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2015
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Zeitschrift für Ideengeschichte, 2008
Am 13. Oktober 1947 verfaßte Siegfried Kracauer, der bedeutende Kulturkritiker der Weimarer Republik, aus Nazideutschland emigriert und nun in New York ansässig, den folgenden Brief an Wolfgang Weyrauch in Deutschland. Kracauer hatte Weyrauch Jahre zuvor kennengelernt, als dieser in Frankfurt studierte und gelegentlich für die Frankfurter Zeitung schrieb, deren Redaktion Kracauer angehörte: [...]
KMHS Jahresmagazin, 2016
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages ur-heberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Über-setzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut-schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Gustav Struve. Turner, Demokrat, Emigrant, eds. Clemens Rehm, Annette R. Homann, 2020
Struve. Exil und Ankommen 43 Ausc.an Rerss Struve. Exil und Ankommen Gustav Struve ist keine ganz unwichtige Figur der deutschen Geschichte. Vielleicht nicht unbedingt deshalb wichtig, weil er als Individuum Außerordentliches bewegt hätte oder ein unglaublich genialer Kopf gewesen wäre, sondern die Bedeutung liegt in seiner Funktion als Reprdsentant. Er reprdsentiert einen radikalen Republikanismus, die Absage an autoritativ auftretende Macht. Und dies ist eine Position, die in den letzten 20 Jahren an Glanz verloren zu haben scheint und sich von neuem durch einen Autoritarismus herausgefordert sieht, der sich fast durchgängig einer nationalistischen Rhetorik bedient. \7enn heute also von Exil und Ankommrz die Rede sein soll, so steht im Hintergrund die Frage nach dem Verhältnis von Republik und Nation. Biographischer Ausgangspunkt bildet hier die militärische Niederschlagung der badischen Republik des Jahres 1849, in derenZug Struve gezwungen war, sein Heimatland zu verlassen. Die lange Zeit des Exils begann ftir ihn vermutlich am 3. Juli 1849. Über die Schweiz, Frankreich und Großbritannien gelangte er schließlich 1851 in die USA. Erst nach seinem Ausscheiden aus der Armee der Union und dem Tod seiner FrauAmalie kehrte er nach Deutschland zurück. Am2.Juni 1863 betrat er in Hamburg wieder das Gebiet des Deutschen Bundes. Die dazwischenliegenden 14 Jahre des Exils sollen im Folgenden beleuchtet werden.t Hören wir zunächst Gustav Struve selbst. Kurz nach der Rückkehr 1863 schrieb und veröffentlichte er: hh muftefliehen, denn der Tbd war mir gewß follt ich geblieben wäre. Aus der Schweiz uerwiesen, in Franhreich polizeilich bewacht, in England ohne sichere Erwerbsquellen mutfue ich mich zur Auswanderung nach Ameriha entschliefen. Ich that es mit äutlerstem Widerstreben, ich f)gte mich nur der unerbittlichen Nothwendigkeit. So lange ich noch in Europa gewesen war, hatte ich die Hffiungnicht aufgegeben, datl ein (Jmschwung der Dinge mir uielleicht schon bald, die Rüchkehr inls geliebte Vaterlarud rnöglich machen würde. Jede Woge, welche das Schiff dem rVesten zutrug entfernte diese fohe Aussicht mehr und mehr.t Zu diesen 'Worten wäre viel zu sagen. \7enn man sich mit Gustav Struves Leben beschäftigt, haben Sie ein großes Pathos, vor allem wenn man den folgenden Absatz einbeziehen wollte, in dem er von Leben und Tod seiner, wie er sie nennt, theuren Le b ensgefiihrtin Amalie spricht. Entscheidend ist hier, dass es sich tatsächlich um ein bei Gefahr fiir Leib und Leben erzwungenes Exil handelte, und dass sich Gustav Struves Perspektive im Augenblick der Rückkehr auf diesen Zwangverengte. Im gleichenAbsatz schrieb Struve zwar auch: An der Seite meinerAmaliefiibbe ich rnich starh genug den Kampfdes Lebens
"Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich gesetzt hast, unter ein Volk treiben, das du nicht kennst, noch deine Väter" (Deut. 28, 36), so die vielleicht expliziteste der zahlreichen, vielfältigen und unterschiedlich deutbaren Darstellungen des Exils in der hebräischen Bibel. Der Vers gehört zur Liste der Fluche, oder eher der Drohungen, die gegen Ende von Deuteronomium und damit der fünf Bücher Moses' dem Volk Israel verkündet werden. Die Fluchtirade, die mit den Worten beginnt: "Es soll geschehen: Hörst Du nicht auf seine, deines Gottes Stimme […]." (Deut. 28, 15) folgt auf eine Aufzählung von Segen, die über das Volk kommen werden, wenn es den Geboten folgt, darunter das Versprechen einer Heimat "in dem Land, das Gott ihm gegeben hat." Wie die Vertreibung aus dem Paradies und die rastlose Wanderschaft Kains, der in der Fremde "von allen getötet werden kann", ist das Exil in diesem Fluch als Strafe, als leidvolle Lage dargestellt. Unmittelbar auf die Drohung der Vertreibung unter ein fremdes Volk folgt ein in diesem Zusammenhang bemerkenswerter und -wie die stark voneinander abweichenden Übersetzungen zeigen -weniger eindeutiger Vers: "Und wirst ein Scheusal und ein Sprichwort und Spott sein unter allen Völkern, dahin dich der Herr getrieben hat." (Deut. 28, 37) In dieser Luther'schen Übersetzung erscheinen auch diese Worte eindeutig als Fluch und Strafe. Doch der hebräische Wortlaut erlaubt eine weniger negative Deutung. Von Luthers scheltender Sprache, die zweifellos von seiner negativen Sicht auf die "verstockten", als Fremde unter anderen Völkern lebenden Juden gefärbt ist, unterscheidet sich Martin Bubers Übersetzung des Verses: "Da wirst du", heißt es in seiner Die Schrift genannten Verdeutschung der hebräischen Bibel, "zu einem Staunen, / zu Gleichnis und Witzwetzung, / unter allen Völkern wohin Er dich treibt".¹ Ein seltsamer, onomatopoetischer Neologismus steht bei Buber anstelle von Luthers "Spott", anstelle von "Scheusal" verheißt er das "Staunen" der anderen Völker über das exilierte Volk und statt von "Sprichwort", das im biblischen Kontext und sicher im Sinne Luthers als mahnende Parabel aufzufassen ist, spricht er von "Gleichnis", in dem über die biblische Gleichnisrede 1 "Das Buch Reden". In: Die fünf Bücher der Weisung. 5. Buch. Verdeutscht von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig. Berlin 1927, S. 111.
Exil – Transfer – Gedächtnis / Exil – Transfert – Mémoire
Laing läutet an einer Tür, hinter der die Büro-und Praxisräume zu liegen scheinen. Nach kurzem Warten öffnet uns Professor Bleuler. Wir werden in die Eingangshalle geführt, an deren Wänden Bilder von nordafrikanischen Agrarlandschaften hängen. Über eine kurze Treppe gelangen wir zu der Etage, auf der sich seine Arbeitszimmer befinden. Wir werden gebeten, im Besucherzimmer Platz zu nehmen. Professor Bleuler verlässt den Raum, um seiner Frau mitzuteilen, dass wir uns beide für Kaffee entschieden haben und er gerne Tee möchte. Der Raum ist nüchtern eingerichtet und voller Bücher. Uns fällt auf, dass Professor Bleuler beim Gehen ein Bein nachzieht und den Kopf nach rechts geneigt hält. Der Klang seines offenen Lachens liegt, für mich, irgendwo zwischen seriösem Fachmann und begeistertem Jugendlichen. Er kommt zurück, setzt sich Ronald David Laing gegenüber und schlägt sein linkes Bein über das rechte. 