Papers by Cornelius Vollmer

Teil 2 6. Augustus in der Utopie des Lukas als heimlicher Christ? Am Ende von Jesu Leben ist es m... more Teil 2 6. Augustus in der Utopie des Lukas als heimlicher Christ? Am Ende von Jesu Leben ist es mit dem Hauptmann bei der Kreuzigung ein römischer Machthaber, der das Geschehen sieht und daraufhin Gott preist (23,47). Gleiches erzählt Lukas auch für den Anfang von Jesu Leben mit den Hirten, die er das Gesehene verkünden und Gott loben und preisen lässt, sie mithin gleichermaßen als Christen vorstellt. Dadurch dass der Evangelist damit "gewissermaßen einen doxologischen Rahmen um das Leben Jesu" 1 gelegt hat sowie das Preisen Gottes des römischen Hauptmanns bei der Kreuzigung Sondergut des Lukas ist, halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass der Evangelist bereits am Anfang seines Evangeliums seine Utopie einschaltet, wonach es mit den Hirten-sprich Augustus und Quiriniusebenfalls römische Machthaber sind, die Gott aufgrund des Gesehenen loben und preisen. 2 Bei dieser Utopie, die sich freilich an der historischen Realität in keiner Weise messen konnte, kam dem Evangelisten-abgesehen von der durchaus existenten Form eines paganen Mono-bzw. Henotheismus 3-wenigstens ansatzweise besonders für Augustus entgegen (für Quirinius sprudeln die Quellen ungleich ärmer, wobei aber angesichts seiner Rolle als Statthalter des Augustus Lukas theoretisch Gleiches für ihn voraussetzen konnte), dass dieser in der gesamten heidnischen Literatur besonders positiv beurteilt 1 So Wolter, Lukasevangelium, 133, der zwar die Hirten als Heiden versteht, aber das meines Erachtens parallele Detail, dass es sich auch bei ihnen um römische Machthaber handelt, nicht berücksichtigt. 2 Vielleicht ist bezeichnend, dass der Centurio unter dem Kreuz mit dem bestimmten Artikel vorgestellt wird, obwohl er bislang innerhalb der Kreuzigungsszene noch unerwähnt geblieben ist. Ist dies ein vorsichtiger Hinweis des Lukas, dass er ihn bereits unter den Hirten mit einbegriffen hatte, vgl. Anm. 22, Teil 1 in BN 187 (2020). 3 Vgl. hierzu neuerdings Gers-Uphaus, Monotheismus.

Kaum eine biblische Geschichte scheint uns derart vertraut zu sein wie die lukanische Weihnachtsg... more Kaum eine biblische Geschichte scheint uns derart vertraut zu sein wie die lukanische Weihnachtsgeschichte. Wir hören sie alle Jahre wieder und lauschen ihr schon seit Kindertagen in der heimeligen Atmosphäre des Heiligen Abends besonders aufmerksam. Zahllose Predigten, Krippenspiele oder Weihnachtslieder geben uns das Gefühl, sie dermaßen verinnerlicht zu haben, dass wir keine großen Fragen mehr an den Text stellen. Dessen ungeachtet soll dieser Beitrag einen Versuch darstellen, dass doch noch nicht alles gesagt sein könnte und sich der Text auch aus einer gänzlich neuen Perspektive betrachten lässt. Gliedern lässt sich die Geburtsgeschichte in zwei Proklamationen, von denen die erste auf den Kaiser Augustus zurückgeht und ihre Folgen beschreibt (2,1-5), während die zweite von den Engeln an die Hirten ergeht und gleichermaßen ihre Folgen beschreibt (2,8-20). Da die Geburt selbst denkbar knapp dargestellt wird (2,6-7) und stattdessen die Hirten in den Versen 8-20 insofern zu Protagonisten gemacht werden, als aus ihrer Perspektive heraus die Erzählung gestaltet ist, spielt die Interpretation der Hirten eine entscheidende Rolle für das Gesamtverständnis der Perikope. So dürfte meines Erachtens nach wie vor die Frage grundlegend sein, die bereits Eberhard Nestle in einem Aufsatz aus dem Jahr 1906 einleitend aufgeworfen hat: "Warum erfolgt die Verkündigung der Geburt des Messias gerade an Hirten?" 1 1

