Papers by Elisabeth Grabenweger
De Gruyter eBooks, Aug 6, 2016

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Christine To uaillon gehörte im Wintersemester 1897/98z ud en ersten Studentinnen der Universität... more Christine To uaillon gehörte im Wintersemester 1897/98z ud en ersten Studentinnen der Universität Wien und war 1921 die erste österreichische Germanistin, die als Privatdozentin zugelassen wurde. 1 Ihre Bildungslaufbahnl ässt jeneB rüche erkennen, die angesichts des sich wandelnden Mädchenschulwesens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts für Frauen aus bildungsbürgerlichen Familien 2 nicht untypisch waren:T ouaillon besuchte in ihrer Jugend nicht weniger als fünf verschiedene Schulen, 3 bis sie schließlich im Sommer 1897 die zu diesem Zeitpunkt höchste mögliche Ausbildung, die k.k. Lehrerinnenbildungsanstalt des Zivilmädchenpensionats in Wien,absolvierteund als Vo lksschullehrerinzuarbeiten begann. 4 Im Herbst desselben Jahres wurden Frauen aber auch an der Wiener Universität zum Studium zugelassen und To uaillon schriebsich sogleich als eine von insgesamt3 7S tudentinnen ein, um,w ie sie 1919 rückblickend feststellte, "Litteraturgeschichte zu studieren, was ich seit früher Kindheit 1D as folgende Kapitel beruht zum Te il auf einem bereits publizierten Aufsatz; Grabenweger: "Ein durch und durch weibliches Buch" (2010). 2T ouaillons Vater Leopold Auspitz gehörte als Generalmajor zu den ranghöheren Offizieren der k.k. Armee und war ein Vertreter des liberalen Lagers, das derdurch Königgrätz augenscheinlichg ewordenen-K rise des Militärs mit dem Ideengutd es aufklärerischen Josephinismus und den Bildungsidealen des auf-strebendenB ürgertums zu begegnen versuchte.-Z uT ouaillons Familie vgl. das Ty poskript ihres Bruders Walther Heydendorff:Kurzgefaßte Familiengeschichte; ÖStA, Kriegsarchiv,N achlass Heydendorff, B/844/11. Zur politischen Ausrichtung der k.k. Armee vgl. Allmayer-Beck:D ie bewaffneteM acht in Staat und Gesellschaft(1987). 3V olksschulei nS t. Pölten, Volksschule in Salzburg, Bürgerschule in St.P ölten, Bürgerschule in Wien, Höhere Töchterschule in Wien, Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien.-Die Ortswechsel lassen sich mit dem Beruf des Vaters erklären,der häufige Schulwechsel innerhalb Wienswar der Umgestaltung des Bildungswesens geschuldet, da To uaillon immer dann die Schule wechselte,wenn sich bessere, d. h. höhere Bildungsmöglichkeitenfür Mädchen eröffneten. 4A nder Volksschule Notre Dame de Sion in Wien.

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Diee inziged er drei in Wien habilitiertenG ermanistinnen, die nicht im Privatdozentenstatus verb... more Diee inziged er drei in Wien habilitiertenG ermanistinnen, die nicht im Privatdozentenstatus verblieb oder den Universitätsbetrieb wieder verließ, sondern-wenn auch nicht in Österreich-akademisch Karriere machte, war MarianneThalmann. Thalmann absolvierte 1905 das Linzer Lyzeum, studierte daraufhin als außerordentliche Hörerin Germanistik und Romanistik in Graz und Besançon, legte 1910 die Lehramtsprüfungf ür Deutsch und Französisch für Mädchenlyceen ab und besuchte 1913 die Malklasseb ei Oskar Kokoschka. 1917 holte sie am Mädchenrealgymnasium Wesely in Wien die Reifeprüfung nach und inskribierte (jetzt als ordentliche Hörerin) Deutsche Philologie und Kunstgeschichtea nd er Universität Wien, 1 wo sie 1918 aufgrund ihrer Arbeit Probleme der Dämonie in Ludwig Tiecks Schriften mit Auszeichnung promovierte.Die 1919 in der von Franz Munckerherausgegebenen Reihe Forschungen zur neueren Literaturgeschichte publizierte Dissertation widmete sie ihren "Lehrern Bernhard Seuffert und Walther Brecht" 2 .V on 1910 bis 1923 unterrichtete Thalmann neben ihren Studien an verschiedenen Wiener Lyceen und-mit Dispens des Landesschulrats-a uch an einem Wiener Realgymnasium; außerdem war sie im Wohlfahrtswerk von Eugenie Schwarzwald und im Wiener Abrechnungsamttätig. 3 1T halmannsw issenschaftliches Hauptinteresse galt zunächst nicht der Literatur, sondern der zeitgenössischen Bildenden Kunst. Als Vorbild für eine akademische Betrachtungsweise fungierte für sie der Münchner Privatdozent für Kunstgeschichte und Maler Fritz Burger (1877-1916), den sie anerkennend als "wissenschaftliche[n] Espressionist[en]" bezeichnete. Thalmann:D ie Geburtd es neuen Jahrhunderts.
Carl von Kraus schrieb sich selbst zunächst,Karl'. Als sein Namensvetter Karl Kraus in Wiena ber ... more Carl von Kraus schrieb sich selbst zunächst,Karl'. Als sein Namensvetter Karl Kraus in Wiena ber die satirische Zeitschrift Die Fackel herauszugebenb egann und dort häufig über die Wiener Germanistik herzog, änderte er die Schreibweise in ,Carl'. 49 Im Vergleich zu den gestellten Forderungen verringerte sich lediglich die Personalzulage um 2.000 Kronen auf 9.500 Kronenjährlich, seine Privatdozentenzeit wurde nicht für die Pension angerechnet und die Übersiedlungskosten von Prag nach Bonn wurden nicht bezahlt. Brief des Finanzministeriumsa nd as Ministerium für Kultus und Unterricht vom 25.

