Academia.edu no longer supports Internet Explorer.
To browse Academia.edu and the wider internet faster and more securely, please take a few seconds to upgrade your browser.
2016, Brill | Fink eBooks
Zwischenräumen in Literatur-und Kulturwissenschaft' deutlich macht, ist die Intertextualitäts-und Intermedialitätstheorie, die er im Anschluss an die Arbeiten Michel Foucaults und Jürgen Links vertritt, wesentlich von einem Moment der Grenzüberschreitung bestimmt. An die Stelle klar konturierter Grenzen treten Schwellen als "räumlichtopographische Zonen der Unentschiedenheit" 1 , die zugleich als zeitliche Erinnerungsschwellen fungieren. Parr richtet im Rekurs auf Foucault den Blick nicht allein auf diskursive Grenzen der Sagbarkeit durch Ausschlussmechanismen, Verbote etc. Er macht zugleich auf Foucaults frühes Konzept der Heterotopie aufmerksam, wo dieser Grenzziehungen auf bestimmte Raumstrukturen bezieht. Parrs eigenes Interesse liegt in diesem Zusammenhang in der Überführung der diskurstheoretischen Arbeiten Foucaults in eine Interdiskurstheorie, die eben die Schwellen einzelner Diskurse zu überschreiten hätte. Ich möchte hier einen anderen Akzent setzen und die Bedeutung von Schwellenerfahrungen bei Foucault selbst herausarbeiten. Ich konzentriere mich dabei zunächst auf den Begriff des historischen Aprioris aus Die Ordnung der Dinge, um daran anschließend auf den Begriff der Heterotopie einzugehen, der die Entstehung der Ordnung der Dinge in den sechziger Jahren in gewisser Weise begleitet und komplementiert. Der Vergleich von Foucaults Schwellendenken mit dem Walter Benjamins soll zugleich erlauben, das Thema des Liminalen im Sinne Parrs als ein Grundmotiv von Foucaults Denken auszumachen. 2. Diskurs und Schwelle bei Foucault Mit dem Begriff des historischen Aprioris, wie ihn die Einleitung der Ordnung der Dinge entwickelt, versucht Foucault der Archäologie einen Gegenstandsbereich zu sichern, der sie von anderen historisch orientierten Verfahren, insbesondere der Geistesgeschichte, zu unterscheiden vermag. In ähnlicher Weise wie später im Fall des Diskursbegriffs wird Foucaults Begriffsbestimmung allerdings durch einige Unklarheiten beeinträchtigt, die den 1
Ulrich Bröckling/Christian Dries/Matthias Leanza/Tobias Schlechtriemen (Hg.): Das Andere der Ordnung. Theorien des Exzeptionellen, S. 189-208, 2015
In "Die Ordnung der Dinge" bezeichnet Foucault die moderne Literatur als Gegendiskurs und räumt ihr damit einen ganz besonderen Stellenwert ein, den ich näher untersuchen möchte. Was versteht Foucault unter einem Gegendiskurs? Um sich diesem Begriff anzunähern, ist es zuallererst notwendig zu klären, was Foucault unter einem Diskurs versteht. Da im Zentrum meiner Arbeit seine Schrift "Die Ordnung der Dinge" steht, werde ich mich in meiner Bestimmung des Diskursbegriffs auf die Schrift "Archäologie des Wissens" konzentrieren: In dieser legt Foucault die Methode dar, nach der er in "Die Ordnung der Dinge" verfahren ist. Des weiteren möchte ich erläutern, in welche Beziehung Foucault Sprache und Diskurs stellt und in einem weiteren Kapitel einen Überblick über Foucaults Untersuchungen von Sprache und Diskurs in den Epochen der Renaissance, der Klassik und der Moderne geben. Dies soll vor allem dem Verständnis wichtiger Aspekte des modernen Diskurses dienen, um sodann verstehen zu können, inwiefern Foucault die Literatur in der Moderne als Gegendiskurs begreift. Ich werde mich hierbei nicht nur auf "Die Ordnung der Dinge", sondern auch auf Foucaults Schriften zur Literatur stützen, welche einige Jahre zuvor erschienen sind. Abschließend möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit der Begriff des Gegendiskurses mit jenem des Diskurses, wie er in der "Archäologie des Wissens" zu finden ist, vereinbar ist.
