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2021, Berliner Journal für Soziologie
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Politikwissenschaft an der Sapienza in Rom zu wirken. Was wie ein konventionelles Wissenschaftlerleben aussieht, wurde freilich durch zahlreiche Auslandsaufenthalte und Gastprofessuren unterbrochen, sei es in den Vereinigten Staaten (Princeton, Harvard, NYU und Georgetown), in Deutschland (Leipzig und Dresden), in Österreich (Wien) oder in Frankreich (Paris). Carlo Mongardini war ein begnadeter Netzwerker, der mit freundlicher Beharrlichkeit und eisernem Willen Menschen und Institutionen produktiv zusammenspannen konnte. Sein freundliches und bescheidenes Wesen, seine Großzügigkeit und sein Sinn für Freundschaft, aber gleichzeitig auch ein gewisses Maß an Distanz, Diskretion
1988
"Diese Reise nach Weimar ist vielleicht das wichtigste Ereignis meines Lebens ... Ich habe nicht vergessen, daß der Anstoß dazu von Dir kam, und ich bin Dir dankbar dafür. Wir werden eine große Ausgabe/Übersetzung von Nietzsche machen!" * Diese Arbeit ist der Hilfsbereitschaft und Freundschaft von Sigrid Oloff Montinari verpflichtet. Sie hat mir den Zugang zu den Papieren, den Briefen und der Bibliothek ihres Mannes Mazzino Montinari ermöglicht und hat die Veröffentlichung bisher unbekannten Materials autorisiert. Ihr danke ich dafür herzlich. Ebenfalls dankbar bin ich Frau Anna Musso Colli, die mir den Briefwechsel zwischen ihrem Mann und seinem Freund aus der Weimarer Zeit zur Verfügung gestellt hat. Dieses Material war grundlegend für meine Rekonstruktion. XVI Giuliano Campioni Von da schreibe ich Dir jetzt. Ich habe ein herrliches Zimmer mit Veranda; von einer Seite aus blickt man auf Weimar und in den Garten, wo der kranke Nietzsche wohl spazierengegangen ist. Es ist sehr still hier. Die Villa ist im "Bayreuther" Stil gebaut, auf einer Anhöhe ein wenig außerhalb von Weimar gelegen, und der ideale Ort zum Arbeiten. Ich war auf eine ganz eigene, nicht mitteilbare Weise bewegt, als ich zum erstenmal ein Manuskript Nietzsches in Händen hielt, und noch einmal, als ich die Schwelle dieses Hauses überschritt. Es macht nichts, daß alles, was mit Nietzsche zu tun hat, verschwunden ist; der Ort ist trotzdem heilig. Glaub mir, seitdem ich mit der Arbeit begonnen habe (Dienstag, denn Montag war Feiertag), leide ich geradezu, weil ich dringend wünsche, zu einem Abschluß zu kommen, aber einsehen muß, daß noch sehr viel Zeit erforderlich wäre. Und das Beste ist: man könnte alles gewissenhaft, neu, endgültig machen ..."' 1 Dieser Brief wurde mit drei weiteren aus derselben Zeit und mit drei Briefen von 1967 in der Zeitschrift "Belfagor" Jg. 42/1987, H. 3 veröffentlicht: M. Montinari, ha passione rabbiosa della verità. Lettere a Giorgio Colli, hg. von G. Campioni. Das Heft enthält auch einen Artikel von Cesare Cases: Il granduca di Weimar. Ricordo di Marino Montinari. Mazzino Montinari in den Jahren von 1943 bis 1963 XVII "Der Krieg, der Widerstand gegen den Faschismus, die erste Lektüre von Nietzsche, Piaton und Kant, die erste Erfahrung mit der Musik (Beethoven), die neue Entdeckung des Gefühls der Freundschaft (mit Giorgio und Angelo)-all dies hatte, seit ich vierzehn Jahre alt war, eine unauslöschliche Spur in meinem Leben hinterlassen." 