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Diedritte und letzte Wissenschaftlerin, die sich in der Ersten Republik an der Wiener Germanistik... more Diedritte und letzte Wissenschaftlerin, die sich in der Ersten Republik an der Wiener Germanistik habilitierte, war Lily (eigentlich:E lisabeth) Weiser.W eiser studierte ab Wintersemester 1917/18P hilosophie und Deutsche Philologie in Wien, widmete sich aber bereits ab dem fünften Semester nicht mehr der deutschsprachigen Literatur,sondern spezialisierte sich auf altnordische Philologie und germanischeA ltertumskunde und absolvierte ihre Seminarübungen vor allem bei dem Altgermanisten Rudolf Much. Nach Aufenthalten in Schweden und Norddeutschland konzentrierte sich ihre Forschungstätigkeit auf die deutsche und nordische Volkskunde und Mythologie-ein Bereich, den ihr Lehrer Much seit Beginn des 20. Jahrhunderts für sich und sein Fach zu beanspruchen interessiert war.D emgemäß promovierte sie 1922 auch nicht zu einem primär germanistischen Thema, sondern mit der Arbeit Jul. Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsbaum.E ine volkskundlicheU ntersuchung ihrer Geschichte,die sowohl von Rudolf Much als auch von dessen volkskundlichem Kontrahenten Arthur Haberlandt begutachtetwurde und die 1923 bei Friedrich AndreasP erthes inS tuttgart auch als Buch erschien. 1 Nach ihrer Promotion reiste Weiser durch Italien, Deutschland und Skandinavien,u nterrichtete für ein Semester an einer Wiener Mädchenmittelschule,w ar Privatlehrerin in Schweden, besuchte Ta gungen (vor allem des Verbandes der deutschen Vereine für Volkskunde)u nd hielt ihre ersten Vorträge. 2 Außerdem knüpfte sie wissenschaftliche Kontakte, die sich in der Folgezeit als akademisch günstig erweisens ollten:s oz um BeispielzuViktor Geramb in Graz, der zu ihrem Beraterinakademischen und wissenschaftlichen Belangen avancierte, 3 und Eugen Fehrle in Hei

The series "QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR LITERATUR- UND KULTURGESCHICHTE" (Sources and R... more The series "QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR LITERATUR- UND KULTURGESCHICHTE" (Sources and Research in the History of Literature and Culture), with a rich tradition stretching back to 1874, is an established feature among the renowned publications for German Literary Studies. Edited by Ernst Osterkamp and Werner Röcke at the Humboldt University of Berlin, the series presents examples of high-quality scholarship examining literary texts in conjunction with historical cultural phenomena, particularly with the other arts. There is an explicit demand for literary studies with a transdisciplinary approach. German literature from the Middle Ages to the present day forms the main focus of the series. As the historical cultural thrust of the series includes aspects of intercultural experience and national perceptions of the other, Quellen und Forschungen is also open to occasional comparative studies. The publications of the series include monographs, doctoral and professorial theses a...