Historical Social Research, 2013
»Dead Places and Lived Spaces. On the Spatial Theory of Michel de Certeau S. J.«. The spatial thinking of French Jesuit Michel de Certeau (1925-1986) has been frequently discussed and put in context with the spatial turn. De Certeau's spatial theory is organized through a framework of dualistic keycategories: space and place, map and tour, strategy and tactic. However, his theory has more to offer than a formal pattern for describing spatial practices in urban space in the vein of French structuralism. The distinction between spaces and places rather holds a strong normative implication. His practical transformation from places into spaces thus not only plays an important role for his cultural history of everyday life developed in Arts de faire, but also in his work on historical writing and meta-historiography, and his research in early modern mysticism. This paper examines the main features of de Certeau's theory of space and their interdisciplinary appropriation, as well as discusses the potential of the spatial practice approach for social and cultural studies beyond the conceptualization of everyday practices of resistance.
Zeitschrift für Sexualforschung, 2017
Christian Klesse a Michel Foucaults "Sexualität und Wahrheit" hat mein eigenes Schreiben, Forschen und Lehren zum Thema Sexualität stark beeinflusst. Dank dem diesem Text innewohnenden beharrlichen Drängen, hinter die Dinge zu schauen und sich nicht mit der Armseligkeit und Gewalttätigkeit der gegebenen Geschlechter-und Sexualitätsordnung abzufinden, motivieren die drei Bände, über den Erwerb historischen Wissens hinaus kritische Fragen zu stellen. Dies sind Fragen, die sich wiederum als Teil einer Suchbewegung verstehen lassen, neue (und gerechtere) Formen des Seins zu entwickeln, also herauszutreten aus der Unmöglichkeit des Unmittelbaren, historisch Übermittelten. Meines Erachtens begründet die Kritik Foucaults eine kulturrevolutionäre Perspektive, ohne einem Autoritarismus in Namen der Kollektivität oder im Sinne eines absoluten Wahrheitsbegriffes anheim zu fallen. Die Kritik des Sexualitätsdiskurses in "Der Wille zum Wissen" (1977) hat mir unter anderem geholfen, ein umfassenderes Verständnis von Heteronormativität zu entwickeln, das ich in meinem Buch "The Spectre of Promiscuity. Gay Male and Bisexual Non-monogamies and Polyamories" (2007) beschrieben habe. Foucaults Kritik des Sexualitätsdispostivs impliziert einen Heteronormativitätsbegiff, der über die Kontrolle der geschlechtlichen Objektwahl (z.B. durch eine Naturalisierung der Heterosexualität oder eine Stigmatisierung lesbisschwuler, ‚fluider' oder queerer Identitäten oder Begehrensdynamiken) hinausgeht, um auch Normen hinsichtlich der Emotionalität, Beziehungsgestaltung, Konstellation, Körperpräsentation, kulturellen Positionierung, aber auch des Berührungs-oder Begehrensstiles kritisch zu erfassen. Das bedeutet, dass beispielsweise auch Mononormativität (die Privilegierung monogamer Paar-und Familienformationen), die Geringschätzung von BDSM und anderen nicht-koitalen Leidenschaften, die Pathologisierung von Trans*-Körperlichkeit und-Sexualität, sowie die sterotype Konstruktion ‚ethnisierter' Sexualität und Intimität als Bestandteile spezifischer Regime der Heteronormativität gedeutet werden können. Heteronormativität ist somit kein monolithisches Machtverhältnis, sondern ein Punkt kondensierter Machterfahrung in einem
Ikonologie des Zwischenraums. Der Schleier als Medium und Metapher, 2005
Sozialraum.de (Online), 8, 2016
Von dieser eher fragmentären Präsenz Erving Goffmans in der soziologischen Debatte zum Raum ausgehend, möchte ich in diesem Beitrag die Konturen von Goffmans Soziologie des Raums präzisieren.Mit Soziologie des Raums beziehe ich mich allgemein auf die Palette soziologischer Ansätze, die sich theoretisch mit der physisch-materiellen Dimension des sozialen Lebens beschäftigen und in diesem Zusammenhang konzeptionell auf die Rolle des „Raums“ in sozialen Verhältnissen und Interaktionen verweisen. Mein Argument ist zweiteilig: das Goffman'sche Werk der 1950er, 1960er und vom Anfang der 1970er Jahre ist von soziologischen Reflexionen zum Raum durchzogen, die chronologisch betrachtet ein für die soziologische Debatte alternatives, mehrdimensionales Raumkonzept in den Vordergrund bringen.
