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2023, transcript Verlag eBooks
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Geben Grabschriften allgemeinhin in Stein gemeißelte Auskünfte über die Toten, die sie bezeichnen, oder begleiten sie diese mit letzten Worten auf den Weg ins ewige Leben, so verhält es sich mit der diesen Beitrag titelgebenden Grabschrift ein wenig anders. Diese steht metaphorisch für den Ausspruch: »Das Recht, das hier Ordnung herausschreit«, 1 der wiederum von Paul Wühr als Grabschrift gedeutet und anschließend in das Originalton-Hörspiel Preislied (1971) übernommen wurde. Hier avanciert, das wird aufzuzeigen sein, »[d]as Recht, das hier Ordnung herausschreit« 2 nicht nur zur Grabschrift seines Sprechers, sondern zu einem kollektiven Epitaph der (post-)nationalsozialistischen Gesellschaft. Auf materieller Ebene stellt »[d]as Recht, das hier Ordnung herausschreit« erst einmal einen von vielen Sprachschnipseln und Satzfragmenten dar, die im Preislied unter Zuhilfenahme neuer Technologien zu einer Zitatmontage kombiniert wurden. Für das Ergebnis dieses Verfahrens wurde Wühr 1972 mit dem renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Lob bekam er jedoch nicht von allen Seiten. Der Journalist Wilhelm Genazino schrieb ganz dezidiert gegen Wühr in einem Artikel für die FAZ: »Im Original-Ton-Hörspiel reden viele Menschen, aber keiner von ihnen wird transparent. […] Die Sprechenden sind anwesend, aber nicht greifbar. Was sie möglicherweise zu sagen hätten, ist nicht zu hören. Sie teilen etwas mit, aber mitteilen dürfen sie sich nicht«. 3 Genazinos Ausführungen münden in der
Barock en miniature: Kleine literarische Formen in Barock und Moderne, ed. Pauline Selbig/Matthias Müller/Nils C. Ritter (Berlin/New York: de Gruyter, 2021), 81–101, 2021
Wordsworth—Hoffmannswaldau—Lukrez
In diesem Beitrag wird eine bislang unpublizierte kaiserzeitliche Grabinschrift aus Kleinasien vorgestellt, die vor allem aufgrund eines ungewöhnlich ausführlichen Fluches bemerkenswert ist. Die Inschrift wurde 1893 von W. Reichel im Rahmen einer von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien in Auftrag gegebenen Forschungsreise aufgenommen. Das betreffende Skizzenbuchblatt sowie zwei ebenso von Reichel angefertigte Abklatsche befinden sich in den Archivbeständen der Arbeitsgruppe Epigraphik am Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Über den Verbleib des Steines selbst ist nichts bekannt.
2018
Das ca. 50 Hektar große Ölrain-Plateau im Stadtgebiet von Bregenz, Hauptstadt von Vorarlberg, liegt an einer verkehrsgeografischen Schlüsselposition: Von den Bündner Pässen im Süden erreichte man entlang des Alpenrheins den Bodensee. Nach Westen gelangte man entweder über den Wasserweg über Konstanz an den Hochrhein oder zu Lande über Arbon und Oberwinterthur in den helvetisch-obergermanischen Raum. Gen Nordosten in Richtung Kempten war zunächst eine Engstelle am Fuße des Pfänders, seines Zeichens der Bregenzer Hausberg, zu passieren, um ins Alpenvorland zu gelangen. Mit ca. 430 m über dem Meeresspiegel bietet sich der aus geologischer Sicht als Vorstoßschotter des jüngsten Rheingletschers anzusprechende Ölrain als idealer, hochwassersicherer Siedlungsplatz an (Abb. 2) 2 . Über entsprechende Siedlungstätigkeiten in den jüngsten prähistorischen Epochen und die Genese einer ersten römerzeitlichen Niederlassung werden bis dato unterschiedliche Auffassungen vertreten 3 .
Schriftenreihe der Familia Austria, Schrift Nr. 19, 2024
A tiny plaque on a tombstone on the Gutenstein cemetery in Lower Austria speaks of a certain Marie Stanek. Both her life and the events of her time demonstrate a close connection – in fact over several generations – between two quite different families. There are also glimpses of the history of the family building and its occupants in the 20th century as well as insights into the history of the industrial sites of Witkowitz / Vitkovice in Bohemia and Ternitz in Lower Austria. ------------------------ Eine kleine Blechtafel auf einem Grabstein am Gutensteiner Waldfriedhof in Niederösterreich erinnert an eine gewisse Marie Stanek. Die Spurensuche führt uns über die Stationen ihres Lebens und die Ereignisse ihrer Zeit zu einer engen Verbindung zwischen zwei recht unterschiedlichen Familien über mehrere Generationen hinweg, aber auch zur Geschichte eines Hauses und seiner Bewohner im 20. Jahrhundert. Zusätzlich finden sich Einblicke in die Geschichte der Industrie¬standorte Witkowitz / Vítkovice in Böhmen und Ternitz in Niederösterreich.
