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2018
2020
Die erste PISA-Studie im Jahr 2000 untersuchte vor allem den Bereich des Lesens und lieferte detaillierte Informationen über den Kompetenzstand von Fünfzehnjährigen im internationalen Vergleich. Im Jahr 2003 war Mathematik der Schwerpunkt, im Jahr 2006 die naturwissenschaftlichen Kompetenzen, womit der erste Erhebungszyklus abgeschlossen war. In PISA 2009 ist wieder die Lesekompetenz Schwerpunkt der Untersuchungen. Dieses Buch stellt den Ist-Stand im Jahr 2009 dar und verknüpft ihn mit den Entwicklungen zwischen den Jahren 2000 und 2009. Über welche Kompetenzen verfügen deutsche Schülerinnen und Schüler, und wie haben sich diese verändert? Wie sehen häusliche und schulische Lernumgebungen aus? Wie haben sich Rahmenbedingungen und Ergebnisse von Bildungsprozessen, aber auch Schulen und außerschulische Faktoren verändert? Wie lässt sich diese Entwicklung beurteilen, wenn man sie in den internationalen Vergleich einordnet? Folgende inhaltlichen Aspekte werden thematisiert: Organisation...
Gerechtigkeitserleben im wiedervereinigten Deutschland, 1999
2021
Vorwort melband erscheint nicht nur in gedruckter Form, sondern auch als Open-Access-Publikation, weil wir möglichst vielen Menschen Lust auf diese Debatte machen wollen. In den Studien kommen Forschende unterschiedlicher Fachdisziplinen zu Wort, die jeweils ihre individuellen Schwerpunkte setzten. Damit ergibt sich für Sie als Leserinnen und Leser ein sehr umfassendes Bild dessen, was Transformation alles ausmacht: So liefern die Studien einerseits interessante Daten in Schaubildern und Statistiken -etwa zu ökonomischen Rahmenbedingungen, Einstellungen und der Repräsentation Ostdeutscher in den Institutionen der Bundesrepublik Deutschland. Daneben werden auch Fragen von Identität und gegenseitiger Anerkennung aufgeworfen, Ursachen und Wirkungen von Klischees und Vorurteilen hinterfragt und sozialpsychologische Erklärungsansätze für die Dynamiken gesellschaftlicher Prozesse vorgestellt. Es geht in diesem Band sowohl um die Adaption von Institutionen und Regelwerken, aber auch um die politischer Kultur, persönliche Erfahrungshorizonte und den Appell zu mehr Oral History, um hier nur einige Aspekte zu nennen. Was wir besonders wichtig finden: Wir brauchen mehr Diskussion aus verschiedenen Blickwinkeln -das sollte zur Maxime der Transformationsforschung in den vor uns liegenden Jahrzehnten werden. Die Kommission hat deshalb der Bundesregierung ein »Zukunftszentrum für Europäische Transformation und Deutsche Einheit« vorgeschlagen. Das Zukunftszentrum soll Knotenpunkt einer Transformationsforschung sein, an dem Argumente interdisziplinär diskutiert und weiterentwickelt werden. Es soll gleichzeitig eine Institution sein, in der die Erfahrungen und Lebensleistungen der Ostdeutschen gewürdigt und genutzt werden. Dabei sollen im intensiven internationalen Austausch Strategien für die Transformationsprozesse der kommenden Jahre entwickelt und debattiert werden. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und hoffen auf spannende Diskussionen.
Politische Vierteljahresschrift, 2007
Im vorliegenden Beitrag werden die verschiedenen Phasen nachgezeichnet, die die Transformationsforschung in der Bundesrepublik Deutschland durchlaufen hat. Dabei werden vor allem die programmatischen und forschungspraktischen Umorientierungen und zum Teil einschneidenden Neuausrichtungen aufgezeigt, die sich paradigmatisch in der Forschungsliteratur ausgedrückt, dokumentiert und formuliert finden. Haben im Laufe der diversen "Einigungsbilanzen" Theorien mittlerer Reichweite zunehmend an Bedeutung gewonnen, so rückt schließlich der Faktor "Kultur" in der Erklärung von Transformationsprozessen immer mehr in den Vordergrund. In diesem Kontext wird auch die Einschränkung der Forschung auf die sozialen, politischen und ökonomischen Prozesse in Ostdeutschland überwunden-hin zu einer gesamtdeutschen Sicht. Wie sich am Beispiel und Forschungsfeld der Stadtforschung aufzeigen lässt, spricht sehr viel dafür, dass die aktuelle Transformationsforschung zu einer sozialwissenschaftlich durchaus maßgebenden Disziplin zu werden verspricht. Werner Weidenfeld und Karl-Rudolf Korte lassen das Vorwort in ihrem 1993 herausgegebenen "Handbuch zur deutschen Einheit" mit einem wenn nicht ausgesprochen kühnen, so jedenfalls doch paradigmatischen und in gewisser Weise auch prägenden Gedankenbild oder Forschungsmodell beginnen: "Die Epochenwende von 1989", so heißt es im Vorwort, "rückt allmählich in eine geschichtliche Perspektive. Grund genug, um umfassend und systematisch den Prozess der deutschen Vereinigung Revue passieren zu lassen" (Weidenfeld/Korte 1993: 7). Es mag dahingestellt bleiben, ob drei Jahre ausreichen, um epochale Ereignisse schon in eine historische Perspektive einzuordnen; das Paradigmatische dieser Aussage lässt sich jedenfalls in der Überzeugung fassen, die fortschreitende Historisierung eröffne die Möglichkeit zunehmender Systematisierung der ebenso vielfältigen wie radikalen sozialen Umbruchsverläufe. In dieser Forschungsheuristik läuft als prägende Bildlichkeit unterschwellig mit, dass sich die wissenschaftliche Dauerbeobachtung in Form von Bilanzierung(en) vollzieht. Sieben Jahre später etwa spricht so der Rektor der Jenaer Universität, Georg Machnik, anlässlich der Eröffnung der symbolisch mehrfach codierten gemeinsamen Studium-generale-Ringvorlesung "Zehn Jahre nach der Wende" in Tübingen und Jena von einer "kleine[n] Bilanz", die zu ziehen ebenso so reizvoll wie nötig sei (Universität Jena 2003: 15). Hans-Georg Wehling sieht gleichermaßen zum selben Jahrestag den "Anlass,
2006
This work was successfully submitted in June 2006 as a written thesis in the Faculty of History of the Ruhr-Universität Bochum to obtain the degree of Magistra Artium. The aim of this work was to examine by means of a balance sheet audit report of 1933 as an example how the accounting by the company Dresdner Bank and the balance sheet compulsory audit and its reporting by the auditing company Deutsche Revisions- und Treuhand AG (Treuarbeit) with regard to the provisions of the amendment to the Stock Corporation Law 1931 as well as the requirements of the contemporary technical literature for the balance sheet examination and balance sheet criticism against the background of the bank crisis 1931 and at the same time newly created profession of the auditors are to be evaluated. The detailed analysis of the audit report provides information on Dresdner Bank's rather self-consistent accounting practices; it also reflects the review of loyalty. The contextualization in the business administration discussion does not only show the optimism in the possibilities of the audit, but also the high demands on the examination level with regard to a comprehensive transparency of the economic situation of audited companies, as well as the hoped-for effects of the audit results Diese Arbeit wurde im Juni 2006 als schriftliche Abschlussarbeit in der Fakultät der Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum erfolgreich zur Erlangung des Grades einer Magistra Artium eingereicht. Ziel dieser Arbeit war es, anhand eines Bilanzprüfungsberichtes des Jahres 1933 exemplarisch zu untersuchen, wie die Bilanzierung durch das Unternehmen Dresdner Bank und die Bilanzpflichtprüfung und ihre Berichterstattung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deutsche Revisions- und Treuhand AG (Treuarbeit) im Hinblick auf die Vorschriften der Aktienrechtsnovelle des Jahres 1931 sowie die Anforderungen der zeitgenössischen Fachliteratur zur Bilanzprüfung und Bilanzkritik vor dem Hintergrund der Bankenkrise 1931 und des zeitgleich neu geschaffenen Berufsstandes der Wirtschaftsprüfer zu bewerten sind. Die detaillierte Analyse des Prüfungsberichtes gibt Aufschluss über die recht eigen-willigen Bilanzierungsgepflogenheiten der Dresdner Bank; sie spiegelt ebenso die prüferische Beurteilung der Treuarbeit. Die Kontextualisierung in die betriebswirt-schaftliche Fachdiskussion zeigt nicht nur den Optimismus in die Möglichkeiten der Bilanzprüfung, sondern auch die hohen Ansprüche an das Prüfungsniveau im Hinblick darauf, eine umfassende Transparenz der wirtschaftlichen Lage geprüfter Unter-nehmen zu leisten, sowie die erhofften Wirkungen der Prüfungsergebnisse.
