Papers by Daniel Kunzelmann

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Fazit einer Monographie. Allerdings bietet der T... more Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Fazit einer Monographie. Allerdings bietet der Text keine reine Zusammenfassung ihrer einzelnen Kapitel. Vielmehr möchte er bisherige Erkenntnisse in ihren Zusammenhängen reflektieren, bereits vorgestellte Konzeptualisierungen bündeln sowie abschließend einige offene Gedanken formulieren, die auch jenseits des spezifischen Kontextes des zugrundeliegenden Forschungsprojektes dazu beitragen könnten, zu verstehen, wie das Digitale unser menschliches Zusammenleben in Zukunft prägt. Der Text gliedert sich in drei Abschnitte. (1) Zunächst werden anhand von neueren Entwicklungen im untersuchten spanischen Forschungsfeld die Konzepte Mobilisierung und Protest nochmals etwas näher ausgeführt. (2) Im Anschluss daran wird – in Auseinandersetzung mit Arbeiten von Benedict Anderson und dem katalanischen Künstler Joan Fontcuberta i Villà – ein temporales Strukturmerkmal gegenwärtiger algorithmisierter Mikro-Öffentlichkeiten herausgearbeitet: die Asynchronität des Symbolischen. (3) Abschließend werden die Umrisse für ein neuartiges Forschungsprogramm skizziert, das sich der Untersuchung digitaler Medientechnologien widmet und das als Kulturtechnologieforschung bezeichnet werden könnte.

Der hier vorliegende ethnographische Text untersucht negative soziale Dynamiken, die durch die Nu... more Der hier vorliegende ethnographische Text untersucht negative soziale Dynamiken, die durch die Nutzung sozialer Medien entstehen können. Das empirische Material basiert auf Feldforschungen, die zwischen 2013 und 2015 sowohl online als auch offline durchgeführt wurden. Bei dem Fallbeispiel handelt es sich um einen kommunalpolitischen Wahlkampf in der südostspanischen Stadt Murcia. Im Fokus stehen parteiinterne Diskussionen innerhalb eines linksgerichteten Bündnisses, die zu einem großen Teil in der Quasi-Öffentlichkeit sozialer Medien ausgetragen wurden. Einstiegspunkt in den Text bildet eine spezifische Vorannahme, die von den Aktivisten und Aktivistinnen im Vorfeld der Kommunalwahl geteilt wurde. Die beforschten Akteure gingen davon aus, dass die Art von Öffentlichkeit, die soziale Medien für sie generierten, ihnen dabei helfen würde, einen erfolgreichen populistischen Wahlkampf zu führen. Konträr zu dieser kulturoptimistischen Perspektive auf Technologie arbeitet der Text einen Widerspruch heraus, der den Wahlkämpfer*innen selbst verborgen blieb: Er bestand zwischen dem Ideal der demokratischen Gemeinschaftsform, das sie in ihrem Bündnis umzusetzen suchten, und der kommerziellen Logik jenes digitalen Mediums, dessen sie sich in ihrem aktivistischen Alltag hierfür bevorzugt bedienten: Facebook. Dessen Fragmentierung und Algorithmisierung wirkten in dem hier untersuchten Sample als Amplifikatoren bestehender sozialer Beziehungen. Zwar verstärkte das soziale Medium in einigen Fällen das Gefühl von Zusammengehörigkeit, größtenteils entfaltete es aber destruktive Dynamiken. Als „Egomedium“ war es nicht nur maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass die Wahlkampfstrategie ins Stocken geriet, sondern auch dafür, dass das kommunale Wahlbündnis am Ende zerbrach. Aus der hier vorgestellten, kulturanthropologischen Analyse ergibt sich nicht zuletzt ein gleichermaßen demokratietheoretisches wie medienpolitisches Argument. Ein global operierendes Technologieunternehmen wie Facebook trägt auch eine Verantwortung für jene Formen von Mikro-Öffentlichkeiten, die seine Software – quasi als Nebenprodukt – in unzähligen lokalen Kontexten erzeugt.

