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2020
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Gliederung 1 Einleitung: Raumentwicklung als materieller Ausdruck sozialer Beziehungen 2 Regionalökonomische Konzepte im epochalen Wandel 2.1 Die neue Sicht auf den Raum 2.2 Die neuen Wachstumsmodelle 2.3 Die Verstärkung der Agglomerationsvorteile 3 Die Wechselbeziehung zwischen Multilokalität und Raumentwicklung 4 Reichweite der Konzepte zur Erklärung multilokal konstruierter Räume 5 Synthese: Fünf Triebkräfte der Multilokalität Literatur Kurzfassung Multilokalität wird in diesem Beitrag unter dem Aspekt räumlicher und regionaler Entwicklung entlang neuerer regionalökonomischer und soziologischer Konzepte betrachtet, die aufgrund der Erfahrungen des sozioökonomischen Paradigmenwechsels der 1980er-Jahre entstanden sind. Zugrunde liegt die Beobachtung veränderter Regimes der Wertschöpfung und Verteilung auf regionaler, nationaler und globaler Ebene, die sich in verstärktem territorialem und individuellem Wettbewerb ausdrücken. Eine Konsequenz davon ist die massiv angestiegene Mobilität von Individuen, Gütern und Kapital und die daraus folgenden Praktiken der Multilokalität, die ihrerseits Rückwirkungen auf Raumentwicklung und Raumnutzung hat. Verschiedene, als kompatibel erachtete, regionalökonomische Konzepte werden gruppiert und grob auf ihre Erklärungskraft bezüglich relevanter Akteure der Multilokalität geprüft. In der Synthese wird die Argumentationskette an fünf Kernelementen des Paradigmenwechsels ausformuliert.
Informationen zur Raumentwicklung
Multilokalität ist ein Phänomen, das es in der einen oder anderen Ausprägungsform wohl schon immer gab, das aber erst in den letzten Jahren in den Fokus sozialwis senschaftlicher Interessen geraten ist. Man interpretiert es oft vor dem Hintergrund der "Zweiten Moderne" und der Globalisie rung. "Multilokalität bedeutet Vita activa an mehreren Orten: Der tätige Lebensalltag in seiner Gesamtheit verteilt sich auf verschie dene Orte, die in mehr oder weniger gro ßen Zeiträumen aufgesucht und mit einer mehr oder weniger großen Funktionstei ligkeit genutzt werden". 1 Man kann Multi lokalität auch als eine spezifische Form der "Entanke rung" in der Spätmoderne inter pretieren. 2 Im deutschen Sprachraum haben sich seit einigen Jahren Vertreter unterschiedlicher Disziplinen im Projektgruppenverbund oder als "Einzelkämpfer" dem Thema an genähert. In Einzelprojekten wurden dabei sehr unterschiedliche Ansätze zur Erfassung des Phänomens realisiert, unterschiedli che inhaltliche Schwerpunkte gesetzt und verschiedenartige Teilaspekte behandelt. Überdies gehen die Einzelprojekte von un terschiedlichen disziplinären, paradigma tischen und methodischen Zugängen aus. Dies führt in Diskussionen gelegentlich zu Verwirrungen und Missverständnissen und letztlich zu dem Wunsch, eine Art ge meinsamer "Metasprache" zu suchen, mit deren Hilfe es möglich sein sollte, die un terschiedlichen Facetten und Dimensionen des Phänomens und die verschiedenartigen analytischen und konzeptionellen Zugänge gleichsam "unter einen Deckel" zu bekom men. Wir sind noch weit davon entfernt, Theorien der Multilokalität formulieren zu können, haben aber doch das Bedürfnis, zumindest die wichtigsten Beschreibungs dimensionen für das Phänomen zu identi fizieren und einen konzeptionellen Rah men zu entwickeln, der abstrakt genug ist, die unterschiedlichen Ausprägungsformen, Prozesse und Teilaspekte zu inkludieren, der gleichzeitig aber auch die Formulie rung konkreter Forschungsfragen zulässt.
