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2024, Vortrag bei APHIN
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Darstellung und kritische Diskussion der "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer und Adorno
2021
Seit Ende 2000 hat die Commerzbank die Zahl ihrer Mitarbeiter um rund 7.000 reduziert. Sie bietet den Entlassenen jedoch einen einmaligen Service: Diese können sich drei Monate auf Kosten der Bank von einem Outplacement-Berater coachen lassen. Das beginnt mit einem fünftägigen Trainings-Seminar, bei dem jeder seine Stärken herausarbeiten soll. Jeder Mensch sei eine Ich-Aktie, deren Wert erst ermittelt werden müsse. Dann gehe es darum, diesen Wert am Markt zu platzieren, wobei dem Marketing entscheidende Bedeutung zukomme: Wer einen niedrigen Wert hat, sich aber besser vermarkte, habe größere Chancen als derjenige, der sich nicht vermarkten könne.
Das Buch von Horkheimer und Adorno, zwei Hauptvertretern der Frankfurter Schule, das hier kommentiert wird, hat Epoche gemacht, weil es eine be-stimmte Form von Aufklärungskritik auf den Begriff zu bringen suchte. Doch weil das Buch, das die Dialektik der Aufklärung, mit der es sich befaßt, als Titel trägt, keine systematische philosophische Abhandlung darstellt, tut man sich vielleicht schwer damit, es als genuinen Klassiker zu bewerten. Das Vorwort des vorliegenden Bandes sagt nun selbst, man müsse zugeben, daß das Buch kein Klassiker im eigentlichen Sinne sei (S. V). Das Werk hat ja auch sehr grundlegende Kritik erfahren, die einen gegenüber vielen Teilen des Textes sehr skeptisch stimmt und die auch verhindert, daß man sich zu sehr mit den spezifischen Thesen Horkheimers und Adornos identifizieren kann. 1 Insofern also hat der Text also etwas Befremdliches, aber es ließe sich ja auch argumentieren, daß gerade die Kritik an dem Text zeigt, daß es sich lohnen könnte, sich an ihm abzuarbeiten – etwa auch in dem Sinne, in dem Adorno selbst auf die Bedeutung Oswald Spenglers hin-gewiesen hat: " Der vergessene Spengler rächt sich, indem er droht, recht zu behalten. " 2 (Und Spengler ist zudem auch ein Autor, der auch einmal einen Interpretationsband verdient hätte, selbst wenn er Hermann Lübbe zufolge 1
Ein Kolloquium
Alles haben Horner und Hesiod auf die Gotter geschobcn, was bei den Menschen wird als Schimpf und Schande betrachu:t. (Xenophanes)' Die These vom Umschlag der Aufklärung und ihrer technologischen Folgen in Mythos ist den Verfechte rn Kritischer Theorie sowie deren Kritikern vertraut -eine vertraute und dunkle These zugleich. Jedoch: "Dunkel und einleuchtend zugleich'" zu sein, ist, nach Theodor W. Adorno, ein wesentliches Implikat gerade des Mythos. Diese Venrautheit gilt es zu relativieren, um somit der Gefahr eines "neuen Mythos" über den Mythos entgegenzutreten. Denn jener Mythos über den Mythos besteht, hierin dem von ihm Referierten verwandt, darin, alles Feindlich-Unbekannte, Schicksalhafte, Blinde, mit Totalitätsanspruch einherkommende unter eine einzige Chiffre zu packen -das macht die "Vertrautheit" aus -, eine Chiffre, für die früher in der Mythosforschung das Mana oder die griechische Moira' stand, heute leider allzumeist der Begriff Mythos selbst steht. Jenes unspezifizierte Mythosverständnis durchzieht die Argumentationen der Ideologiekritiker wie auch die Einwände ihrer Gegner: Verwenden so Adomo/Horkheimer diese Kategorie für die totalitären Folgen unreflektierter instrumenteller Vernunft, so klingt selbst in der polemischen Setzung durch Hans Albert -"Mythos der totalen Vemunft" 4 -jener Wortsinn an, wenn er sich gegen die Hintergehung der Stringenz wissenschaftslogischen Denkens richtet -beide Male steht 1 Xenophanes. 21 B 11, übers. v. W. Nestle. Du VONokrau.ttT. Jena 1922, S. 113f. 2 Max Horkheimer und Theodor W. Adomo. Dia/~ktJz tÜr AMfkLmmg. Phl/osophJSch~ Fragmente. Frankfun1M . 1969 (im folg~nden zit. als "DA"), S. 4. 1 Beiden gemeinsam ist die Auff&ssung eines unpersönlichen Wes~ns. dem gar die Goner unterliegen, und dessen Gesetzmaßigkeit zwar durchschaut , nicht Jedoch bc-einflußt werden kann. Jenes undiHerenziene -in Gut und Base noch nicht geschiedene -transzendente Prinzip findet sich in den frühesten Stadien der Menschhclt (vgl. die von Adornol Horkheimer zitienen H . Huben et M. Mauß, TheorU generak de JA magw, 10 : L'Annee SociologiqMe, 1902/03, S. 100 . • ~ans Alben, DtT Mythos dtT totillen VernMnft. OUAlektJSche Anspruche an ü chtt Mn -dUAkktucher Knlik, in : Adomo el . al., DtT PosmvumHsstrr" U1 der deutschen SoziOIQg~, Neuwied/Beriin 1969. S. 193ff.