In den letzten beiden Jahren hat Deutschland viel gefeiert. 60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre Bundesrepublik, 20 Jahre Mauerfall und 2 000 Jahre Varusschlacht. Hinzu kamen das Deutschland-Geschrei anlässlich der Fußballweltmeisterschaft und der Sieg der Schlagersängerin Lena Meyer-Land rut beim Eurovision Song Contest. Das Jubiläum der »Wiedervereinigung« steht in diesem Jahr auf dem Programm. Während man den 9. November als den »Tag des Mauerfalls« feiert, wird die Bedeutung des 9. November hinsichtlich der Verbrechen der deutschen Zivilbevölkerung und der Nazi-Kommandos an Jüdinnen und Juden in den Hintergrund gedrängt. Die deutschen Verbrechen werden verdrängt, stattdessen ist die Rede von »mutigen Deutschen«, von »gerechten Grenzern« und einem »vereinten Deutschland«.
2002
This article updates the complete analysis and forecast of the economic developments in the World and Germany in particular for 2002, as published in Summer. After six quarters of downturn, the beginning of 2002 does not show signs of a revival in economic activity. Neither internal nor external forces are currently strong enough to reverse the underlying downward trend. It is assumed that by spring time the recession in the USA will have faded. Resulting is a stimulus for the World Economy. This initiating impulse will revive production in Germany and the Euro Area, which by the second half of 2002 will gain pace. The increase in exports, as induced by the upturn in the US-Economy will positively affect domestic demand. With the usual time lag this development will also strengthen the job market. Monetary Policy will remain expansive and begins to show its full effect. Fiscal Policy, on the other hand, due to the need for consolidation, will remain restrictive.
Belarus-Analysen
Die regierungskritischen Proteste 2017 in Belarus waren so flächendeckend und erfolgreich wie kaum eine andere Aktion seit der Unabhängigkeit des Landes. In nicht weniger als 17 Städten strömten die Menschen auf die Straße. Einige dieser Städte hatten eine solche Mobilisierung seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gesehen. Im zu Ende gehenden Jahr haben zwei Kampagnen eine beträchtliche Teilnehmerzahl mobilisiert und für großes Aufsehen in der Gesellschaft gesorgt: Zum einen waren das die Proteste gegen die Steuer für »Sozialschmarotzer« und zum anderen die Bewegung zum Schutz der Gedenkstätte in Kurapaty. In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, warum und auf welche Weise diese beiden Protestwellen für Belarus ungewöhnlich waren, und welche Implikationen sie für Regierung und Gesellschaft haben.
Wandlungen im Öffentlichen Recht : Festschrift zu 60 Jahren Assistententagung - Junge Tagung Öffentliches Recht , 2020
Zum Sammelband: Die Festschrift zum 60-jährigen Bestehen der Assistententagung im Öffentlichen Recht reflektiert Wandlungsprozesse, wie sie seit den 1960er Jahren im Öffentlichen Recht stattfinden. Angesprochen sind damit zunächst (wissenschafts-)kulturelle Veränderungen, aber auch Kontinuitäten vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Umbrüche. Zum Beitrag: „Black Lives Matter“ rüttelt 2020 weltweit auf – aufgewirbelt wird dabei unter anderem der Staub, der sich auf rassistische Benennungen gelegt hat. Ähnlich wird seit Jahren im Radio, fast jeder größeren Tageszeitung Deutschlands und sogar im Bundestag diskutiert: Soll am Namen Palandt festgehalten werden oder nicht? Die Initiative Palandt umbenennen, der auch der Verfasser angehört, hatte die Diskussion Ende 2017 erneut angestoßen. Anders als bei der Diskussion um den „Maunz/Dürig“ 1994 sah sich der betroffene Verlag C.H. Beck veranlasst, 2018 zumindest eine Bemerkung zur NS-Geschichte in den „Palandt“ zu drucken. Diese ist jedoch so dürftig wie das Agieren des Verlages insgesamt, der mit seinem Tätergedenken selbst Bitten der jüdischen Gemeinden nach einer Umbenennung ignoriert.
