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Zusammenfassung Als wertsetzende Unterscheidung zum einen und immer wieder vollzogene Praxis zum anderen gehört ›Kritik‹ zu einem der zentralen Begriffe und Verfahrensweisen, die in Philosophie, Kultur-und Literaturwissenschaft mit verschiedenen Disziplinen und Disziplinierungen zu tun haben. Der Band verbindet die für Kritik kanonisch gewordene, unter-und entscheidende Frage nach dem ›Was‹ mit den Fragen nach dem ›Wie‹ oder dem ›Wovon‹. Aus diesem Grund ist der Versuchung zu widerstehen, Kritik auf das Urteil(en) zu beschränken und ihre verschiedenen Einsätze mit der Vielfalt der Gegenstände, die einer Beurteilung bedürfen, zu verwechseln. Mit dem Gegen/Stand hat Kritik im engeren Sinne nach den unterschiedlichsten Voraussetzungen ihres eigenen Urteilens zu fragen.
Zeitschrift für politische Theorie, 2017
2017
Answers to a questionnaire about the current state of critical theory. The answers emphazise the value of the theories developed by the first generation (Adorno, Horkheimer, etc.) and critizises Habermas.
Berliner Journal für Soziologie, 2008
Ulrich Schödlbauer/Joachim Vahland, Das Ende der Kritik, Berlin 1997, 1997
Ende der Kritik besagt zweierlei: Erstens die im vergangenen Jahrzehnt offenkundig gewordene Erschöpfung linker wie rechter Gesellschaftskritik, des vordem so machtvoll agierenden Kulturkritizismus. Zweitens - und grundsätzlicher - das End- und Spielstadium der sich als Selbstaufklärung der Moderne, als Aufklärung in zweiter Potenz verstehenden Intellektualismus in diesem Jahrhundert. Die Polemik dieses Buches verwirft die Topoi der politisch-moralischen Intellektuellenschelte. Sie zielt auf das begrifflich-analytische Besteck, das in den Auseinandersetzungen der Intellektuellen zum Einsatz gelangte. Die Waffen sind stumpf geworden, sie harren der Begutachtung. (Klappentext) Aus dem Inhalt: Krisenrede: Das große Subjekt (Schödlbauer) - Von Erd- und anderen Beben (Vahland) / Wertetheater: Entzauberte Welt (Vahland) - Geld oder Krieg (Vahland) / Die verlorene Sache: Kompensationshermeneutik (Vahland) - Vom unglücklichen Bewusstsein (Schödlbauer) / Das Jahrhundert der Intellektuellen (Schödlbauer)
Ulrich Schödlbauer/Joachim Vahland, Das Ende der Kritik, Berlin 1997, S. 139-174 (Kap.III/2), 1997
Vom unglücklichen Bewußtsein (Autor: Ulrich Schödlbauer) 1. Das Verschwinden des östlichen ,Blocks' von der ideologischen Landkarte hat -in West und Ost -eine Reihe von Phantomschmerzen gezeitigt, deren zufriedenstellen de Diagnose noch aussteht. Zwar fehlte es nicht an ehrgeizigen Versuchen, aber es fügte sich, daß sie alle mehr oder minder unreflektiert in die der Politik und dem Wirtschaftsleben abgelernten Formeln von der ,Unsicherheit' oder ,Ungewißheit' kommender Entwicklungen mündeten, selbst die seinerzeit auf ganz andere Pro blemstände gemünzte Habermas-Vokabel von der ,Neuen Unübersichtlichkeit' kam hier und da schüchtern zu neuen Ehren. Das mochte, um an eine Wendung Kants zu erinnern, in der Praxis hingehen, doch in der Theorie schuf die sich in solchen Flos keln bekundende Auslieferung an einen kommenden Zeitgeist eine Opportunismus variante, die man, eine Lieblingsvokabel dieser Jahre aufgreifend, getrost ,virtuell' nennen könnte. Warum sich den Kopf zerbrechen, wenn alles im Fluß ist und das Passende sich früher oder später schon finden wird? Die intellektuelle Selbststornie rung kennt allerlei Quellen und mancherlei Gründe, auch Abgründe -es scheint, als erlebten manche Heroen des öffentlich ergriffenen Wortes schmerzliche Bewußt seinslagen noch einmal, allerdings nicht, wie zu ihrer Zeit, eingespannt zwischen Hoffen und Bangen, sondern im Licht des Verdachts, daß mit dem beschädigten Hof fen auch das Bangen nicht mehr das alte sein dürfe. Wer profitiert, sind die Eiferer und die Spötter: Feindschaft stabilisiert, Loyalität, zumal verdeckte, nicht minder. Gute Zeiten für Enthüllungsspezialisten, die es nicht