Papers on legislative drafting by Stefan Höfler

Zeitschrift für Europäische Rechtslinguistik (ZERL), 2017
Rechtssätze können letztlich nur verstanden werden, wenn nachvollziehbar ist, wie sie an den Disk... more Rechtssätze können letztlich nur verstanden werden, wenn nachvollziehbar ist, wie sie an den Diskurs anknüpfen. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, was diese These für die Gesetzesredaktion bedeutet: Wie kann und soll die Einbettung eines Rechtssatzes in den Diskurs bei der Redaktion von Gesetzestexten sprachlich zum Ausdruck gebracht werden? Mit welchen sprachlichen Mitteln können die Leserinnen und Leser von Gesetzen dabei unterstützt werden, die Diskursstruktur von Gesetzestexten zu erfassen?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden textlinguistische Analysemodelle auf die Eigenheiten von Gesetzestexten angewendet. Zunächst wird erörtert, inwiefern Gesetzestexte aus textlinguistischer Sicht überhaupt als Diskurse betrachtet werden können. Anschließend wird analysiert, auf welche Weise die Diskursstruktur von Gesetzestexten transparent gemacht werden kann und welche Verstehenshindernisse entstehen können, wenn dies nur ungenügend geschieht. Die angestellten Überlegungen werden anhand von Beispielen aus der Bundesgesetzgebung der Schweiz und aus der Praxis der Redaktionskommission der schweizerischen Bundesverwaltung veranschaulicht.
in: Uhlmann, Felix (ed.): Das Legalitätsprinzip in Verwaltungsrecht und Rechtsetzungslehre, 2017
Artikel 8 Absatz 3 des Zweitwohnungsgesetzes gab zu reden: In verschiedenen Medien wurde er als B... more Artikel 8 Absatz 3 des Zweitwohnungsgesetzes gab zu reden: In verschiedenen Medien wurde er als Beispiel einer besonders unverständlichen Gesetzesbestimmung herumgereicht (Stichwort: «Monster-Paragraf»), und es wurden verschiedene Verbesserungsvorschläge gemacht. Aber wie (un-)verständlich ist die Gesetzesbestimmung tatsächlich? Das Zentrum für Rechtsetzungslehre der Universität Zürich hat versucht, diese Frage auf neuem Weg zu beantworten: In einem Experiment, an dem 123 Master-Studierende der Rechtswissenschaftlichen Fakultät teilgenommen haben, hat es die Verständlichkeit des «Monster-Paragrafen» und von zwei Verbesserungsvorschlägen getestet. Der vorliegende Beitrag stellt die Ergebnisse des Experiments vor. Er zeigt unter anderem, dass es selbst bei einer vermeintlich präzisen Gesetzesbestimmung nicht nur eine Art von Verständlichkeit gibt.

Karpen, Ulrich and Xanthaki, Helen (eds.): Legislation in Europe: A comprehensive guide for scholars and practitioners, 2017
Legislative drafting is the process whereby the conceptualisation of a new legislation is transfo... more Legislative drafting is the process whereby the conceptualisation of a new legislation is transformed into an actual legislative text. This process can be broken down into several, potentially repeated stages (planning, composing, revising, editing) and involves a range of actors with different skills (policy makers and domain experts, drafting specialists and language experts, translators). We argue that the way in which the drafting process is organised can have a substantial impact on the quality of the product. For this reason, we fi rst discuss the requirements that each stage of the drafting process must meet in order to facilitate the production of high-quality legislative texts. We then introduce the major models by which the drafting process has been organised — in civil law and common law countries as well as in multilingual jurisdictions — and we identify their respective strengths and weaknesses.
Felix Uhlmann and Stefan Höfler (eds.): Professional Legislative Drafters: Status, Roles, Education, 2016

Gesetzesredaktionelle Faustregeln, die mit der Wortstellung von Rechtssätzen befasst sind, orient... more Gesetzesredaktionelle Faustregeln, die mit der Wortstellung von Rechtssätzen befasst sind, orientieren sich meist an der logischen Struktur, die diesen Sätzen zugrunde liegt, insbesondere an der aus der Rechtstheorie bekannten Gliederung in Tatbestand und Rechtsfolge. Während dieser Ansatz bei der Formulierung von Rechtssätzen wertvolle Hilfestellung bieten kann, lässt er doch wichtige Aspekte der Satzverständlichkeit unbeachtet; entsprechend häufig werden die erwähnten Faustregeln in der Gesetzesredaktion durchbrochen. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb vorgeschlagen, den klassischen rechtstheoretischen Blick auf Rechtssätze um eine textlinguistische Komponente zu ergänzen: Eine Rechtssatzlehre, die nicht nur den Bedürfnissen der Rechtsanwendung, sondern auch jenen der Rechtsetzung genügen kann, sollte neben der logischen auch die kommunikative Struktur dieser Sätze, die sogenannte Informationsstruktur, berücksichtigen.
Ausdrückliche Verweise auf andere Artikel oder Absätze sind in moderneren Erlasstexten beinahe ... more Ausdrückliche Verweise auf andere Artikel oder Absätze sind in moderneren Erlasstexten beinahe allgegenwärtig. Im vorliegenden Beitrag wird die Redaktion von Verweisen unter dem Gesichtspunkt der Verständlichkeit betrachtet: Es wird gefragt, welche Konsequenzen die Forderung nach einer knappen, einfachen und präzisen Erlasssprache für die Formulierung von Verweisen hat und welche sprachlich-redaktionellen Kriterien sich daraus ableiten lassen. Der Beitrag verbindet zu diesem Zweck typische Fragestellungen der Rechtsetzungslehre mit Konzepten und Erkenntnissen aus der Textlinguistik.

