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2014
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101 pages
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Die vorliegende Arbeit untersucht die Verrechtlichung von Sterbehilfe als ethisches Problem am Beispiel gesellschaftlicher Diskurse in Österreich, wo die Frage "Verbot der Tötung auf Verlangen in die Verfassung?" debattiert wird, und in der Schweiz, wo vor allem die rechtliche Regelung der Praxis von Suizidhilfeorganisationen zur Diskussion steht. Die Kirchen, namentlich die römisch-katholische und die evangelischen, beteiligen sich an diesen Debatten. Im 1. Kapitel werden schwerpunktmäßig die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Positionierung und Argumentation der beiden Konfessionen herausgearbeitet. Dabei zeigt sich, dass die katholische Position mit ihrer deontologischen Argumentation für strikte Verbotsregelungen eintritt, während verantwortungsethisch ausgerichtete evangelische Stellungnahmen stärker auf die bleibende Konflikthaftigkeit ethischer Entscheidungen am Lebensende abheben und von da her auf die problematischen Seiten rechtlicher Regelungen von Sterbehilfe ...
Wiener klinisches Magazin, 2018
Wir leben in einer Zeit, in der man den Eindruck hat, dass die Medizin von Grund auf transformiert wird. Dieser Prozess äußert sich in einer Zunahme von Vorschriften und Pflichten, durch die sich Ärzte bedrängt und in ihrer ärztlichen Tätigkeit verunsichert fühlen. Mit diesem Artikel möchten wir eine Diskussion über den Aspekt des Menschenmöglichen in der ärztlichen Praxis initiieren, damit sich Vorschriften und Pflichten nicht an Referenzvorstellungen orientieren, die aus Sicht der Praxis unrealistisch sind und die auch gar nicht das erzielbare Optimum in der Praxis im Blick haben.
Im vergangenen Herbst hat sich der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Nikolaus Schneider für eine Überprüfung der Position zur Sterbehilfe ausgesprochen. Sie sollte so geregelt werden, dass der "Respekt von der individuellen Gewissensentscheidung" gewahrt wird.
Es ist der niederträchtigste Befehl, den ich je ausgeführt habe. Ich konnte nicht mehr schlafen bei dem bloßen Gedanken an diese Unglückseligen. Nachdem sie mitbekommen hatten, dass sie nach Libyen zurückgebracht werden, haben sie uns zugerufen: ›Brüder, helft uns!‹ Aber wir konnten nichts machen, die Befehle lauteten, sie nach Libyen zurückzubringen, und das haben wir getan. Ich werde meinen Kindern nicht erzählen, was ich gemacht habe, ich schäme mich dafür.« (La Repubblica vom 9.5.2009, Übers. d. Verf.) Mit diesen Worten schilderte ein Polizist der Guardia di Finanza 1 eine See-Operation der italienischen Polizeikräfte, die im Mai 2009 in internationalen Gewässern stattfand. 2 Insgesamt 231 Migrant_innen gerieten in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai bei ihrer Überfahrt von Libyen nach Italien in Seenot und wurden von Schiffen des italienischen Grenzschutzes an Bord genommen. Die Migrant_innen wurden in dem Glauben gelassen, sie befänden sich auf dem Weg zur 35 Meilen entfernten italienischen Insel Lampedusa; stattdessen verschiffte man sie nach Tripolis. Sie wurden von den italienischen Grenzschützern weder nach ihrem Namen gefragt, noch nach ihrer Herkunft oder dem Grund ihrer Überfahrt. In Tripolis angekommen, wurden sie gegen ihren Willen den libyschen Behörden übergeben; einige von ihnen wurden in libyschen Gefängnissen inhaftiert. Zu diesem Zeitpunkt besaß Libyen kein Asylsystem, und es lagen zahlreiche Berichte über die katastrophale Situation von Migrant_innen in Libyen vor (vgl. Bialasiewicz 2012: 854 f.). Der Vorfall wäre vermutlich nie an die Öffentlichkeit gekommen, hätten sich nicht auf einem der italienischen Boote zwei Journalisten der französischen Zeitschrift Paris Match befunden, die das Geschehen dokumentierten (Paris Match vom 14.5.2009). Laut der italienischen Regierung handelte es sich um