lassen können, von jeder öf fentlich zur Schau getragenen Gesinnung auf sinistre Beweggründe zu schließen und inmitten ihrer Häme über die durch den Weltlauf desavouierte Konkurrenz verges sen, daß sie der Claque nichts weiter zu bieten haben als ein klebriges Spiel -pour rien. Doch unterstellt, der öffentlich geäußerte Schmerz der ersten und, mehr noch, der zweiten Stunde -soweit er empfunden wurde und nicht nur medial verordneter Mi mesis entstammte -sei auch noch anderen als unredlichen oder dümmlichen Grün den geschuldet gewesen, unterstellt ferner, dieser Schmerz [140] halte unter Leuten, die weniger leicht zufriedenzustellen sind als das lernfähige Gros gegenwartssüchti Schödlbauer/Vahland: Das Ende der Kritik -Vom unglücklichen Bewußtsein 2 ger Sprecher, noch immer an, wenngleich dumpf und in die Regionen einer labyrin thischen Sprachlosigkeit verbannt, unterstellt schließlich, es handle sich um einen Schmerz besonderer Art, dem allein durch begleitende Analyse zu begegnen wärenicht, um zu heilen, niemandem soll zu nahe getreten werden -, so wäre es an der Zeit, sich einer Klasse von Dokumenten zuzuwenden, die, in den ersten Jahren des Übergangs entstanden, sich dem Diktat dieses Schmerzes zu verdanken scheinen: Selbstenthüllungen, die heute bereits wieder undenkbar wären, unter Zeitdruck ge schrieben und hastig auf den Markt geworfen, Texte, die inzwischen den fast unwi derstehlichen Drang wecken, den Mantel der Scham über sie auszubreiten. Darunter kostbare Zeugnisse, ein Entzücken künftigen Historikern. Lang konservierte Illusio nen kämpfen in ihnen einen kurzen, heftigen Kampf mit den sich bildenden Realitä ten, deren Sieg in jeder Hinsicht vollständig ausfällt. Die Sprachregelungen erschei nen zwar noch intakt, doch sie regeln nichts mehr. Wie sollten sie auch? Der Auf bruch, von dem sie -unwillig -Zeugnis ablegen, gilt ihnen nicht als Aufbruch ins Neue, eher als Rückkehr aus der Zukunft, als ein Zurückfluten unbotmäßiger Bevöl kerungen aus einer vorgeschobenen Warteposition, in die niemand so recht nach rücken wollte -aus menschlich verständlichen, doch darum in programmatischer Hinsicht nicht weniger dubiosen Gründen. 2. Hans Mayer, Jahrgang 1907, in den Realitäten der beiden deutschen Nachkriegsstaa ten ebenso wie in ihren Illusionen erfahren, hat über sein bewegtes Leben mehrfach Auskunft gegeben: in seinen Erinnerungen 1 ebenso wie in den 1987 veröffentlichten Frankfurter Poetik-Vorlesungen. 2 Wer nach Material über das Verhältnis von Geist und Macht in diesem Jahrhundert fahndet, kann hier über jedes Bedürfnis hinaus fündig werden. Mayer weiß zu erzählen und findet Anlässe zuhauf. Gelegenheit ge ben selbst die eigenen, noch zu Lebzeiten Stalins verfaßten Schriften: "Als ich in Leip zig mein Lehramt antrat, im Oktober 1948, drei Jahre nach meiner Heimkehr in die deutsche Fremde, befand man sich, wie wir heute wissen, inmitten der sieben schlim men und letzten Lebensjahre des allmächtigen Mannes. Ich habe Stalin seit meiner Studentenzeit, die mit seinem Aufstieg zur Macht zu sammenfiel, von Anfang an tief 1 Hans Mayer, Ein Deutscher auf Widerruf. Erinnerungen, 2 Bde., Frankfurt/M. 1988. 2
2012
Als Begriff und Denkrichtung wurde "kritische Theorie" zum Opfer ihres akademischen Erfolgs. Die Bedeutungsvielfalt der Bezeichnung die ihr so zuteil wurde lässt oft schwer erahnen was mit kritischer Theorie denn gemeint sei. So schlägt J. Bohman i sinnvollerweise vor, einen weiten von einem engeren Sinn kritischer Theorie zu unterscheiden. In weiterem Sinn können Denkrichtungen, die mittels Analysen der sozialen und politischen Verhältnisse ungerechte Machtverteilungen kritisieren und so die Vermehrung der Freiheit verfechten, als zur kritischen Theorie angehörig bezeichnet werden. Damit wäre also auch schon in diesem Sinn kritische Theorie vom unbestimmt allgemeinen "kritischem Denken" abzugrenzen. Kritische Theorie bestimmt sich als Gesellschaftskritik mit praktischem Zweck.
