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2021, Böhlau Verlag eBooks
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715 pages
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Deportierte und ihre Wege nach Mauthausen. Einleitung «Und dann kommt der Tag, an dem ihre Blocks fertig sind und nur sie noch fehlen.» Jean Cayrol1 «Gut, und so sind die Deutschen einmarschiert, und so begann unser Leben in diesem furchtbaren Wirbelwind, dieser Hölle auf Erden.» Irena Liebman2 Das nationalsozialistisch beherrschte Europa und Nordafrika waren von einem bis heute kaum zahlenmäßig fassbaren Netz von Terrorstätten überzogen.3 In der öffentlichen Wahrnehmung stehen jedoch bis heute die Konzentrationslager im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei wird übersehen, dass der überwiegende Teil der KZ-Häftlinge vor ihrer Ankunft in einem Konzentrationslager oft-und manchmal jahrelang-in zahlreichen anderen Terrorstätten inhaftiert war : in Auffanglagern, Sammel-oder Transitlagern, Zwangsarbeits-und Kriegsgefangenenlagern, in Arbeitserziehungs lagern, SS-und Polizeigefängnissen, in Ghettos oder provisorischen Einrichtungen wie aufgelassenen Fabriken, Lagerhallen oder einfach mit Stacheldraht umzäunten Arealen, die nur wenige Tage oder Wochen bestanden.4 Wurden Gefangene in ein Konzentra
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„Europa in Mauthausen“ stellt erstmals umfassend die Geschichte der Überlebenden eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers dar. Diese beruht auf einer einmaligen Sammlung von über 850 lebensgeschichtlichen Interviews mit Überlebenden aus ganz Europa, Israel, Nord- und Südamerika. Der zweite Band „Deportiert nach Mauthausen“ geht der Frage nach, auf welche Weise Häftlinge aus zahlreichen europäischen Ländern in den KZ-Komplex Mauthausen gebracht wurden. Die Deportationen, die Transfers von Häftlingen innerhalb des gesamten NS-Lagersystems und die Todesmärsche führten zu einem ständigen Wandel in der Binnenwelt der Konzentrationslager. Trotz der Allpräsenz des gewaltsamen Todes weichen die Schicksale der KZ-Insassen daher beträchtlich voneinander ab. Die Pluralität der Erfahrungen der Überlebenden und die vielfältigen Analyseansätze der Autoren und Autorinnen dieses Bandes bilden die Grundlage für ein neues, vertieftes Verständnis der „Häftlingsgesellschaft".
Verfolgungspolitiken Das Konzentrationslager Mauthausen mit seinem Netz von Nebenlagern erstreckte sichje länger die NS-Herrschaft und der Krieg andauertenüber immer mehr Regionen des heutigen Österreich. Gleichzeitig entwickelte sich dieses Lagersystem mit der zunehmenden Expansion des NS-Regimes zu einem Ort der Verfolgung und des Todes von Häftlingen aus dem ganzen vom Dritten Reich beherrschten Europa. Die autobiographischen Linien der in Mauthausen inhaftierten und ermordeten Häftlinge lassen sich wie ein radiales Wegenetz bis Italien, Frankreich und Spanien, bis Norwegen, Polen und in die sowjetischen Territorien dies-und jenseits des Urals, nach Serbien, Rumänien und Griechenland und in all die dazwischen liegenden Länder zurück verfolgen. All diese etwa 200.000 unterschiedlichen Schicksale und Lebensläufe haben oft nur gemeinsam, dass sie kürzere oder längere Zeitviele jahrelangim System Mauthausen inhaftiert waren. Umso erstaunlicher scheint es, dass wir darüber, wie diese 200.000 Menschen nach Mauthausen gekommen sind, kaum mehr wissen als ihre Herkunftsländer und ihre Häftlingskategorien (wenn sie registriert worden sind). Die einzige Auflistung der Häftlingstransporte, die nach Mauthausen kamen, ist noch immer jenehilfreiche, aber sehr lückenhafte -die Hans Maršálek in seiner Dokumentation gemacht hat.
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Am 7. April 1945 notierte Andor Gellis kurz nach seiner Ankunft in Mauthausen in sein Tagebuch : «Ankunft in Mauthausen. Auf dem Weg vom Schiff ins Lager (3 km) starben unzählige infolge des Hungers. Das Lager übersteigt alle Höllenfantasien, wenn eine Seuche ausbricht, werden wir alle hier sterben. Infolge des Hungers gibt es täglich ca. 100 Tote. Solt, Blau, Reichmann, Berger, Bőhm sind hier. Ich bin sehr schwach, aber ich muss nach Hause kommen. Der Hunger ist furchtbar, auch ohne Dreck und Läuse. Unsere Verpflegung ist verbrecherisch und unregelmäßig. In der Früh um zehn herum wässriger Schwarzer, ca. zwischen 12 und drei sechs bis acht dl Suppe, um fünf eine Scheibe Brot. Wir hungern, wir sind schwach, Hunderte sterben.»1
KZ-Gedenkstätte Mauthausen / mauthasuen memorial. Forschung Dokumentation Information 2008, 2009
Informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945, 83 (2016)., 2016
Insgesamt wurden in den Jahren 1940 bis 1945 etwa 8.700 spanische Republikaner in die nationalsozialistischen Konzentrationslager verschleppt. Rund 60% von ihnen haben ihre Haft nicht überlebt. Mit etwa 7.200 wurden in das Konzentrationslager Mauthausen bei weitem die meisten spanischen Gefangenen deportiert. Mehr als 4.700 kamen ums Leben, die überwiegende Mehrheit von ihnen im Zweiglager Gusen. Der Artikel gibt eine Übersicht über die Deportationen republikanischer Spanier in das KZ Mauthausen, skizziert ihre Geschichte als Gruppe im Lager und bietet eine Darstellung der verschiedenen Nachkriegsüberlieferungen. “Vom Bürgerkrieg ins KZ. Die Deportationen republikanischer Spanier in das KZ Mauthausen”, en: Informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945, 83 (2016).
Opfergedenken. Mauthausen 1914-1918, 2023
Der Bau des k. u. k Kriegsgefangenenlagers Mauthausen begann Ende September 1914. Das im Januar 1915 fertiggestellte Areal sollte aus acht Teillagern mit je 60 Baracken bestehen. Die ersten serbischen Kriegsgefangenen wurden nach Mauthausen in Oberösterreich Ende Oktober 1914 aus den Lagern in Westungarn oder direkt von der Front überstellt. Über 10.000 starben schon in den ersten Monaten, vorwiegend an Thypus, Körperschwäche oder Kälte. Vom "Serbenlager Mauthausen", wie dieser während des Ersten Krieges in Österreich-Ungarn genannt wurde, blieb ein Soldatenfriedhof. Auf dem befinden sich heute eine italienische Kappele und ein Denkmal und seit 2023 eine serbische Gedächtniskapelle.
Mauthausen und die nationalsozialistische Expansions- und Verfolgungspolitik
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ADLAS - Magazin für Außen- und Sicherheitspolitik, 2013
Verein für Geschichtsforschung und Gedenken in österreichischen KZ-Gedenkstätten (ed.), Gedenkbuch für die Toten des KZ Mauthausen. Kommentare und Biografien, Viena, New Academic Press, 2016., 2016
Deportiert nach Mauthausen, 2021
Deportiert nach Mauthausen, 2021
Stephan Pabst (Hg.): Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers, 2022