Evaluation of Austrian support structures for FP 7 & Eureka and impact analyses of EU research initiatives on the Austrian research and innovation systemTechnopolis, 2010
Executive summary v Deutsche Zusammenfassung xi Dokumentenanalyse: Die untersuchten Dokumente bezogen sich hauptsächlich auf Serviceleistungen und Aktivitäten des EIP (z.B. Jahresberichte) oder auf Erfahrungen mit europäischen Forschungsprogrammen in anderen Ländern (z.B. Evaluationen und Wirkungsanalysen). Logic Charts und Logic Framework-Analyse: In einem eineinhalbtägigen Workshop wurde gemeinsam mit leitenden EIP-Angestellten ein detailliertes Bild des EIP, seiner Mission, seiner Aufgaben und Ziele, seiner Instrumente und Aktivitäten sowie der angestrebten Wirkungen erarbeitet. Ebenso wurde eine Logic Framework-Analyse für das RP und EUREKA erstellt. Fünf Gruppeninterviews mit Personen aus verschiedenen Referaten und Hierarchiestufen des EIP. Mehr als siebzig individuelle leitfadengestützte Interviews (persönlich oder telefonisch) mit Stakeholdern, wie Vertreter/innen von Ministerien, Regionalen Kontaktstellen, Forschungsservicestellen der Universitäten, der FFG (außerhalb der Abteilung EIP) sowie EUREKA-und RP-Teilnehmer/innen. Acht themenspezifische Fokusgruppen mit Kund/innen des EIP sowie mit Teilnehmer/innen an europäischen Forschungsprogrammen, namentlich dem RP und EUREKA. Zwei standardisierte Online-Befragungen: Die erste Befragung richtete sich an Teilnehmer/innen des RP und EUREKA. Die zweite Befragung richtete sich an eine Kontrollgruppe bestehend aus forschungsaktiven Akteuren, die primär nationale, nicht aber RP-und EUREKA-Förderungen in Anspruch nehmen. Die xii Final Report Kontrollgruppe konnte als repräsentativ für potentiellen Teilnehmer/innen am RP und EUREKA angesehen werden. Sekundäre Datenanalyse, insbesondere von Beteiligungsdaten von europäischen Forschungsprogrammen, namentlich des RP. Analyse der österreichischen Beteiligung und Vergleich mit der Beteiligung anderer Länder. 18 Fallstudien von forschungsaktiven Organisationen (Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Fachhochschulen), von ausgewählten Wissenschafts-und Technologiefeldern (IKT, Lebenswissenschaften, Automobil, Geistes-und Sozialwissenschaften) sowie von Betreuungsstrukturen in anderen europäischen Ländern (Finnland, Irland, Niederlande, Schweden, Schweiz). Die Verwendung von verschiedenen Instrumenten zur Erhebung und Analyse von Daten ermöglichte einen Vergleich der mit den verschiedenen Methoden erzielten Resultate. So konnte die Gültigkeit und Verlässlichkeit der Studienergebnisse erhöht werden. Die Wirkungen der Europäischen Forschungsrahmenprogramme Österreichs Beteiligung am RP ist hoch. Im 6. RP betrug der Rückfluss 130%. Im 7. RP zeigt Österreich bislang besonders hohe Beteilungsquoten in sieben Bereichen: Kohärente Entwicklung von Forschungspolitiken, Spezielle Aktivitäten internationaler Zusammenarbeit, Informations-und Kommunikationstechnologien, Sozial-, Wirtschafts-und Geisteswissenschaften, Wissenschaft und Gesellschaft, Sicherheit, Weltraum. Hohe Beteilungsquoten entstehen auf zwei Wegen: durch eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Anträgen, oder durch überdurchschnittlich erfolgreiche Anträge (oder beides). In den ersten fünf der sieben Gebiete ist Österreich überdurchschnittlich stark, weil österreichische Forschende