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Kampf um Souveränität?

2010, Politische Vierteljahresschrift

Der vorliegende Beitrag dokumentiert eine Kontroverse, die auf dem Kieler DVPW-Kongress im September 2009 im rahmen einer Podiumsdiskussion ausgetragen wurde. mit seinem Lissabon-urteil vom Juni 2009 fällte das deutsche Bundesverfassungsgericht ein Grundsatzurteil zur deutschen Beteiligung an der europäischen Integration. Das Gericht erklärte das deutsche Begleitgesetz zum Lissabon-Vertrag für verfassungswidrig, weil es die Beteiligung von Bundestag und Bundesrat als unzureichend ansah. Zudem kündigte das Gericht eine verstärkte verfassungsrechtliche Prüfung der deutschen Anwendbarkeit europäischer rechtsakte an (ultra-vires-Kontrolle und Identitätskontrolle). Stephan Leibfried, marcus Höreth, martin Höpner, Fritz W. Scharpf und michael Zürn diskutieren das urteil im Hinblick auf seine Implikationen für den künftigen Integrationsprozess, für die Handlungsfähigkeit der nationalen und supranationalen organe, für die Demokratiequalität im europäischen mehrebenensystem sowie für politökonomische Problemstellungen.