Folia Scandinavica Posnaniensia, 2018
Henri Nathansen’s highly successful bildungsroman Af Hugo Davids Liv, first published in 1917, tells the story of its Jewish protagonist from cradle to grave – with obstacles, adventures and challenges. But much more so, Nathansen offers a multi-layered narration of what it could mean to be a “noble” Jew. Providing a multitude of answers to that question, Af Hugo Davids Liv refuses any definition and thus opens a “third space” in which ambiguous and grained narrations of migration can take place, flourish and be understood in their own right. The article focuses on exploring these narrative interstices and spaces of in-betweenness and in doing so also (re-)discovers Nathansen’s unique way of telling migration as socially always imminent.
K&N, Würzburg, Fernando Suárez Müller, 2004
Foucault hat sich am intensivsten mit der Neuzeit befaßt. Fast alles, was er in den 60er und 70er Jahren geschrieben hat, ist diesem Zeitalter gewidmet. Dies läßt sich leicht erklären, denn es war Foucaults Absicht, durch seine Kulturgeschichte eine Kritik der Gegenwart zu ermöglichen. Dieser Absicht zum Trotz hat er sich viel mehr mit dem klassischen Zeitalter (17. und 18. Jahrhundert) als mit der Moderne (19. und 20. Jahrhundert) beschäftigt. Sowohl in Histoire de la folie als auch in Les Mots et les choses werden der Moderne nur die abschließenden Kapiteln gewidmet. Auch Surveiller et Punir handelt großenteils noch von der Machtform der Klassik. In gewisser Hinsicht könnte man sagen, daß nach Foucault die Moderne im Vergleich zur Klassik ein antithetisches Moment ist, denn er betrachtet die Klassik als ein Zeitalter, das im Zeichen des "Diskurses" steht, das heißt, im Zeichen der Transparenz der Sprache, im Gegensatz zur Moderne, die im Zeichen des "Gegendiskurses" steht, da die Vorstellung der Transparenz der Sprache im 19. Jahrhundert untergraben wird. Doch ist die gegendiskursive Seite der Moderne nach Foucault nicht radikal genug, denn im modernen Humanismus bleibt das Denken der Transparenz lebendig. Es gibt seines Erachtens in der Moderne jedoch auch eine Tendenz, diesen letzten Rest des "diskursiven" Denkens aufzuheben. Diese Tendenz bereitet nach Foucault ein neues, postmodernes Zeitalter vor, in dem das "diskursive" Denken vollkommen überwunden sein wird.
Nach Foucault, 2004
K&N, Würzburg, Fernando Suárez Müller, 2004
2016
Rezension zu: Jean-François Bert, Elisabetta Basso (Hrsgg.), Foucault à Münsterlingen. A l’origine de l’Histoire de la folie, Paris: Editions de l’Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales 2015.
In vielen Museen kann man sie noch besichtigen, die Brandeisen und Zangen, Richtschwerter und Daumenschrauben -Relikte der vor-und frühmodernen Strafjustiz, die den Wandel der Methoden des Strafens deutlich vor Augen führen.
Vortrag gehalten auf der Tagung "Foucault revisited" am 04.11.2016, Universität Wien
Zeitschrift für Politische Theorie, 2017
2021
Wer war Michel Foucault und wie steht es um die Wissenschaftlichkeit seiner Diskursanalyse? Die Wissenschaftlichkeit der Diskursanalyse von Foucault wurde schon früh hinterfragt. Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Verfahren. Die von ihm nur vage ausgeführten Ideen wurden von mehreren Interpreten jeweils unterschiedlich umgesetzt. Eine der Anwendungen, die unter dem Namen «Diskursanalyse» praktiziert wird, stellt ein attraktives Angebot für alle bereit, die rasch und mühelos akademische Erfolge einheimsen wollen. Deren «Anleitung» hat Foucault im Buch «Archäologie des Wissens» skizziert-nämlich als Aufforderung zur Willkür. Der Schriftsteller Daniel Miller nennt diese Vorgehensweise den «Pseudofoucault». Sie kann stringent aus dem echten (wesentlich differenzierteren) Werk Foucaults abgeleitet werden und stellt eine Verdichtung der grössten Fehlleistungen des Philosophen dar.
