In order to introduce the riddle that is at the heart of my contemplations, I would like to tell ... more In order to introduce the riddle that is at the heart of my contemplations, I would like to tell a story taken from Ibn Arabis' myth of creation: God existed all alone in an eternity that has no beginning and no end. Yet, the names that were hidden within him, the most beautiful names of God that are found in the Koran in Sure 59, 24 yearned to manifest themselves. So God said: “I was a hidden treasure and wanted to be recognized; so I created the world”. The names within him heeded their yearning to be recognized and broke free from the hidden, godly being, as breath that has been held too long leaves the body.
Globalization and the rules it generates confront legal scholarship with a number of intricate is... more Globalization and the rules it generates confront legal scholarship with a number of intricate issues. One of these lies at the core of a hypothesis which has been debated for some time in the literature. According to this hypothesis, the legal vacuum left by nation states in the institutional organization of cross-border commerce has been filled by a variety of private governance mechanisms, with the result that regulatory responsibility has been taken over by private or hybrid actors. Testing this proposition requires analytical tools capable of discriminating between private ordering and public law-making. The private, or hybrid, governance regimes that would seem to be the hallmark of what is slowly emerging as global law are a Byzantine mixture of legal and social norms. Because of this, the foremost problem to be solved is that of deciding where to draw the line between legal and non-legal norms. Only if there are unequivocal criteria for distinguishing between law and non-law...
Nach Jacques Derrida und Niklas Luhmann: Zur (Un-)Möglichkeit einer Gesellschaftstheorie der Gerechtigkeit, 2008
Jacques Derrida und Niklas Luhmann haben der law-and-society-community zwar eine reiche Theorie-E... more Jacques Derrida und Niklas Luhmann haben der law-and-society-community zwar eine reiche Theorie-Erbschaft hinterlassen, aber ihr zugleich hohe Nachlassschulden aufgebürdet. 1 Deren wahres Ausmaß wird erst heute sichtbar. Besonders die langfristigen Hypotheken, die Derrida und Luhmann mit ihren Paradoxologien dem Recht auferlegt haben, belasten die heutige Grundlagendiskussion. Nur eher von kurzer Dauer waren dagegen die Befürchtungen, Systemtheorie und Dekonstruktion verpflichteten die Rechtstheorie darauf, das Rechtssubjekt aus dem Zentrum der Rechtsdogmatik zu verdrängen. Ebenso die Ängste vor einem poststrukturalistischen Rechtsnihilismus vor den Toren der Jurisprudenz. Inzwischen dürfte geklärt sein, dass beide Theorien nicht zur Destruktion, sondern zum Aufbau eines äußerst komplexen Konzepts der Rechts Subjektivität verpflichten. Und wenn Derrida und Luhmann auf verschiedenen Wegen das Irrationale im Recht, den Wahnsinn rechtlicher Entscheidung, aufgedeckt haben, bedeutet dies nicht, dass sie nun das Recht von seiner Gerechtigkeitsschuld befreit haben, sondern im Gegenteil, daß sie die Forderungen der Gerechtigkeit an das Recht auf ein ungeahntes Niveau hochgeschraubt haben. Doch was die Erblast so schwer macht, ist, daß die Empfehlungen zur Schuldentilgung extrem divergieren. Zwar endarven das dekonstruktive wie das systemische Denken gleichsinnig die Geltungsgrundlagen des Recht als grandiose Paradoxien. In der Dekonstruktion erscheint Recht als zirkulär nur auf sich selbst gegründet, auf dem willkürlichen Anfang einer gewalttätigen Unterscheidung, auf der "fondation mystique de l'autorité". In systemtheoretischer Sicht wird die Normenhierarchie des Rechts zu einer "tangled hierarchy", wird die Geltung des Rechts zu einer zirkulären Beziehung zwischen Rechtssetzung und Rechtsanwendung. Ihre Perspektiven zur Rekonstruktion des Rechts
ZusammenfassungDas Ursprungsparadox des Rechts wird im Allgemeinen entweder durch einen im System... more ZusammenfassungDas Ursprungsparadox des Rechts wird im Allgemeinen entweder durch einen im System selbst gefertigten Mythos oder durch die Einführung neuer Unterscheidungen invisibilisiert. In Fällen, da Recht in sozialer Anomie operiert, z.B. im Fall von Recht, das in transitionalen Regimes angewendet wird (sog. transitionales Recht), stößt dieser Umgang mit Paradoxie auf Schwierigkeiten. Einen möglichen Ausweg bieten Derridas Denkfiguren des supplément und der différance. Wie transitionales Recht auf dieser Basis erklärt werden kann, wird am Beispiel einer Strafnorm (Verbrechen gegen die Menschlichkeit), die im Nürnberger Prozess von 1945-1946 angewendet wurde, veranschaulicht.