Zeitschrift für kritische Theorie, 2023
Kritische Theorie tröstet nicht, und doch setzt sie an der Trauer an, im Kleinen wie im Großen – Trauer über den Tod geliebter Menschen ebenso wie Trauer um verlorene Freiheit und um verpasste Möglichkeiten der Emanzipation. Diese Formen von Trauer sind universell. Deshalb stellt kritische Theorie das Subjekt ins Zentrum, an dessen Erfahrung des Leids, der Endlichkeit und des Schmerzes die kritische Reflexions- und Denkbewegung ihren Ausgang nimmt. Das leidende Subjekt bekommt den ganzen Raum, den es zum Ausdruck seines Schmerzes braucht, ohne dass der Schmerz, die Trauer und die Untröstlichkeit begrifflich zurückgenommen würden. Kritische Theorie hebt am alltäglichen Erleben von Leid und Zorn an und fragt, wo die Verbindungen liegen, die Gemeinsamkeit in den subjektiven Erfahrungen, durch welche die Vereinzelung Lügen gestraft wird und die zum Ausgangspunkt von Solidarität werden kann. Trauer ist eine Praxis der Verbundenheit, in der sich Protest und Widerstand äußern können. Das wurde in der jüngsten feministischen Revolte im Iran deutlich, die nach dem gewaltsamen Tod Jina Mahsa Aminis durch iranische Repressionsorgane entbrannte.
2020
Kritisches Denken auch in Krisensituationen nicht aufzugeben – dies hat sich der vorliegende Band zur kritischen politischen Theorie in der Corona-Pandemie zur Aufgabe gemacht. Entstanden sind 13 Beiträge, die vielfältige Perspektiven auf die Verschränkung von Kritik und Krise bieten. Dabei stellt sich zum einen die Frage, welche Konsequenzen sich für kritisches politisches Denken aus der gegenwärtigen Krise ergeben. Zum anderen ist zu diskutieren, welchen Beitrag kritische Theorie zum Verständnis der aktuellen Herausforderungen leisten kann. Mit Beiträgen von Clara Arnold, Simon Duncker, Oliver Flügel-Martinsen, Lea Jonas, Kristoffer Klement, Jamila Maldous, Noah Marschner, Samia Mohammed, Malte Pasler, Demokrat Ramadani, Gerrit Tiefenthal, Andreas Vasilache und Nele Weiher. In times of crises, critical thinking needs to be maintained and fostered. This volume on critical political theory in the coronavirus pandemic brings together 13 contributions that offer a variety of perspecti...
Der Gedanke ist nicht neu und dennoch in seinen Konsequenzen selten durchdacht worden: Der entscheidende Griff der Kritik der Kultur war und ist der Appell an das Gattungssubjekt. Mit ihm steht und fällt ihre Wirkung. Der Leser, der den zweiten Discours aufblättert, ist nicht länger das gänzlich in seine Haut verschlagene Ich, sondern er durchlebt – ansatz- und lektüreweise, versteht sich – das Leben der Gattung, indem er ihr sein Bewußtsein leiht und dadurch ein Bewußtsein eigener Art gewinnt: eines, das prüfend die Stadien einer imaginierten Menschheitsentwicklung durchfährt, um zu entscheiden, ob es an ihnen Geschmack finden kann, soll heißen, ob es sie anzunehmen bereit ist, anzunehmen äußerlich im Sinn einer Folge von Hypothesen, innerlich jedoch als Phasen der Herausbildung des erweiterten Selbst, also als Momente der eigenen Identität.
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Ulrich Schödlbauer/Joachim Vahland, Das Ende der Kritik, Berlin 1997, S. 175-219 (Schlußteil), 1997
Theorie und Praxis der Diskursforschung, 2019
Soziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 2017
Interdisziplinäre Diskursforschung, 2019
Rezensiv - Online-Rezensionen und Kulturelle Bildung, 2021
Ästhetik der Kritik oder Verdeckte Ermittlung, 2000
Journal für Psychoanalyse, 2019
Big Critical Energy, hg. v. Leonie Huber, Valerie Ludwig, Andrea Zabric (Wien: Schlebrügge), 2021
Kontrollverluste: Interventionen gegen Überwachung, 2009
Neue Sammlung, 2000
ZEP – Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik