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2023, Zeitschrift für Politik (ZfP)
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Der katalanische Konflikt hat mit dem unilateralen Referendum und der Unabhängigkeitserklärung von 2017 große internationale Aufmerksamkeit erregt. Nach einer historischen und verfassungspolitischen Einführung, die zu einem besseren Verständnis des Konflikts beitragen soll, präsentiert der vorliegende Artikel zehn Vorschläge, dem territorialen Pluralismus in Spanien politisch angemessen Rechnung zu tragen und auf die katalanische Herausforderung zu antworten. Diese vielfältigen Formen des Ausgleichs sind kein Produkt abstrakten normativen Denkens, sondern vielmehr inspiriert von tatsächlich bestehenden Institutionen und Praktiken in vergleichbaren Fällen. Der Vergleich von Politik und Recht zeigt Ansätze, um die katalanische Herausforderung konstruktiv anzugehen. Deren Umsetzung wird in Spanien allerdings durch einen Mangel an politischem Willen im Kontext einer Verfassungsordnung behindert, die bislang im Kern monistisch interpretiert wird.
Die Katalan*innen haben ein Recht auf ein Referendum. Seit Jahren gärt es. Längst geht es nicht mehr nur um die alten nationalistischen Unabhängigkeitsbestrebungen, die sich auf den Verlust der katalanischen Unabhängigkeit im 18. Jahrhundert beziehen. Referenzpunkt ist bei vielen eher die Zeit der Republik in den 1930er Jahren und der »kurze Sommer der Anarchie«. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Über viele Jahrzehnte wurde der katalanische Nationalismus vorwiegend von der Bourgeoisie vertreten, einer im spanischen Vergleich reichen und mächtigen Bourgeoisie, die mit den Autonomiestatuten dem postfranquistischen spanischen Regime viele Zugeständnisse abringen konnte. Schließlich waren über Jahrzehnte viele Regierungen von PP und PSOE von der katalanischen Regionalpartei Convergència i Unió (kurz CiU) abhängig. Diese stellte auch jahrzehntelang den katalanischen Ministerpräsidenten. Doch seit Ausbruch der Krise und der gesellschaftlichen Mobilisierung seit 2011 veränderte die Bewegung für »wirkliche Demokratie« auch die Bewegung für Unabhängigkeit. Die Bewegung veränderte die Gesellschaft, doch es gelang ihr nicht die stabilen Institutionen der Macht in Madrid (und in Europa) zu erreichen. Es folgte die Eroberung der Institutionen in den Städten und Kommunen, allen voran Barcelona: Barcelona en Comù gewann die Wahlen und stellt mit Ada Colau, der ehemaligen Sprecherin der Plattform gegen Zwangsräumungen (PAH), die Bürgermeisterin. Doch die Auflagen des europäischen Austeritätsregimes und ihre repressive Durchsetzung durch die Regierung in Madrid begrenzen die Handlungsspielräume des neuen Munizipalismus (vgl. Zelik, Candeias/ Bruchmann). Mehr und mehr setzte sich die Ansicht durch, dass die Rückgewinnung der Politik und eine notwendige demokratische Transformation nur durch den Bruch mit dem spanischen Staat zu erreichen sei. Dabei bestanden bis zuletzt durchaus Unterscheide in der strategischen Ausrichtung. Während die basisdemokratische Candidatura d´Unitat Popular (kurz CUP) schon immer für die Unabhängigkeit eintrat, vertraten Barcelona en Comù und ihr katalanisches Gegenstück En Comù Podem (der Zusammenschluss der regionalen Bewegungsplattformen und linken Parteien) eher das Recht auf die Abstimmung, ohne selbst für die Loslösung Kataloniens einzutreten. Denn nationalistische Aufladungen zerrissen über viele Jahre und Jahrzehnte die Linke im spanischen Staat und überlagerten soziale und andere Konfliktlinien. Ein Erfolg der 15M-Bewegung war daher auch, dass hier erstmals seit langem wieder eine übergreifende Mobilisierung und Organisierung gelang. Der Aufwind der neuen Unabhängigkeitsbewegung, die eben keineswegs nur von der Linken getragen wird, sondern von dem starken Bündnis Junts pel Sí (Katalanisch für: ›Zusammen für Ja‹, abgekürzt JxSí), drohte nun wieder wie ein Spaltpilz zu wuchern, das Erreichte in Frage zu stellen. Der Minimalkompromiss, der auch von den gesamtspanischen Parteien Podemos und Izquierda Unida getragen wird, bestand in der Verteidigung des Rechts auf Abstimmung. Doch schon seit den harten repressiven Maßnahmen...