Springer eBooks, 2021
Multilokalität ist als Phänomen nicht nur in urbanen, sondern auch in ländlichen Räumen vorzufinden (vgl. Lange 2018; Peer 2013). Das hängt v. a. mit vielfältigen Transformationsprozessen in ländlichen Räumen zusammen (Wiegandt/ Krajewski 2020; s.a. Beitrag Greinke/Lange/Born in diesem Band (Kap. 2)): • Der wirtschaftsstrukturelle Wandel, d. h. der Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, des dörflichen Handwerks, dorftypischer Dienstleistungen und lokaler Industrien führt oftmals zu einem Verlust von Arbeitsplätzen. Es kommt damit zur räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten, was zu einem erhöhten Pendler*innenaufkommen, aber auch zur Entstehung multilokaler Lebensweisen beitragen kann (s.a. Danielzyk/Dittrich-Wesbuer 2020). • Der demografische Wandel führt in vielen ländlichen Räumen zu einem Bevölkerungsrückgang und einer Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung. In diesem Zusammenhang stellt sich vielerorts ganz konkret die Frage, wie die Versorgung mit Leistungen der technischen und sozialen Infra-6 © Der/die Autor(en) 2021 F. Othengrafen et al. (Hrsg.
Temporäre An- und Abwesenheiten in ländlichen Räumen, 2021
ZusammenfassungMultilokalität bedeutet das gleichzeitige Leben an mehreren Orten. Dabei verteilen multilokal lebende Personen ihren Lebensalltag auf zwei oder mehr Orte, die sie mehr oder weniger funktionsteilig in unterschiedlichen Zeiträumen nutzen. Dieses Kapitel fokussiert multilokale Lebenspraktiken und zeigt ihre Bedeutung für ländliche Räume auf.
2021
Multilokalität ist ein diverses und nicht etwa neues Phänomen. Die Ausprägungen und Motive der mehrörtigen Lebensweisen sind auch in ländlichen Räumen vielfältig. In diesem Beitrag wird das Forschungsfeld Multilokalität mit dem speziellen Fokus auf ländlichen Räumen skizziert. Die Bedeutung mehrörtiger Lebensweisen für ländliche Räume werden anhand beispielhafter multilokaler Lebenspraktiken aus dem Landkreis Diepholz erläutert.
Informationen zur Raumentwicklung 2: Multilokales Wohnen, hg. Gabriele Sturm, Christine Weiske. Bonn (mit Justin Winkler) , 99-106 , 2008
Erscheinung und Begriff Multilokalität als Erscheinung ist in ver-schiedenen Segmenten des politischen Lebens unter meist negativ belegten Schlagwörtern präsent: bei den Raumwissenschaften etwa als Landschaftsverbrauch, Flächenverschleiß oder Energievergeudung. Dass Multilokalität - so wie sie von den Autorinnen und Autoren dieses Hefts verstanden wird - in einer globalisierten Urbanität auch Element von nicht verhandelbaren Lebensstilen und neuen Identitäten ist, hat ihr eine neue Farbe verliehen. Multilokalität als Begriff hat in Disziplinen, die sich mit außereuropäischen Kulturen und Räumen befassen, Tradition, während sie in der Erforschung der westlichen Gesellschaften heute gewissermassen neu entdeckt wird. Ergibt sich hier eine Konvergenz des Nordens mit dem Süden? Oder erscheint auf hochtechnisiertem Niveau eine Form der Bewältigung von Raum und Zeit erneut, die den "alten" und subsis-tenzorientierten Gesellschaften durchaus schon vertraut war? Vielleicht ist das eher eine Frage des Blickwinkels: Wir denken die Mehrörtigkeit als Innenbeziehung der westlichen Kulturen, ebenso wie die Ethnographen sie als Innenbeziehung der indigenen Kulturen betrachtet haben. Das Phänomen der "Langzeitmobilität", das uns in den außereuropäischen Befunden entge-gentritt, nähert sich mit der "Fernmobilität" der Multilokalität an und erweist sich als eine substanzielle Überschneidungskategorie der letzteren. Hier wird die empirische Lokalitätsforschung interessant und kann wichtige Diskussionsgrundlagen liefern. Im Rahmen der Mobile Culture Studies, die Beweglichkeit, Gerichtetheit und Bewegung als Eckpunkte des Systems Mobilität annehmen, wird Mobilität zum Ausgangspunkt für die Kulturanalyse. Dazu müssen wir Abschied nehmen vom umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes Mobilität, in dem Bewegung und Bewegtheit als Bedeutung miteinander verschmelzen. Weil es letztlich stark variierende lebensweltliche Intenti-onen sind, die die verschiedenen Formen der Mehrörtigkeit schaffen, müssen wir mit John Urry von Mobilitäten in der Mehrzahl sprechen. Die Mehrzahl lässt - zumindest in den kulturwissenschaftlich inspirierten Disziplinen - die Stufung zwischen primären (Haupt-) und sekundären (Neben-) Kategorien fragwürdig erscheinen. Die "Sekundär"-Wohnformen in Europa sind nicht Ausdruck von "Sekundär"-Funktionen.....