2 Colli hatte von Anfang an eine ganz eigenständige Position innerhalb der kulturellen Tradition Italiens. In Turin war er durch den Einfluß der Philosophen Piero Martinetti und Gioele Solari zu liberalen und dabei entschieden antifaschistischen Überzeugungen gekommen und hatte eine tiefe Abneigung gegen den herrschenden Neoidealismus entwickelt. "Er liebte und suchte die Gesellschaft der Jüngeren, er vertraute auf ihre Begeisterung und war radikal, wie junge Leute es sind. Sein Vertrauen war jedoch verbunden mit strengen Anforderungen: wir mußten arbeiten, wir mußten lernen, und das hieß die Quellen studieren. So machte er uns klar, daß wir die Texte der Philosophen in der Originalsprache lesen sollten, also Deutsch lernen für Kant, Schopenhauer, Nietzsche, besser Latein können für Spinoza und Giordano Bruno, Griechisch für Piaton und die alten Weisen Griechenlands. Von ihm lernten wir als ganz junge Gymnasiasten sehr schwierige philologische Fragen kennen, z. B. die der Chronologie und Echtheit der Platonischen Dialoge oder der Zeugnisse und Fragmente der Vorsokratiker." So erinnert sich Montinari nach dem Tod des Freundes in einem sachlichen und doch bewegten Artikel. 3 Colli sah in den griechischen Philosophen einerseits, in Schopenhauer und Nietzsche andererseits die Ausgangspunkte seiner eigenen philosophischen Spekulation. Und diesem Nietzsche, fern von jeglicher Kompromittierung durch die faschistische Ideologie und Rhetorik, begegnete der Schüler Montinari: "Die schlechte (weil ideologische) Gleichung Nietzsche = Faschismus galt für uns italienische, antifaschistische Gymnasiasten damals nicht [...] Unser Verhältnis zu Nietzsche blieb im wesentlichen unbelastet, auch als der Krieg zu Ende war und Nietzsche in Deutschland der Entnazifizierung zum Opfer fiel." 4 In Lucca äußert Montinari zusammen mit anderen Schülern mehrfach seine antifaschistischen Überzeugungen. Ein von Valentino Parlato zitierter Bericht spricht von den "Faschisten, die diesen Jungen mit den roten Locken ins
Jahreshefte des Österreichischen archäologischen institutes in Wien Band 86, 2017, 2018
Kant-studien, 2006
Am 26. Dezember 2005, einen Tag vor seinem 74. Geburtstag, starb Silvestro Marcucci, Erster Vorsitzender der "Società Italiana di Studi Kantiani", sowie Begründer und Herausgeber der Zeitschrift "Studi kantiani". Sein Tod kam gänzlich unerwartet in einer Zeit, da er, seit dem 31. Oktober 2005 frei von akademischen Verpflichtungen, seine wissenschaftliche Tätigkeit fortsetzte, vielleicht mit noch größerer Freude und mehr Engagement als zuvor. Die letzten Wochen seines Lebens waren mit dem Gedanken an der Organisation des XI. Internationalen Kant-Kongresses 2010 erfüllt, der nach dem Beschluss der Kant-Gesellschaft im Oktober 2005 von der Società di studi kantiani in Pisa veranstaltet werden wird. Marcucci trug wie kaum ein anderer dazu bei, der italienischen Kant-Forschung, die ohnehin schon lange internationale Anerkennung gewonnen hat, ein prägnantes Profil zu verleihen: er hatte die Fähigkeit, die zahlreichen italienischen Forscher einem intensiveren