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2001
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1953
Dann: Die Einkommenspyramide ist gar keine Pyramide, sondern ein Giebel, der oben sehr spitz zuläuft, weil es nur wenige Spitzengehälter gibt. Sogar wenn, was absurd ist, die Bürokraten ein Fünftel und die Arbeiter vier Fünftel stellen würden, wäre das „Volumen der Spitze“ sehr gering. Selbst wenn ihr Durchschnittsvolumen das Doppelte des Lohns der vier Fünftel ausmachen würde (was hieße, maximal 15 oder 20 Mal höher als dieser Gesamtlohn), betrüge die „abgepresste“ Mehrarbeit (da eben diese Angestellten nur dazu da wären, Däumchen zu drehen) nur zehn oder fünfzehn Prozent des Gesamtprodukts. Der Lebensstandard, einmal die Bürokratie beseitigt, würde kaum spürbar steigen, oder anders gesagt, die Arbeitszeit würde um bloß eine Stunde reduziert. Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Die Revolution wird sicherlich nicht für „Seniors letzte Stunde“ [MEW 23, S. 237] gemacht, sondern für den ganzen Tag, was heißt: das ganze Leben, etwas, was die Dummköpfe „Freiheit“ nennen. Das Proletariat, das die Revolution bloß macht, um die Giebelspitze zu kappen, wäre jedenfalls eins mit der denkbar niedrigsten „Bewusstheit“. In Russland, wo die Akkumulation des Kapitals, statt in 100 Jahren wie im Westen, in 10 Jahren geschafft werden musste, war dies ohne lange Arbeitszeiten und hohem Mehrwert nicht zu machen: Keine Übergangsökonomie kann dem entrinnen, und wenn es nicht nur um den Übergang Feudalismus - Kapitalismus, sondern gar um die Transformationsperiode Kapitalismus - Sozialismus gegangen wäre, hätten die Anstrengungen noch vervielfacht werden müssen. Aber das hätte gar nicht angepackt werden können, ohne dass das Proletariat im Westen das superakkumulierte Kapital zumindest in Europa, das schon in die hartnäckig sich dem Ableben widersetzende Phase der kapitalistischen Warenproduktion eingetreten war, in die eigene Hand genommen hätte; seit 1917 weiß das jedes Kind.
Ich versuche hier, in aller Kürze in die Gedankenwelt der Philosophie der Praxis einzuführen. Was verbirgt sich denn hinter diesen großen Worten, und worin liegt die Bedeutung des Themas für uns ganz persönlich wie auch im Zusammenhang eines gesellschaftlichen oder politischen Engagements? Eine paradigmatische Position Die Praxisphilosophie beruht auf einer ganz bestimmten Grundauffassung vom Charakter der menschlichen Wirklichkeit -es gibt auch andere, in diesem Sinne sprach man etwa von Idealismus oder verwendet heute den Begriff Pragmatismus. Jede derartige Position beinhaltet eine bestimmte Wirklichkeitssicht sowie eine entsprechende Denkungsart und ist auch verbunden mit einem passenden Typ von Wissenschaftlichkeit. Das klassische Beispiel für solche Positionierungen bietet etwa ein früherer Streit zwischen dem sogenannten Positivismus und einer Kritischen Theorie. Ähnlich handelt es sich bei der Praxisphilosophie, wie sich auch kurz genannt wird, um eine eigenständige Position, um ein sogenanntes Paradigma. Geschichte der Philosophie der Praxis Das praxisphilosophische Denken kam mit Karl Marx überhaupt erstmals in die Welt, die berühmten elf Feuerbachthesen sind quasi seine Geburtsurkunde. Das darin noch halb versteckte Praxiskonzept überbietet andere und auch ganz moderne Paradigmen in entscheidenden Punkten, ich denke etwa die Systemtheorie oder die Sozialphilosophie eines Jürgen Habermas. Vielfach wird Marx lediglich als Kapitalismuskritiker und daher von seinen Gegnern als rotes Tuch gesehen. Aber dahinter steckt tatsächlich auch ein Philosoph, den man durchaus als den bedeutendsten der Neuzeit ansehen kann. Von Marx spannt sich bis heute eine ganze Lichterkette von Praxisdenkern. Ich nenne nur ein paar bekanntere Namen wie Antonio Gramsci, Herbert Marcuse, Ernst Bloch, die Gruppe der jugoslawischen Praxisphilosophen, für die neuere Zeit den französischen Soziologen Pierre Bourdieu.
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2013
In seinem Aufsatz How Theoretical is Practical Reasoning? behauptet Anselm Müller, dass die Konklusion des praktischen Überlegens auf zwei unterschiedlichen Vorstellungen beruht: Die erste hat den Zweck zum Inhalt, die zweite die Mittel. Die eine sagt, was gewollt wird, die andere sagt, wie man das Gewollte erlangt. 1 Die Konklusion, für die diese beiden Prämissen einen vernünftigen Grund liefern, ist laut Müller eine konkrete absichtliche Handlung.
