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Der Begriff Virtualität hat eine weite Bedeutungsebene und schließt adjektivische Bezüge, historische Entwicklungen sowie subjektkonstitutive Faktoren ein. Im modernen Kontext der Konstitution von Subjektivität und deren Analyse gewinnt der Begriff der Virtualität eine komplexe Bedeutungsebene hinzu. Gemäß der Selbsmodell-Theorie der Subjektivität (Thomas Metzinger) gehört Virtualität zum mentalen Paradigma der Konstitution von Selbstbewusstsein.
Spricht man über das Kino, so ist damit stets zweierlei gemeint, einerseits die komplexe technische Apparatur, andererseits der spezifische Ort, an dem sich diese Apparatur befindet. Die kinematographische Bildlichkeit ist in erster Linie abhängig von der technischen Apparatur, welche eine triadische Einheit aus Film (35mm, CinemaScope, Cinerama, IMAX etc.), Projektionsvorgang und Projektionsfläche bildet.
Der Film strukturiert generell eine spezifische Bildlichkeit und Visualität, die nach dynamischen Prinzipien organisiert ist. In dieser Perspektive unterscheidet sich die filmische Bildlichkeit von statisch strukturierten Bildkonzepten, wie z.B. Fotografie, Dia-Projektion oder Gemälden.
Fernsehen ist als eigenständiges Dispositiv anzusehen, es baut auf den apparativen Konstellationen des Kinos auf und hat sich – wenn auch später erfunden – parallel zu diesem entwickelt und tut es noch.
Gastvortrag an der Akademie der bildenden Künste Wien, 2021
Ein Klischee ist eine Kopie, ein Abzug dessen, was es schon gibt. In etymologischer Hinsicht wird der Begriff von frz. cliché abgeleitet, dem substantivierten Partizip Perfekt von clicher (›abklatschen‹). Der Begriff wurde ursprünglich in der Buchdruckersprache verwendet, um den durch Klatschen mit der Bürste hergestellten ersten Probeabzug zu bezeichnen. Von hier erschließt sich die Verwendung des Wortes »Klischee« zur Bezeichnung einer billigen Nachahmung (›Abklatsch‹). Außerdem führt »ein direkter etymologischer Weg vom Klischee zum Klatsch und zur Klatsche.«
In der Montage im Bild oder der Collage werden Elemente aus Bildern, wie z.B. Ausschnitte aus Zeitungen, mit einander kombiniert. Das so entstandene Bild bildet eine neue Komposition und kann damit Träger einer Aussage werden, die nicht in den einzelnen Teilen des Bildes enthalten war.
This text on the Deleuzian notions of the actual and the virtual is from my book "Kulturelle Komplexität: Gilles Deleuze und die Kulturtheorie der American Studies" (transcript, 2015).
schliff: Lebensformen, 2016
Eine wachsende Brücke, gezüchtete Hochhäuser, lebendige Fahrräder, massiv allergische Menschen, tanzende Hologramme, subzellulare Verhütungsautomaten und Praktiken wie das Injizieren von Fötengewebe zur körperlichen Leistungssteigerung sind nur einige der unzähligen Beispiele dafür, wie William Gibson in seinem Roman Virtuelles Licht (1993) die dualistischen Grenzen von Leben und Materie, von aktivem Subjekt und passivem Objekt, von autonomer und distributiver Handlungsfähigkeit aufweicht. Dies tritt nicht nur auf der Handlungsebene zum Vorschein, sondern findet auch in Sprache und Form Ausdruck. In diesem Essay möchte ich zwei der Beispiele herausgreifen und unter Bezugnahme auf die Kernideen des seit 2010 von Jane Bennett vertretenen New Materialism 1 eine Lesart vorschlagen, die der Frage nachgeht, wie dieses Aufweichen von Grenzen gestaltet ist. Der Autor von Neuromancer (1984) und Begründer des Cyberpunk-Genres schreibt mit Virtuelles Licht 2 einen Science-Fiction-Roman, in dem diesmal die nahe Zukunft, vielleicht sogar alternative Realität anvisiert wird. Der Schauplatz von Gibsons viertem Roman ist eine für sein Werk typische postapokalyptische, vom Neoliberalismus zersetzte Zukunft. In Rückblenden wird auf Seuchen, Kriege und Pandemien verwiesen, die die vorherrschenden Strukturen geformt haben. Die jüngst zurückliegende und für den Roman zentralste Katastrophe ist ein Erdbeben, dessen Verwüstung und Zerstörung von Kalifornien bis Tokyo spürbar sind. San Francisco und Tokyo werden über die gesamte Idoru-Trilogie hinweg als Handlungsorte aufgesucht und spielen konträre Umgangsmöglichkeiten des Katastrophenmanagements durch: einmal mit und einmal ohne Nanotechnologie. In Virtuelles Licht folgt ein Erzählstrang der jungen Fahrradkurierin Chevette Washington, die auf der San Francisco-Oakland Bay Bridge wohnt, bei einem ihrer
Wiederabdruck des gleichnamigen Beitrags aus Schirra, J.R.J.; Liebsch, D.; Halawa, M. sowie Birk E. und Schürmann E. (Hg.): Glossar der Bildphilosophie. Online-Publikation 2013.
Unbestimmtheitssignaturen der Technik, 2005
Korrespondenzblatt 3/137 , 2022
Allgemeine Zeitschrift für Philosophie (AZP)
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
Zusammenfassung„Nichts ist, wie es scheint“, „nichts geschieht zufällig“, und „alles ist miteinander verbunden“ – diese drei Grundannahmen charakterisieren Verschwörungstheorien unterschiedlicher Provenienz. Damit zeigen sie eine deutliche Parallelität zur Struktur von paranoidem Bedeutungserleben und Wahn. Dem stehen jedoch wichtige Unterschiede gegenüber, etwa die Bildung ausgedehnter Gruppen von Verschwörungsgläubigen, denen keine paranoiden „Wahngemeinschaften“ entsprechen. Der Aufsatz untersucht zunächst beide Phänomene vergleichend und wendet sich dann der Frage zu, wie die Virtualisierung der Kommunikation in den sozialen Medien die Bildung von verschwörungstheoretischen Gemeinschaften begünstigt.