besonders viele Anträge einreichen. Im Gegensatz dazu sind die hohen Beteiligungsraten in den Bereichen Sicherheit und Weltraum auf überdurchschnittlich hohe Erfolgsquoten bei den Anträgen zurückzuführen. Die relativ niedrige Beteiligung am European Research Council (ERC) wiederum sind auf eine geringe Anzahl an österreichischen Anträgen zurückzuführen -die Erfolgsquoten der österreichischen Anträge an den ERC ist überdurchschnittlich hoch. Nichtsdestotrotz bezeichnen österreichische Forscher/innen die nationalen Programme als relevanter als die europäischen Programme. Von den verschiedenen europäischen Programmen sind die Kooperationsprojekte des RP am relevantesten. Die neueren RP-Instrumente wie Gemeinsame Technologieinitiativen (Joint Technology Initiatives JTIs) und ERA-Nets hingegen werden selbst von sehr erfahrenen RP-Teilnehmer/innen kaum wahrgenommen. Die Hauptmotivation für Forschende, am RP teilzunehmen, liegt im Zugang zu Forschungsgeldern. Das RP ist zwar ein sehr komplexes Programm, mit hohen administrativen Hürden und tiefen Erfolgsquoten, aber wenn Forschende öffentliche Gelder für ein internationales Forschungsprojekt benötigen, dann gibt es kaum Alternativen. Das RP ist also das mit Abstand wichtigste Programm, das internationale Forschungszusammenarbeit finanziert. RP-Teilnehmer/innen betrachten Nachfolgeprojekte als wichtigstes Resultat von RP-Projekten, die durchaus auch außerhalb des RP oder anderer öffentlicher Förderungen umgesetzt werden. Für die RP-Teilnehmer/innen sind Forschungsoutputs wichtiger als Innovationsoutputs. Dies hängt damit zusammen, dass das RP ein vorwettbewerbliches Programm ist, an dem bevorzugt Universitäten und außeruniversitäre Forschungsinstituten teilnehmen. Die wichtigste Wirkung des RP sind eine stärkere Vernetzung mit neuen oder bereits bekannten Partnern sowie der Aufbau und die Pflege von europäischen Forschungspartnerschaften (Netzwerkeffekt). Andere wichtige Effekte sind eine erhöhte Reputation sowie eine Erhöhung des wissenschaftlichen und technologischen Knowhows und der Fähigkeit, F&E durchzuführen. Radikale Innovationen sind kein Final Report xiii wichtiger Effekt des RP. Die meisten befragten Teilnehmer/innen meinten, dass das RP aufgrund seines Designs und der verwendeten Auswahlverfahren gar nicht systematisch radikale Innovationen hervorbringen könne. Internationale Forschungszusammenarbeit ist heute etwas Alltägliches geworden. Die Kontrollgruppe zeigt, dass auch außerhalb von internationalen Forschungsprogrammen viele internationale Forschungskooperationen stattfinden, oft aus eigenen Mitteln finanziert. Das RP bleibt aber die attraktivste öffentliche Finanzierungsquelle für solche Aktivitäten. Forschende nehmen am RP teil, weil es ihren Bedürfnissen (und denen ihrer Organisation) entgegenkommt -nicht aus idealistischen Gründen. Zudem konnte eine Professionalisierung der RP-Teilnehmer/innen beobachtet werden, was sich in einer veränderten Nachfrage nach Dienstleistungen des EIP ausdrückt. Firmen berichten häufiger von marktnahen Effekten ihrer RP-Teilnahme, während Universitäten häufiger wissenschaftliche Effekte und Ausbildungseffekte erfahren. Letztere unterstreichen die Wichtigkeit des RP für die Entwicklung von Nachwuchsforscher/innen. Dabei gilt zu beachten, dass Ausbildungseffekte nicht nur im Rahmen der humanressourcen-orientierten Maßnahmen (People Programm