Als historischer Prozess lässt sich der Katalonienkonflikt mit dem Jurakonflikt vergleichen. In beiden Fällen geht es um die Integration und Selbstbestimmung einer unzufriedenen Minderheit mit eigener Identität (Katalonien, Jura) in ihrem Verhältnis zum Einheitsstaat (Spanien, Bern). Worin besteht die Unzufriedenheit und woraus entsteht sie? Wieviel Selbständigkeit braucht es (Autonomie, Föderalismus, Sezession) und mit welchen Mitteln soll sie ausgeübt werden (Nationalismus, Patriotismus, Demokratie)?
https://www.peira.org/spanien-katalonien-und-die-nationalismuskritik/, 2019
In Katalonien wünscht eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung die Anerkennung einer katalanischen Nation und die feste Etablierung des Katalanischen als verbindliche Kultur-und Verwaltungssprache für die Region. Trotz massiver Drohungen durch den spanischen Staat ist nahezu die Hälfte der Wahlberechtigten bereit, diese Forderungen notfalls auch durch eine Loslösung von Spanien durchzusetzen. In Deutschland stoßen diese Forderungen auf wenig Verständnis, da man in ihnen vor allem den Ausdruck einer gefährlichen und verachtenswürdigen politischen Ideologie sieht: des Nationalismus. Dabei wird übersehen, dass die katalanischen Forderungen nicht zuletzt auch die erschöpfte und verzweifelte Reaktion auf einen tief verwurzelten spanischen Staatsnationalismus sind, der, im Sinne von Michael Billigs banal nationalism, im Verborgenen wirkt und im Ausland praktisch nicht thematisiert wird. Für ein paar kurze Wochen im Oktober 2017 erschien der Katalonienkonflikt auf der ganzen Welt in den Nachrichten, um kurz darauf auch schon wieder daraus zu verschwinden. Das Problem war scheinbar gelöst worden, indem man der Region unter Berufung auf Artikel 155 der spanischen Verfassung ihre Autonomie entzog, die gewählte katalanische Regierung entmachtete und die "Aufrührer" verhaftete. Das politische Problem war so zu einem juristischen geworden. Zwar konnten deutsche, belgische und britische Gerichte im Zusammenhang mit Auslieferungsersuchen keine Anzeichen dafür erkennen, dass die geflohenen Politiker tatsächlich den gewaltsamen Umsturzversuch unternommen hätten, dessen sie nun angeklagt wurden. Zwar hat der Strafrechtler Diego López Garrido, der den zugrundeliegenden Artikel 472 des spanischen Strafgesetzbuchs zum Stratatbestand der rebelión im Rahmen der Strafrechtsreform von 1995 persönlich verfasst hatte, wiederholt öffentlich geäußert, dass die Ereignisse in Katalonien dessen Anwendung zweifelsfrei nicht rechtfertigen. Zwar kommt die Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen des UN-Menschenrechtsrat in mehreren Erklärungen zu dem Ergebnis, dass die Inhaftierung der katalanischen Politiker willkürlich erfolgt sei, gegen zahlreiche internationale Abkommen verstoße und unverzüglich unter Zahlung angemessener Entschädigungen beendet werden müsse. Doch diese Nachwehen der dramatischen Ereignisse des Oktober 2017 sind bereits wieder unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der öffentlichen Aufmerksamkeit gerutscht. Der Katalonienkonflikt wurde in Deutschland während der heißen Phase mit einer
2013
