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2009, ZfR
Brill | Fink eBooks, 2022
Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Dies ist ein Open-Access-Titel, der unter den Bedingungen der CC BY-NC-ND 4.0-Lizenz veröffentlicht wird. Diese erlaubt die nicht-kommerzielle Nutzung, Verbreitung und Vervielfältigung in allen Medien, sofern keine Veränderungen vorgenommen werden und der/die ursprüngliche(n) Autor(en) und die Originalpublikation angegeben werden. Weitere Informationen und den vollständigen Lizenztext finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Die Bedingungen der CC-Lizenz gelten nur für das Originalmaterial. Die Verwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet durch eine Quellenangabe) wie Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber.
Zeitschrift für Religionswissenschaschaft, 2009
Immer wieder begegnet in der Alltagssprache, aber auch in der Forschung eine unhinterfragte Gleichsetzung von »Martyrium« mit »Selbstopfer« oder es ist die Rede von »Märtyrern«, die sich zum »Opfer« gebracht haben. Dagegen wirft der Beitrag einen Blick in die Entstehungszeit der Märtyrerterminologie und stellt heraus, wie differenziert voneinander die beiden Begriffsfelder im antiken Verständnis angenommen werden müssen. Er untersucht anhand früher christlicher Texte, in welchen Zusammenhängen der Hinrichtungstod von Jesusanhängern im zweiten Jahrhundert als »Martyrium« und als »Opfer« beschrieben wird und welche zeitgenössischen Diskurse dadurch entweder affirmiert oder abgelehnt werden. Dabei wird deutlich, wie die christliche Umdeutungsleistung das Verständnis von »Opfer« erweitert und die Verwendung des Begriffs in neuen Kontexten möglich gemacht hat.
Christina Strunck (ed.), Faith, Politics and the Arts. Early Modern Cultural Transfer between Catholics and Protestants., 2019
Abstract The martyr has always been and remains an ambivalent figure, and this quality is even more pronounced in the case of female martyrs. In periods of political and social upheaval, the female martyr became a stylized, heroic figure transgressing the border between female and male behaviour. In late sixteenth-century Rome, the Catholic Church cultivated the veneration and the representation of virgin martyrs, the sante vergini romane, as the spearhead of the Counter Reformation and, as is generally assumed, in marked contrast to the Lutheran Church, which is well known for its depreciation of both virginity and sanctity. This essay argues, however, that it was Luther himself who attached great value to the virgin martyrs in his doctrine. A careful analysis of the earliest and relatively unknown German Protestant book of martyrs, the Historien der Heiligen Ausserwoelten, Gottes Zeugen/Bekennern und Mertyrern, published by Ludwig Rabus in 1552, reveals its influence on the typology of these female role models. This work also impacted upon the representations of the sante vergini romane in Rome, e. g. in the frescos of female martyrs in Santo Stefano Rotondo and the illustrations in Antonio Gallonio’s book on the Sante Vergini Romane of 1591
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte
Was darf Kunst vom menschlichen Körper zeigen? Für diese grundlegende Frage werden Martyrien-und Passionsdarstellungen besonders in jenen Zeiten zum moralisch-ästhetischen Testfall, in denen die Norm idealisierter Körperlichkeit klassizistischer Prägung dominiert. Dabei lassen sich unterschiedliche Positionen ausmachen: die Integration von Martyrien in das Feld des Schrecklich-Schönen -in Absehung vom metaphysischen Gehalt (Diderot); die strikte Ablehnung expliziter Gewaltdarstellungen auch im christlichen Kontext (Le Mierre); die Verlagerung des Problems in die Konkurrenz von religiöser Aura und ästhetisch-bildlicher Exposition (Goethe).
