Books and book chapters by Eva Horn

The Secret War marks a new direction in the cultural history and theory of intelligence gathering... more The Secret War marks a new direction in the cultural history and theory of intelligence gathering and state secrecy in the twentieth and early twenty-first centuries. While historical truth remains hidden from the public, Eva Horn finds in political fiction, which serves as both an indicator and a tool, a means to analyze political secrets. Starting with a general theory of treason and military intelligence as a specific type of political knowledge, the book charts the history of intelligence gathering from 1900 to 9/11. The Secret War analyzes literary and cinematic depictions of espionage from Rudyard Kipling and T. E. Lawrence to John Le Carré and Steven Spielberg. Horn considers these fictional accounts against the historical development of Western secret services from their inception in World War I to their struggle against current terrorist networks. The Secret War shows the crucial part fictions play in shaping conflicts, constructing “the enemy,” and deciding political strategies.
Das Ende der großen Narrative war auch ein Ende der großen, schweren Begriffe und Systeme. Seithe... more Das Ende der großen Narrative war auch ein Ende der großen, schweren Begriffe und Systeme. Seither herrscht die Idee vom Werkzeugkasten: ein Arsenal von Metaphern, Mikronarrativen, Bildern und Tropen, die gerade durch ihre Unbegrifflichkeit produktiv sind. Anselm Haverkamp hat etliche solcher Denkfiguren geprägt und angeregt. Zu seinem 70. Geburtstag ein unorthodoxes Handbuch.

Neue Untersuchungen zum zählebigsten Dokument des modernen Antisemitismus.
Unter dem Titel »Prot... more Neue Untersuchungen zum zählebigsten Dokument des modernen Antisemitismus.
Unter dem Titel »Protokolle der Weisen von Zion« ist eine Schrift bekannt, die die Juden bezichtigt, auf konspirativ-subversive Weise nach der Weltherrschaft zu streben. Entstanden um 1900, dürften die »Protokolle« das noch immer am weitesten verbreitete Dokument des modernen Antisemitismus sein. Bis heute sind die genauen Umstände ihrer Entstehung ungeklärt. Vor allem die Fragen, wer an der Abfassung beteiligt war und welche Absichten dabei verfolgt wurden, sind noch immer offen – und Gegenstand weitreichender, oft phantastischer Spekulationen. Aktuell erzählt Umberto Eco in seinem Roman »Der Friedhof in Prag« eine fiktive Version der Fälschungsgeschichte. Die hier versammelten Essays präsentieren neue Erkenntnisse zur Herkunft und Verbreitung der »Protokolle«. Es werden bislang vernachlässigte Aspekte des ominösen Textes untersucht: seine Resonanzen mit politischen Utopien, aber auch mit den Verschwörungstheorien des 19. Jahrhunderts; die Verwendung der plagiierten Quellen und sein Status als Plagiat; und nicht zuletzt die Struktur eines Textes, der zwar viel zitiert, aber selten gelesen wurde.
Mit Beiträgen u.a. von: Carlo Ginzburg, Stefan Gregory, Richard S. Levy, Cesare G. De Michelis, Ulrich Raulff
Papers by Eva Horn