wissenschaftlichen Austausch und dadurch zu neuen Leistungen zuzuführen. Als Schüler der Universität Pisa und der Scuola Normale Superiore zu Pisa schloss Marcucci nicht nur seine Studien in dieser Stadt ab, sondern nahm auch seine akademische Tätigkeit vorwiegend dort wahr. Seit 1954 lehrte er zunächst als Assistent Pädagogik und Moralphilosophie, habilitierte sich 1965 in Theoretischer Philosophie; 1976 erhielt er schließlich den Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der Universität Pisa, den er bis 2005 innehatte. In Pisa war Marcucci zuerst Schüler von Luigi Scaravelli gewesen, einer Persönlichkeit, der die italienische Kant-Forschung viel verdankt. Ebenso wichtig wurde ein zweiter Lehrer, der seit 1958 an der Universität Pisa tätige Francesco Barone, der die Aufmerksamkeit für den in Italien noch wenig bekannten Neopositivismus und für die analytische Philosophie schärfte und beides mit einem theoretischen Interesse für den systematischen Ertrag der Transzendentalphilosophie und der transzendentalen Logik verband. Beide Philosophen haben, in jeweils eigener Perspektive, den Weg für eine erneuten Aufnahme der kritischen Philosophie gebahnt, für eine Deutung nämlich, die über den allgemeinen Interpretationsrahmen und die Hauptmotive (bisweilen auch die Vorurteile) des Neuhegelianismus hinausgehen konnte. So hat Scaravelli beispielsweise das Augenmerk auf das Problem der Beziehung zwischen der kantischen Philosophie und der modernen Physik, oder auf den epistemologischen Sinn einiger Aspekte der dritten Kritik gerichtet. Barone hat nicht nur entscheidend dazu beigetragen, die Epistemologie des Neopositivismus in Italien einzuführen, sondern auch die Frage gestellt, ob eine erneuerte transzendentale Logik möglich sei, die (der Entwicklungen der moder-Kant-Studien 97. Jahrg., S. 269-271
2008
Die historischen Ereignisse im Europa des 17. Jahrhunderts prägten nicht nur die politischen Unternehmungen und die gesellschaftlichen Strukturen innerhalb des Kaiserreiches, ihr Einfluss erstreckte sich auch auf die Entwicklung und Etablierung der barocken Kunst, und damit auf die Künstler selbst. Das künstlerische Vakuum, das sich in der zweiten Hälfte des Seicento in Österreich breit machte, der Import vor allem italienischer Entwürfe, Gemälde und Künstler, sowie die gezielten Studienreisen und Kavalierstouren sind nur drei Aspekte, die verdeutlichen sollen, welche Bedeutung der wirtschafts- und gesellschaftspolitische Kontext gespielt haben. Ausgangspunkt für die historische Untersuchung ist der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648), dessen territoriale, religiöse und politische Umwälzungen vor allem die Zentralgewalt des Heiligen Römischen Reiches geschwächt hatten: Innerhalb des Herrschaftsgebiets war der Kaiser konfrontiert mit dem zunehmenden Konkurrenzkampf absolutistischer Fü...
in Francesco Borromini. Bescheidenheit als Quelle von Kreativität und Innovation, in Relazione d'esercizio 2016 della Banca Popolare di Sondrio (SUISSE), a cura di Myriam Facchinetti, Lugano, 2017
Analyse der religiösen Fluchtgründe von Pier Paolo Vergerio und deren Bedeutung im euro-päischen Kontext der konfessionellen Debatte des 16. Jh.