Germanistik in Wien
Diee inziged er drei in Wien habilitiertenG ermanistinnen, die nicht im Privatdozentenstatus verb... more Diee inziged er drei in Wien habilitiertenG ermanistinnen, die nicht im Privatdozentenstatus verblieb oder den Universitätsbetrieb wieder verließ, sondern-wenn auch nicht in Österreich-akademisch Karriere machte, war MarianneThalmann. Thalmann absolvierte 1905 das Linzer Lyzeum, studierte daraufhin als außerordentliche Hörerin Germanistik und Romanistik in Graz und Besançon, legte 1910 die Lehramtsprüfungf ür Deutsch und Französisch für Mädchenlyceen ab und besuchte 1913 die Malklasseb ei Oskar Kokoschka. 1917 holte sie am Mädchenrealgymnasium Wesely in Wien die Reifeprüfung nach und inskribierte (jetzt als ordentliche Hörerin) Deutsche Philologie und Kunstgeschichtea nd er Universität Wien, 1 wo sie 1918 aufgrund ihrer Arbeit Probleme der Dämonie in Ludwig Tiecks Schriften mit Auszeichnung promovierte.Die 1919 in der von Franz Munckerherausgegebenen Reihe Forschungen zur neueren Literaturgeschichte publizierte Dissertation widmete sie ihren "Lehrern Bernhard Seuffert und Walther Brecht" 2 .V on 1910 bis 1923 unterrichtete Thalmann neben ihren Studien an verschiedenen Wiener Lyceen und-mit Dispens des Landesschulrats-a uch an einem Wiener Realgymnasium; außerdem war sie im Wohlfahrtswerk von Eugenie Schwarzwald und im Wiener Abrechnungsamttätig. 3 1T halmannsw issenschaftliches Hauptinteresse galt zunächst nicht der Literatur, sondern der zeitgenössischen Bildenden Kunst. Als Vorbild für eine akademische Betrachtungsweise fungierte für sie der Münchner Privatdozent für Kunstgeschichte und Maler Fritz Burger (1877-1916), den sie anerkennend als "wissenschaftliche[n] Espressionist[en]" bezeichnete. Thalmann:D ie Geburtd es neuen Jahrhunderts.

Diedritte und letzte Wissenschaftlerin, die sich in der Ersten Republik an der Wiener Germanistik... more Diedritte und letzte Wissenschaftlerin, die sich in der Ersten Republik an der Wiener Germanistik habilitierte, war Lily (eigentlich:E lisabeth) Weiser.W eiser studierte ab Wintersemester 1917/18P hilosophie und Deutsche Philologie in Wien, widmete sich aber bereits ab dem fünften Semester nicht mehr der deutschsprachigen Literatur,sondern spezialisierte sich auf altnordische Philologie und germanischeA ltertumskunde und absolvierte ihre Seminarübungen vor allem bei dem Altgermanisten Rudolf Much. Nach Aufenthalten in Schweden und Norddeutschland konzentrierte sich ihre Forschungstätigkeit auf die deutsche und nordische Volkskunde und Mythologie-ein Bereich, den ihr Lehrer Much seit Beginn des 20. Jahrhunderts für sich und sein Fach zu beanspruchen interessiert war.D emgemäß promovierte sie 1922 auch nicht zu einem primär germanistischen Thema, sondern mit der Arbeit Jul. Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsbaum.E ine volkskundlicheU ntersuchung ihrer Geschichte,die sowohl von Rudolf Much als auch von dessen volkskundlichem Kontrahenten Arthur Haberlandt begutachtetwurde und die 1923 bei Friedrich AndreasP erthes inS tuttgart auch als Buch erschien. 1 Nach ihrer Promotion reiste Weiser durch Italien, Deutschland und Skandinavien,u nterrichtete für ein Semester an einer Wiener Mädchenmittelschule,w ar Privatlehrerin in Schweden, besuchte Ta gungen (vor allem des Verbandes der deutschen Vereine für Volkskunde)u nd hielt ihre ersten Vorträge. 2 Außerdem knüpfte sie wissenschaftliche Kontakte, die sich in der Folgezeit als akademisch günstig erweisens ollten:s oz um BeispielzuViktor Geramb in Graz, der zu ihrem Beraterinakademischen und wissenschaftlichen Belangen avancierte, 3 und Eugen Fehrle in Hei
Beobachtung aufzeichnen, 2016
Germanistik in Wien, 2016
Disziplinengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, 2015
Carl von Kraus schrieb sich selbst zunächst,Karl'. Als sein Namensvetter Karl Kraus in Wiena ber ... more Carl von Kraus schrieb sich selbst zunächst,Karl'. Als sein Namensvetter Karl Kraus in Wiena ber die satirische Zeitschrift Die Fackel herauszugebenb egann und dort häufig über die Wiener Germanistik herzog, änderte er die Schreibweise in ,Carl'. 49 Im Vergleich zu den gestellten Forderungen verringerte sich lediglich die Personalzulage um 2.000 Kronen auf 9.500 Kronenjährlich, seine Privatdozentenzeit wurde nicht für die Pension angerechnet und die Übersiedlungskosten von Prag nach Bonn wurden nicht bezahlt. Brief des Finanzministeriumsa nd as Ministerium für Kultus und Unterricht vom 25.
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