Zusammenfassung Nach der Systemtheorie kennt das Recht keinen Anfang. Es beginnt in der Mitte. Di... more Zusammenfassung Nach der Systemtheorie kennt das Recht keinen Anfang. Es beginnt in der Mitte. Diese Paradoxie wird in der Sozialpraxis entweder durch einen im System selbst gefertigten Mythos oder durch die Einführung neuer Unterscheidungen invisibilisiert. In Fällen von „historisch gegebenem“ Recht wird auf diesem Weg die Paralyse des Systems vermieden. Anders verhält es sich in Fällen, da Recht in sozialer Anomie operiert, z.B. im Fall von Recht, das in transitionalen Regimes nach Kriegen, Revolutionen, Staatsstreichen usw. angewendet wird (sog. transitionales Recht). Der Beitrag versucht, den Gedanken der Ursprungsparadoxie des Rechts mit Derridas „Denkfigur“ des supplément weiter zu entfalten und knüpft zu diesem Zweck an die Rechtssoziologie Luhmanns an, die die Funktion des Rechts in der Erwartungsstabilisierung sieht. Versteht man Erwartungen als supplément des Rechts, entsteht die Möglichkeit, ein viel komplexeres Verständnis vom Rechtsursprung zu entwickeln. Mit einem solc...
Peer Zumbansen (PZ), dem Träger des diesjährigen Christa-Hoffmann-Riem-Preises, näher zu kommen, ... more Peer Zumbansen (PZ), dem Träger des diesjährigen Christa-Hoffmann-Riem-Preises, näher zu kommen, bedeutet: nach seinen Spuren zu suchen. Spuren sind zwar weniger, als man haben möchte, aber mehr, als man zu haben glaubt. Denn beiläufige Emanationen aus der (nicht präsenten) Präsenz einer Person ermöglichen immerhin deren Identifikation durch Zuschreibungen. Mehr noch: Weil Spuren nie intendiert sind (nur Zeichen sind es), entziehen sie sich der Kontrolle des Aufzuspürenden und verweisen deshalb umso authentischer auf seine Person. Emmanuel Levinas hat diese Paradoxie seziert und transparent gemacht: „La trace, par rapport aux autres signes, a encore d’exceptionel ceci: elle signifie en dehors de toute intention de faire signe ...“.1 Wenn sich nun der Sinn der Spur nicht aus ihrer signifizierenden Intention erschließen lässt, aus was dann? Jacques Derrida sagt, dass sich dieser Sinn aus dem interpretativen Kontext der Spur ergibt.2 Dann folgte die Bedeutung der hier ausgesuchten Spuren aus dem für diesen Text gewählten Kontext, den nur ich (und niemand anders) bestimme. Ob wir es dann immer noch mit der Person des Preisträgers zu tun haben? Natürlich gibt es kein Entrinnen aus dieser Lage möglicher Unmöglichkeit/unmöglicher Möglichkeit (und man möchte anfügen: wie immer!). Ich kann jedenfalls PZ – meinen PZ – nur aus der subjektiven Färbung selbst ausersehener Spuren (samt parteiisch auserwählter Kontexte) schildern. Hier das mögliche/unmögliche Bild: Spur I: Erde – Frankfurt. Die Szene ist das Juridicum am Campus Bockenheim. PZ steht im Türrahmen seines bücherüberfluteten Arbeitszimmers. Die Bücher sind, daran hat sich schon jedermann gewöhnt, seine seconde nature; sie gehören zu seiner Erscheinung, sind Teil seiner Aura. PZ ist Assistent an einem der geschichtsträchtigsten Lehrstühle Deutschlands und ringt mit seiner Habilitationsschrift. In der bleiernen Hitze des Sommers 2001 spüre ich förmlich die schweißtreibenden Lasten auf den Schultern von PZ. Keine leichte Sache. Zumal dies nicht alles ist. Von PZ wird nämlich (wie von jedem angehenden Wissenschaftler) auch noch verlangt, dass er seinen Weg durch die Meander der innerfakultären Befindlichkeiten findet. Fachbereichskollegen, Co-Assistierende, Studierende usw., usw. – alle wollen sich versichern, dass PZ aus dem Eichenholz des deutschen Professors geschnitzt ist. Viele Fallen drohen. Sie zu meiden, ist nicht immer ein-
In order to introduce the riddle that is at the heart of my contemplations, I would like to tell ... more In order to introduce the riddle that is at the heart of my contemplations, I would like to tell a story taken from Ibn Arabis' myth of creation: God existed all alone in an eternity that has no beginning and no end. Yet, the names that were hidden within him, the most beautiful names of God that are found in the Koran in Sure 59, 24 yearned to manifest themselves. So God said: “I was a hidden treasure and wanted to be recognized; so I created the world”. The names within him heeded their yearning to be recognized and broke free from the hidden, godly being, as breath that has been held too long leaves the body.
