Books, Chapters, and Exhibition Catalogs by Charles Haxthausen

Polyphone Resonanzen: Paul Klee und Frankreich/ La France et Paul Klee, ed. Gregor Wedekind, Berlin/Munich: Deutscher Kunstverlag (ed. Gregor Wedekind), 2010
Vor einiger Zeit, bei der Lektüre der Feuilletonseiten der Financial Times, stieß ich auf eine Fo... more Vor einiger Zeit, bei der Lektüre der Feuilletonseiten der Financial Times, stieß ich auf eine Formulierung, die zu meinem Thema vorzüglich passt: »Modernism's missing master, Paul Klee« -Klee, der fehlende Meister der Moderne. 1 Der Autor war Anthony Haden-Guest, der für die britische Finanzzeitung den Kunstmarkt verfolgt und kommentiert. Leider hat er diese prägnante Bemerkung nicht erläutert, mir jedoch schien der Sinn sofort eindeutig: Klee genieße nicht mehr den Status eines führenden Künstlers der Moderne, und da ihn Haden-Guest als »Meister« bezeichnet, dies ganz zu Unrecht. Wie sollte man eine solche Behauptung beweisen, an welchen Maßstäben, nach welchen Kriterien? Solche Fragen haben meine Auseinandersetzung mit dem Thema ›Klee und die amerikanische Kunstgeschichtsschreibung‹ stets begleitet. Zunächst möchte ich klarstellen, dass es mir hier nicht um die spezialisierte Kleeforschung geht, sondern um Klees Stellung im Kanon der klassischen Moderne, des Modernism. Zu diesem Zweck habe ich allerdings den Begriff »Kunstgeschichtsschreibung« breit aufgefasst. Darunter verstehe ich nicht nur wissenschaftliche Schriften, sondern auch Kunstkritik und Museumsausstellungen, denn die ersten bedeutenden Zeugnisse einer amerikanischen Kunstgeschichtsschreibung des Modernismus liegen gerade in dieser Form vor. Diese Gattungen spielten auch in der frühen Klee-Rezeption in den Vereinigten Staaten die entscheidende Rolle. Obwohl Werke Klees bereits 1914 in Amerika gesammelt und in den zwanziger Jahren öfters ausgestellt worden waren, 2 beginnt eine bedeutende Rezeption seiner Kunst erst ab 1930, mit einer Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York. Von den dreißiger bis in die sechziger Jahre wurde Klee wiederholt in gleichem Atemzug mit Picasso, Matisse, Mondrian, Miró als einer der großen Maler der Moderne genannt; heute ist das selten der Fall. Während die erste MoMA-Ausstellung Klees Ansehen in Amerika als führenden Meister lancierte, erwies 1987 die vierte, größte und bislang letzte Schau, dass diese Wertschätzung nicht mehr eine Selbstverständlichkeit ist; ihr erklärtes Ziel war es, Klees zentrale historische Bedeutung zu demonstrieren und erneut zu bekräftigen. Dass sie an diesem Ziel gemessen ein nur

Art History and Anthropology, 2023
Carl Einstein unquestionably deserves a place i n any examination o f t he earl y relationship be... more Carl Einstein unquestionably deserves a place i n any examination o f t he earl y relationship between art history and anthropology. Within the historiography o f African art he is, o f course, famously known for hi s Negerplastik (1915), the first book b y an art critic o r art historian pub- lished i n a n y language dedicated t o the consideration o f sub-Saharan African sculpture a s art.' After reading Negerplastik, the Paris gallerist Daniel-Henry Kahnweiler, himself a collector o f these objects, conveyed hi s admiration t o Einstein, but added that the book "should have had a different name, for i t was a wonderful treatise on sculpture i n general."2 Kahnweiler had a point: Einstein, blithely dismissing the val ue o f ethnographic research, o f which he apparently knew virtually nothing at the time, embraced an essentially formalist approach. Above al l , he wished t o establish b y means o f formal analysis that not only was African sculpture ambitious goal: h e was motivated t o write the book, he explained, "out o f 124 Haxthausen | Fig. . Carl Einstein's outline for "Ethnologie de l'homme blanc.
Original English text of paper delivered at the symposium "Picasso e historia," Museo Picasso Mál... more Original English text of paper delivered at the symposium "Picasso e historia," Museo Picasso Málaga, October 2018 and published in Picasso e Historia, ed. José Lebrero Stals and Pepe Karmel. Málaga/Madrid: Museo Picasso Málaga; Editorial Machado, 2021, 83-99.
Precisely because of their portability, audio cassettes enjoyed a boom in the 1970s before gradua... more Precisely because of their portability, audio cassettes enjoyed a boom in the 1970s before gradually giving way to compact discs by the 1990s, and Lewitt's collecting seems to have followed that trend.' l"ly interest here, however, will be limited to the collection of cassettes, since the character of his artistic project was already well established long before compact discs appeared.
Paul Klee: L'ironie à l'œuvre, ed. Angela Lampe
Paul Klee: Irony at Work, ed. Angela Lampe
Paul Klee: Philosophical Vision, 2012
Catalog essay from an exhibition at the McMullen Museum, Boston College. Exhibition catalog edite... more Catalog essay from an exhibition at the McMullen Museum, Boston College. Exhibition catalog edited by John Sallis.
Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts aus dem Busch-Reisinger Museum, 1982
A history and chronology of Harvard's Busch-Reisinger Museum.
Paul Klee: Kunst und Karriere: Beiträge des internationalen Symposiums in Bern, 2000
This is a first version my paper dealing with Klee's simulation of the effects of age in his work... more This is a first version my paper dealing with Klee's simulation of the effects of age in his works. It differs in certain aspects from my later article, "'Abstract with Memories;: Klee's 'Auratic' Pictures," also available here at Academia.edu.
Paul Klee: Das Frühwerk 1883-1922, 1979

Paul Klee: Das Schaffen im Todesjahr, 1990
Es ist eigentlich um das Sprechen und Schreiben eine närrische Sache; das rechte Gespräch ist ein... more Es ist eigentlich um das Sprechen und Schreiben eine närrische Sache; das rechte Gespräch ist ein bloßes Wortspiel. Der lächerliche Irrtum ist nur zu bewundern, daß die Leute meinen -sie sprächen um der Dinge willen . Gerade das Eigentümliche der Sprache, daß sie sich bloß um sich selbst bekümmert, weiß keiner. Darum ist sie ein so wunderbares und fruchtbares Geheimnis,daß wenn einer bloß spricht, um zu sprechen, er gerade die herrlichsten, originellsten Wahrheiten ausspricht. Will er aber von etwas Bestimmtem sprechen, so läßt ihn die launige Sprache das lächerlichste und verkehrteste Zeug sagen. Novalis Eine öfters bemerkte Eigentümlichkeit von Klees letzten Lebensjahren ist der Kontrast zwischen einer bis dahin unerreichten künstlerischen Produktivität -ein Viertel seines gesamten Schaffens entstand in den Jahren 1937-1940und einer Kargheit von Äußerungen des Künstlers, die diese Produktion erläutern können. Allerdings hatten viele Künstler zu ihrer Kunst wenig zu sagen, jedoch traf dies im Fall Klee vor 1933 kaum zu .· Das Werk der frühen Jahre in Bern und München wird durch die Tagebücher und Briefe aus dieser Zeit beträchtlich erhellt; auch während Klees zehnjähriger Tätigkeit am Bauhaus entstanden viele theoretische und pädagogische Texte, die gleichfalls Einsichten in sein Schaffen geben. Ab Dezember 1933, nach Klees Rückkehr in die Schweiz, hören solche Texte auf. Weil es wenige dokumentarische Anhaltspunkte gibt, die als Grundlage zu einer wissenschaftlichen Auslegung des Spätwerkes dienen könnten, wurde lange Zeit diese Schaffensperiode in der Klee-Literatur relativ vernachlässigt -eine Situation, die sich erst in den letzten Jahren zu verändern begann . Bei Deutungsversuchen erschien dieser Mangel geradezu beklagenswert, denn das Spätwerk, mit seinem überwiegend figürlichen Charakter, seinen beziehungsreichen Bildtiteln und seiner prägnanten Ausdruckskraft, geschaffen von einem Künstler, der an einer tödlichen Krankheit litt, schien besonders tiefgründige Aussagen zu bergen . Kein Wunder, daß trotz dem Fehlen von Stützpunkten manche Kommentatoren der Versuchung zu ikonographischen Deutungen traditioneller Art nicht w iderstehen konnten . 1 Auch denjenigen, die sich nicht auf eine erzählerische Lesart der Bilder einließen, schien es dennoch eine Voraussetzung, daß es Klee hier um oft tiefgehende Aussagen und Mitteilungen persönlichster Art ging . 2 Keiner hat diese Stellungnahme so beharrlich vertreten wie Jürgen Glaesemer. Die vereinfachten Formen und Farben des Spätwerkes, so behauptete er, »wirken auf den Betrachter ganz unmittelbar als Träger von persönlichen Mitteilungen. Die kräftigen Liniengebilde aus seinen reduzierten, leuchtenden Farbflächen sind Ausdruck einer Bildsprache, die eine direkte Aussage anstrebt.« 3 Für Glaesemer war der Kontrast zwischen der Vielzahl der Bilder und der Kargheit der Worte kein Zufall, denn am Ende hätten die Bilder die Rolle der Sprache übernommen : » ... es blieb ausschließlich den Werken vorbehalten, die Erfahrungen der letzten Jahre >Sprache< werden zu lassen .« 4 Die Zeichnungen nähmen in dieser Entwicklung eine privilegierte Stelle ein : es gäbe eine »Umkehrung von Schreiben und Zeichnen «; »an die Stelle des Schreibens [sei] das Zeichnen getreten«; Zeichnen würde »die einzig selbstverständliche Form der Mitteil~ng«. 5 Handeln wir aber im Geiste Klees, wenn wir seine letzten Bilder als eine Art Schrift betrachten, als Träger von -Aussagen und Mitteilungen, deren Sinn es zu entschlüsseln gilt? Verstand er überhaupt Kunst als Ausdruck innerer Erfahrungen, als Kommunikation mit dem Beschauer? Dies war allerdings die herrschende Auffassung in der deutschen Kunstkritik seiner Zeit und motivierte auch die Bestrebungen vieler Künstler wie zum
In Celebration of Paul Klee: Fifty Prints, 1979
One of the more striking features of Paul Klee's graphic oeuvre is its modest size. During a care... more One of the more striking features of Paul Klee's graphic oeuvre is its modest size. During a career spanning nearly four decades he produced just over a hundred prints, fewer than 60 of which were published or printed in editions of ten or more impressions. These figures appear even more modest when measured against his totaloutput of about 9,000 works.l Among Klee's contemporaries in Germany, most who had any serious interest in printmaking at all made more prints than he. Kandinsky, Feininger, Beckmann, and the major Briicke artists were all more prolific; even the sculptor Barlach was nearly three times as productive in the graphic media.

