Praxen und Subjekten diachronisch und transgenerationell erklärt und der Gleichzeitigkeit von sozialer Einbettung und diskursiver Autonomie von Tradition Rechnung trägt. Wir zeigen, dass die sozialen Praktiken von Muslimen in Europa eine Transformation erfahren, die ihre besondere Grundlage im muslimischen Reformdiskurs im kolonialen und postkolonialen Kontext mehrerer Zentren der islamischen Welt hat. Der Fall junger Kopftuch tragender Musliminnen in Deutschland und Frankreich, die der zweiten und dritten Migrantengeneration angehören, zeigt schließlich weder eine selbst-reflexive Identitätssuche noch das "coming out" der Heldinnen einer nicht-westlichen Modernität, sondern ein praxisorientiertes und wissensgestütztes Räsonieren der jungen Frauen über die Wiedereinbettung des Traditionsdiskurses in die sozialen Felder (Familie, Studium, Arbeit und islamische Vereine), in denen sie operieren. Ihr Streben, das von der Traditionsdynamik der Kohärenzsuche geleitet wird, konfiguriert eine "Alltagspolitik ", in der die Frauen ihre islamisch inspirierten Lebensprojekte gleichzeitig von moralisch erstarrten familiären "Lebenswelten" und von normativ erstarrten politischen Öffentlichkeiten abkoppeln und kultivieren.
Religious phenomena and their history as objects of anthropological, psychological and biological research Once the human mind had become self-aware (100,000 to 50,000 years BC), it began to construct worlds of meaning to inhabit. Both linguistic and pre-linguistic representations made important contributions to this process. Religious beliefs, part of human culture, developed as the result of a heightening of the ongoing inferential processes in the brain but without humans consciously understanding the relationship between our need for explanations and the resultant inference systems. Religious concepts likely to enjoy success with humans are based on a very small number of ontological categories and a very limited catalogue of supranatural models. People quite simply have a tendency to interpret extraordinary experiences, some of which would have been caused by psychoactive drugs or physical dispositions, as supernatural phenomena. Once a religious organization has been formed, its actors use all possible means of influence to try to keep their system in place. Construction of reality and meaning-making – communication by symbols and rites –religion and evolution – magic beliefs – meme and gene – emotion und religion – religion and hallucination – religious socialization – narratives and experiences of conversions – missionization.
Lars Allolio-Näcke, FAU Erlangen-Nürnberg Einleitung Theorien der religiösen Entwicklung entstanden im Wesentlichen im Kontext der christlichen Theologie (die Gründe hierfür kann ich im Rahmen dieses Vortrags leider nicht ausführen), wobei Theologen auf psychologische Modelle aus den USA zurückgriffen und diese weiterentwickelten, so z.B. auf Ronald Goldmans Theorie der religiösen Entwicklung. Im Wesentlichen aber absorbierten sie die Ideen Piagets, Kohlbergs und Eriksons, um ihre Modelle noch stärker psychologischtheoretisch zu untermauern, zu nennen ist hier vor allem die Theorie der Entwicklung des religiösen Urteils von Fritz Oser und Paul Gmünder. Es gibt eine ganze Reihe von kritischen Stimmen zu diesem Modell, dennoch ist es nach wie vor im deutschsprachigen Raum das dominierende und wird in der Religionspädagogik unterrichtet, obwohl die theoretische Basis umstritten und die empirische nur bedingt aussagekräftig ist. Oser und Gmünder stellen eine universell gültige Stufentheorie der Entwicklung des religiösen Urteils auf, die sich beim näheren Hinsehen zu einer auf das Ultimate zugespitzte Kohlbergsche Moralentwicklungstheorie entpuppt. Insofern ist mit Recht angemerkt worden, ob der untersuchte Gegenstand ›religiöses Urteil‹ überhaupt trennscharf vom moralischen Urteil zu unterscheiden ist. Die bereits an der Kohlbergschen Theorie durchexerzierte Kritik wird auch gegen dieses Modell in Anschlag gebracht. Man tut also gut daran, nach Alternativen zu fragen. Was ich hiermit tun möchte. Kulturpsychologische Alternativen Was ist Religiosität, und warum entwickelt sie sich? (Rolf Oerter) Rolf Oerter sieht den phylogenetischen/historiogenetischen Ursprung der Religion im sich herausbildenden Selbstbewusstsein des Menschen und damit als eine »Eigenart des menschlichen Bewußtseins« (1996, S. 24). Erst die Selbstreflexivität des Menschen ermögliche es ihm, sich zu sich selbst, sich mit seiner Umwelt und mit der Zeitlichkeit/Endlichkeit des Menschen auseinanderzusetzen und somit ist für Oerter »das Selbstbewußtsein die treibende Kraft für religiöse Aktivität« (ebd.). Diese aber sollte nicht allein auf Aktivitäten die Transzendenz betreffend reduziert werden, sondern in einem weiten Sinne »als Form der Bewältigung von Existenz in der Welt« (ebd., S. 28) gefasst werden. Nach Oerter vollzieht sich die »Bewältigung von Existenz in der Welt« in der Onto-bzw. Autogenese nicht auf der Handlungsebene allein, die den Alltag strukturiert, sondern im Wesentlichen auf der Ebene menschlicher Tätigkeit. An dieser Stelle muss auf die Unterscheidung von Sinn und Bedeutung, als auch analog von Handlung und Tätigkeit hingewiesen werden. So lässt sich jeder zielorientierten Handlung ein individueller Sinn zuordnen (»Ich studiere Medizin, um Arzt zu werden«). Da jedoch mit der individuellen Handlung auch ein gesellschaftliches Motiv erfüllt und damit eine Tätigkeit ausgeführt wird, kann das Individuum nicht als ein asoziales, sondern muss im-
Übersichten, Inhaltsangaben, Gliederungen zur zweibändigen Religionssoziologie Wolfgang Eßbach, Religionssoziologie 1. Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen, Paderborn: Fink 2014. Wolfgang Eßbach, Religionssoziologie 2. Entfesselter Markt und Artifizielle Lebenswelt als Wiege neuer Religionen 2 in zwei Teilbänden, Paderborn: Fink/Brill 2019. Man hat mich gebeten, für die insgesamt 2500 Seiten orientierende Übersichten, Inhaltsangaben und Gliederungen zur Verfügung zu stellen. Reflexionen zur Methode finden sich im "Epilog" Das Werk enthält am Ende vom Bd 1 und Bd 2,2 ein Personenregister Auf ein Sachregister wurde verzichtet. Weitere Informationen: https://www.soziologie.uni-freiburg.de/aktuell/religionssoziologie-wolfgang-essbach
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Architektur und Artefakte. Zur materialen Seite des Religiösen, 2017
in:Mariano Delgado / Oliver Krüger / Guido Vergauwen (Hrsg.): Das Prinzip Evolution. Darwin und die Folgen für Religionstheorie und Philosophie, (Religionsforum 7), Verlag Kohlhammer, Stuttgart 2010; S. 205-22, 2009
Natur Als Revolution, 1994
Wilfried Härle/Bernd-Michael Haese/Kai Hansen/Eilert Herms (Hrsg.), Systematisch Praktisch. Festschrift für Reiner Preul, 2005
KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2015
in Clemens Sedmak & G. Schweiger, Das Tragische Begreifen (Hamburg; Verlag Dr. Kovač, 2012) 135-155.
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 2004
Open Access Propylaeum-eBOOK, 2023
Annäherungen an das Unaussprechliche, 2020