In meiner Arbeit zeige ich, dass es sich bei der klitischen Dopplung im Spanischen und Katalanischen um dasselbe Phänomen handelt, nämlich um ein synchrones Stadium einer sprachlichen Entwicklung der romanischen Sprachen: der Umwandlung der Objektmarkierung vom morphologischem Kasus hin zu anderen Strategien. Die existierenden Unterschiede zwischen den Sprachen und innerhalb ihrer Varietäten lässt sich so erklären, dass die Entwicklung der sprachlichen Systeme nicht gleichförmig verläuft - während das Spanische des Rio de la Plata-Raums bereits weit fortgeschritten ist, zeigt sich das Katalanische noch recht konservativ
Zeitschrift für Katalanistik, 1993
In 1932, spelling rules for the native language of the Valencian Country were accepted in the Valencian city of Castelló. In fact, this decision meant the acceptance of the rules proposed by Pompeu Fabra for the Catalan language and consequently also the implicit acceptance of the essential identity of Valencian with Catalan. Despite this almost unanimous verdict of all the Valencian cultural forces, attempts at linguistic secessionism that seek to establish Valencian as a literary language independent of Catalan have continued to this day. With the recent electoral successes of a political party (Unió Valenciana) defending this secessionist position, the issue is once again very acute. Against this background, the article re-examines the main claims of secessionists in their academic and philological form, in order to determine the extent to which they can claim to be scientific. It is concluded that none of its central claims have been accepted by the rest of the international sci...
In: Dülcke, Dana; Kleinschmidt, Julia; Tietje, Olaf: Grenzen von Ordnung. Eingensinnige Akteur_innen zwischen (Un)Sicherheit und Freiheit. Seite 68-82., 2016
In der Auseinandersetzung mit Spaniens historischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts stellten die Pyrenäen mehr als nur eine natürliche Grenze zwischen der Iberischen Halbinsel und dem restlichen Kontinent dar. Die Zeitgeschichtsforschung deutete Spaniens Rolle im vergangenen Jahrhundert viel zu oft als räumlich isolierten Sonderfall – passend zur exponierten Lage im Südwesten des Kontinents. Die Gebirgskette wurde zum Symbol, an ihr endete die allgemeine Geschichte Europas. Das zeigt sich beispiels-weise auch an der deutschsprachigen Geschichtsschreibung zum Spanischen Bürgerkrieg, zu Francos Diktatur und zum Systemübergang, der Transición, in den 1970er und 1980er Jahren. Das Land wurde zwar zum globalen Westen gezählt, war aber weder Teil des politischen Zentrums noch in den Entstehungsprozess der Europäischen Gemein-schaft involviert. Schließlich wirft noch ein weiteres räumlich-politisches Spezifikum der Iberischen Halbinsel seinen Schatten auf die Zeitgeschichtsforschung: Als ehemaliges koloniales Zentrum war sie ein wichtiges Tor zur „Neuen Welt“, was sich auf wissenschaftlicher Ebene wiederum darin niederschlägt, dass sie häufig in die Nähe zur Lateinamerikanistik positioniert wird. Der Fokus wird so erneut von Europa abgewendet und Spanien in gewisser Weise als Semiperipherie konstruiert. Im Workshop „Re-Spatializing Spain“ werden diese Einordnungen und Verortungen Spaniens und seiner Zeitgeschichte hinterfragt und die Ansätze kritisch diskutiert, die den Topos des spanischen „Sonderwegs“ reproduzieren. Die Beiträge der Referent*innen nehmen das Verhältnis zwischen Spanien und der europäischen Geschichte unter die Lupe, gehen transferhistorischen Fragestellungen nach oder zeigen mit mikrogeschicht-lichen Fallstudien, dass die konsequente Einbettung spanischer Zeitgeschichte in einen europäischen