Dieser Text thematisiert das Entstehen der Partei Podemos im Anschluss an die europäische Schulde... more Dieser Text thematisiert das Entstehen der Partei Podemos im Anschluss an die europäische Schuldenkrise in Spanien. Dieser Entstehungsprozess wird exemplarisch anhand eines empirischen Fallbeispiels in der südostspanischen Stadt Murcia nachgezeichnet. Das Material basiert auf ethnographischen Forschungen von 2013-2015. Es wird detailliert gezeigt, wie diese neue Partei versuchte, die Widerstandstaktiken der Neuen Sozialen Bewegung 15-M in eine kohärente Strategie zu überführen. Diese bestand darin, den sozialen Protest der Krisenjahre in die demokratischen Institutionen des Landes „zu leiten“. In Murcia stellten die im Mai 2015 stattfindenden Kommunalwahlen das Zeitfenster für Podemos bereit. Bei der Umsetzung ihrer Strategie baute die Partei auf die Etablierung eines radikal linksgerichteten Populismus. Analytisch im Vordergrund stehen hierbei drei Aspekte: (1) Der Text arbeitet die enge Verschränkung aus Akademie und Aktivismus heraus, die dem Populismusverständnis von Podemos zu Grunde lag. Es basierte größtenteils auf dem deskriptiven Populismus-Konzept von Ernesto Laclau, das von einigen an der Universität Murcia lehrenden, postmarxistisch argumentierenden Sozialwissenschaftler*innen zur empirischen Anwendung in den lokalen Parteiableger getragen wurde. (2) In diesem Zusammenhang werden die alltäglichen populistischen Operationen beschrieben und analysiert, d.h. die Umsetzung dieses theoretischen Konzeptes in die aktivistische Praxis. (3) Schließlich liegt der besondere Fokus des Textes auf der medialen Strategie der Vermittlung, auf die Aktivisten und Aktivistinnen im Rahmen ihrer Umsetzung zurückgriffen: auf der massiven Nutzung sozialer Medien wie etwa YouTube, Dropbox oder Facebook.

Der vorliegende ethnographische Text thematisiert die politischen Dynamiken im Anschluss an die e... more Der vorliegende ethnographische Text thematisiert die politischen Dynamiken im Anschluss an die europäische Schuldenkrise anhand eines empirischen Fallbeispiels in der südostspanischen Stadt Murcia. Basierend auf ethnographischem Material von 2013-2015 wird im Detail nachgezeichnet, wie diverse Zusammenschlüsse von Aktivisten und Aktivistinnen in Spanien erfolgreich eine Form der Gegensichtbarkeit herstellten, die die etablierten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft herausforderte. Einerseits wird das breite Spektrum an Forderungen und Gruppierungen beschrieben, das sich in Murcia gegen die dort vorherrschenden Varianten von Konservatismus, Klientelismus und Neoliberalismus richtete. Andererseits werden die wesentlichen Taktiken dieses Aktivismus vorgestellt. Dabei liegt der analytische Fokus der Ethnographie vor allem auf dem konkreten Zusammenspiel zweier Arten von Interfaces, mit Hilfe derer die politischen Akteure ihre Ansprüche durchzusetzen suchten und die in actu stets aufeinander verwiesen: die digitalen Medien auf der einen und der urbane Raum auf der anderen Seite. Das Argument, das im Anschluss an die performative Theorie der Versammlung von Judith Butler entwickelt und am Beispiel einer Zwangsräumung illustriert wird, lautet wie folgt: Der Schlüssel zum Erfolg der erforschten Protestformen lag in der Etablierung einer transversalen Allianz. Diesem Bündnis gelang es, die hegemoniale Lesart der Krise „als Schuldenkrise“ herauszufordern, indem sie ihren Widerstand sowohl online (im Netz) als auch offline (auf der Straße) mobilisierte, d.h. unter Einsatz physischer Körper und durch die Verbreitung entsprechender Visualisierungen via soziale Medien.