Vibrant Metropolis, Idyllic Nature: Kirchner—The Berlin Years, 2017
On the recto of the canvas, two fierce-tooking whores cruise a Berlin street. On the verso two nu... more On the recto of the canvas, two fierce-tooking whores cruise a Berlin street. On the verso two nude young women splash in the surf (Two Women on the Street and lwo Bothers in Surf) pp.1e6-1e7 . The two sides of this singte canvas exemptify the two sides of Ernst Ludwig Kirchner's art during these years: on the one, the edgy, intense maelstrom of the metropolis; on the other, a seemingly prelapsarian paradise on a remote, isolated corner of the Baltic Sea island of Fehmarn. There Kirchner, together with his companion Erna Schilting, spent part of each summer from 1912 to 1914. What to make of the acute contrast between these two image wortds? For some they have suggested an antagonistic relationship: modern urban anxiety and alienation contrasted with harmonious wholeness within a timeless nature; a critique of the one and a celebration of the other.l Donatd E. Gordon, author of the first scholarly monograph on Kirchner and the catalogue raisonn6 of his paintings, believed Kirchner's images of Berlin revealed "better than the vision of any other twentieth-century artist [...] insight into a desperately diseased European society whose few remaining days are numbered."2 For Wotf-Dieter Dube, co-editor of a catalogue raisonn6 of Kirchner's prints, the undertying theme of the artist's images of Bertin was "the hectic and unnatura[ condition of the modern metropotis'] revealing the "desolation of the atienated man, which he was himself",3 Although by no means universally shared, this dark, apocalyptic view of these pictures has persisted to this day.a Nearly thirty years ago I argued against this interpretative dichotomy.s I proposed that "on the whole Kirchner's images of Bertin were born of an essentially affirmative attitude toward the metropotis", that he "saw his art not as an expression of urban alienation and anxiety, but as a contribution to an aestheticization of urban [ife".6 ln making this case I considered several factors. First there were Kirchner's own remarks about these works. ln his Berlin street scenes, he wrote in retrospect, he had deployed "new means to give the relations among human beings a new poetic expression".t There are many such statements by him. With rare exceptions they were devoid of any suggestion of the negative world view art historians later read into his Bertin paintings.
Großstadtrausch, Naturidylle: Kirchner—Die Berliner Jahre, 2017
Carl Einstein, A MYTHOLOGY OF FORMS: SELECTED WRITINGS ON ART, Dec 8, 2019
Contents, Introduction, and Chapter 7, the cubism chapter from Einstein's Die Kunst des 20. Jahrh... more Contents, Introduction, and Chapter 7, the cubism chapter from Einstein's Die Kunst des 20. Jahrhunderts (1926).
Essays from MODERN GERMAN MASTERPIECES, Saint Louis Art Museum, Winter Bulletin 1985
Berlin: Culture and Metropolis, 1990
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Books, Chapters, and Exhibition Catalogs by Charles Haxthausen
Einstein's text, which apparently remained unpublished, is not included in the Nachlaß volume of the Berliner Ausgabe of his collected writings. Roughly contemporary with his anti-modernist rant, Die Fabrikation der Fiktionen, it provides an insight into his thinking during this critical and sparsely documented period, when he had ceased publishing art criticism. More significantly, it presents an Einstein we have not encountered before: a passionate enthusiast of Italian Renaissance art. In his major works, most notably Die Kunst des 20. Jahrhunderts and Georges Braque, he had reductively treated the Renaissance as a foil against which to trumpet the innovations of cubism as an agent of human freedom, a refusal to be "l'esclave des formes données." Now, bitterly disabused of his belief that Cubism would transform human seeing ("Die Suche nach verpflichtenden Formen verendete in resigniertem Irrtum" ), he was inspired by the Petit Palais exhibition to reassess the art of the Renaissance, leading to a drastic revision of his former views.
(Paper to be presented at the conference "Rethinking Art Historical Narratives and Canons," University of Helsinki, November 9-10, 2023.)
Part of the conference Deep Time and Crisis, c. 1930