
Reet Bender
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Papers by Reet Bender
Schulen sozialisierte estnische Lyriker Kristian Jaak Peterson in den Jahren 1819 und 1820 Wanderungen zwischen Riga und Tartu unternimmt, erläuft er sich diese Zusammengehörigkeit zwischen dem Hochschulort Tartu und der Handelsstadt Riga. Die Gründung von Nationalstaaten im Gefolge des Ersten Weltkrieges hat die historische Einheit zwischen Tartu und Riga aufgelöst. Erst in der heutigen Zeit gibt es verstärkt Ansätze in den estnischen und lettischen Geistes- und Kulturwissenschaften, über die naturalisierten nationalen Grenzen hinweg zu forschen. Zugleich entsteht in der Germanistik und Komparatistik in den deutschsprachigen Ländern Aufmerksamkeit für historische Interferenzräume im Osten Europas, in denen auch die deutsche Sprache und Kultur lange Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben.
Das heute verklungene baltische Deutsch steht im Mittelpunkt von vielen wissenschaftlichen Schriften und Lexika (Lindner, Hupel, Bergmann, Gutzeit, Sallmann, Masing), die sich mit den regionalen Varietäten dieser Sprache befassen. Diese Arbeiten werden in „Deutsch im Baltikum. Eine annotierte Forschungsbibliographie“ (von Ineta Balode, Dzintra Lele-Rozentāle, Manfred von Boetticher und Reet Bender 2016) chronologisch dargestellt.
Die bisherigen Versuche der Herausgabe eines den möglichst ganzen Wortschatz des baltischen Deutsch umfassenden Wörterbuches sind leider aus unterschiedlichen Gründen misslungen. Das Zusammenstellen des ersten Deutschbaltischen Wörterbuchs begann fast zeitgleich 1920–1921 in Riga und Dorpat (Tartu). Im Laufe der Zeit konzentrierte sich die Wörterbucharbeit nach Riga und wurde schließlich ein Ein-Mann-Projekt von Dr. Oskar Masing (1874–1947), dem Germanistikprofessor der deutschbaltischen privaten Hochschule, des Herder-Institutes zu Riga. Im Zuge der Umsiedlung der Deutschbalten 1939 kamen das auf 100 000 Zettel angewachsene Wörterbucharchiv und das fast druckreif gewordene Wörterbuchmanuskript mit Masing nach Posen/Poznań und gingen dort im Januar 1945 unter. Erhalten blieb nur der Anfang der Buchstabenstrecke A (A – Adelsmatrikel), den Masing bei der Flucht aus Posen im Rucksack mitnehmen konnte. Dieser Manuskriptrest, der in der Dokumentesammlung des Herder-Institutes Marburg aufbewahrt wird, ist im Anhang der Doktorarbeit von Reet Bender (2009) "Oskar Masing und die Geschichte des Deutschbaltischen Wörterbuchs" (2009) publiziert worden.
1958 wurde die Arbeit am Deutschbaltischen Wörterbuch in der Bundesrepublik wieder aufgenommen. Prof. Walther Mitzka und sein Mitarbeiter, der aus Riga stammende Prof. Alfred Schönfeldt versuchten das verschollene Material wieder zusammenzutragen. Seit den 1960er Jahren wurde die Wörterbucharbeit von Alfred Schönfeldt wieder als Ein-Mann-Projekt fortgesetzt, zunächst in Marburg, später in Kiel. 2005 übergab Schönfeldt sein aus 40 Zettelkästen und reichhaltigen weiteren Materialien bestehendes Wörterbucharchiv der Dokumentesammlung des Herder-Institutes Marburg. Siehe dazu: https://www.herder-institut.de/digitale-angebote/archivale-des-monats/2011/juni.html.
Die ca. 65 000 Zettel bildeten nun die Grundlage des dritten Deutschbaltischen Wörterbuchs, das seit 2009 an der Abteilung der Germanistik der Universität Tartu bearbeitet wird, diesmal als Deutschbaltisch-Deutsch-Estnisch-Lettisches Wörterbuch (siehe dazu die Artikel von Anne Arold „Deutschbaltisches Wörterbuch – aufgewacht aus dem Dornröschenschlaf?“ (2019) und „Einblick in die Quellen des Deutschbaltischen Wörterbuchs“ (in print)).
Der Zettelkatalog beinhaltet einerseits Auszüge aus frühesten Lexika und Schriften zum baltischen Deutsch, aber auch aus späteren Arbeiten zu diesem Thema (z. B. Kiparsky, Nottbeck, Kobolt etc.) sowie Belege aus der Belletristik, Publizistik und Journalistik (insgesamt ca. 400 Quellen). Darüber hinaus bilden die Antworten von deutschbaltischen Informanten (die Informantenkartei umfasst mehr als 700 Personen) in 12 unterschiedlichen Fragebögen, die der Marburger Wörterbuchausschuss Ende 1950er–Anfang 1960er Jahre zusammenstellte und verschickte, eine andere wichtige Materialquelle.