Dieser Text thematisiert die politischen Nachwirkungen der europäischen Schuldenkrise anhand eine... more Dieser Text thematisiert die politischen Nachwirkungen der europäischen Schuldenkrise anhand eines empirischen Fallbeispiels in der südostspanischen Stadt Murcia. Basierend auf ethnographischem Material von 2013-2015 werden jene ökonomischen und sozialen Bedingungen rekonstruiert, die zu einer politischen Mobilisierung der Gesellschaft im Spanien der (Nach-)Krisenjahre führten. Der Text arbeitet beispielhaft heraus, wie die Logik eines digitalisierten Finanzmarktkapitalismus lokalen Wohnraum in ein global handelbares Spekulationsobjekt transformierte und dadurch jene sozialen Verwerfungen heraufbeschwor, auf die Neue Soziale Bewegungen (NSBs) europaweit mit massiven Protesten reagierten. Auf der Mikroebene der Akteure direkt empirisch beobachtbar wird der unmittelbare, verheerende Zusammenhang von moralischer Schuld und ökonomischen Schulden, wie er von David Graeber beschrieben wurde. Die Argumentation entfaltet sich in einem Dreischritt. (1) Zunächst benennt der Text die Ursachen sowie die „Verursachenden“ der Finanzkrise in Spanien. (2) Im Anschluss verdeutlicht er das enorme Ausmaß dieser Krise, indem einige ihre unzähligen menschlichen Tragödien beschrieben werden. (3) Schließlich wird der beschwerliche Weg illustriert, den viele Menschen in Spanien zu gehen hatten, bis ihre politischen Forderungen in einer breiten Öffentlichkeit ankamen. Auf theoretischer Ebene wird dabei detailliert auf das soziologische Konzept der Sichtbarkeit eingegangen, das für alle Forschungskontexte interessant sein könnte, in denen (medial-)politische Aushandlungskämpfe untersucht werden.

Anhand eines empirischen Fallbeispiels thematisiert der vorliegende Text die Kategorien „private“... more Anhand eines empirischen Fallbeispiels thematisiert der vorliegende Text die Kategorien „private“ vs. „öffentliche“ Informationen und reflektiert wesentliche forschungsethische Herausforderungen, vor denen Wissenschaftler*innen stehen, wenn sie über, auf oder mit sozialen Medien forschen. Im Zentrum der Argumentation steht das Spannungsfeld zwischen dem Anonymisierungswunsch der beforschten Akteure und einem wissenschaftlichen Standard, der die Offenlegung und Nachvollziehbarkeit von empirischem Material einfordert. Unter kritischer Bezugnahme auf die sogenannte Big Data Science wird zunächst offengelegt, wie der Autor im Rahmen seiner ethnographischen Forschung mit jenen quasi-öffentlichen Informationen umgangen ist, die ihm das Technologieunternehmen Facebook als Nutzer bereitgestellt hat. Anschließend wird die Frage diskutiert, welche forschungsethischen Leitlinien für die transparenten Informationskontexte sozialer Medien gelten könnten. Vorgestellt wird ein kulturanthropologisch motivierter „case-based approach“, der es möglich macht, etablierte forschungsethische Maßstäbe aufrechtzuerhalten und gleichzeitig vom Potenzial frei zugänglicher Kommunikationsinhalte im Internet zu profitieren. Das zweiteilige Argument, das der Text entwickelt, lässt sich wie folgt zusammenfassen: (1) Das Ethische hat Vorrang vor dem Technologischen und (2) qualitative Forschungszugänge bleiben essentiell, um die Angemessenheit der Verwendung von empirischem Datenmaterial beurteilen zu können, das in virtuellen Kontexten erzeugt wird und vermeintlich frei zur Verfügung steht. Speziell der Zugang der Ethnographie bietet sich hier für empirisch forschende Wissenschaftler*innen besonders an.

Die Erforschung digitaler (Medien-)Technologien stellt qualitativ forschende Wissen-schaftler*inn... more Die Erforschung digitaler (Medien-)Technologien stellt qualitativ forschende Wissen-schaftler*innen vor enorme Herausforderungen, wie etwa das Entstehen einer überbordenden Menge an Informationen oder das konstante Gefühl, stets etwas auf den sozialen Medien zu verpassen (FOMO). Solche Herausforderungen, so das Argument des hier vorliegenden Textes, lassen sich als technologisch bedingte „Nebenwirkungen“ einer digitalen Medienlogik verstehen, die Feld und Forschung heute gleichermaßen durchdringt. Zwei wesentliche Punkte werden herausgearbeitet: Einerseits veranschaulicht der Text anhand (auto-)ethnographischer Vignetten, wie eine methodologisch geleitete, transdisziplinär eingebettete und konsequent umgesetzte Reflexion der eigenen Mediennutzung dabei hilft, im Forschungsalltag mit den Rückkoppelungen digitaler Medien umzugehen (Algorithmisierung von Information, etc.). Andererseits verdeutlicht er unter Verweis auf den Forschungsstil der „Grounded Theory“, dass medienreflexives Forschen auch erhebliches Analysepotenzial freisetzen kann. Im untersuchten empirischen Feld förderte ein solches Vorgehen sowohl das spezifische Echtzeitregime sozialer Medien als auch einen diesen Medien einprogrammierten Partizipationsimperativ zu Tage. Beidem waren nicht nur die teilnehmend beobachteten Akteure in ihrem Alltag unterworfen, sondern gleiches galt auch für den diesen Alltag empirisch erforschenden Wissenschaftler. Eine reflexive Medienethnographie ermöglicht es, solche wirkmächtigen, aber meist im Verborgenen stattfindenden Dynamiken aufzudecken und vorschnelle Schlussfolgerungen bei der Untersuchung digitaler Mediennutzung zu vermeiden.