2017
Angesichts der überwältigenden Flut an Zeitungsartikeln zum Thema "1848" könnte man glauben, daß das, was während der vorhergehenden Jubiläen der Revolution vor 150 Jahren versäumt wurde, nun, im Jahre 1998 in konzentrierter Form nachgeholt werden sollte. Der Frage, warum sich in der Bundesrepublik die Presse-und in ähnlicher Weise auch (öffentlich-rechtlicher) Funk und Fernsehen-so gründlich dieses Kapitels deutscher und europäischer Geschichte annahm, soll im folgenden nachgegangen werden. "Geschichte kann man nicht verändern, Tradition aber kann man wählen." Diese Formel, die im Vorwort eines Sonderheftes der "Zeit" zur Revolution von 1848 zu finden ist, kann als erste Antwort genommen werden, eine Antwort freilich, die ihrerseits Fragen aufwirft: Was für eine Tradition soll geschaffen oder vertieft werden? Inwieweit verformt der Wille zur Traditionsbildung "die Geschichte" , wird "die Geschichte" infolge der Inbesitznahme durch die Medien-entgegen der obigen Formel-also doch verändert? Welche Defizite in der Präsentation von " 1848" sind zu beobachten? Der Preis der Popularisierung Zu den quantitativen Dimensionen einige Schlaglichter: Der Berliner " Tagesspiegel" widmete sich dem Thema " 1848" nicht nur in einer umfänglicheren Beilage, die am 15. März diesen Jahres erschien. Allein im Monat März fanden sich in derselben Zeitung zehn weitere Artikel, in denen die Revolution ausführlicher thematisiert wurde. Die " tageszeitung" (taz) kam auf die originelle Idee , am 18. März 1998 einige Mitarbeiter (wie es in der redaktionellen Vorbemerkung heißt) "mittels Zeitmaschine in die Ereignisse von damals [zu] beamen" und aktuelle sowie Nachrichten aus dem Jahre 1848 (manchmal kaum unterscheidbar) zu mischen. Auch die anderen Berliner Zeitungen befaßten sich auf mehreren Sonderseiten mit dem "König, [den] Barrikaden und [den] Toten" sowie dem " unbequemen Erbe des Aufstandes". 1 Selbstredend fand die Revoluti-Der Artikel beruht auf einem Vortrag, den de r Autor am 9. September 1998 vor dem Historike rtag in Frankfurt a.M. ge halte n ha t. Er wurde für die "Blätter" gekürzt und umg earbeite t. Für die folgenden Ausführung en hat Rüdiger Hachtrnann die (vornehmlich überregionale , Be rliner und südwestd eutsche) Presse bis Ende August 1998 ausgewe rte t. Die Zahl der Anmerkungen mußte auf ein Mindestma ß beschränkt werden. Vgl. zum The ma " 1848"
Wirtschaftsdienst, 2007
Ukraine-Analysen, 2015
Die Ukraine ist nach dem Sieg des Maidan im Februar 2014 entschlossen, sich aus der Hegemonie Russlands zu lösen und einen eigenen Weg nach Westen zu gehen, mit einem klar formulierten Ziel: Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Dies ist der entscheidende Grund für die Krise und den Krieg zwischen der Ukraine und Russland.
2019
Anlässlich des 50. Bandes der Buchreihe der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft ziehen die Autoren im Vorwort des Sammelwerkes zur Geschichte und zum Thema des E-Learning Zwischenbilanz. Unter den Schwerpunkten E-Learning-Förderung (1.), Didaktik (2.), Sicht der Anwender (3.), Institution Hochschule (4.) und Visionen fassen sie die Inhalte der einzelnen Beiträge des Buches zusammen. (DIPF/ ssch.)
This still unpublished paper attempts to evaluate the academic and legal/political achievements or failures with regards to the destruction of Ottoman Armenians.
2018
Die Ereignisse auf den Philippinen vor und nach der Februarrevolution haben zu Kräfteverschiebungen und Umgruppierungen auch innerhalb der Linken geführt. Stellten in den 70er und Anfang der 80er Jahren die in der illegalen National Democratic Front (NDF) zusammengeschlossenen Organisationen die Opposition gegen die Marcos-Diktatur dar, sind nach der Ermordung Benigno Aquinos im August 1983 eine Vielzahl bürgerlicher, sozialdemokratischer und diverser sektoraler "cause oriented groups" hinzugekommen, die weitgehend legal, aber nicht ohne Repression, im Land agierten. Eine genaue Auflistung und Analyse dieses "Parlaments der Straße" ist angesichts der wenig ausgeprägten Programmatik der entsprechenden Gruppen, der ständigen Neu- und Umgründungen, Aufsplitterungen und Überschneidungen kaum möglich. (...)