Temporäre An- und Abwesenheiten in ländlichen Räumen, 2021
Zusammenfassung Multilokalität ist eine Lebensweise, die nahezu in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten vertreten ist. Bislang fehlen den lokalen Akteur*innen oftmals das Wissen und Bewusstsein über die Zusammenhänge und Auswirkungen multilokaler Lebensweisen. Um aber auf das zunehmende Phänomen Multilokalität reagieren zu können sowie geeignete Strategien und Ansätze zu entwickeln, ist es bedeutsam, die relevanten Akteur*innen für Multilokalität und die daraus resultierenden Auswirkungen dieser Lebensweisen zu sensibilisieren. In diesem Beitrag werden verschiedene Instrumente und Formate vorgestellt, um (1) für Multilokalität zu sensibilisieren, (2) die Wahrnehmung des Phänomens zu erhöhen und (3) geeignete Strategien und Ansätze im Umgang mit Multilokalität zu entwickeln.
Hannover: Verlag der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft eBooks, 2020
This contribution discusses the relationships between social infrastructures and multilocal lifestyles. Besides the two criteria "existence" and "accessibility" of social infrastructures, it becomes clear that the life phase, personal preferences and free choice are of great importance, especially with regard to age-specific social infrastructures. Multilocality linked to social infrastructures can thus take a rural-urban orientation as well as an urban-rural one, and moreover can entail a relocation of the main residence or central point of life. Due to the complexity of the interrelationships, spatial planning must bring the issue of multilocality into the discussion about demand planning and service development.
Rainer Danielzyk u.a. (Hg.): Multilokale Lebensführungen und räumliche Entwicklungen. Ein Kompendium. Forschungsberichte der ARL 13. Hannover 2020, 35-41. , 2020
2021
Die Auswirkungen multilokaler Lebensweisen in ländlichen Räumen sind bislang unzureichend erforscht. In diesem Beitrag werden die Auswirkungen in den Bereichen 1) Wohnen und Wohnungsmarkt, (2) bürgerschaftliches Engagement, (3) kommunale Finanzen und (4) Infrastrukturen analysiert. Abschließend werden die Auswirkungen multilokaler Lebensweisen vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung zusammenfassend diskutiert.
Österreichische Zeitschrift für Volkskunde III, 285-303, 2010
Heute, in der späten Moderne, üben sich die Menschen in neuen Kulturtechniken, deren bestimmendes Moment die Bewegung ist. Sie erlauben es ihnen, ihr Alltagsleben zwischen Bewegung und Bleiben zu arrangie-
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Brasilien heute. Geographischer Raum, Politik, Wirtschaft, Kultur, 2010
Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning, 2009
Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen, 2014
Raumforschung und Raumordnung, 2002
Zeitschrift für Soziologie, 1998
2007
Kultur und soziale Praxis, 2020
Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning
Standort, 2016
Ökonomie im Quartier, 2018
Geographica Helvetica, 1999
Iberoamericana Vervuert eBooks, 2017
In: Cédric Duchêne-Lacroix/Pascal Maeder (Hrsg.), Hier und dort: Ressourcen und Verwundbarkeiten in multilokalen Lebenswelten/Ici et là: Ressources et vulnérabilités de la vie multilocale. Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte 34 (Basel: Schwabe 2013) 41–54.
Verortungen der Interkulturalität, 2012