Globalization and the rules it generates confront legal scholarship with a number of intricate is... more Globalization and the rules it generates confront legal scholarship with a number of intricate issues. One of these lies at the core of a hypothesis which has been debated for some time in the literature. According to this hypothesis, the legal vacuum left by nation states in the institutional organization of cross-border commerce has been filled by a variety of private governance mechanisms, with the result that regulatory responsibility has been taken over by private or hybrid actors. Testing this proposition requires analytical tools capable of discriminating between private ordering and public law-making. The private, or hybrid, governance regimes that would seem to be the hallmark of what is slowly emerging as global law are a Byzantine mixture of legal and social norms. Because of this, the foremost problem to be solved is that of deciding where to draw the line between legal and non-legal norms. Only if there are unequivocal criteria for distinguishing between law and non-law...
Nach Jacques Derrida und Niklas Luhmann: Zur (Un-)Möglichkeit einer Gesellschaftstheorie der Gerechtigkeit, 2008
Jacques Derrida und Niklas Luhmann haben der law-and-society-community zwar eine reiche Theorie-E... more Jacques Derrida und Niklas Luhmann haben der law-and-society-community zwar eine reiche Theorie-Erbschaft hinterlassen, aber ihr zugleich hohe Nachlassschulden aufgebürdet. 1 Deren wahres Ausmaß wird erst heute sichtbar. Besonders die langfristigen Hypotheken, die Derrida und Luhmann mit ihren Paradoxologien dem Recht auferlegt haben, belasten die heutige Grundlagendiskussion. Nur eher von kurzer Dauer waren dagegen die Befürchtungen, Systemtheorie und Dekonstruktion verpflichteten die Rechtstheorie darauf, das Rechtssubjekt aus dem Zentrum der Rechtsdogmatik zu verdrängen. Ebenso die Ängste vor einem poststrukturalistischen Rechtsnihilismus vor den Toren der Jurisprudenz. Inzwischen dürfte geklärt sein, dass beide Theorien nicht zur Destruktion, sondern zum Aufbau eines äußerst komplexen Konzepts der Rechts Subjektivität verpflichten. Und wenn Derrida und Luhmann auf verschiedenen Wegen das Irrationale im Recht, den Wahnsinn rechtlicher Entscheidung, aufgedeckt haben, bedeutet dies nicht, dass sie nun das Recht von seiner Gerechtigkeitsschuld befreit haben, sondern im Gegenteil, daß sie die Forderungen der Gerechtigkeit an das Recht auf ein ungeahntes Niveau hochgeschraubt haben. Doch was die Erblast so schwer macht, ist, daß die Empfehlungen zur Schuldentilgung extrem divergieren. Zwar endarven das dekonstruktive wie das systemische Denken gleichsinnig die Geltungsgrundlagen des Recht als grandiose Paradoxien. In der Dekonstruktion erscheint Recht als zirkulär nur auf sich selbst gegründet, auf dem willkürlichen Anfang einer gewalttätigen Unterscheidung, auf der "fondation mystique de l'autorité". In systemtheoretischer Sicht wird die Normenhierarchie des Rechts zu einer "tangled hierarchy", wird die Geltung des Rechts zu einer zirkulären Beziehung zwischen Rechtssetzung und Rechtsanwendung. Ihre Perspektiven zur Rekonstruktion des Rechts
ZusammenfassungDas Ursprungsparadox des Rechts wird im Allgemeinen entweder durch einen im System... more ZusammenfassungDas Ursprungsparadox des Rechts wird im Allgemeinen entweder durch einen im System selbst gefertigten Mythos oder durch die Einführung neuer Unterscheidungen invisibilisiert. In Fällen, da Recht in sozialer Anomie operiert, z.B. im Fall von Recht, das in transitionalen Regimes angewendet wird (sog. transitionales Recht), stößt dieser Umgang mit Paradoxie auf Schwierigkeiten. Einen möglichen Ausweg bieten Derridas Denkfiguren des supplément und der différance. Wie transitionales Recht auf dieser Basis erklärt werden kann, wird am Beispiel einer Strafnorm (Verbrechen gegen die Menschlichkeit), die im Nürnberger Prozess von 1945-1946 angewendet wurde, veranschaulicht.