Compendium heroicum, 2019
Das Konzept des Martyriums verweist auf den vermeintlich bewusst in Kauf genommenen oder gar gesuchten Tod und die damit verbundene Leidensgeschichte eines Menschen zur Beglaubigung eines übergeordneten Ideals oder Glaubenssystems. Die Aufrufung von Diskursen zum Martyrium deutet somit zunächst auf eine Niederlage hin. Zugleich aber stellen sie eine kraftvolle Beanspruchung einer Position der Stärke und moralischen Überlegenheit dar. In der Konstruktion des Märtyrertums liegt somit in „mehrfacher Hinsicht die Möglichkeit einer Umdeutung eines Verlierers in einen Sieger und Helden“. (Pannewick 2007) Für das Individuum, welches das Martyrium sucht, stellt der Tod ein (scheinbar unvermeidliches) Mittel der letzten Zuflucht und der Selbstverteidigung dar. Die Gemeinschaft, die jemanden als Märtyrer erinnert, deutet dessen Tod folglich als das ungerechte Leiden eines Unschuldigen. Einerseits entlarvt der Rückgriff auf Diskurse zum Martyrium, dass jene, die Gebrauch von ihnen machen, sich selbst als schwach oder verwundbar wahrnehmen. Andererseits ist der Tod für eine höhere Sache ein starkes und Einheit stiftendes Signal für die Hinterbliebenen. Das Konzept des Martyriums vereint somit sowohl Referenzen auf Stärke als auch auf Schwäche in sich und ist reich an Ambiguitäten.
Grenzgänger der Religionskulturen
Conversion of the Jew s 1 läuft der kaum 13-jährige Ozzie Freedman wutentbrannt auf das Dach seiner Schule, nachdem Rabbi Binder ihm, wie schon seine Mutter am Tag davor, eine Ohrfeige verpasst hat, weil er unschickliche Fragen gestellt hatte, etwa warum Gott eigentlich nicht machen könne, dass eine Jungfrau ein Baby bekommt, da er doch Himmel und Erde schaffen konnte, und ob er dann überhaupt wirklich ein allmächtiger Gott sei. Aus der Nase blutend steht er auf dem Dach und verfällt in einen Machtrausch, als er die Menschenmenge sieht, die sich unter ihm versammelt hat: Feuerwehrleute, Rabbi Binder, Ozzies Mutter, Schaulustige und eine Gruppe Schulkameraden. Ozzie droht, ins Leere zu springen. Seine Mutter und der Rabbi fl ehen: "Don't jump, don't jump." Doch erst ruft einer seiner Freunde und dann rufen alle im Chor: "Jump! Jump!" Die Mutter fl eht Rabbi Binder an, er möge doch etwas tun, doch der beteuert seine Ohnmacht: "He's doing it for them […]. He won't listen to me. It's them […]. Th ey want him to!" Daraufhin Ozzies Mutter, mit einer archaischen Verzweifl ungsgeste: "A martyr I have. Look!" Und während der Rabbi ächzt: "Oscar come down, come down!", sagt die Mutter mit erstaunlich gelassener Stimme: "Come down Ozzie, don't be a martyr, my baby." Doch die erhitzten Jungs feuern ihn weiter an: "Gowahead Ozz -be a Martin! Be a Martin, be a Martin" und -so Roths Erzähler weiter -"all the voices joined in singing for Martindom whatever it was. Be a Martin, be a Martin." Was "Martindom" auch sein mag und ob es auf den heiligen Martin anspielt, den ersten Heiligen, der gerade keinen Märtyrertod starb, sondern wegen seiner Taten der Nächstenliebe und Barmherzigkeit heiliggesprochen wurde, oder ob damit der charismatische, Gewaltlosigkeit predigende Bürgerrechtler Martin Luther King gemeint ist, der sehr wohl aufgrund seiner Überzeugungen ermordet wurde, ist weniger bedeutsam als die Tatsache, dass die Jungs Ozzie zum Springen auff ordern, für "was immer es auch sei." Darf man Roths kleine Geschichte, wenn die Begründung für die Todesbereitschaft so unbestimmt ist, überhaupt als Auftakt für die Erkundung eines spezifi sch jüdischen Märtyrerbegriff s heranziehen? Es ist auf den ersten Blick tatsächlich gleichgültig, wofür Ozzie springen soll, denn in Roths Geschichte wird mikroskopisch die Struktur des Martyriums an sich vorgezeichnet: die Ohnmacht, Erniedrigung und Gewalt, die ihm vorausgeht, die Öff entlichkeit, die jedes Martyrium voraussetzt, die zeitweilige Umkehrung der Verhältnisse, die es bewirken kann, vor allem aber der Machtrausch des zuvor
Kohlhammer, 2016
Psychic phenomena can be viewed either from a first-person perspective or from a third-person perspective. Which of these perspectives can be considered an admissible source for a philosophical interpretation of mental phenomena and under which conditions? My proposed solution is a combined first-third person perspective guided by a methodological rule.