Der gesamte Inhalt des Zettelkatalogs ist in die EELex-Datenbank eingetragen worden. Die Wortartikel werden laufend weiterbearbeitet und um deutsche, estnische und lettische Entsprechungen und Erläuterungen ergänzt. Künftig sollte das Wörterbuch auch um neue Wortartikel erweitert werden.
Die vorliegende Datenbank des Deutschbaltisch-Deutsch-Estnisch-Lettischen Wörterbuches umfasst derzeit ca. 43 000 Wortartikel. Die Interessenten haben somit schon jetzt die Möglichkeit, die Datenbank in ihrem aktuellen Bearbeitungsstand zu benutzen. Es muss aber berücksichtigt werden, dass die Bearbeitung laufend vor sich geht und die einzelnen Wortartikel ständig ergänzt, geändert oder präzisiert werden können. Daher wird gebeten, beim Verweisen auf das Wörterbuch immer das genaue Benutzungsdatum der Datenbank anzugeben.
Die Arbeit am Deutschbaltisch-Deutsch-Estnisch-Lettischen Wörterbuch wurde in den Jahren 2009–2010 durch die Basisfinanzierung der Universität Tartu finanziert, in den Jahren 2011–2018 wurde das Projekt durch das Staatliche Programm „Eesti keel ja kultuurimälu“ [Estnische Sprache und das kulturelle Gedächtnis] des Estnischen Bildungsministeriums unterstützt (2011–2013 EKKM 11–221; 2014–2018 EKKM14–301).
Als technische Mitarbeiter des Projekts wirkten neben den Projektverantwortlichen Reet Bender und Anne Arold auch Piret Rääbus, Olga Tarabarova und Kaari Antzon mit.
Das Institut für Estnische Sprache in Tallinn (Eesti Keele Instituut) hat dem Wörterbuch das Wörterbuchprogramm EELex zur Verfügung gestellt, ihre tatkräftige Hilfe leisteten hier Ülle Viks, Indrek Hein und Ain Teesalu.
Die Dokumentesammlung des Herder-Institutes Marburg (Peter Wörster, Dorothee Goeze) als die Besitzerin des Wörterbucharchivs hat es uns zur Bearbeitung und Digitalisierung zur Verfügung gestellt und ihrerseits das Wörterbuch in eine deutsch-estnisch-lettische Archivkooperation Hereditas Baltica – „Virtueller Lesesaal“ für baltisches Archivgut – aufgenommen.
Unsere lettischen Kolleginnen Dzintra Lele-Rozentāle und Ineta Balode (Hochschule Ventspils, Lettische Universität) haben sich bereit erklärt, die Eingabe der lettischen Entsprechungen zu übernehmen.
Allen Projektbeteiligten und Unterstützern gilt unser aufrichtiger Dank!
Trotz vieler hilfreicher Hände übernehmen wir als Redakteurinnen des Wörterbuches doch die volle Verantwortung für die eventuellen Fehler und Versäumnisse, die uns im Laufe der Redaktion unterlaufen sind. Wir sind dankbar für alle Kommentare und Vorschläge, die der Ergänzung des Wörterbuches zugutekommen könnten.
Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken des Wörterbuchs!
Reet Bender
Anne Arold
Tartu, 2019
Die Bibliografie greift einen wichtigen Aspekt auf: die Sprache der Deutschbalten, die um die Mitte des 18. Jahrhunderts zum gezielten Untersuchungsobjekt wurde und zunehmend auch eine identitätsstiftende Bedeutung bekam. Im Laufe der Zeit wurden Fragen des regionalen Charakters, der historischen Entwicklung und der Sprachpflege in zahlreichen wissenschaftlichen Aufsätzen und Monografien sowie in populärwissenschaftlichen und unterhaltsamen Zeitungsartikeln behandelt: zuerst von den Deutschbalten selbst, später, insbesondere seit den 1980er-Jahren, überwiegend von estnischen und lettischen Sprach- und Kulturwissenschaftlern.
Die Bibliografie bietet damit eine chronologische Darstellung der Forschungsgeschichte zur deutschen Sprache in der baltischen Region, die im Mittelniederdeutschen ihren Anfang nahm und in Hochdeutsch mit regional geprägter Umgangssprache ihren Abschluss fand. Die Annotationen ermöglichen einen gezielten Zugang zu relevanten Aussagen, die nicht nur sprachwissenschaftlich verwertbar sind, sondern ebenso historische Erkenntnisse ergänzen oder untermauern, zugleich aber auch unter moderner kontaktlinguistischer Fragestellung von Bedeutung sind.