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Grenzen und Möglichkeiten von Performativität und Imagination Was fasziniert Leser an Erzählungen aus der Sicht von Mördern, Gewalttätern oder Kriegsverbrechern? Warum sehen wir Filme an, die uns „in den Kopf des Verbrechers“ entführen? Die Schilderung gesellschaftlich geächteter oder missbilligter Handlungen, Phantasien oder Gedanken ruft Abscheu, Ekel oder Scham auf den Plan. Andererseits aber scheint die Einnahme bösartiger, ekelhafter oder schambesetzter Perspektiven in Literatur, Theater, Kino und Computerspielen jederzeit ein sicherer Weg, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Warum ist das so? Welche diskursiven Formen stehen dafür zur Verfügung? Wie verhalten sich Abwehr und Faszination zueinander? Haben „infame Perspektiven“ eine gesellschaftliche Funktion? „Infame Perspektiven“ dokumentiert die Ergebnisse des gleichnamigen Projekts, das 2013 in den Uferstudios und in den Sophiensaelen in Berlin stattfand. In Beiträgen von Theatermachern, Autoren, Wissenschaftlern, Kriminalisten und Juristen sowie mit einer Aufzeichnung der künstlerischen Experimente auf DVD werden Möglichkeiten und Grenzen von Performativität und Imagination ausgelotet.
Vergleichendes Sehen. Ed. L. Bader, M. Gaier & F. Wolf, München 2010, pp. 71-94.
Wie viele Seiten hat ein jedes Ding? -So viele, wie wir Blicke für sie haben [...]«. (Ulla Hahn, Das verborgene Wort, 2001) I »Daß eigentlich alle, alle, alle unsre Urtheile nichts als Vergleichungen, nichts als Klassificationen, nichts als Zusammenhaltung und Vorweisung der Ähnlichkeiten einer unbekanntern Sache mit einer bekanntern sind«, wer wollte das gegen Johann Caspar Lavater ernsthaft bestreiten? 1 Und damit könnten unsere Überlegungen auch schon abgeschlossen sein. Denn ganz offensichtlich eignet Vergleichen etwas Automatisches. Ohne dass dies ins Bewusstsein gelangen muss, gehören sie zum alltäglichen Geschäft; permanent angewandt, bedeuten sie Routine, können sie zum quasi natürlichen Instrument des Umgangs mit einer vor allem visuell wirkenden Welt werden. Erfahrung ist kaum vonnöten. Und für Experiment, also eine Situation, in der platziert, justiert, probiert wird, bleibt anscheinend nur wenig Raum. Aber auch das freie Spiel der Gedanken, das phantasiegenerierte Bilder und Konstellationen vor Augen stellt, findet hier, wenn überhaupt, höchstens in sehr eng gezogenen Grenzen statt. Demgegenüber beruht das Vergleichen, so wie Lavater es vertritt, auf festen Einstellungen, die sich eigenverantwortlicher Vorbereitung ebenso entziehen wie sie planerischer Energie unzugänglich sind. Klaus Niehr -9783846750155 Heruntergeladen von Brill.com09/24/2020 02:56:00PM via free access Klaus Niehr Klaus Niehr -9783846750155 Heruntergeladen von Brill.com09/24/2020 02:56:00PM via free access 72 | 73 Experiment und Imagination le sentiment religieux, mais je me suis involontairement écrié: ›L'Église!‹« 3 »Rapprocher«, die der Erkenntnis zugrunde liegende Inbezugsetzung zweier oder mehrerer Objekte aus einer großen Zahl zur Verfügung stehender Dinge, ist demnach die eigentliche Handlung, welche dem Vergleichen als Basis dient. Bei Proust bedeutet dies ausdrücklich keine von der ratio verantwortete Tätigkeit, sondern eine spontane, fast möchte man sagen, körperliche, vom Augeneindruck ausgehende Reaktion auf ein unerwartetes Erlebnis. Infolgedessen findet auch hier nicht etwa Experiment statt; es wurde keine Versuchsanordnung aufgebaut, innerhalb derer eine bestimmte, vorab geplante und danach durchgeführte Aktion in Gang kam, die ein erwartetes, erhofftes oder befürchtetes, Ergebnis zeitigte. 