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Fragen nach Gesellschaft, Autorität, Ordnung und Subjekt-Sein: ein kleines Potpourri an Betrachtungsweisen: Mit Žižek beginnend, zu Lacan, zurück ins Mittelalter zu Abaelard, weiter nach Fernost-Asien um schlussendlich die Begriffe Denken und Ordnung entlang von "Sein und Sexuierung" von Kacem abzurunden
in: Mende, Janne/ Müller, Stefan (eds.): Identität und Differenz. Konstellationen der Kritik, Weinheim: Beltz Juventa, 2016
Poststrukturalistische Theorien haben einige entscheidende Schritte in der Theoretisierung der Konzepte Identität und Differenz unternommen und damit auch produktiv in die seit langem geführte Debatte um das Verhältnis von Struktur und Subjekt interveniert. Der Begriff der Differenz findet hier weder im kritischen Sinne noch als normative Forderung Verwendung, sondern beschreibt als Logik der Differenz zusammen mit der Logik der Äquivalenz grundsätzlich die Art und Weise, wie Bedeutung und Identität hergestellt werden. Identität ist nichts Gegebenes oder gesellschaftlich Vorgängiges. Vielmehr wird in gesellschaftlichen Prozessen um die Generierung und Veränderung von Identitäten gerungen. Politik bzw. das Politische reduziert sich hierbei nicht auf einen bestimmten Bereich von Gesellschaft, sondern wird als konstitutiv für jede soziale Identität und Handlung und damit für die Strukturierung der Gesellschaft insgesamt verstanden. Politik beinhaltet demnach auch Auseinandersetzungen um Formen hegemonialer Stabilisierungen gesellschaftlicher Identität.
2009
Ein junger Mensch, am Ende des Studiums angekommen, wird von seinem Professor eingeladen. Der Abend neigt sich; der Rotwein löst die Zungen, schließlich gesteht der Ältere, seinerzeit bei der Lektüre einer der damals im Schwang befindlichen Schriften, möglicherweise Herbert Marcuses Triebstruktur und Gesellschaft, geweint zu haben. Der junge Mensch ist frappiert. Seine Reaktion, gemischt aus Neugier und Abwehr, hat weniger mit dem Titel zu tun, den er kaum kennt, als mit der späten Selbstentblößung, deren Zeuge er geworden ist. Sie gibt ihm zu denken. Bald begreift er, daß damals nicht bloß eine empfindsame Leserseele vom Schmerz über das trostlos-glorreiche Schicksal der Welt überwältigt worden war. Etwas Subtileres hatte sich hier zugetragen, eine Erschütterung, die mehr mit dem Los verband, das sich der Intellekt in jenem wie in anderen Büchern der Epoche bereitet, eine Katharsis im Begriff, ausgelöst durch Begriffe und – im besten Fall – hinführend zu Begriffen
Der Gedanke ist nicht neu und dennoch in seinen Konsequenzen selten durchdacht worden: Der entscheidende Griff der Kritik der Kultur war und ist der Appell an das Gattungssubjekt. Mit ihm steht und fällt ihre Wirkung. Der Leser, der den zweiten Discours aufblättert, ist nicht länger das gänzlich in seine Haut verschlagene Ich, sondern er durchlebt – ansatz- und lektüreweise, versteht sich – das Leben der Gattung, indem er ihr sein Bewußtsein leiht und dadurch ein Bewußtsein eigener Art gewinnt: eines, das prüfend die Stadien einer imaginierten Menschheitsentwicklung durchfährt, um zu entscheiden, ob es an ihnen Geschmack finden kann, soll heißen, ob es sie anzunehmen bereit ist, anzunehmen äußerlich im Sinn einer Folge von Hypothesen, innerlich jedoch als Phasen der Herausbildung des erweiterten Selbst, also als Momente der eigenen Identität.
Scholz, D. ua, aaO, S, 2006
Die ganz unzweifelhaft bedeutsamer gewordene Rolle von „Information “und „Wissen “für alle Bereiche der Gesellschaft wird heute meist unter den Schlagworten der „Informationsge sellschaft “bzw. in den letzten Jahren vermehrt der „Wissensgesellschaft “diskutiert. Diese ...
Arbeit und Subjekt im gesellschaftlichen Epochenbruch I Die ganz unzweifelhaft bedeutsamer gewordene Rolle von "Information" und "Wissen" für alle Bereiche der Gesellschaft wird heute meist unter den Schlagworten der "Informationsge sellschaft" bzw. in den letzten Jahren vermehrt der "Wissensgesellschaft" diskutiert. Diese Begriffe sind allerdings keineswegs frei von ideologischen Obertönen; schon, dass die Mäch tigen dieser Welt -die Regierungschefs der G 7 auf ihrem Gipfeltreffen Anfang 1995 -sich die Realisierung der Informationsgesellschaft für das 21. Jahrhundert auf die Fahnen ge schrieben haben, gibt dieser Vermutung Nahrung. Und dass in unserer Alltagsdiskussion die Tendenz unübersehbar ist, von der Informatisierung bzw. von neuen Wissenstechniken die Lösung aller oder fast aller gesellschaftlichen Probleme -so z.B. die weitgehende Aufhebung sozialer Ungleichheit im nationalen und im internationalen Maßstab und eine durchgängige Demokratisierung -zu erwarten, bestärkt sie.