2011
Lesefassung. Bitte nur die publizierte Fassung zitieren.
This article explores a forgotten theoretical program developed, and eventually dropped, by Max Horkheimer and Theodor W. Adorno in the 1940s. In letters, drafts and memorandums, but also in the chapter "Elements of Anti-Semitism" in the Dialectic of Enlightenment, Horkheimer and Adorno sought to clarify whether anti-Semitic stereotypes corresponded in some way with certain "Jewish" behavioral patterns and character traits. But their socio-psychological mapping of contemporary Jewry revealed, first of all, the authors' own stereotypes and biases toward the Jews. Upon their return to Germany, Horkheimer and Adorno abandoned this program, but many of the research methods that were employed to operationalize these biases survived in their sociological and pedagogical projects of the 1950s and 1960s.
Springer Reference Sozialwissenschaften, 2019
Die von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno gemeinsam verfaßte Dia-lektik der Aujklärung ist der wichtigste Text der Kritischen Theorie und zu-gleich eines der klassischen Werke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Philosophische Kritik, Auseinandersetzung mit dem Faschismus und die Re-sultate langjähriger empirischer Untersuchungen in den USA verschmelzen hier zu einer Theorie der modernen Massenkultur. Mit äußerster gedank-licher Schärfe beleuchten die Autoren die Kehrseite technischen \lnd sozia-hm Fortschritts: »Aulklärung« als Herrschaft der Vernunft, als Unterwerfung der Natur unter die menschlichen Zwecke wird über sich selbst aufgeklärt. Max Horkheimer (1895-1973) war ab 1930 Ordinarius für Sozialphilosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. 1933 emigrierte er und führte die Arbeit des Instituts-gemeinsam mit Adorno, Marcuse und anderen-in N ew York fort. In den fünfziger und sechziger J ah-ren hatte er wieder eine Professur in Frankfurt am Main inne.-Die Gesam-melten Schriften Max Horkheimers sind im S. Fischer Verlag und im Fischer Taschenbuch Verlag lieferbar. Theodor WAdorno (1903-1969), Philosoph, Soziologe und Musiktheoretiker, war bis 1933 Privatdozent in Frankfurt am Main. Auch er kehrte nach der Zeit des amerikanischen Exils nach Frankfurt zurück und setzte hier seihe Lehr-tätigkeit fort; daneben entstanden zahlreiche theoretische Arbeiten. Seit 1958 hatte er die Leitung des Instituts für Sozialforschung inne.
Springer eBooks, 2019
Der Titel „Dialektik der Aufklarung in den Niederlanden“ wird in seiner Mehrdeutigkeit entfaltet: einerseits in der Rezeption des Buches in den Niederlanden seit 1947, andererseits wird auf einen inzwischen kaum noch bekannten Grundsatzstreit innerhalb der Horkheimer-Gruppe eingegangen, der dem Buch vorausgegangen war. Diese Auseinandersetzung bezog sich auf zwei, bis weit in die Nachkriegszeit hinein heftig diskutierte Deutungen des Praxisbegriffs. Ein aus dem Marxismus kommendes Basis-Uberbau-Modell, von Henryk Grossmann vertreten, stand dem Ansatz Franz Borkenaus gegenuber, der, Horkheimer folgend, psychoanalytische Begriffe in die Geschichtsschreibung eingefuhrt hatte. Gegenstand der Auseinandersetzung war der hollandische Befreiungskrieg gegen Spanien und der Ursprung des modernen Freiheits-, Wissenschafts- und Individuumsbegriffs im 17. Jahrhundert. Erst aus diesen Zusammenhangen wird verstandlich, weshalb die Dialektik der Aufklarung (als Buch) vieles, aber keine Kritik der politischen Okonomie enthalt.
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Robert Zwarg/Sebastian Tränkle (Hg.), Widerhall. Die Dialektik der Aufklärung in Amerika, Göttingen, 2023
Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie
Zeitschrift für didaktik der philosophie und ethik, 2010
term paper, Freie Universität Berlin, 2018
Sckell, Soraya Nour; Fath, Thorsten.“Dialektischer Kosmopolitismus: jenseits der Polarisierungen dreier paradigmatischer Ansätze bei Horkheimer, Habermas und Hardt/Negri”. In: Sckell, Soraya Nour; Ehrhardt, Damien (eds.). Cosmos... Berlin: Duncker & Humblot, 2022, p. 129-155. ISBN 978-3-428-18499-6, 2022
Diskurs. Zeitschrift für gesellschafts- und geisteswissenschaftliche Interventionen, 2013
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2017
Basler Studien zur Philosophie 23, 2025
: Gasteiger/Grimm/Umrath (Hg.): Theorie und Kritik. Dialoge zwischen differenten Denkstilen und Disziplinen, Bielefeld: Transcript, 79-107., 2015