4 Vielmehr wird von Beginn an dem Zufall die entscheidende Rolle als Auslöser des Handelns überlassen, so dass das Resultat, wie aus dem Nichts auftauchend, vor Augen steht. Zudem ist deutlich: In den beiden von Proust geschilderten Fällen werden über die plötzlich sich konkretisierenden Beziehungen kaum kontrollierbare Gedanken freigesetzt. Die anarchische Potenz des Vergleichs, der alle Grenzen überwindet, unvermittelt Eindrücke schenkt oder zerstört, eingefahrenes Denken konterkariert oder bestätigt, deutet sich an. Zwischen den von Lavater und Proust aufgezeigten Positionen lassen sich wesentliche Einstellungen des Vergleichens im Allgemeinen, des vergleichenden Sehens im Besonderen ansiedeln. Scharfe Abgrenzungen dieser Positionen voneinander sind kaum möglich. Die durch Gewohnheit in einen festen Rahmen eingebundene Vergleichskonstruktion, der kaum jemand entrinnen kann, auf der einen, die sowohl durch überlegte Anordnung ins Leben gerufene oder aber völlig unvermittelt aufblitzende Kombination, die zwei oder mehrere Gegenstände zu Verwandten macht bzw. sie voneinander trennt, auf der anderen Seite, mögen Prägung und Starre, Beweglichkeit und Selbstbestimmung signalisieren, einen eher wissenschaftlichen und einen eher spielerischen Umgang mit dem Vergleich andeuten. Derartige polare Klassifikationen verlieren allerdings aus dem Blick, dass selbst, ja vielleicht gerade der spielerischen, leicht der Verfügbarkeit entgleitenden Variante des Vergleichs eine überaus wichtige Funktion auch in der Wissenschaft zukommt, weil zuallererst diese Variante das Potenzial zu grenzüberschreitender Erkenntnis in sich trägt. Und deshalb soll das Augenmerk in den folgenden Zeilen den experimentell produzierten Klaus Niehr -9783846750155 Heruntergeladen von Brill.com09/24/2020 02:56:00PM via free access Klaus Niehr
2009
Sammelband zu Diskursen Künste und Wissenschaften, die 2007-2009 am Y, dem Institut für Transdisziplinarität der Hochschule der Künste Bern stattfanden.
2004
Als Sigmund Freud um die Wende zum letzten Jahrhundert die menschliche Sexualität nicht nur zu einem wissenschaftlichen, sondern auch zu einem populären Thema machte, brach er ein Tabu. Tabus haben die Eigenschaft, nicht direkt, nicht explizit durch klare Verbotstafeln oder Vorschriften markiert zu sein, sondern vor allem implizit zu wirken. Man erkennt das Walten eines Tabus am ehesten durch Schweigezonen: Das. was nicht thematisiert wird. das.
BEOBACHTUNG: Exhibition Catalogue (DE), 2018
" Das Experiment besteht in der Evokation des Selbstbewußtseins und der Selbsterkenntnis im Beobachteten. Eine Sache beobachten, heißt nur, sie zur Selbsterkenntnis bewegen. " 1 " Beobachtung spannt und schult die Sinne, zwängt den Körper in unnatürliche Haltungen, strapaziert die Geduld, lenkt die Aufmerksamkeit auf einige wenige ausgewählte Dinge zulasten aller anderen, prägt ästhetische und emo-tionale Reaktionen auf diese Dinge vor und gebietet Ta-ges-(und Nacht-) Rhythmen, die allem gesellschaftlichen Usus widersprechen. " 2 BEOBACHTUNG präsentiert aktuelle Reflexionen auf den Begriff der Beobachtung von einer einflussreichen Gruppe junger Künstler, die von 2009 bis 2014 an dem von Olafur Eliasson geleiteten Institut für Raumexperimente teilnahmen. Die selbst als ergebnisof-fenes räumliches Experiment angelegte Ausstellung zeigt Arbeiten Wendelin im Dialog. Als Retrospektive und zugleich als Wechsel auf die Zukunft bietet die kollektive Erkundung von Formen der Beobachtung in der Schau eindrückliche Nachbilder des Instituts für Raumexperimente. Der Traum, Phänomene zu begreifen, indem man sie ihre eigene Sprache sprechen lässt, treibt die Naturwis-senschaften seit langem an, eine Herausforderung, der auch die Künste nicht widerstehen können. Die akribi-sche und manchmal befremdliche Beobachtungsarbeit, die die Ausstellung in den Vordergrund rückt, lässt den Betrachter manche der unnatürlichen Haltungen ver-stehen, die die Künstler bei der Produktion von Objekten und Bildern einnehmen. Geboten werden so nicht bloß ausgewählte alternative Sichtweisen auf die Welt, sondern Vorstellungsbilder formbarer und heterogener Subjektivitäten, die gemeinsam mit den Dingen im Entste-hen begriffen sind.