Zusammenfassung Nach der Systemtheorie kennt das Recht keinen Anfang. Es beginnt in der Mitte. Di... more Zusammenfassung Nach der Systemtheorie kennt das Recht keinen Anfang. Es beginnt in der Mitte. Diese Paradoxie wird in der Sozialpraxis entweder durch einen im System selbst gefertigten Mythos oder durch die Einführung neuer Unterscheidungen invisibilisiert. In Fällen von „historisch gegebenem“ Recht wird auf diesem Weg die Paralyse des Systems vermieden. Anders verhält es sich in Fällen, da Recht in sozialer Anomie operiert, z.B. im Fall von Recht, das in transitionalen Regimes nach Kriegen, Revolutionen, Staatsstreichen usw. angewendet wird (sog. transitionales Recht). Der Beitrag versucht, den Gedanken der Ursprungsparadoxie des Rechts mit Derridas „Denkfigur“ des supplément weiter zu entfalten und knüpft zu diesem Zweck an die Rechtssoziologie Luhmanns an, die die Funktion des Rechts in der Erwartungsstabilisierung sieht. Versteht man Erwartungen als supplément des Rechts, entsteht die Möglichkeit, ein viel komplexeres Verständnis vom Rechtsursprung zu entwickeln. Mit einem solc...
Peer Zumbansen (PZ), dem Träger des diesjährigen Christa-Hoffmann-Riem-Preises, näher zu kommen, ... more Peer Zumbansen (PZ), dem Träger des diesjährigen Christa-Hoffmann-Riem-Preises, näher zu kommen, bedeutet: nach seinen Spuren zu suchen. Spuren sind zwar weniger, als man haben möchte, aber mehr, als man zu haben glaubt. Denn beiläufige Emanationen aus der (nicht präsenten) Präsenz einer Person ermöglichen immerhin deren Identifikation durch Zuschreibungen. Mehr noch: Weil Spuren nie intendiert sind (nur Zeichen sind es), entziehen sie sich der Kontrolle des Aufzuspürenden und verweisen deshalb umso authentischer auf seine Person. Emmanuel Levinas hat diese Paradoxie seziert und transparent gemacht: „La trace, par rapport aux autres signes, a encore d’exceptionel ceci: elle signifie en dehors de toute intention de faire signe ...“.1 Wenn sich nun der Sinn der Spur nicht aus ihrer signifizierenden Intention erschließen lässt, aus was dann? Jacques Derrida sagt, dass sich dieser Sinn aus dem interpretativen Kontext der Spur ergibt.2 Dann folgte die Bedeutung der hier ausgesuchten Spuren aus dem für diesen Text gewählten Kontext, den nur ich (und niemand anders) bestimme. Ob wir es dann immer noch mit der Person des Preisträgers zu tun haben? Natürlich gibt es kein Entrinnen aus dieser Lage möglicher Unmöglichkeit/unmöglicher Möglichkeit (und man möchte anfügen: wie immer!). Ich kann jedenfalls PZ – meinen PZ – nur aus der subjektiven Färbung selbst ausersehener Spuren (samt parteiisch auserwählter Kontexte) schildern. Hier das mögliche/unmögliche Bild: Spur I: Erde – Frankfurt. Die Szene ist das Juridicum am Campus Bockenheim. PZ steht im Türrahmen seines bücherüberfluteten Arbeitszimmers. Die Bücher sind, daran hat sich schon jedermann gewöhnt, seine seconde nature; sie gehören zu seiner Erscheinung, sind Teil seiner Aura. PZ ist Assistent an einem der geschichtsträchtigsten Lehrstühle Deutschlands und ringt mit seiner Habilitationsschrift. In der bleiernen Hitze des Sommers 2001 spüre ich förmlich die schweißtreibenden Lasten auf den Schultern von PZ. Keine leichte Sache. Zumal dies nicht alles ist. Von PZ wird nämlich (wie von jedem angehenden Wissenschaftler) auch noch verlangt, dass er seinen Weg durch die Meander der innerfakultären Befindlichkeiten findet. Fachbereichskollegen, Co-Assistierende, Studierende usw., usw. – alle wollen sich versichern, dass PZ aus dem Eichenholz des deutschen Professors geschnitzt ist. Viele Fallen drohen. Sie zu meiden, ist nicht immer ein-
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