International Journal for the Semiotics of Law, 27(4):627-644, 2014
Presupposition is th e semantic-pragmatic phenomenon whereby a statement contains an implicit pre... more Presupposition is th e semantic-pragmatic phenomenon whereby a statement contains an implicit precondition that must be taken for granted (presupposed) for that statement to be felicitous. This article discusses the role of presupposition in legislative texts, using examples from Swiss constitutional and administrative law. It illustrates (a) how presuppositions are triggered in these texts and (b) what functions they come to serve, placing special emphasis on their constitutive power. It also demonstrates (c) how legislative drafters can distinguish between “good” presuppositions and “bad” presuppositions by weighing their main advantage, conciseness, against their main flaw, reduced transparency. The present study argues that, if employed carefully, presuppositions can be a useful stylistic means to keep legislative texts free from unnecessary clutter that merely elaborates on the obvious; however, it also suggests that, if applied wrongly, presuppositions can camouflage the duties and obligations placed on the subjects of a law and thus impede its accessibility and its efficient and effective implementation.
LeGes: Gesetzgebung & Evaluation, 23(3):311-335, 2012
Artikel ist die grundlegende Gliederungseinheit in Erlassen. Seine zentrale Rolle ergibt sich ins... more Artikel ist die grundlegende Gliederungseinheit in Erlassen. Seine zentrale Rolle ergibt sich insbesondere daraus, dass er die Form ist, in der eine einzelne Norm sprachlich realisiert wird. Dieser Beitrag befasst sich damit, welche redaktionellen Anforderungen an den inneren Aufbau (die Diskursstruktur) von Gesetzesartikeln sich aus dieser Funktion ableiten lassen, und er zeigt auf, wie anhand der Diskursstruktur Artikel identifiziert werden können, die mehr als eine Norm enthalten. Der Beitrag verbindet zu diesem Zweck eine rechtstheoretische Betrachtungsweise mit einem textlinguistischen Beschreibungsansatz. Inhaltsübersicht
LeGes: Gesetzgebung & Evaluation, 22(2):259-279., 2011
Dieser Beitrag befasst sich mit der gesetzesredaktionellen Regel, dass ein Satz nicht mehr als ei... more Dieser Beitrag befasst sich mit der gesetzesredaktionellen Regel, dass ein Satz nicht mehr als eine Aussage enthalten soll. Sätze, die diese Regel verletzen, sind oft nicht auf Anhieb als solche erkennbar. Der Beitrag untersucht darum, welche sprachlichen Indikatoren darauf hinweisen, dass in einem Satz möglicherweise mehr als eine Aussage vorhanden ist. Er zeigt dabei auf, dass die Regel «Ein Satz – eine Aussage», wenn sie richtig angewendet wird, wesentlich zur Transparenz und Lesbarkeit von Gesetzestexten beitragen kann.

In: Kuhn, Tobias; Fuchs, Norbert E. Controlled Natural Language - Third International Workshop, CNL 2012. Berlin Heidelberg, 138-151., 2012
While human-oriented controlled languages developed and applied in the domain of technical docume... more While human-oriented controlled languages developed and applied in the domain of technical documentation have received considerable attention, language control exerted in the process of legislative drafting has, until recently, gone relatively unnoticed by the controlled language community. This paper considers existing legislative drafting guidelines from the perspective of controlled language. It presents the results of a qualitative comparison of the rule sets of four German-language legislative drafting guidelines from Austria, Germany and Switzerland with a representative collection of controlled language rules published by the German Professional Association for Technical Communication. The analysis determines the extent to which the respective rule sets control the same or similar aspects of language use and identifies the main differences between legislative drafting guidelines and controlled language rules for technical writing.