Klima war nicht immer das, was es heute gerade aufhört zu sein: ein stabiles Muster aus wiederkeh... more Klima war nicht immer das, was es heute gerade aufhört zu sein: ein stabiles Muster aus wiederkehrenden meteorologischen Ereignissen, ein Durchschnitt von Temperaturen, Niederschlägen, Winden und Bewölkung -kurzum ein Naturphänomen, das bestenfalls den Hintergrund, die »Kulisse« menschlicher Geschichte stellte (Chakrabarty 2010: 279). Wenn wir heute geradezu obsessiv vom Klima sprechen, beziehen wir uns auf ein Element der Natur, das sich auf unheimliche -kaum wahrnehmbare, jedoch latent katastrophische -Weise ändert, verschiebt und zunehmend aus einer Stabilität gerät, die ihm zumindest lange unterstellt wurde. Es ist klar geworden, dass Klima sehr viel mehr ist als ein Durchschnitt der Witterungen: Wir bezeichnen damit neuerdings ein hyperkomplexes, in planetarischem Maßstab zu betrachtendes System von Atmosphärenzuständen, Wasserzyklen, der Chemie und Physik der Meere, dem Zustand der Kryosphäre und des Bodens. Klima, so hat es Timothy Morton formuliert, ist ein hyperobject, »massively distributed in time and space relative to humans« (Morton 2013: 1), dessen Ausdehnung in räumlicher und zeitlicher Hinsicht die Grenzen der Erfahrung und Vorstellung ebenso überschreitet wie die Möglichkeiten seiner Berechen-oder Simulierbarkeit. Als dasjenige Element des Lebenssystems der Erde, das alle einzelnen Biosphären miteinander verbindet, ist das Klima der Inbegriff des »Systemischen« im »Earth System«.
Find the English version here: , https://www.venti-journal.com/eva-horn

Sinn und Form 4/2015
Ankunft in Changi Airport, Singapur. Ich betrete eine luxuriöse Teppichlandschaft mit großen Orch... more Ankunft in Changi Airport, Singapur. Ich betrete eine luxuriöse Teppichlandschaft mit großen Orchideeninseln, kühl und geordnet, die Abfertigung verläuft zügig. Dann öffnen sich die Glastüren nach draußen. Es sind nur ein paar hundert Meter bis zum Taxistand. Ich trete in etwas ein, das nicht Luft, sondern ein kompaktes Medium zu sein scheint. Etwas, das sich zwar atmen läßt, aber meinen Körper wie eine Art Gelee umschließt. Durch diese feucht-heiße Dichte zerre ich mein Gepäck, ungeduldig, eilig, zunehmend kurzatmig und mit pochendem Schädel. Ich schwitze und werde innerhalb von Minuten schlapp und dumpf, der Kopf dröhnt, Finger und Gesicht sind geschwollen. Als ich mich schließlich ins klimatisierte Taxi fallenlasse, schnappe ich nach Luft und genieße einen Moment lang die trockene Kälte auf meinem nassen Körper. Erst dampfe ich noch die angestaute Hitze aus, dann wird die Haut im kalten Luftstrom schnell ungesund klamm. Eben noch einem Hitzekollaps entronnen, krame ich jetzt mit kühl-feuchten Gliedern benommen nach einer Jacke. In dieser frösteligen Luft, mindestens 10° C unter der Außentemperatur, so weiß ich einige Wochen später, verbringt man heute in tropischen Städten den Großteil seiner Zeit. Nutzt man das Geflecht der U-Bahn-Schächte und Shopping-Malls, kann man Singapur, wo das ganze Jahr um die 30 Grad Celsius und 80 % Luftfeuchtigkeit herrschen, weitgehend in klimatisierten Zonen durchqueren. Ist man doch einmal »draußen«, muß man lernen, was jeder Bewohner Singapurs, so eilig er seinen Geschäften nachgehen mag, verinnerlicht hat: Schatten suchen, Mittagszeit vermeiden, nicht zuviel essen -und vor allem: sich langsam bewegen. Aber den Rest der Zeit verbringt man in Klimakapseln bei knapp 20 Grad und künstlich getrockneter Luft, immer eher zu kühl als zu warm. Und dort kann man sich genauso hektisch bewegen, wie man es aus den Arbeitswelten von Berlin, London oder New York gewohnt ist. Der Aufstieg dieser Stadt in drückend warmem Klima zu einem der wichtigsten Wirtschaftszentren Südostasiens wäre nicht denkbar ohne eine Technologie, die es erst seit weniger als hundert Jahren gibt: Air conditioning. Nicht zufällig nannte der Singapurer Publizistik-Professor Cherian George seine Heimatstadt die »Air Conditioned Nation«, und natürlich gilt das gleiche für etliche andere Metropolen wie Dubai, Shanghai, Bangkok, Mumbai oder die sich mit Rentnern

Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Oct 2013
Liberale Gesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Zusammenhalt nicht durch geteilte Ide... more Liberale Gesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Zusammenhalt nicht durch geteilte Ideologien oder religiösen Glauben, starke Wertvorstellungen oder unverbrüchliche soziale Bindungen gewährleistet wird, sondern durch eher schwache Bande: im Wesentlichen durch die gemeinsame Überzeugung, dass jeder nach seiner Façon selig werden möge, ohne dabei die anderen zu schädigen oder in ihrer eigenen Freiheit zu behindern. Bewegungsfreiheit -bei materieller und sozialer Sicherheit -ist das Motto. Und das heißt auch, sich zu vergemeinschaften mit wem man mag, also nur dem, der die eigenen Präferenzen und Werte teilt. Man involviert sich auch nur in dem Maße, wie man es momentan für richtig hält: Man hütet Kinder für Freunde, übernimmt mal Aufgaben für Kollegen oder trägt gelegentlich der alten Dame im vierten Stock die Einkäufe hoch -aber das gilt nur, solange man eben will. Gemeinschaftlichkeit erscheint als optional und temporär, etwa wie eine ideale urbane Nachbarschaft.
Uploads
Books and book chapters by Eva Horn
Unter dem Titel »Protokolle der Weisen von Zion« ist eine Schrift bekannt, die die Juden bezichtigt, auf konspirativ-subversive Weise nach der Weltherrschaft zu streben. Entstanden um 1900, dürften die »Protokolle« das noch immer am weitesten verbreitete Dokument des modernen Antisemitismus sein. Bis heute sind die genauen Umstände ihrer Entstehung ungeklärt. Vor allem die Fragen, wer an der Abfassung beteiligt war und welche Absichten dabei verfolgt wurden, sind noch immer offen – und Gegenstand weitreichender, oft phantastischer Spekulationen. Aktuell erzählt Umberto Eco in seinem Roman »Der Friedhof in Prag« eine fiktive Version der Fälschungsgeschichte. Die hier versammelten Essays präsentieren neue Erkenntnisse zur Herkunft und Verbreitung der »Protokolle«. Es werden bislang vernachlässigte Aspekte des ominösen Textes untersucht: seine Resonanzen mit politischen Utopien, aber auch mit den Verschwörungstheorien des 19. Jahrhunderts; die Verwendung der plagiierten Quellen und sein Status als Plagiat; und nicht zuletzt die Struktur eines Textes, der zwar viel zitiert, aber selten gelesen wurde.
Mit Beiträgen u.a. von: Carlo Ginzburg, Stefan Gregory, Richard S. Levy, Cesare G. De Michelis, Ulrich Raulff
Papers by Eva Horn
Unter dem Titel »Protokolle der Weisen von Zion« ist eine Schrift bekannt, die die Juden bezichtigt, auf konspirativ-subversive Weise nach der Weltherrschaft zu streben. Entstanden um 1900, dürften die »Protokolle« das noch immer am weitesten verbreitete Dokument des modernen Antisemitismus sein. Bis heute sind die genauen Umstände ihrer Entstehung ungeklärt. Vor allem die Fragen, wer an der Abfassung beteiligt war und welche Absichten dabei verfolgt wurden, sind noch immer offen – und Gegenstand weitreichender, oft phantastischer Spekulationen. Aktuell erzählt Umberto Eco in seinem Roman »Der Friedhof in Prag« eine fiktive Version der Fälschungsgeschichte. Die hier versammelten Essays präsentieren neue Erkenntnisse zur Herkunft und Verbreitung der »Protokolle«. Es werden bislang vernachlässigte Aspekte des ominösen Textes untersucht: seine Resonanzen mit politischen Utopien, aber auch mit den Verschwörungstheorien des 19. Jahrhunderts; die Verwendung der plagiierten Quellen und sein Status als Plagiat; und nicht zuletzt die Struktur eines Textes, der zwar viel zitiert, aber selten gelesen wurde.
Mit Beiträgen u.a. von: Carlo Ginzburg, Stefan Gregory, Richard S. Levy, Cesare G. De Michelis, Ulrich Raulff