Norbert H o e r s t e r plädiert fü r die gesetzliche Freistellung der aktiven Tötung, wenn die zu tötende Person schwer leidet, selbst um den Tod bittet und ein A rzt die Tötung vo m im m t. Die ethischen Grundlagen des Plädoyers sind nicht eindeutig. Einige Argumente weisen a u f eine Verwurzelung H o e r s t e r s in der minimalistischen politischen E thik von H o b b e s und H um e, andere wiederum a u f eine Verwurzelungimpersonalistischen Prinzip, demzufolge unsere Handlungen durch Solidarität m it unseren Mitmenschen und Ehrfurcht vor ihrer Freiheit geprägt sein müssen. Dieses Prinzip ist m it dem Gebot der Nächstenliebe in derjüdischen und christlichen Ethik (Lev 19,18; M att 7,17; 22,39) eng verwandt, ist aber keine religiöse Sondermeinung, sondern allgemein verständlich, auch im säkularen Staat. A u f G rund dieses Prinzips lässt sich H o e r s t e r s Position schlagend widerlegen. Eine besonders bedenkliche wahrscheinliche Konsequenz der Freistellung der Euthanasie ist der Abbau der Solidarität m it alten Menschen, deren Erhaltung große finanzielle u nd persönliche Opfer verlangt. Vielen von ihnen würde Druck gemacht: Sei doch nicht so egoistisch! Bitte, da ist der A usgangl Schlüsselwörter: Medizinische Ethik, Euthanasie, personalistisches Prinzip, christliche Ethik im säkularen Staat A bstract Norbert H o e r s t e r pleads fo r legalizing the active killing ofpersons, i f they suffer much, i f they ask fordeath, and ifa doctordoes the killing. The ethicalfoundations ofHoERSTER's plea are not clear. Some argum entspoint to H o e r s t e r 's roots in the m inim alist political ethics o f H o b b e s and H um e, others to bis roots in the personalist principle, according to which our actions m ust be marked by solidarity w ith ourfellow human beings and respect fo r theirfreedom. This principle, which is closely related to the com m andm ent o f the love o f neighbor in Jewish and Christian ethics (Lev 19,18; M att 7,17; 22,39), is not an exclusively religious opinion, but generally intelligible even in the secular state. On the basis o f this principle, H o e r s t e r 's plea can be clearly refuted. A particularly objectionable probable consequence ofthe legalization ofeuthanasia is the erosion o f solidarity with old people whose care requires great financial and personal sacrifices. Many o f them would be subjected to the pressure: D o n 't be so selfish! Please, the exit is right here!
#philosophieorientiert, 2020
PrimaryCare, 2015
Immer mehr Menschen tragen sich mit dem Gedanken, eines Tages Suizidbeihilfe in Anspruch zu nehmen. Die Sterbehilfe-Organisation EXIT Schweiz zählt über 100 000 Mitglieder, täglich melden sich 50 bis 100 Menschen für eine Neumitgliedschaft an.
Archiv für Begriffsgeschichte, 2022
In Verbindung mit h u be rt us bus c h e und m ic h a e l e r l e r herausgegeben von c a r s t e n du t t
Schweizerische Ärztezeitung, 2017
Die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit ist ein höchst soziales Phänomen [1-3]. Aus diesem Grund kommt dieser Thematik auch im Umgang mit Patientinnen und Patienten hohe Bedeutung zu. Im Rahmen von Palliative Care ist dieses Phänomen bereits vielfältig erforscht und wurde sukzessive ein professioneller Umgang entwickelt [4-7]. Dennoch gibt es Wissenslücken, beispielsweise in Bezug auf den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit [8]. Unter dem Schlagwort «Sterbefasten» erfährt dieses Thema derzeit breite Aufmerksamkeit. «Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit» (FVNF) ist eindeutig abgrenzbar gegenüber Nahrungsverweigerung sowie Anorexie und Kachexie. Zu FVNF liegt noch wenig Forschung vor. In der aktuellen wissenschaftlichen Aufarbeitung fällt auf, dass sich das Thema FVNF viel facettenreicher darstellt, als bisher angenommen. Der vorliegende Artikel hat zum Ziel, vier verschiedene Formen des freiwilligen Verzichts auf Nahrung und Flüssigkeit darzustellen.
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Zeitschrift für Rechtssoziologie, 2004
Von der heilenden Kraft des Glaubens. Ein Arbeitsheft für Gemeinden und Gruppen (Evangelisches Missionswerk in Deutschland e.V., EMW), 2005
Kämpfe um Migrationspolitik, 2014
Ethik in der Medizin, 2001
Reiner Anselm, Isolde Karle, Ulrich Lilie, Hendrik Meyer-Magister (Hrsg.), Was tun, wenn es unerträglich wird? Die Frage nach dem assistierten Suizid als Herausforderung für Kirche und Diakonie, 2023
Zeitschrift für Evangelische Ethik, 2006
Opferdasein Rachsucht Kraft der Versöhnung, 2019
Pid - Psychotherapie Im Dialog, 2015
Ethik in Der Medizin, 2000