oder ERC Starting Grants) entstehen, sondern auch in ‚traditionellen" Kooperationsprojekten. Beinahe zwei Drittel der österreichischen RP-Teilnehmer/innen sagen aus, dass der Nutzen der Teilnahme am RP die Kosten übersteigt. Interessanterweise beurteilen Forscher/innen aus verschiedenen Organisationen (Universitäten, Forschungsinstitute, Firmen) das Kosten-Nutzen-Verhältnis ähnlich. Dies gilt auch für KMUs, die offensichtlich wissen, wie sie sich im RP positionieren müssen, um auf ihre Kosten zu kommen. Das RP ist hoch kompetitiv, so dass nur die ‚Fitten" erfolgreich teilnehmen können. Im Allgemeinen findet die Qualifizierung zur Teilnahme an europäischen Programmen in nationalen Programmen statt, was als Hinweis für die Komplementarität zwischen nationalen und europäischen Programmen gelten kann. Allerdings variiert die Komplementarität je nach Disziplin. Während in Österreich in IKT und im Automobilsektor ein enger thematischer Link besteht, gibt es in den Geistes-und Sozialwissenschaften kaum nationale Programme, so dass viele Forscher/innen speziell aus den außeruniversitären Forschungsinstituten auf die RP ausweichen. Drei Viertel der österreichischen Forschungsorganisationen verfügen über eine Strategie zur Nutzung von nationalen und regionalen Programmen, und zwei Drittel zur Nutzung des RP. Für andere europäische Programme und für EUREKA sind die Anteile viel tiefer. Dies deutet darauf in, dass das Vorhandensein einer Strategie von der Sichtbarkeit der F&E-Förderungen abhängt, d.h. von der Programmgröße und den verfügbaren Mitteln. Firmen haben meist eine Strategie für die ganze Organisation. Universitäten hingegen haben wegen der unterschiedlichen thematischen Ausrichtung der Institute und der akademischen Freiheit der Forscher/innen tendenziell unterschiedliche Strategien auf unterschiedlichen Ebenen. Die Wirkungen von EUREKA 83% der EUREKA-Teilnehmer/innen nahmen auch am 6. oder 7. RP teil. Damit überlappen die zwei Zielgruppen, obschon EUREKA marktorientierter ist als das RP. Mit weniger als 50 Projekten pro Jahr ist die österreichische Beteiligung an EUREKA verglichen mit der Beteiligung am RP gering. EUREKA ist laut Gesprächspartner/innen administrativ weniger schwerfällig als das RP. Dies gilt insbesondere für die EUREKA Cluster im Vergleich mit den JTIs. EUREKA hat jedoch Synchronisationsprobleme -auf nationaler Ebene, wenn Forscher/innen versuchen, nationale Fördermittel für ihr EUREKA-Projekte zu erlangen, und auf internationaler Ebene wegen der je nach Land unterschiedlichen Förderhöhe. Der wichtigste Effekt von EUREKA ist eine stärkere Vernetzung mit neuen oder bereits bekannten Partnern und der Aufbau und die Pflege von europäischen Forschungspartnerschaften. Dies ist auch die wichtigste Motivation, an EUREKA xiv Final Report teilzunehmen. Andere wichtige Effekte sind eine Erhöhung des technologischen und wissenschaftlichen Know-hows. Wie bei einem marktorientierten Programm zu erwarten, berichten die Teilnehmer/innen an EUREKA häufiger von marktnahen Effekten als die Teilnehmer/innen am RP. Eine erhöhte Reputation ist ein weiterer Effekt. Es lohnt sich, einen näheren Blick darauf zu werfen, denn (Eurostars ausgenommen) vergibt EUREKA keine Finanzierung, sondern ein (nach eigenen Angaben) "prestigereiches Label". Allerdings zeigt ein Vergleich mit der Kontrollgruppe, dass die Teilnahme an EUREKA die...