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aus: Die Hexe im Zauberspiegel fränkischer Kulturgeschichte, Seiten 122 bis 131 Schriftenreihe des Städtischen Museums Kitzingen, Band 8
Topographies of the Early Modern City, 2008
Kaum eine spätmittelalterliche Gattung hat in der Forschung der letzten vierzig Jahre so viel Aufmerksamkeit erfahren wie das Fastnachtspiel, obwohl es in der Geschichte der Textüberlieferung eine eher marginale Rolle spielt. Das Fastnachtspiel hat besonders kulturwissenschaftliche Fragestellungen und Antworten provoziert, wobei, wie das magistrale Buch von ecKehArD simon zeigt, die materielle Grundlage dieser Antworten häufig souverän ignoriert wurde. Vor allem zwei Thesen haben die Forschung beflügelt: michAil BAchtins 2 Subversions-und Dietz-rüDiGer mosers 3 Kompensations-oder besser Affirmationsthese, wobei letztere wenig Erfolg hatte, nicht zuletzt, weil sie religionspädagogisch stark zugespitzt war. In jüngerer Zeit haben mit den Aufsätzen von Bruno QuAst und werner röcKe Relativierungen und Erweiterungen der Diskussion stattgefunden, wobei v.a. röcKe den bislang unbefangen vorausgesetzten Status der Performanz hermeneutisch fruchtbar gemacht hat. 6 Beide bleiben übrigens letztlich der BAchtinschen Subversionsthese eher unreflektiert verhaftet. Das 1 ecKehArD simon, Die Anfänge des weltlichen deutschen Schauspiels. 1370-1530. Untersuchungen und Dokumentation, Tübingen 2003 (MTU 124). 2 michAil BAchtin, Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur, Frankfurt a. M. 1996 (Fischer Taschenbuch 7434). 3 Dietz-rüDiGer moser, Fastnacht-Fasching-Karneval. Das Fest der »Verkehrten Welt«, Graz/Wien/K�ln 1986. 4 Bruno QuAst, Zwischenwelten. Poetologische Überlegungen zu den Nürnberger Fastnachtspielen des 15. Jahrhunderts, in: Fremdes wahrnehmen-fremdes Wahrnehmen. Studien zur Geschichte der Wahrnehmung und zur Begegnung von Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit, hg. von wolfGAnG hArms, Stuttgart 1997, S. 205-217. 5 werner röcKe, Text und Ritual. Spielformen des Performativen in der Fastnachtskultur des späten Mittelalters, in: Mediävistik als Kulturwissenschaft, hg. von hAns-werner Goetz, Berlin 2000 (Das Mittelalter 5.1), S. 83-100; s. auch werner röcKe. Literarische Gegenwelten. Fastnachtspiele und karnevaleske Festkultur, in: Die Literatur im Übergang vom Mittelalter und früher Neuzeit, hg. von werner röcKe/mArinA münKler, München/Wien 2004 (Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur 1), S. 420-445. 6 röcKe, Text und Ritual [Anm. 5].
Teil 1: Zum Inhalt der Texte und dem Autor Hexenverfolgung während der Frühmodernen Zeit wurde wegen verschiedenen theologischen und gesellschaftlichen Faktoren verursacht. Durch den Streit zwischen die Katholischen und Protestanten Kirchen gab es in diesem Zeitraum viel Angst vor dem Teufel, was von beiden Seiten benutzt wurde, um politische und theologische Macht zu halten. Theologen wie Führer Martin Luther sind für diese Zunahme der Hexenverfolgung akkreditiert, da sie predigten, der Teufel irgendeiner, insbesondere Frauen, verleiten könne. Wegen dieser Atmosphäre der Angst und Verdächtigung werden es über 100,000 Menschen in den folgenden zwei Jahrhrten als Hexen verbrannt. Für dieses Projekt habe ich zwei Transcriptionen gemacht. Mein Ziel in dieser Arbeit ist Beispiele für Hexenglauben der Zeit in diesen Transcriptionen zu diskutieren. Die erste Transcription ist ein Kaptiel von der ersten Ausgabe des Hexenhammers-"das zentrale Buch in der Geschichte der europäischen Hexenvervolgung" (Behringe 83). Heinrich Kramer war Autor des Buches und obwohl es möglich ist, dass er mit Hilfe Jacob Sprenger den Text geschrieben hat, zeigt neuere Forschung, dass Sprenger weniger mit dem Text zu tun hatte. Ursprünglich in 1487 herausgegeben, wurde dieses Handbuch während den nächsten zwei Jahrhrten durch Europa mit über 30 Auflagen verbreitet. Ein Grund, wofür dieser Text so einflussreich war, war sein Stil; es ist in drei teilen geregelt: erstens-die drei Anforderung um Hexerei zu existieren (eine Hexe, der Teufel und die Erlaubnis von Gott), zweitens-die Methoden zur Bekämpfung der Hexerei und drittens-Regeln und Gerichtsverfahren. Beim transkribieren dieses Dokument war es meine Ziele die lateinische Abkürzungen zu lösen um den Text lesbar zu machen. Weiterhin habe ich keine Änderungen zu der
Mit "famose Hexen Epoche" bezeichnet der in Rom weilende Goethe am 4. August 1787 gegenüber Charlotte von Stein (B 8, 239) keineswegs das "finstere Mittelalter", sondern seine Zeit-die man rückblickend als Spätaufklärung sieht. 1 Allerdings war Kants "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" erst drei Jahre zuvor in der "Berlinischen Monatsschrift" erschienen. Obwohl dies etwas spät für eine Programmschrift des Jahrhunderts war und entgegen der Kantschen These, daß die Aufklärung noch keineswegs vollendet sei, gilt heute das 18. Jahrhundert-nicht nur in Deutschland-als "siècle des lumières". Historiker und Philologen können kaum der Versuchung widerstehen, von Kants später "Beantwortung" auf das gesamte vorausliegende Jahrhundert zu schließen (den Blick auf nachfolgende Zeiten sperren Epochenbegriffe wie "Klassik" und "Romantik"). Gewiß ist es "bequem", Kant als Gewährsmann zu zitieren, aber auch dies ist so gar nicht im Sinne des Philosophen (ThW 11, 53), ja es ist historisch falsch. Auch die weiter ausgreifende "Dialektik der Aufklärung" der Horkheimer und Adorno ist viel zu spekulativ, um die Probe aufs (historische) Exempel zu bestehen, denn kein "Rückfall in Mythologie" 2 drohte, die Aufklärung hat und hatte den mythischen Diskurs nie ganz verlassen. Zwar gefielen sich viele Zeitgenossen im Bewußtsein, es "zuletzt so herrlich weit gebracht" (MA 6.1, 551) zu haben-und das ist heute nicht anders als damals-, aber Goethes Skepsis, die schon eingangs anklang, steht weder allein-wenn auch nicht in der Majorität-, noch können die zahllosen Erscheinungen übersehen werden, die seine Zeit geradewegs verfinsterten: obskure Geheimgesellschaften, krasser Wunderglaube, fehlgedeutete Na
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