Basierend auf der Annahme, dass (politische) Phänomene in den meisten Fällen keineswegs nur im Ne... more Basierend auf der Annahme, dass (politische) Phänomene in den meisten Fällen keineswegs nur im Netz, sondern eben auch „auf der Straße“ stattfinden, stellt der vorliegende Text eine duale, sphärenübergreifende Operationalisierung digitalisierter Felder vor: eine Online/Offline-Forschung, die die gelebten Schnittstellen zwischen Menschen und Maschinen fokussiert. Im konkreten Fall, der anhand von ethnographischem Material veranschaulicht wird, handelte es sich um eine adaptive Forschungsstrategie, die es nicht nur erlaubte, der hohen Dynamik digitaler Technologien gerecht zu werden, sondern die es auch möglich machte, die vor Ort existierenden, physischen und virtuellen Raumnutzungen seitens der Akteure systematisch in ihren wechselseitigen Bezügen zu erforschen. Qualitative Analysen digitaler (Medien-)Technologien – so das methodologische Argument – benötigen keine neuartigen „digital methods toolkits“, sondern sie erfordern eine angemessene Re-Konzeptualisierung des zu untersuchenden Raumes sowie eine entsprechende Adaption erprobter sozialwissenschaftlicher und kulturanthropologischer Methoden. Drei solcher methodischer Re-Kombinationen werden hervorgehoben: Soziale Medienforschung als Archivforschung, das interpretative Auslesen von virtuellen Architekturen und die teilnehmende Beobachtung von HMI-Praxis (z.B. die Nutzung grafischer Benutzeroberflächen im Alltag).

Digitale (Medien-)Technologien sind komplex. Der hier vorliegende ethnographische Text beschreibt... more Digitale (Medien-)Technologien sind komplex. Der hier vorliegende ethnographische Text beschreibt diese Komplexität empirisch und theoretisch im Details. Einstiegspunkt bildet die Feststellung, dass das Digitale in Feld wie Forschung häufig entweder mit kulturpessimistischen Vorstellungen einhergeht oder aber mit einem Zukunftsglauben, der davon ausgeht, dass die entsprechenden (Medien-)Technologien automatisch zu einer demokratischeren Gesellschaftsform führen. Diese beiden technopolitischen Narrative werden zunächst kritisch reflektiert, bevor in der Folge ein dritter, kulturanthropologisch motivierter Zugang vorgestellt wird. Statt normative (und womöglich gar universale) Zuschreibungen im Hinblick auf technologische Entwicklungen zu reproduzieren, so das Argument, sollte eine Analyse digitaler Phänomene ihren Fokus stattdessen auf den Kontext der Mediennutzung, auf die aktive, durchaus widerständige Aneignung durch die Mediennutzenden sowie auf das durch diese Medien bereitgestellte Handlungspotenzial legen (Agency). Unter Rückgriff auf kulturwissenschaftliche und cyberanthropologische Autor*innen konzeptualisiert der Text schließlich einen Subtyp digitaler Medien im Detail: soziale Medien. Veranschaulicht wird diese Konzeptualisierung anhand von ethnographischem Material von Facebook-Nutzenden.