In: Christoph Rehmann-Sutter (Hrsg.), Was uns der Tod bedeutet, Berlin: Kadmos, 116-126, 2018
Streeck, Nina (2018) "Die Frage ist, ob der Tod etwas ist, was man selber gestaltet." Das anforderungsreiche Sterbeideal der Palliative Care 1 Erschienen in: Christoph Rehmann-Sutter (Hrsg.), Was uns der Tod bedeute, Berlin: Kadmos, 2018, S. 116-126. "Der Krebstod ist der beste Tod. Man kann sich verabschieden, sein Leben reflektieren, letzte Botschaften hinterlassen, vielleicht besondere Orte ein letztes Mal besuchen, seine Lieblingsmusik anhören, geliebte Gedichte lesen und sich entsprechend der eigenen Überzeugungen darauf vorbereiten, seinem Schöpfer zu begegnen oder sich des ewigen Vergessens zu erfreuen." 2
2012
zepten der Soziologie und Philosophie zu verknüpfen. Darüber hinaus präsentierte er in seinen Texten den Islam als Dritten Weg neben dem Kommunismus und Kapitalismus. Der Leitspruch "Weder Ost noch West" sollte auch später die iranische Revolution prägen. In der Regierungszeit des iranischen Premiers MuÎammad Mossadeqs in den 50er Jahren wurde er aktives Mitglied der Nationalen Front Irans, welche sich gegen die Politik des Šāh stellte und für die nationale Unabhängigkeit kämpfte. Ab 1959 studierte er in Paris Soziologie und Islamische Geschichte. 1964 erlangte er an der Université Paris-Sorbonne den Grad des Docteur d'Université in der Soziologie. Er beschäftigte sich, wie schon in Iran, mit Politik und arbeitete mit anderen Iranern zusammen. Er las u.a. die Werke Louis Massignons, George Gurvitchs, Jacques Berques, Jean-Paul Sartres und Frantz Fanons und übersetzte u.a. dessen Les damnés de la terre ins Persische. Seine Lehrer in Paris, Louis Massignon und Henri Corbin, wie auch das Werk Ġarbzadegī 1 des Éalāl Āl-e AÎmad früher schon, waren für ŠarīÝatī von bleibender Bedeutung. Bei seiner Rückkehr nach Iran wurde er wegen politischer Betätigung im Ausland festgenommen und 1965 wieder freigelassen. Nach einer Lehrtätigkeit an der Mašhad-Universität führte er seine Vorlesungen am Teheraner Íusainīya-ye Iršād-Religionsinstitut fort. Durch den Erfolg und die Aufmerksamkeit, die seine Vorlesungen erregten und das Šāh-Regime beunruhigten, wurde ŠarīÝatī 1973 erneut festgenommen und das Institut geschlossen. Durch öffentlichen Druck wurde er jedoch vorzeitig nach 18 Monaten am 20. März 1975 entlassen. Von nun an durfte er weder publizieren, noch Vorlesungen halten und emigrierte in der Folge nach England. Jedoch verstarb er schon drei Wochen später am 19. Juni 1977. Nach offizieller Stellungnahme war eine Herzattacke die Todesursache. 2 1 Der Begriff bedeutet so viel wie "Westvergiftung" und war der Titel eines Essay von 1962. 2 Vgl. Milani, Eminent Persians, S. 359-366; und Rahnema, An Islamic Utopian, S. 368. 2
Ethik in der Medizin, 2016
HWWI Policy Papers, 2011
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Rheinische Vierteljahrsblätter, 2017
Der hagiographische Topos, 2005
für Gott und für den christlichen Glauben, das Zeugnis Christi, findet sich in den byzantinischen Heiligenviten unserer Zeit in drei Abstufungen, nämlich als Opfertod (Martyrium), Bekenntnis (Homologia) und mühevolle Übung (Askese) 1. Vor allem Opfertod und Bekenntnis, bisweilen aber auch die Askese sind dabei spezifischer Ausdruck des allgemeinen und übergeordneten Motivs der "Verfolgung", das sich bereits im AT findet, mit der Verfolgung Jesu in den Evangelien fortgesetzt und in der byzantinischen hagiographischen Literatur weitergeführt wird 2. Andeutungen der Verfolgung des Heiligen lassen sich in den Viten vielerorts greifen; sie spielen bisweilen in die bereits behandelten Motive des Rückzugs und der Wanderschaft hinein und führen in der Regel zu Martyrium, Bekenntnis oder Askese hin. Die Darstellung des Martyriums findet sich schon in der urchristlichen Überlieferung 3 , geht aber vor allem auf die Märtyrerakten der Verfolgungszeit zurück 