1 Manfred Bleuler (MB): Es freut mich sehr, dass Sie es einrichten konnten zu kommen. Ronald D. Laing (RL): Ich freue mich auch. Wir sind uns ja nie auf Tagungen begegnet, und jetzt bin ich für ein paar Tage in Zürich und freue mich, dass wir so kurzfristig ein Treffen vereinbaren konnten. MB: Ja, was mich betrifft, versuche ich psychiatrische Tagungen und Konferenzen seit einigen Jahren zu meiden. Diese Art von Veranstaltungen liegt mir nicht. Aber ich interessiere mich sehr für Ihre Arbeit, denn ich habe ja auch Familienforschung betrieben und den sozialen Aspekt der Schizophrenie erforscht. Erzählen Sie mir doch von Ihrer Arbeit! RL: Nun (lehnt sich zurück und legt den linken Arm auf die Rückenlehne des Sessels), meine Arbeit teilt
Forum Der Psychoanalyse, 1999
Psychoanalyse befaßte. Im Zentrum stand dabei das Schicksal der Psychoanalytiker, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus Mitteleuropa ins Exil vertrieben worden sind. Unter dem Thema "Psychoanalyse im Exil" wurden auch die Spuren nachgezeichnet, die Emigration und Exil in der Psychoanalyse hinterlassen haben. Wir veröffentlichen in diesem und im nächsten Heft Vorträge und einen Bericht von dieser Tagung mit der Absicht, das Erinnern wachzuhalten.
Zeitschrift für Semiotik, 2019
Einen Anfang zu finden – dieses existentielle Problem des einsamen Schriftstellers verwandelt sich für den öffentlichen Redner in sein Gegenteil. So bemerkte der amerikanische Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. einmal in einem Gespräch über das Handwerk des Predigers: „Der schwierigste Teil ist zu wissen wo man aufhören soll. Es ist furchtbar, dort oben zu kreisen ohne einen Platz zum Landen“ (Wittenstein 2019: 5). Diese Herausforderung, abgehoben-zerstreute Gedanken auf den Punkt zu bringen, sie durch eine gelungene conclusio in der Lebenswirklichkeit der Zuhörer, in der politischen Praxis ankommen zu lassen – man denke nur an Baudelaires Albatros, um die Tragweite des Problems zu begreifen – erlaubt es, die Beziehung zwischen rhetorischer Zeichenproduktion und Diaspora nicht nur als metaphorische, sondern sogar als metonymische zu verstehen: Unterschiedliche Schicksale der Verstreuung zeitigen unterschiedliche Arten der Landung – vom Schiffbruch über die Irrfahrt und die Flucht zur planmäßigen Ankunft an einem Zielort –, und diese unterschiedlichen Arten der Landung produzieren ihrerseits unterschiedliche Narrative, unterschiedliche Strategien der Zeichenproduktion, die das Leben nach der Landung organisieren, erträglich gestalten, orientieren.
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Phases d’exil: Des exilés de l’Europe centrale pendant la guerre froide, Hg. Matthieu Gillabert und Tiphaine Robert, Itinera, 2017
in: Herbert Jaumann (Hg.): Diskurse der Frühen Neuzeit, Berlin: De Gruyter, S. 441-464, 2010
MOVEMENTS JOURNAL FOR CRITICAL MIGRATION AND BORDER REGIME STUDIES, 2023
Theologische Literaturzeitung, 2008
Kirsten Heinsohn / Rainer Nicolaysen (eds.): Belastete Beziehungen. Studien zur Wirkung von Exil und Remigration auf die Wissenschaften in Deutschland nach 1945, 2021
Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy, 2017
In: Renate S. Meissner im Auftrag des Nationalfonds (Hg.), Exil in Asien (= Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus, Bd 4), Wien 2015, S. 44–69.
In: Christina von Braun und Micha Brumlik (ed.) Handbuch Jüdische Studien, 2018
Cahiers d’études germaniques, 2019
Delia González de Reufels, Winfried Pauleit, Angela Rabing (Hrsg.): Grenzüberschreitendes Kino. Geoästhetik, Arbeitsmigration und transnationale Identitätsbildung, 2019
Zeitdiagnose im Exil, 2020