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 1996
Mit dem japanischen Philosophen OS AMU KUNO (Jtô-shi) sprachen SAKIKO KITAGAWA (Tòkyo) und STEFFI RICHTER (Leipzig) Zu dritt sitzen wir im Haus des 1910 geborenen Philosophen Osamu Kuno auf der Halbinsel Izu, der die Sehnsucht vieler japanischer Intellektueller galt und gilt, ist sie doch weit genug von der Megalopole Raum Tòkyo entfernt, um Distanz zu sich selbst und den Dingen zu gewinnen, die zu bedenken sind; und zugleich nah genug, um im Sog ihrer Probleme gefangen zu bleiben, sich von ihr immer wieder provozieren zu lassen. Bücherstapel, die das Haus bis unters Dach füllen, markieren auch zwischen uns beiden Fragenden und ihm, dem Erzählenden, eine durchaus symbolische Grenze. Und Berge von Zeitschriften, darunter auch der seit 1954 erscheinenden Shisô no kagaku (Wissenschaft vom Denken) und des erst vor wenigen Jahren gegründeten Wochenjournals Kinydbi (Freitag), als deren Mitherausgeber er nach wie vor aktiv ist. Somit kann der Philosoph auf eine mehr als ein halbes Jahrhundert währende Tätigkeit auch als Journalist zurückblicken, denn bereits in den dreißiger Jahren schrieb und redigierte er für Blätter, die auf subtile Weise Kritik am Faschismus westlicher und japanischer Prägung übten.
Psychotherapieforschung, hg. von Rosmarie Barwinski und Mario Schlegel
Der Beitrag thematisiert die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse von Forschung und Praxis. Der Austausch zwischen den beiden Systemen wird durch verschiedene Barrieren zusätzlich erschwert. Folgen dieser mangelnden Passung sind auf der einen Seite eine verzögerte und häufig inkohärente Rezeption der Forschungsergebnisse durch die Praxis. Auf der anderen Seite verpasst die Forschung aufgrund ihres Top-down-Vorgehens die Möglichkeit, Praxiswissen im Rahmen zirkulärer Prozesse einzubauen, die zu praxisrelevanten und innovativen Ergebnissen führen könnten. Anhand der Ergebnisse zur desorganisierten Bindungsforschung und zu Umfeldfaktoren bei Traumafolgestörungen werden einzelne Probleme illustriert.
MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2020
Im dritten Teil dieser Arbeit erfolgt eine Problematisierung der Praxis sowie die Darstellung des Forschungsstandes für zwei ausgewählte Schwerpunkte. Der erste Schwerpunkt fokussiert den Stand der Medienbildung im Lehramtsstudium (Kap. 4). Der zweite Schwerpunkt widmet sich den erziehungswissenschaftlichen Studienanteilen als Handlungs- und Forschungsfeld des vorliegenden Projektes (Kap. 5). In vergleichender Betrachtung bildungspolitischer Leitbilder und der aktuellen Praxis werden jeweils konkrete Probleme benannt und potenzielle Gestaltungsspielräume markiert (Kap. 4.2, 5.2). Zur Vorbereitung eines theoretisch und empirisch begründeten Entwurfs von Lernsituationen zur integrativen Medienbildung erfolgt zum einen eine theoretisch-begriffliche Verortung medienpädagogischer Begriffe (Kap. 4.3) sowie eine Betrachtung des aktuellen Forschungs- und Diskussionsstandes zu den Themenfeldern «soziale Medien als Mittel zur Gestaltung von Hochschullehre» (Kap. 4.4) und «soziale Medien als G...
Spohn, Anna: „Die Idee der Partizipation und der Begriff der Praxis“. In: Kauppert, Michael; Eberl, Heidrun (Hg.): Ästhetische Praxis. Wiesbaden: Springer VS, 2016, S. 37–54
Der Titel des vorliegenden Bandes, der den Begriff ästhetische Praxis durch die Frage nach einer ‚Selbstentgrenzung der Künste' oder der ‚Entkunstung von Kunst' ergänzt, deutet zweierlei an. Einerseits ist mit dem Begriff der ästhetischen Praxis das Tun 1 und ein Augenmerk auf ein Handlungsfeld im Bereich des Ästhetischen 2 (im weitesten Sinn) fokussiert. Er markiert ein bestimmtes Forschungsprogramm, das die Dimension des Ästhetischen im kulturwissenschaftlichen und soziologischen Denken verankern will. Andererseits steht die Vermutung im Raum, dass sich durch eine Übernahme von einst Kunstfremdem oder in Folge eines Defi nitionsverlusts vormals klare Grenzen zwischen einer autonomen Kunst und ihrem Außen verfl üchtigt hätten.
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Tanzpraxis in der Forschung - Tanz als Forschungspraxis, 2016
Buchbeitrag_Genomforschung-Politik-Gesellschaft, 2011
Okologisches Wirtschaften Fachzeitschrift, 2006
Das praxisphilosophische Kernkonzept heute, 2023
Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie, 2016
Wissenschaftskommunikation in Forschungsverbünden, 2017
Der Begriff des Praktischen bzw. der Praxis bei Kant und Marx, 2017
Information - Wissenschaft & Praxis, 2012
medienimpulse, 2019