2011
Der Soziologie geht es seit jeher um die Eigenart des Sozialen. Bereits die frühen Vertreter der Disziplin akzentuierten deren wissenschaftliche Eigenständigkeit aufgrund der spezifischen Perspektive soziologischen Forschens, die sich von den Gegenständen und Methoden anderer Wissenschaften unterscheide. Seit Beginn ihrer Institutionalisierung waren deshalb Auseinandersetzungen über die angemessene sozialtheoretische Grundlage, die die Basis jeder methodisch geleiteten Untersuchung sozialer Zusammenhänge darstellt, ein zentrales Thema der Soziologie. Diese Bemühungen haben im 20. Jahrhundert zur Entwicklung einer Anzahl ausgearbeiteter sozialtheoretischer Ansätze geführt. Obwohl viele dieser Konzeptionen auch als konträr diskutiert werden, gibt es seit den 1970er Jahren in Deutschland Versuche, mittels Vergleich, Weiterentwicklung oder Inkorporierung verschiedene Ansätze zusammenzuführen, um die allgemeinen Grundlagen der Erforschung des Sozialen zu klären, die innerhalb des Faches weithin geteilt werden. 1 Diese Versuche dürfen bis dato mit einiger Berechtigung vermutlich weder als folgenlos noch als uneingeschränkt geglückt bezeichnet werden. 2 Wie es scheint, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Geschichte solcher sozialtheoretischen Auseinandersetzungen, so die Einschätzung von Schülein (2008: 8), "als eine Einheit von Fortschritt und Reproduktion der strukturellen Probleme auf höherem Niveau" darstellt. Bezeichnend für die gegenwärtige Situation ist, dass das Interesse an Grundlagenfragen der Soziologie in den letzten Jahren auffällig zugenommen hat. Seit einiger Zeit ist nicht nur wieder das Problem des Vergleichs bzw. der Verhältnisbestimmung theoretischer Auffassungen in den Vordergrund der Diskussion gerückt, bemerkenswert ist außerdem eine Konzentration auf den Bereich ‚Sozialtheorie' und die Frage nach dem Wesen des Sozialen. 3
In ihrem Artikel "Hegel, die Frauen und die Ironie" bezeichnet Seyla Benhabib Hegel als den Totengräber weiblicher Emanzipationsbestrebungen, indem er die Frau einer großartigen, aber letztlich zum Untergang bestimmten Phase der dialektischen Entwicklung zuweist, die "den Geist in seiner Kindheit befällt."1 Die Frauen seien dadurch zu Opfern der Dialektik geworden. Was wir heute tun können, so Benhabib, sei, "der Dialektik ihre Ironie zurückgeben, der Parade der historischen Notwendigkeit (...) ihr pompöses Gehabe nehmen: das heißt, den Opfern der Dialektik (...) ihr Anderssein wiedergeben, und das heißt, wirklich dialektisch gedacht, ihr Selbstsein."2 Ich möchte in diesem Beitrag der Frage nachgehen, welche Rolle die Dialektik und die Anerkennungstheorie Hegels im Werk von Beauvoir spielen und welche Auswirkungen dies auf ihr Verständnis des Frauseins hat. Werden auch bei Beauvoir die Frauen zwangsläufig auf einer niederen Stufe zurückgelassen oder gibt es ein Konzept der Andersheit, wie Benhabib es fordert, und wenn ja, wie würde dieses aussehen? Um all diese Fragen beantworten zu können müssen wir uns zwei Problemkreisen zuwenden: dem Thema der Anerkennung und dem damit zusammenhängenden Problem der Subjektkonstitution.
Philosophische Dimensionen des Impersonalen, 2021
Responsibility has become an important notion in contemporary moral philosophy. In the context of ethics of institutions or systems this article tries to shed light onto the question whether or not a concept of collective responsibility can be helpful within the theory of responsibility. In order to clarify this problem this article starts with a summary of the theory of responsibility. The dimensions of responsibility are explained as are the different types and aspects of responsibility. From this platform a discussion of the pros and cons of the thought of a collective subject is traced. The acceptance of the possibility of a collective subject hinges on the ontological supposition of the possibility that a collective body can have its own existence. If this can be accepted the thought of collective responsibility offers a number of advantages.
J.B. Metzler eBooks, 1995
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Berliner Journal für Soziologie, 2008
Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 10, Sp. 413–425, 1998
Lokal extrem Rechts
Sich selbst aufs Spiel setzen
Digitale Öffentlichkeit(en), 2015
Digitalisierung – Subjekt – Bildung, 2020
Sesink, Werner (Hg.): Subjekt – Raum – Technik. Beiträge zur Theorie und Gestaltung Neuer Medien in der Bildung. Münster: LIT-Verlag, 2006