Therapie der Dinge? Materialität und Psychoanalyse in Literatur, Film und bildender Kunst, 2024
Ich beschäftige mich in „Eine ungeheure Grabschrift“ mit den Übersetzungsprozessen, die die Psychoanalytiker Maria Torok und Nicolas Abraham in ihrer Bearbeitung von Freuds bekanntem Fall des Wolfmans offenlegten. Die Worte, nach deren ursprünglicher Bedeutung Abraham/Torok suchten, fanden sie in einer Krypta verschlossen vor. Eine solche Krypta deckt auch Paul Wührs O-Ton-Hörspiel „Preislied“ auf. Für das Hörspiel zog Wühr 1970 durch die Straßen Münchens, um dort ein Stimmungsbild zur aktuellen Lage einzuholen. In der anschließenden Bearbeitung des Sprachmaterials, in dessen Zerschneidung und Collagierung, fand Wühr ein vom Redefluss verschleiertes Sprechen, das von der Derealisierung der Erfahrungen des Nationalsozialismus zeugt. In „Eine ungeheure Grabschrift“, I examine the translation processes undertaken by psychoanalysts Maria Torok and Nicolas Abraham in their treatment of Freud's famous case of the Wolfman. The words for whose original meaning Abraham/Torok were searching they found locked in a crypt. Such a crypt is also revealed in Paul Wühr's audio drama "Preislied". In 1970, Wühr wandered the streets of Munich to capture the prevailing mood of the time. In the subsequent editing of the spoken material–its fragmentation and collaging–Wühr discovered a speech obscured by the flow of language, reflecting the derealization of the experiences during the National Socialism.
Arabian Archaeology and Epigraphy, 2004
A certificate concerning a transaction in cereal, inscribed in wood, and in Sabaean language is discussed here. The text was never completed. At the beginning of the text at least two words are missing. The reason was probably a mistake in line 2. Of particular interest is the dating. An eponym is mentioned, who was a contemporary of Šā'irum Awtar. It can be assumed that the text was written in the early 3rd ct. A.D.
Zeitschrift für Medienwissenschaft
Klein gibt es eine Stelle, mit der wir ins Gespräch einsteigen möchten. Da ist die Rede von den Transfereliten, die zur ‹Wendezeit› von West nach Ost kamen: Zwar wurden keinesfalls alle gesellschaftlichen Leitungsfunktionen von Westdeutschen übernommen, doch […] für die Nachwendezeit galt die Formel: Je höher, je einflussreicher, je bedeutsamer die Position war, desto wahrscheinlicher wurde sie mit jemandem aus dem Westen besetzt. Und das betraf nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch Behörden, Gerichte, Universitäten, Medien oder die Bundeswehr. Die ‹Westimporte› wurden mit Zulagen und Vergünstigungen in den ‹nahen Osten› geschickt. […] Für die Alteingesessenen bedeuteten sie häufig eine Art Erstkontakt mit dem Westen. […] Einen solch umfänglichen Elitenaustausch hat kein osteuropäisches Land erlebt. 2
Heimatschutz - Patrimoine 3 / 2019, 2019
Interview - Marco Guetg, Journalist, Zürich
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Bad Kreuznacher Heimatblätter - November 2022, 2022
Provenienzforschung zu ethnografischen Sammlungen der Kolonialzeit. Positionen in der aktuellen Debatte, 2018
Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 27, 2018, 381-386., 2018
M. Lurje [Lurie], Die Suche nach der Schuld. Sophokles' Oedipus Rex, Aristoteles' Poetik und das Tragödienverständnis der Neuzeit (München/Leipzig 2004) 226–240
Writing on Tombs in Medieval and Early Modern Times, 2023
Parerga Paracelsica, ed. by Joachim Telle, 1991
H. Meller, M. Becker (Hrsg.), Neue Gleise auf alten Wegen II. Jüdendorf bis Gröbers. Archäologie in Sachsen-Anhalt, Sonderband 26/I, Halle (Saale), 115-119, 2017
Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Landkreis Nordhausen, 2017
Friedhof der Märzgefallenen: Zum Ort der Revolution von 1848 in der DDR, 2024
Jan Kerkmann »Das ungeheure Ganze« der Natur. Pantheismus und Pantheismus-Kritik bei Goethe und Schopenhauer, 2023
D. Kessler, R. Schulz, (eds.), Texte-Theben-Tonfragmente, Festschrift für Günter Burkard, Ägypten und Altes Testament 76, Wiesbaden 2009, pp. 337-347
Waffen- und Kostümkunde, 2003
u M. Sanader, A. Rendić-Miočević (ur.), Religija i mit kao poticaj rimskoj provincijalnoj plastici. Akti VIII. međunarodnog kolokvija o problemima rimskog provincijalnog umjetničkog stvaralaštva, 2003