4. Der Märtyrer bezeugt seinen christlichen Glauben mit seinem eigenen Blut und Leben 3. Nach dem Ende der Verfolgungen (Toleranzedikt 311; Sieg des Licinius über Maximinus Daia 313) und mit der zunehmenden Ausbreitung des Christentums innerhalb des Reiches ging die Zahl der "echten Märtyrer", also derjenigen, die in direkter Nachahmung des Blutzeugnisses Christi für ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben mit dem Tode bestraft wurden, drastisch zurück, wiewohl sich auch in der hier behandelten Zeit noch solche Beispiele finden lassend 1 Vgl. dazu bes. Delehaye, Sanctus 109-121; LThK 4 (1995) 1329 s. v. "Heiligsprechung". In diesem Punkt überschneiden sich die Topoi des "Martyriums" mit denen der "Tugenden", zu letz
This article deals with a concept of martyrdom that is able to include not only confessors of faith but also persons who were murdered because of their dedication to justice or their love to the poor. After sketching the proposals of Karl Rahner and Jürgen Moltmann, the main part of this article analyses Jon Sobrino’s „rethinking“ of martyrdom: dying in the succession of Jesus, the relationship between jesuanic martyrs and the crucified people and the challenges of the martyrs for Church and theology. Finally, the consequences of this enlarged concept of martyrdom are mentioned, e.g. for distinguishing jesuanic martyrdom from terrorism.
Zusammenfassung zn diesem seitrag werden die Konzepte des xabentauschs und des kollektiven xedächtnisses f2r das Verständnis von Weihgaben und Votivdeponierungen diskutiert. xeben und Nehmen im yeiligtum war eingebettet in das xeben und Nehmen der xesellschat. zm Tausch zwischen Menschen und xöttern sind weder der Votant noch die xottheit gänzlich frei, sondern haben sich an die Normen des Verfahrens zu halten. uie Teilnahme an diesem System präformierte zwangsläufig die rusbildung des individuellen und des kollektiven xedächtnisses der Votanten im Sinne einer vrfolsgeschichte. Weihgaben waren daher ein flexibles und ungemein vielseitiges Medium der Kommunikation mit den xöttern, in dem nahezu alle wacetten der xesellschat abgebildet werden konnten.
Der Beitrag untersucht die Anfänge des Konzeptes der imitatio Christi zunächst in den Briefen des Apostels Paulus. Dabei wird die "mime tische Konformität" mit dem leidenden Christus (und später mit sei ner Auferstehung) von anderen antiken Konzepten, beispielsweise in den Mysterienkulten, abgegrenzt und mit Hilfe der Rollentheorie von Mead kulturwissenschaftlich und soziologisch interpretiert. Das weitere Schicksal dieser ImitatioKonzeption in der Spätantike wird in einem zweiten Teil anhand eines charakteristischen Beispiels für die Martyrien Überlieferung des antiken Christentums verfolgt: Das Martyrium Polycarpi, das Rundschreiben über das Todesleiden des kleinasiatischen Bischofs Polykarp von Smyrna, eignet sich besonders gut als Beispiel, weil die komplexe Entstehungsgeschichte des (im Zusammenhang liturgischer Bücher verbreiteten) byzantinischen Mehrheitstextes zugleich interessan te Einblicke in den literarischen wie ideengeschichtlichen Wachstums prozess der Idee vom Martyrium als imitatio Christi erlaubt. Allerdings ist eine präzise Analyse der textlichen und literarischen Entwicklungs geschichte dieses Martyriums schwierig. Gleichzeitig wird hier der räumliche Kontext ausführlicher analysiert, in dem das Rollenangebot mimetischer Konformität mit dem leidenden Christus steht. Dadurch kann der Bezug auf die paulinischen Vorstellungen als Transformation von Antike beschrieben werden.
In: A. Riedel, S. Lehmeyer (Hrsg.), Ethik im Gesundheitswesen, Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit, 2021
Den Ausdruck "Sterbehilfe" verwende ich in einem umgangssprachlichen Sinne, d. h. ohne zwischen Suizidbeihilfe und der Tötung auf Verlangen zu differenzieren.
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