K&N, Würzburg, Fernando Suárez Müller, 2004
Wir haben im ersten Teil dieser Arbeit gesehen, daß das Werk Foucaults, auch wenn es keineswegs den Anspruch erhebt, methodisch zu verfahren, einer immanenten Systematik nach zu rekonstruieren ist. Eine solche systematische Rekonstruktion erweist sich deshalb als notwendig, weil die Forderung nach Systematik dem Dialog oder der dialogischen Einstellung innewohnt. Rekonstruieren läßt sich auf diese Weise nicht nur Foucaults philosophischer Gedankengang, sondern auch seine Geschichtsschreibung der westlichen Kultur. Eine systematische und kritische Darstellung seiner gesamten Kulturgeschichte, die zugleich auch den Nachlaß einbezieht, lag bisher noch nicht vor. Das wird in diesem und im nächsten Teil dieser Arbeit geleistet. Die materiellen Analysen der Wissenschaft, Literatur, Ethik, des Wahnsinns, der Krankenhäuser und Gefängnisse haben, wie im ersten Teil dieser Arbeit klar wurde, ihren eigenen Platz innerhalb der argumentativen Architektur des radikalen Skeptizismus Foucaults. Seine historischen Analysen sind also Momente eines umfangreichen skeptischen Projektes. Das heißt allerdings nicht, daß diese materiellen Analysen außerhalb des skeptischen Rahmens ihren Wert verlieren. Wie bereits gesagt, läßt sich das historische Projekt Foucaults in ein idealistisches System aufheben, das die Diskursanalyse als Rekonstruktion apriorischer, transzendentaler Begriffe versteht. Foucaults kulturhistorische Schriften werden deshalb hier, der Systematik seiner Geschichtstheorie entsprechend, als Bestimmungsversuch von historischen Kategorien des Denkens gelesen. Es geht Foucault um die Rekonstruktion von historischen "Rationalitäten", sowohl auf der Ebene des Wissens als auch auf den Ebenen der Macht und der Normen. Jede historische "Rationalität" zeichnet sich durch Regeln oder, wie Foucault auch sagt, durch Kategorien aus, welche die innere Kohärenz eines zeitbedingten Denksystems bestimmen. Diese Kategorien sind nach Foucault von unten zu rekonstruieren: sie sind also nicht das Resultat einer rationalistischen Deduktion, sondern werden in Auseinandersetzung mit historischem Material empirisch aufgedeckt. Deshalb kann die Bestimmung dieser Kategorien fehlerhaft sein. Es ist durchaus möglich, daß die Begriffe, die Foucault in seiner Geschichtsschreibung rekonstruiert hat, nicht wirklich geeignet sind, die spezifische "Rationalität" einer Epoche zu fassen. Eine gewisse Fallibilität ist nach Foucault also unvermeidlich. Trotzdem ist der Versuch einer solchen Kategorienbestimmung positiv zu bewerten. Es wäre die Aufgabe eines kritischen Kommentars, diese Rekonstruktionen zu würdigen und, wo nötig, alternative Kategorien anzubieten, die dasjenige leisten würden, was die Kategorien Foucaults nicht vermögen. Dies wird in der vorliegenden Studie allerdings nur bruchstückweise möglich sein, denn die Ausarbeitung alternativer Kategorienzusammenhänge würde eine eigenständige Kulturanalytik fordern, die so viel historisches Material in Bewegung setzen müßte, daß wir uns zu sehr von Foucaults Vorschlägen entfernen würden. Wenn hier also alternative II.1.1.1 Die Domänen der Analytik II.1.1.1.1 Analytik des Wissens: die griechische Medizin Auch wenn hier von einer Analytik des Wissens gesprochen wird, ist bei Foucault nicht die Rede von einer expliziten Rekonstruktion der epistemischen Konstellation. In L'Usage des plaisirs und in Subjectivité et vérité (vgl. 81c;4,A/B) untersucht Foucault den griechischen Diskurs der Medizin nur deshalb, weil er die normativen Kategorien vermitteln will, die dieses Wissen mitstrukturieren und die zugleich auch den antiken Diskurs über Sexualität bestimmen. 8 Eine wirkliche Rekonstruktion rein epistemischer Kategorien im Sinne Foucaults liegt für das alte Griechenland also immer noch nicht vor. 9 Es scheint mir jedoch, daß die άρµονια eine der wichtigsten epistemischen Kategorien der griechischen Medizin ist. Die Funktion dieser Kategorie ist allerdings nicht bloß epistemisch, sondern auch normativ. 