In this paper, we report on the construction of a resource of Swiss legislative texts that is aut... more In this paper, we report on the construction of a resource of Swiss legislative texts that is automatically annotated with structural, morphosyntactic and content-related information, and we discuss the exploitation of this resource for the purposes of legislative drafting, legal linguistics and translation and for the evaluation of legislation. Our resource is based on the classified compilation of Swiss federal legislation. All texts contained in the classified compilation exist in German, French and Italian, some of them are also available in Romansh and English. Our resource is currently being exploited (a) as a testing environment for developing methods of automated style checking for legislative drafts, (b) as the basis of a statistical multilingual word concordance, and (c) for the empirical evaluation of legislation. The paper describes the domain-and language-specific procedures that we have implemented to provide the automatic annotations needed for these applications.
In: EACL 2012 Workshop on Computational Linguistics and Writing, Avignon, France, 23 April 2012 - 23 April 2012, 9-18., 2012
This paper reports on the development of methods for the automated detection of violations of sty... more This paper reports on the development of methods for the automated detection of violations of style guidelines for legislative texts, and their implementation in a prototypical tool. To this aim, the approach of error modelling employed in automated style checkers for technical writing is enhanced to meet the requirements of legislative editing. The paper identifies and discusses the two main sets of challenges that have to be tackled in this process: (i) the provision of domain-specific NLP methods for legislative drafts, and (ii) the concretisation of guidelines for legislative drafting so that they can be assessed by machine. The project focuses on German-language legislative drafting in Switzerland.
Papers on language evolution by Stefan Höfler
Power, CamPower, Camilla; Finnegan, Morna; Callan, Hilary (eds.): Human origins: Contributions from social anthropology, 2017

There is broad agreement among evolutionary linguists that the emergence of human language, as op... more There is broad agreement among evolutionary linguists that the emergence of human language, as opposed to other primate communication systems, is characterised by two key phenomena: the use of symbols, and the use of grammatical structure (Tomasello 2003). In this paper, we show that these two defining aspects of language actually emerge from the same set of underlying cognitive mechanisms within the context of ostensive-inferential communication. We take an avowedly cognitive approach to the role of metaphor in language change, setting out how general capacities such as the recognition of common ground, the inference of meaning from context, and the memorisation of language usage, can together lead to the conventionalisation of metaphors, and thence to systematic changes in language structure, including the development of grammatical linguistic units from formerly meaningful elements through grammaticalisation (Hoefler and Smith 2009). We show that the relevant cognitive competences are general-purpose mechanisms which are crucially not specific to language; they also underpin non-linguistic communication, where the same processes lead to the emergence of apparently arbitrary symbols.
PhD Thesis, University of Edinburgh, 2009
Studies in Language, 33(4):886-909, 2009
Traditionally, grammaticalisation has been described as being based on phenomena specific to lang... more Traditionally, grammaticalisation has been described as being based on phenomena specific to language such as metaphorical extension or reanalysis. This characterisation is somewhat in contrast to claims that grammaticalisation is involved in the much more general process of the initial emergence of language. In this article, we provide a unified analysis of both the metaphor-based and the reanalysis-based account of grammaticalisation which is grounded in the cognitive mechanisms underlying ostensive-inferential communication. We are thus able to show that the process of grammaticalisation is an instantiation of a domain-general pre-linguistic phenomenon.
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Papers on legislative drafting by Stefan Höfler
Zur Beantwortung dieser Fragen werden textlinguistische Analysemodelle auf die Eigenheiten von Gesetzestexten angewendet. Zunächst wird erörtert, inwiefern Gesetzestexte aus textlinguistischer Sicht überhaupt als Diskurse betrachtet werden können. Anschließend wird analysiert, auf welche Weise die Diskursstruktur von Gesetzestexten transparent gemacht werden kann und welche Verstehenshindernisse entstehen können, wenn dies nur ungenügend geschieht. Die angestellten Überlegungen werden anhand von Beispielen aus der Bundesgesetzgebung der Schweiz und aus der Praxis der Redaktionskommission der schweizerischen Bundesverwaltung veranschaulicht.
Papers on language evolution by Stefan Höfler
Zur Beantwortung dieser Fragen werden textlinguistische Analysemodelle auf die Eigenheiten von Gesetzestexten angewendet. Zunächst wird erörtert, inwiefern Gesetzestexte aus textlinguistischer Sicht überhaupt als Diskurse betrachtet werden können. Anschließend wird analysiert, auf welche Weise die Diskursstruktur von Gesetzestexten transparent gemacht werden kann und welche Verstehenshindernisse entstehen können, wenn dies nur ungenügend geschieht. Die angestellten Überlegungen werden anhand von Beispielen aus der Bundesgesetzgebung der Schweiz und aus der Praxis der Redaktionskommission der schweizerischen Bundesverwaltung veranschaulicht.