Untersuchungsrahmen innovative Perspektiven eröffnet, von denen sowohl die hispanistische als auch gesamteuropäische Zeitgeschichtsforschung profitieren können. Um Voranmeldung wird gebeten: [email protected] Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Teilnehmer*innen: Andrea Acle-Kreysing, Universität Leipzig José Luis Aguilar López-Barajas, Friedrich-Schiller-Universität Jena Alexander Behr, Universität Wien Anna Delius, Freie Universität Berlin Leopoldo Domínguez, Universidad de Sevilla Linda Erker, Universität Wien Jannis Girgsdies, Humboldt-Universität zu Berlin Anna Catharina Hofmann Andreas Jünger, Ludwig-Maximilians-Universität München Till Kössler, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Claudia Kraft, Universität Wien Toni Morant i Ariño, Universitat de València Florian Musil, Universität Kassel Xosé M. Núñez Seixas, Universidad de Santiago de Compostela Kathrin Raminger, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Julian Rieck, Humboldt-Universität zu Berlin Katharina Seibert, Universität Leipzig/Universität Wien Konzeption und Organisation: > Linda Erker (Universität Wien) > Katharina Seibert (Universität Leipzig/Universität Wien) Gefördert durch die Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien sowie durch den Forschungsschwerpunkt „Historisch-Kulturwissenschaftliche Europawissenschaften“ an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.
1. Die Flüchtlingskrise sollte nicht für die Aktivierung alter Feindbilder, sondern vielmehr als Chance für einen neuen europäischen Konsens zum territorialen und sozialen Zusammenhalt genutzt werden. 2. Es braucht deutlich erhöhte Kohäsionszahlungen an die ärmsten Mitgliedstaaten und Regionen der EU28 um in einem Gesamtpaket das aktuell diskutierte Aufteilen der Flüchtlinge und damit verbundene Kosten für alle Mitgliedstaaten konsensfähig zu machen. 3. Gleichzeitig muss die EU wirksamere europäische Anstrengungen zur Bekämpfung extremer Armut, insbesondere zugunsten der Inklusion der Roma, der größten europäischen Minderheit, unternehmen, um zu verhindern, dass die Bedürftigen der EU wegen der Flüchtlingskrise von der europäischen Agenda gestrichen und bei der Neu-verteilung der ‚Lasten' vergessen werden.
Studien zur Sprache und Literatur Galiciens. Akten des 1. gemeinsamen Kolloquiums der deutschsprachigen Lusitanistik und Katalanistik (Berlin, 20. - 23. 9. 1990); lusitanistischer Teil; vol. VIII. Frankfurt/Main: Domus Editoria Europeae, 1991, p. 89-102, 1991
Language Policy – Spain – Catalonia – Galicia – French Revolution (1789)
Krise in Spanien: Mobilisierung und Selbst-Organisierung in Castellón de la Plana Christine Schwarz Seite 2 von 118 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch. Linz, 14. April 2015 Ort, Datum, Unterschrift Krise in Spanien: Mobilisierung und Selbst-Organisierung in Castellón de la Plana Christine Schwarz Seite 3 von 118 Seite 37 von 118 RF: Jetzt wollen sie die Demonstrationen in Spanien verbieten, deswegen sage ich dir, wir bewegen uns zurück und nicht vor, in Wirklichkeit wollen sie die Demokratie verbieten, wir werden in einen totalitären Staat eintreten, was ich nicht glaube, ist, das dieses Gesetz weiter kommt. Wenn es weiter kommt, wird ein Samen für die Revolution gesät. CS: ja? RF: hm. (bestätigend.) Ja, stell dir vor, eine Demonstration via Twitter oder Facebook einberufen, wird bestraft mit Sechsundsechzigtausend