2002
Bewerbung und Vorbereitung auf die ifu 47 4.1 Der ausgewählte Projektbereich 47 4.2 Informationsstand vor Beginn der ifu 4.3 Vorbereitung auf die ifu 4.4 Schwierigkeiten in der Realisierung der Teilnahme an der ifu 5 Erwartungen an das ifu-Studium 5.1. Gründe für die Teilnahme 5.2 Die Bedeutung des Gastlandes Deutschland 5.3 Antizipierter Bedarf an Unterstützung und Beratung Dus Refurm-Experiment ifu Studium an der ifu Studienaktivitäten Lehren und Lernen an der ifu Der Stellenwert des ifu-Programms Lehr-und Lernstile Das Niveau der Lehrangebote Ausstattung und Arbeitsbedingungen Die Durchführung des Projekts Probleme während des ij%-Studiums 7 Die Virtuelle ij% 8 Kosten und Finanzierung des ifu-Studiums
transcript Verlag eBooks, 2022
Die literaturtheoretischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben zu einer Öffnung der Philologien insbesondere für kultur-und medienwissenschaftliche Fragestellungen beigetragen. Die daraus resultierende Erweiterung des Literaturbegriffs bedingt zugleich, dass die unscharfen Ränder der kulturellen Grenzen in den Blick rückten, wo Fremdes und Eigenes im Raum der Sprache und Schrift ineinander übergehen. Die Reihe Literalität und Liminalität trägt dem Rechnung, indem sie die theoretischen und historischen Transformationen von Sprache und Literatur ins Zentrum ihres Interesses rückt. Mit dem Begriff der Literalität richtet sich das Interesse auf Schriftlichkeit als Grundlage der Literatur, auf die Funktion der Literaturtheorie in den Kulturwissenschaften sowie auf das Verhältnis literarischer Texte zu kulturellen Kontexten. Mit dem Begriff der Liminalität zielt die Reihe in theoretischer und historischer Hinsicht auf Literatur als Zeichen einer Kultur des Zwischen, auf die Eröffnung eines Raums zwischen den Grenzen. Die Reihe wird herausgegeben von Achim Geisenhanslüke und Georg Mein.
2009
Dissertation thesis 2009, published with minor changes as monograph "Perspektivismus und Kritik" in 2012. Page numbers of thesis and monograph do not match.
Eject – Zeitschrift für Medienkultur, 2016
Essay über das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft
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In Departement Kunst & Medien, ZHdK (Hg.): Praktiken des Experimentierens. Forschung und Lehre in den Künsten heute. Scheidegger & Spiess, Zürich, 2012
transcript Verlag eBooks, 2022
Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2024
»Es ist ein Laboratorium, ein Laboratorium für Worte.« Experiment und Literatur III, 1890-2010. , 2011
Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 2009
EAS Anzeiger, Sonderausgabe 1, 2023
DaF-Szene Korea, 2006
Die besten Bissen vom Kuchen, 2009
Die Musikforschung
Handbuch Pragmatismus, 2018