Handbuch Virtualität, hg. Stefan Rieger, Wiesbaden: Springer, 2020
Lange hat die Filmtheorie den Film primär verstanden als Abbild der Welt oder als Medium ihrer Enthüllung oder Entdeckung. Es kommt indes darauf an zu verstehen, wie der Film die Welt virtualisiert – und dadurch verändert.
De Gruyter eBooks, 2020
Die "Vielfalt oder gar Beliebigkeit möglicher Verwendungsweisen" des "Begriffs" (Rieger 2014, 20) Virtualität ist auch das Kennzeichen seines Gebrauchs in der Literaturwissenschaft. Der Begriff wird, soweit wir sehen, hauptsächlich in zwei Zusammenhängen verwendet: Erstens wird in der Literaturtheorie unter Virtualität eine technisch bedingte Kategorie verstanden, die in die Trias von Realem, Fiktivem und Imaginärem hineinspielt. Wenn das Fiktive seinen Grund im Imaginären hat, hat Virtualität, wie Karlheinz Stierle ausführt, ihren Grund im Realen, und zwar im Technischen (Stierle 2002). Stierle begreift Virtualität als eine technische, computergestützte Figuration des Imaginären. Die literaturwissenschaftlichen Forschungen, die an der Fiktionstheorie ansetzen, um den Unterschied zwischen einer Diegese, die eine Fiktion ausbildet, und einer mit Hilfe von computergestützter Technologie erzeugten Virtual Reality zu fassen (Ryan 2001), stoßen alsbald auf die Schwierigkeit, dass Fiktion und Virtualität zwar derselben Modalität angehören, die zumeist als ein kontingent Mögliches gefasst wird, aber diese Modalität in Fiktion und Virtualität auf verschiedene Weisen ausgeprägt wird (Esposito 1998, 269-270). Auch wenn Virtualität ein Mögliches ist, erfasst der Fiktionsbegriff nicht ihre wesentlichen Kennzeichen und Merkmale. Die Unterscheidungen zwischen Fiktion und Realität oder zwischen Zeichen und Referent erklären zu wenig, um das Phänomen der Virtualität zu erschließen. Einer Bestimmung des ontologischen Status virtueller Phänomene entgeht, wie sie beschaffen sind und hergestellt werden. Ebenso wenig reicht die Unterscheidung zwischen Fiktivität und Fiktionalität, der Fiktion als einer Eigenschaft des Dargestellten und der Fiktion als einer Eigenschaft der Darstellung, für eine Bestimmung virtueller Phänomene hin. Deshalb sollte der Begriff Virtualität nicht nur auf die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion, sondern auch auf die Beobachtungsbedingungen selbst bezogen werden. Jedenfalls ist das virtuelle Bild im Spiegel ohne die materielle Anordnung, die es hervorbringt, und die aktive Rolle des Betrachters, der es sieht, nicht zu begreifen. Zweitens hat die Literaturwissenschaft in dem "neue[n] technologische[n] Komplex" der "Digitalisierung" (Reckwitz 2018, 225 und 230), der aus den Verfahren des "Computing", der "Digitalisierung medialer Formate" und der "Ausbildung eines globalen kommunikativen Netzes, des Internets" (Reckwitz Open Access. © 2021 Natalie Binczek und Armin Schäfer, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.
Glossar für Bild-Philosophie der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft, 2014
2020
While most of technology philosophy emphasizes the enormous changes (cheered or condemned) in human life brought along by the digital age, the case of experiencing augmented and virtual realities show that our basic psychological procedures stay the same. In this paper I shall argue that the naturalistic epistemology of John Dewey may give a plausible conceptual framework for this kind of interpretation, and that from this theoretical point of view ‘artificial’ experiences are no less natural, then ‘non-artificial’ ones. If we accept, following Dewey, that there are no boundaries between the human mind and the natural world, experience will be always completely natural independently from instruments transmitting it. Finally some considerations will be made about the special characteristics of experiences caused by augmented and virtual resources which may constitute the basics of a new digital epistemology. The nature of human experience In a presentation of the promising perspectiv...
Periphere Visionen. Wissen an den Rändern von Fotografie und Film
Virtualität wird für gewöhnlich sowohl als ein Zuwenig als auch ein Zuviel verstanden: als Mangel einerseits und Echo andererseits. Virtualität als Mangel betrifft ihr Sein ohne physische Realität; als Echo lässt sie sich als eine illusionäre Wiederholung, als Wiedergänger einer Wirklichkeit verstehen, mit der sie in einem mimetischen (oder zumindest auf Ähnlichkeit beruhenden) Verhältnis steht. Jenseits dieser dualistischen Konzeption von Realität versus Virtualität und mit Blick auf die historische Bedeutung der letzteren vor ihrer digitalen Beschlagnahme lässt sich Virtualität jedoch auch als eine ästhetische Kategorie im wahrnehmungstheoretischen Sinne fassen. Sie ist darüber hinaus nicht als antithetisch- komplementäres Vexierbild von Wirklichkeit zu verstehen, sondern vielmehr (und komplexer) als ein Verhältnis rekursiver, iterativer und reflexiver Differenz. Das Virtuelle kann zugleich als Ort limbischen Wissens und als Bedingung einer spezifischen Ordnung von Evidenz begriffen werden.
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