Euro, um eine pazifistische Demonstration einzuberufen oder zu sagen, ich gehe zu diesem oder jedem Thema demonstrieren. CS: also du glaubst, wenn dieses Gesetzt kommt, kommt es zu einer Revolution? RF: ich glaube schon CS: und glaubst du, kommt dieses Gesetz? RF: ich glaube nicht, dass es kommt, sie machen es, um zu schrecken und danach reduzieren sie den Inhalt. Sie KÖNNEN es nicht machen, in dieser Form. Die Leute sind auf die Politik sehr sauer, wirtschaftlich geht es ihnen sehr schlecht, und wenn sie ihnen dann noch das Recht zu demonstrieren wegnehmen, was lassen sie ihnen dann noch, sie lassen ihnen nichts, und es gibt viele Leute, das wirst du bei la PAH sehen, ich habe etwas zu verlieren, weil ich habe meine Arbeit hier, in der Klasse bin ich Professor und nicht Aktivist, ich (unhörbar) differenzieren, aber wenn du (unhörbar) eine Veranstaltung kann ich organisieren über Aktivismus, werde ich nicht schweigen, weil sie schicken dich in das Zentrum der Macht, aber es gibt Leute, das wirst du heute Nachmittag sehen, die haben nichts zu verlieren, und du wirst sehen, nichts ist nichts, und sie beherrschen sich, weil es Plattformen gibt, die ihnen helfen, aber es gibt Fälle, da kommen Leute an und sagen, sie werden sich umbringen, sie werden jemanden töten, … was die Leute dort machen ist, "ruhig Leute, wir versuchen, das in Frieden zu lösen", und der Staat, anstatt das anzuerkennen Krise in Spanien: Mobilisierung und Selbst-Organisierung in Castellón de la Plana Christine Schwarz Seite 38 von 118 versucht durch eine Norm, ihnen die Meinungsfreiheit zu verbieten, daher sehe ich, aber das ist mein Eindruck, mein emotionaler Teil und nicht mein rationaler, ich weiß nicht, aber dieses Gesetz kann eine Zündschnur sein, die Feuer fängt. (15-RF, Zeile 702 ff) Am selben Nachmittag fand die Versammlung der la PAH statt, auch dort wurde der neue Gesetzesentwurf heftig diskutiert. Auszüge davon sind in Kapitel 5 zu lesen. Der Gesetzesbeschluss und die Reaktionen darauf befinden sich in Kapitel 6. Krise in Spanien: Mobilisierung und Selbst-Organisierung in Castellón de la Plana Christine Schwarz Seite 39 von 118
In Katalonien wünscht eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung die Anerkennung einer katalanischen Nation und die feste Etablierung des Katalanischen als verbindliche Kultur-und Verwaltungssprache für die Region. Trotz massiver Drohungen durch den spanischen Staat ist nahezu die Hälfte der Wahlberechtigten bereit, diese Forderungen notfalls auch durch eine Loslösung von Spanien durchzusetzen. In Deutschland stoßen diese Forderungen auf wenig Verständnis, da man in ihnen vor allem den Ausdruck einer gefährlichen und verachtenswürdigen politischen Ideologie sieht: des Nationalismus. Dabei wird übersehen, dass die katalanischen Forderungen nicht zuletzt auch die erschöpfte und verzweifelte Reaktion auf einen tief verwur zelten spanischen Staatsnationalismus sind, der, im Sinne von Michael Billigs banal nationalism, im Verborgenen wirkt und im Ausland praktisch nicht thematisiert wird. 1
Münsterische Gesprache zum Öffentlichen Recht, 2019
The development of the Catalonian crisis and its legal framework. Flashback explanation after the Spanish Supreme Court (Criminal Chamber) conviction of the Catalonian politicians (14.10.2019) responsible of the independence process (Procés) and future perspectives from a legal point of view.