Der ethnographische Text thematisiert empirische Phänomene an der Schnittstelle zwischen digitale... more Der ethnographische Text thematisiert empirische Phänomene an der Schnittstelle zwischen digitalen Medien, politischer Praxis sowie neuen Protest- und Partizipationsformen. Es werden Konzepte vorgestellt, die dabei helfen, die digitale Transformation von Politik und Gesellschaft zu verstehen. Das zentrale theoretische Argument lautet: „Digitalisierung“ findet stets im Plural statt, d. h. jeder (politische) Raum hat seine eigene, spezifische digitale Textur. In der südostspanischen Stadt Murcia, in der die Ethnographie durchgeführt wurde, war die politische Praxis („politics“) auf dreifache Weise digital geprägt: durch Visualität, Hypermobilität und einer Allgegenwärtigkeit von Interfaces. Der Text beschreibt diese Phänomene empirisch und stellt gleichzeitig ein konzeptionelles Instrumentarium vor, das qualitativ forschende Wissenschaftler*innen dabei helfen kann, weitere Forschungsfelder zu verstehen, in denen digitale Mediennutzung auf politische Praxis trifft. Darüber hinaus eignet sich die spezifische Verzahnung aus ethnographischem Material und theoretischen Reflexionen speziell auch als Anschauungsmaterial für die Lehre (Stichwort „Ethnographie des Digitalen“).
This paper understands the production and use of maps as a closely entangled process of spatialis... more This paper understands the production and use of maps as a closely entangled process of spatialisation, and analyzes social practices into which maps are embedded, by which they are configured, and through which they emerge. What exactly happens when something is “mapped”? This is followed by a discussion of three key concepts that we believe are fruitful for the examination of digital processes in the field of mapping. Finally, these concepts are applied to examples from current research projects showing that maps are not "facts" but political.

Am Anfang steht der Verdacht. All die polarisierenden Schlagzeilen, all die datengeladenen Infogr... more Am Anfang steht der Verdacht. All die polarisierenden Schlagzeilen, all die datengeladenen Infografiken, all die wütenden Ästhetisierungen des Protestes, je mehr wir uns diesem bildgewaltigen Geschrei sozialer Medien zuwenden, es (berechtigter- und sinnvollerweise) analysieren und kritisieren, desto mehr laufen wir Gefahr, den vielleicht wesentlichen Aspekt der Digitalisierung zu übersehen: die stille Logik der Algorithmen, die unsere Bilderwelten auf den Displays zusammenhält oder, präziser gesagt, die diese Welten überhaupt erst zusammenrechnet. Dieser Text analysiert den Zusammenhang von Bildern und Algorithmen aus kulturanthropologischer Perspektive. Dieser Zusammenhang erscheint zentral für das wir wir heute "Öffentlichkeit" nennen. Welche Folgen haben die durch Algorithmen fragmentierten "Timelines", die wir auf unseren Interfaces sehen, auf unsere Demokratie, wenn die geteilten (visuellen) Inhalte auf einer zutiefst emotionalen Ebene wirken? Welche Auswirkungen haben die so entstehenden Mikro-Öffentlichkeiten auf den gesellschaftlichen Pluralismus und populistische Tendenzen?
Vom Interface zur Infrastruktur. Der Artikel argumentiert, dass hinter den Interfaces von Smartph... more Vom Interface zur Infrastruktur. Der Artikel argumentiert, dass hinter den Interfaces von Smartphones, etc. noch eine weitere Handlungsmacht existiert, durch die z.B. der Facebook-lesende Mediennutzer – und potentielle Wähler – zu einem gewissen Grad in seinem Handeln beeinflusst wird. Diese „secondary agency“ wird durch die Mathematik der Algorithmen ausgeübt. Heutige Mikro-Öffentlichkeiten bestehen aus komplexen Netzwerken menschlicher und nicht-menschlicher "Aktanten". Allerdings erscheint das Interface eines Smartphones auf den ersten Blick nur bedingt vergleichbar mit dem viel zitierten Latour’schen Hotelschlüssel. Was steckt hinter dem Interface, wenn wir der Empfehlung der Akteur-Netzwerk-Theorie folgen und dessen „Black Box“ öffnen?