10 Es geht Foucault darum, zu zeigen, daß die antike Medizin von einer vorwissenschaftlichen, normativen Kategorienstruktur abhängt, welche die Form dieser Wissenschaft, ihre Theorien und Praktiken, bestimmt. Merkwürdigerweise interessiert er sich dabei kaum für die explizit von Hippokrates vorgeführte, ärztliche Moral (vgl. Sitten und Standeslehre für Ärzte, 34;I), sondern hebt vor allem hervor, daß die Medizin im alten Griechenland als Diätetik konzipiert wurde, und daß diese Diätetik eine ganz bestimmte normative Grundlage voraussetzte, die auch auf anderen Ebenen wie der Ökonomik und der Erotik eine gleichwertige Rolle spielte. Es wäre daher ein Mißverständnis, wenn man mit Detel (92;27) und Schmid (98;124,128) meinen würde, daß Foucault die Diätetik nur als Lebensstil und Ethik verstehen wollte. Tatsächlich forderte eine bestimmte Lebensweise des alten Griechenlands -man denke an das Beispiel der Pythagoreer -, eine strenge Diätetik, die denn auch weit verbreitet war. Aber es geht Foucault nicht um aufweisbare Verbindungen zwischen Diätetik und Lebensstil, sondern vielmehr darum, daß die Medizin dieser Zeit als diätetische Praxis eine ganz konkrete normative Struktur voraussetzt, die auch auf anderen Ebenen wie Ökonomik und Erotik vorliegt. Nach Detel geht es Foucault allerdings darum, zu zeigen, daß Medizin und Ethik im alten Griechenland noch kei-8 Foucault bezieht sich vor allem auf das Corpus Hippocraticum, obwohl er auch oft Zitate aus nicht-medischen Schriften von Platon und Aristoteles anführt. 9
Zusammenfassung: Der Aufsatz bringt Michel Foucault mit der gegenwärtigen Exklusionsdebatte in Verbindung. Obwohl von Foucault materialreiche Untersuchungen zu Phänomenen des sozialen Ausschlusses vorliegen, blieb er in der bisherigen Diskussion nahezu unberücksichtigt. Vor dem Hintergrund der bestehenden theoretisch-konzeptionellen Unklarheiten ist dies umso erstaunlicher, da deren genaue Gestalt einen Rekurs auf Foucault nahe legt. In einem ersten Schritt skizziert der Text die Themenfelder und Problembereiche der derzeitigen Exklusionsforschung. Das Ziel des Aufsatzes besteht im Folgenden darin, die Stellung des Exklusionsbegriffs wie auch die Zugriffsweisen Foucaults auf Phänomene sozialer Exklusion zu systematisieren und auf die bestehende Forschungsdebatte zu beziehen. Dazu wird vorgeschlagen, innerhalb des Foucaultschen Werkes zwischen drei Mechanismen bzw. Typen von Exklusion zu unterscheiden. Diese lassen sich nicht nur mit verschiedenen Machtformen (Souveränität, Disziplin, Gouvernementalität) in Verbindung setzen, mit ihnen können auch sozialhistorisch divergierende Exklusionspraktiken identifiziert werden. Besondere Bedeutung für die aktuelle Diskussion erlangt der noch weitgehend unausgearbeitete dritte Typus, der für Foucault mit der Formierung einer Sicherheitsgesellschaft verknüpft ist. Dies ist auch der Punkt, der eine Hinwendung zu Foucault für die gegenwärtige Exklusionsdebatte besonders ertragreich erscheinen lässt.
Aspetti musicali. Musikhistorische Dimensionen Italiens 1600 bis 2000, Festschrift für Dietrich Kämper, ed. N. Bolin, Chr. von Blumröder, I. Misch, Köln (Dohr), 2001
2020
Zusammenfassung Im Zuge des digitalen Wandels sind Bibliotheken in der Situation, tiefgreifende Innovationsherausforderungen aufzugreifen und in ihren Serviceportfolios zu realisieren. Dabei reichen die Konzepte weit über die wechselseitigen Einflüsse analoger und digitaler Medien hinaus. Vielmehr geht es um neue Bibliotheksmodelle, wie die des „dritten Ortes“ oder der „Lernräume“. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit sich Bibliotheken mit solchen Weiterentwicklungen tatsächlich neu erfinden oder ob sie Modelle aufgreifen, die in der Vergangenheit bereits praktiziert wurden. Aktuell spielt das Thema „Openness“ eine große Rolle für Bibliotheken, das mit „Open Access“ seinen Anfang nahm, inzwischen aber deutlich darüber hinausgeht. Mit Buchbeständen, die oft weit in die Vergangenheit zurückreichen, hat der „dritte Ort“ der Bibliothek aber auch etwas, das als gegenläufig zu unserer fortschrittsorientierten Zeit zu begreifen wie auch zu begrüßen ist.
Loading Preview
Sorry, preview is currently unavailable. You can download the paper by clicking the button above.