STUF - Language Typology and Universals, 1987
Am 14. 7. 1986 verlor die Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforsehung ein langjähriges Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Beirates: VLADIMIE GEOKGIEV verstarb im Alter von 78 Jahren in Sofia. Nur wenige Wissenschaftler konnten auf ein an Forschungsarbeit, Lehre, Verwaltung und Organisation, Herausgebertätigkeit und Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gremien so ausgefülltes Leben zurückblicken wie er. Der Lehrersohn aus einem Dorf im Bezirk Vraca interessierte sich von seiner Jugend an für die Geschichte und Vorgeschichte seines Landes und später der Sprachen des mediterranen, vorderasiatischen und südosteuropäischen Raumes, wobei ihm seine gediegenen Kenntnisse des Lateinischen und Altgriechischen wertvolle Dienste leisteten. Ausgedehnte Studien in Sofia, Wien, Berlin, später-bereits als Dozent an der Sofioter Universität tätig-in Firenze und Paris erlaubten ihm, sich ein umfangreiches Wissen und eine gründliche Methodologie anzueignen, eine Substanz, von der er sein ganzes Leben lang zehren konnte. Seine Studien erstreckten sich bald über die klassische Philologie und die mediterrane Paläolinguistik bis hin zur Asianistik und Anatolistik, zur vergleichenden Indoeuropäistik, zur Palaöbalkanlinguistik, schließlich bis zu den Problemen des Minoischen urid Mykenischen sowie des Etruskischen. Schon 1949 widmete VLADIMIE GEOEGIEV eine Studie der Entzifferung der minoischen Inschriften, der bald-lange Zeit vor der eigentlichen Entzifferung-eine Präzision [Inscrijptions minoennes quasi hilingues, Sofia 1950) folgte, wobei er bemüht war, die kretisch-minoischen Beziehungen herauszuarbeiten (vgl. die spätere Arbeit Les deux langues des inscri'ptions cretoises en langue linmire A-Ling. Balk. VII). Daneben war er engagierter Bulgarist und Slawist. Die bulgarische Sprache, ihre Geschichte und die Substratsprachen des Balkans: Das Thrakische, Dakische, Mösische, Phrygische führten ihn dazu, innerhalb der sogenannten Balkanlinguistik den speziellen Zweig der Paläobalkanistik zu entwickeln. GEOEGIBV gehörte nie zu den Linguisten, die Theorien unabhängig von Faktenmaterial kreierten, vielmehr erregte seine solide Kenntnis sprachlicher Fakten, auch wenn er kühne sprachgeschichtliche Hypothesen aufstellte, immer wieder Bewunderung. In vielen Fragen setzte er Gedanken seiner Lehrer fort: als Schüler MLADENOVS wurde er frühzeitig mit der bulgarischen Etymologie vertraut, was später zur Schaffung eines mehrbändigen etymologischen Wörterbuchs der bulgarischen Sprache führte.KEBTSCH-MEE hat ihn für prähellenistische Fragen, nicht zuletzt für das mykenische Problem (und später für die Sprache der Linear-B-Schrift) begeistert und unverkennbar wirkte
Zeitschrift für Semiotik, 2015
Mit Umberto Eco hat die Semiotik einen der originellsten Zeichentheoretiker und zugleich einen Zeichen-setzenden Intellektuellen verloren. Dies ist mehr als eine Metapher: Ecos Analysen zeitgenössischer Kulturphänomene gingen so weit, dass er durch sie die betreffenden Kulturen veränderte. Er nahm als einer der ersten die Popkultur des späten zwanzigsten Jahrhunderts vom Krimi bis zum Comic unter die (semiotische) Lupe und wurde damit schließlich selbst zu einem Teil der Gegenwartskultur. Glaubt man gewissen Rankings, dann war Eco, der verschmitzte Analytiker der Massenkultur, gegen Ende seines Lebens ein weltweiter Popstar der Wissenschaft wie Chomsky oder Dawkins. Der Nachruf auf Umberto Eco stellt – ausgehend von der Erstveröffentlichung einer Karikatur Ecos, die als humoristischer Kommentar zu Kommunikationstheorien gelesen werden kann – wichtige Entwicklungslinien der Semiotik Umberto Ecos vor.
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Schütz-Jahrbuch, 2018
Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975), 2022
In: Margit Franz, Gateway India. Deutschsprachiges Exil in Indien zwischen britischer Kolonialherrschaft, Maharadschas und Gandhi. Clio: Graz 2015, S. 213 – 219, 2015
Klinische Neurophysiologie, 2012
in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL) 41 (2016), Heft 2, S. 271-289
Zeitschrift für Rechtssoziologie, 2016
Berliner Journal für Soziologie, 2012
Zeitschrift für romanische Philologie 129/4, 2013
www.roccosound.ch , 2023
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2021