Auch Karten und Kartierung erfahren als Kulturtechniken massive technologische und soziale Veränd... more Auch Karten und Kartierung erfahren als Kulturtechniken massive technologische und soziale Veränderungen mit Blick auf eine umfassende Digitalisierung des Alltags sowie einer allgemeinen Zunahme der auf Geodaten basierenden Kommunikation. Der folgende Text wird danach fragen, welche kulturanalytischen Konzepte zur Verfügung stehen, um diese Veränderungen angemessen beschreiben zu können. Anhand dreier empirischer Beispiele werden die damit verbundenen politischen Aushandlungsprozesse aufgezeigt, die sich rund um Daten und deren Visualisierungen ergeben: partizipatorische Potentiale auf der einen und neue Ausgrenzungen auf der anderen Seite.
1 Einleitung.
2 Grundlegende Dimensionen einer alten Kulturtechnik: Mathematik, Narrativ und Politik.
2.1 Mathematik: Warum Karten nicht repräsentieren.
2.2 Zeigen und Erzählen: Karten in einem diagrammatischen Zugang.
2.3 Karten sind politisch: das Konzept der »Postings«.
3. Die Digitalisierung des Kartierens.
3.1 Rekombination.
3.2 Neu-Ordnungen von Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten.
3.3 Rechnende Räume.
4. Karten in verschiedenen sozio-technischen Ensembles.
4.1 Der Kinderstadtplan von Basel: Grids, Plots und Layers
4.2 Die „Piratenkarte“: Alltagslogistische Problemlösung
4.3 Die Politiken (innerhalb) rechnender Räume: das Beispiel Waze
5. Fazit.
Virtual im___mobility
Three ethnographic examples on socialised media usage, civic empowerment an... more Virtual im___mobility
Three ethnographic examples on socialised media usage, civic empowerment and coded publics. Keywords: Social media, virtual mobility / immobility, democracy, space, politics, code, software, 15m, PAH, Pirate Party
Arbeitstitel:
Liquid Democracy Revised. Wie soziale Medien und Code die Grenzen politischer Räum... more Arbeitstitel:
Liquid Democracy Revised. Wie soziale Medien und Code die Grenzen politischer Räume reorganisieren.
Keywords:
Soziale Medien, Demokratie, Code, Software, Wissen, Praxis, Politische Räume
Uploads
Papers by Daniel Kunzelmann
1 Einleitung.
2 Grundlegende Dimensionen einer alten Kulturtechnik: Mathematik, Narrativ und Politik.
2.1 Mathematik: Warum Karten nicht repräsentieren.
2.2 Zeigen und Erzählen: Karten in einem diagrammatischen Zugang.
2.3 Karten sind politisch: das Konzept der »Postings«.
3. Die Digitalisierung des Kartierens.
3.1 Rekombination.
3.2 Neu-Ordnungen von Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten.
3.3 Rechnende Räume.
4. Karten in verschiedenen sozio-technischen Ensembles.
4.1 Der Kinderstadtplan von Basel: Grids, Plots und Layers
4.2 Die „Piratenkarte“: Alltagslogistische Problemlösung
4.3 Die Politiken (innerhalb) rechnender Räume: das Beispiel Waze
5. Fazit.
Three ethnographic examples on socialised media usage, civic empowerment and coded publics. Keywords: Social media, virtual mobility / immobility, democracy, space, politics, code, software, 15m, PAH, Pirate Party
Liquid Democracy Revised. Wie soziale Medien und Code die Grenzen politischer Räume reorganisieren.
Keywords:
Soziale Medien, Demokratie, Code, Software, Wissen, Praxis, Politische Räume
1 Einleitung.
2 Grundlegende Dimensionen einer alten Kulturtechnik: Mathematik, Narrativ und Politik.
2.1 Mathematik: Warum Karten nicht repräsentieren.
2.2 Zeigen und Erzählen: Karten in einem diagrammatischen Zugang.
2.3 Karten sind politisch: das Konzept der »Postings«.
3. Die Digitalisierung des Kartierens.
3.1 Rekombination.
3.2 Neu-Ordnungen von Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten.
3.3 Rechnende Räume.
4. Karten in verschiedenen sozio-technischen Ensembles.
4.1 Der Kinderstadtplan von Basel: Grids, Plots und Layers
4.2 Die „Piratenkarte“: Alltagslogistische Problemlösung
4.3 Die Politiken (innerhalb) rechnender Räume: das Beispiel Waze
5. Fazit.
Three ethnographic examples on socialised media usage, civic empowerment and coded publics. Keywords: Social media, virtual mobility / immobility, democracy, space, politics, code, software, 15m, PAH, Pirate Party
Liquid Democracy Revised. Wie soziale Medien und Code die Grenzen politischer Räume reorganisieren.
Keywords:
Soziale Medien, Demokratie, Code, Software, Wissen, Praxis, Politische Räume