2018
This essay was inspired by Mark Jones’ monograph Founding Weimar. Violence and the German Revolution of 1918–1919 (2016). The first section of the essay highlights the relevance of this book for historical research on the revolution of 1918/19. Its second section discusses relevant reviews of the monograph. The third and fourth sections focus on how different political movements, as well as the views of historians on the revolution of 1918/19, have changed within the past hundred years. Nowadays, critical historical research on the revolution has to focus on new questions. Since the outbreak of the present global economic crisis, the capitalist order has been in question. Alternative left-wing economic orders as they were developed by the German Ratebewegung (worker’s council movement) in 1918/19 should be discussed from a new perspective. Due to the global economic crisis, right-wing movements have gained more influence over the last decade. Parliamentary democracies are progressiv...
2021
Konjunkturen des Ökonomischen im Umbruch: Retrospektiven auf das lange Schwellenjahr 1990 zwischen enttäuschten Erwartungen und affirmativen Alternativlosigkeiten Vorwort: Alternativlosigkeiten in der Geschichte (des Jahres 1990) Gibt es Alternativen in der Geschichte? Diese Frage stellen sich Philosophinnen, Theologen oder Historikerinnen seit sehr langer Zeit. Ob »die« Geschichte auf ein vorab durch ein göttliches Wesen oder andere, in ihr bzw. durch sie wirkende Bewegungsgesetze gegebenes (End-)Ziel zusteuert, erscheint dabei stets hochumstritten und ungewiss. Während die abrahamitischen Religionen seit Jahrtausenden auf die mal nahe, mal ferne Wiederkehr Gottes auf Erden vertrauen, teilt auch der im 19. Jahrhundert aufkommende wissenschaftliche Marxismus die grundsätzliche Überzeugung, dass Geschichte teleologisch ausgerichtet sei. Wobei bei Karl Marx und seinen zahlreichen Nachfolgerinnen und Anhängern natürlich weniger das Reich Gottes, als vielmehr das finale Ende einer konfliktreichen Geschichte von Klassenkämpfen in einer utopischen, klassenlosen Gesellschaft freier Individuen eher nebulös vor Augen stand. 1
Ein Jahrhundet der Verunsicherung. Medienkomparatistische Analysen, 2017
Den Worten Susan Sontags zufolge ist das 20. Jahrhundert in Sarajevo geboren worden und verstarb dort auch. Nach den beiden Weltkriegen, dem Kalten Krieg und dem Jugoslawienkrieg scheint dieser Tatbestand für ganz Europa relevant. Er schlägt sich häufig in der Ästhetik des Schreckens nieder. Im Buch werden vorrangig Werke des Alpen-Adria-Raumes analysiert, die diese Ästhetik als Antizipation, als Erklärung, als Warnung, als Appell benutzen (Werke von Stefan Zweig, Gabriele d’Annunzio, Miroslav Krleža, Thomas Mann, Roman Polanski, Władysław Szpilman, Pier Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Rainer Werner Fassbinder, Tarsem Singh, Derek Jarman, Giuseppe Tornatore, Ferdinand von Schirach, Slavenka Drakulić, Jasmila Žbanić, Danis Tanović, Oliviero Toscani, U2). Sie entlarven das 20. Jahrhundert als einen Nachfolger des 16. Jahrhunderts, als ein Jahrhundert der Verunsicherung. // According to Susan Sontag, the 20th century was born and died in Sarajevo. After the two World Wars, the Cold War and the Yugoslav War, this fact seems to be relevant through the whole of Europe. It shows its implications in the aesthetics of terror. The book primarily analyses works from the Alps-Adriatic region, which use these aesthetics as an anticipation, as an explanation, as a warning, as an appeal (works by Stefan Zweig, Gabriele d’Annunzio, Miroslav Krleža, Thomas Mann, Roman Polanski, Władysław Szpilman, Pier Paolo Pasolini, Michelangelo Antonioni, Rainer Werner Fassbinder, Tarsem Singh, Derek Jarman, Giuseppe Tornatore, Ferdinand von Schirach, Slavenka Drakulić, Jasmila Žbanić, Danis Tanović, Oliviero Toscani, U2). These various works unmask the 20th century as a successor to the 16th century, as a century of insecurity and uncertainty.
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