Katalanisch in Geschichte und Gegenwart. Sprachwissenschaftliche Beiträge / Estudis de lingüística, 2001
Das Katalanische nimmt unter den Regionalsprachen Europas eine besondere Stellung ein. Bedenkt man, daß ‚Regionalsprache' häufig gleichgesetzt wird mit ‚Kleinsprache' oder ‚weniger verbreiteter Sprache' (gebraucht als deutsche Lehnübersetzung des inzwischen etablierten Terminus lesser used languages), so zeigt ein Blick auf die Statistik, daß das Katalanische als Sprache weder ‚klein' ist noch ‚weniger gebraucht' wird und daher eigentlich gar nicht als ‚Regionalsprache' zu bezeichnen wäre. Unter den Sprachen des geographischen Europas nimmt das Katalanische mit seinen nicht ganz 7 Mio. Primärsprechern den 17. Rang ein; unter den Sprachen, die in den Staaten der Europäischen Union gesprochen werden, rangiert es auf dem neunten Platz, bekanntermaßen vor ‚Nationalsprachen' wie dem Finnischen und dem Dänischen, die üblicherweise nicht als ‚weniger gebrauchte' Idiome gelten. 1 Eine Sonderstellung unter den Regional-oder ‚Minderheitensprachen' nimmt das Katalanische auch dadurch ein, daß es -zumindest den Zensusdaten nach, deren Aussagekraft allerdings stets zu relativieren istgegenwärtig eine Zunahme an Sprechern verbuchen kann. So stieg in der Autonomen Region Katalonien, die das wichtigste Verbreitungsgebiet der Sprache darstellt, die Zahl der Personen, die nach eigener Aussage Katalanisch sprechen (können), von 3,76 Mio. 1986 auf 4,51 Mio. im Jahre 1996. 2 Claus D. Pusch Zeit die sogenannte Decadència des 16. bis 18. Jahrhunderts als eine Periode sprachlichen Verfalls und literarischer Unfruchtbarkeit dargestellt, doch zeigen neuere Arbeiten, daß in dieser Periode akzentuierter diglossischer Unterordnung unter das Kastilische das Katalanische keineswegs aus dem medial und konzeptionell schriftsprachlichen Gebrauch verbannt war und allenfalls Neugewichtungen im Spektrum der Textsorten und Diskursformen stattfanden. 4 Im nachfranquistischen Spanien konnte das Katalanische seine schriftsprachliche Präsenz in beeindruckender Weise ausbauen. Als Indikator lassen sich die auf Katalanisch publizierten Buchveröffentlichungen heranziehen. Laut bibliographischer Datenbank der Agencia Española del ISBN -die evidenterweise nicht das gesamte katalanische Buchspektrum berücksichtigt, da nur Druckwerke erfaßt sind, denen eine ISBN zugeteilt wurde, was in Spanien bis zum heutigen Tage häufig unterbleibt -erschienen in den 70-er Jahren (1972-1979) knapp 4 400 Titel in katalanischer Sprache. Zwischen 1980 und 1989 waren es nahezu 22 600, zwischen 1990 und 1999 bereits 47 950. Das Katalanische gilt dank des Werkes Ramon Llulls als die erste romanische Sprache, in der wissenschaftliche Sachprosa in signifikantem Umfang verfaßt wurde. Auch heute ist das Katalanische (wieder) eine leistungsfähige Wissenschaftssprache, ein Attribut, das nur wenigen Regionalsprachen zugeschrieben werden kann. So zeigt eine weitere Recherche in der spanischen ISBN-Datenbank, daß die Zahl der zum Sachbereich Physik auf Katalanisch publizierten Werke noch spektakulärer angestiegen ist als die katalanische Bücherproduktion überhaupt, nämlich von 10 (im Zeitraum
2009
Innerhalb der internationalen RSIM-Struktur spielt Spanien auf Grund seiner geschichtlichen und politischen Situation sowie seinem Dasein als Verbindungsglied zwischen Europa und Amerika eine besondere Rolle. Die daraus resultierenden Bedingungen und der Reichtum an Quellen mit wiederum spezifischen, nur in der spanischen Welt vorkommenden Charakteristika stellen die spanische RISM-Gruppe immer wieder vor besondere Probleme und Hindernisse bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Daraus sollen aber sowohl herausfordernde als auch vielversprechende Perspektieven abgeleitet werden. Der Aufsatz stellt dazu die grundlegenden Einflüsse auf die spanische Arbeitssituation dar und nutzt diese, um daraus Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der RISM-Arbeit abzuleiten.
Fragmentierte Nation – globalisierte Region? Der baskische und katalanische Nationalismus im Kontext von Globalisierung und europäischer Integration. Bielefeld: transcript, Reihe „Global Studies“, 2013
Vergangenheitsdiskurse nach Besatzung, Bürgerkrieg und Revolution. Les discours sur le passé après l'occupation, la guerre civile et la révolution
Schriften der Matthias Kramer Gesellschaft, 2019
In Hinsicht auf sein Leben und seine Werke ist Matthias Kramer nicht durch eine besondere Beziehung zu Spanien bekannt. Gerade daher kann eine Beschäftigung mit eben diesen Beziehungen neue Perspektiven des Kramerbilds eröffnen. 1. Die spanische Kultur und Sprache in Kramers Schaffen Kramers Kontakt mit der spanischen Kultur und Sprache ist mit Sicherheit auf sei-ne Zeit in Wien zurückzuführen. Der Wiener Hof war seit der Thronbesteigung des in Spanien erzogenen Habsburgers Ferdinand I. (1503-1564) das Zentrum der spa-nischen Kultur in Mitteleuropa, weshalb dort ein positives Klima allem Spanischen gegenüber herrschte. 1 Nach dem Abschluss der Gymnasialausbildung bei den Jesui-ten in Köln, wo er Französisch und Niederländisch gelernt hatte, schlug Kramer den üblichen Weg der mittellosen Schichten ein, um sich eine Weiterbildung zu ermög-lichen, und ging in ein Kloster der Kamaldulenser im Kahlenbergerdorf 2 bei Wien, wo er neben Theologie auch Philosophie und Philologie studierte. Er wurde Prediger am vielsprachigen Kaiserhof Leopolds I. (1640-1705) und kam dort in Kontakt mit dem Italienischen und dem Spanischen. 3 Diese waren, neben dem Französischen, die meistverwendeten Fremdsprachen an einem Ort, der dem spanischen Hofzere-moniell folgte. 4
2019
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den grammatischen Interferenzen aus dem Katalanischen im gesprochenen Spanisch des katalanischen Sprachraums. Nach einer kurzen Behandlung der geschichtlichen, politischen und soziolinguistischen Hintergründe der katalanischen Sprache wird der Begriff der Interferenz näher erläutert. Der Hauptteil der Arbeit behandelt die gesammelten Interferenzerscheinungen aus dem Katalanischen und wird dabei in zwei größere Unterpunkte aufgeteilt: morphologische Interferenzen und syntaktische Interferenzen. Die beschriebenen Phänomene werden hauptsächlich aus Untersuchungen zahlreicher Autoren bezogen. Zusätzlich werden Korpora gesprochener Sprache der Forschungsgruppen Val.Es.Co und GRIESBA hinzugezogen. Da die vertiefte Miteinbeziehung der soziolinguistischen Parameter den Rahmen dieser Arbeit übersteigen würden, ist die hier verfolgte Hauptintention eine möglichst komplette Sammlung der grammatischen Interferenzen aus dem Katalanischen im Spanischen der katalanisch-sprachigen Regionen Spaniens.
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