Bis zum Neubau der vatikanischen Peterskirche im 16. Jh. schmückten zwei spätantike überkuppelte ... more Bis zum Neubau der vatikanischen Peterskirche im 16. Jh. schmückten zwei spätantike überkuppelte Rundbauten die Südflanke der alten Petersbasilika, von denen der westliche, direkt an das Transept der Kirche anschließende unter Papst Stephan II. (752-757) der heiligen Petronilla und der östliche unter Papst Symmachus (498-514) dem heiligen Andreas geweiht wurde (Abb. 1) 1. Während S. Petronilla bereits 1513/1519 weichen musste, wurde S. Andrea zunächst noch als Sakristei in die neue Basilika integriert, ehe der Bau 1775/1776 doch abgebrochen wurde, um der Neuen Sakristei Platz zu machen. Im Gegensatz zu S. Petronilla, die schon früh in der Forschung mit dem Mausoleum der weströmischen Dynastie, dem sog. Honoriusmausoleum, verbunden wurde, konnte für die Andreasrotunde trotz umfangreicher Studien bislang mangels literarischer Quellen keine überzeugende konkrete Verwendung vorgelegt werden. Aufbauend auf den teilweise grundlegend gewordenen Ergebnissen dieser Studien wird im Folgenden mit Hilfe erneuter Durchsicht und Interpretation der Quellen ein neuer Versuch zu Datierung, Auftraggeber und Funktion nicht nur des östlichen, sondern letztlich auch des westlichen Rundbaus vorgeschlagen. REKONSTRUKTION UND ZWEIPHASIGKEIT VON S. ANDREA Dank einer Vielzahl renaissance-und barockzeitlicher Zeichnungen, Pläne und Stiche (Abb. 2) 2 , die jedoch insbesondere in ihren Maßangaben stark voneinander abweichen, sowie dank der von Ferdinando Castagnoli ergrabenen Reste und daraus resultierender Ergebnisse gelang es Francesco Tolotti und unabhängig von diesem Ralf Biering zusammen mit Henner von Hesberg eine belastbare Rekonstruktion der Andreasrotunde samt ihrer offenkundigen 1

Wer ist sie, die da aus der Wüste heraufsteigt wie in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und We... more Wer ist sie, die da aus der Wüste heraufsteigt wie in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, von allen Wohlgerüchen der Händler? 7 Sieh da, es ist Salomos Thronkline; sechzig Helden geleiten sie, von Israels Helden, 8 alle vertraut mit dem Schwert, geschult für den Kampf; jeder trägt sein Schwert an der Hüfte gegen die Schrecken der Nacht. 9 Ein Brautgemach machte sich König Salomo aus Holz vom Libanon, 10 seine Säulen aus Silber, sein Hingebreitetes [Brautbett] aus Gold, sein Polster aus Purpur, sein Inneres durchdrungen / beglüht mit Liebe von den Töchtern Jerusalems. 11 Kommt heraus und schaut, ihr Töchter Zions, König Salomo mit der Krone! Damit hat ihn seine Mutter gekrönt am Tage seiner Hochzeit, an dem Tag seiner Herzensfreude. Seit jeher bereitet die vorliegende Perikope den Auslegern enorme Schwierigkeiten. 1 Die Gründe hierfür sind vielschichtig, betreffen aber insbesondere die seltsam anonyme Braut, die zahlreichen Hapax legomenabesonders אפריון-, das grundlegende Verständnis von V.10 sowie das unvermittelte Auftauchen der Mutter, welcher es zudem in einem sonst nicht überlieferten Fall obliegt, die Krönung des Königs vorzunehmen. Zum vermeintlich besseren Verständnis hat man nicht nur versucht, in den MT ‚korrigierend' einzugreifen (siehe dazu die weitere Diskussion), sondern auch das vorliegende Lied durch einen Schnitt nach V.8 in zwei bzw. nach V.8 und 10 in drei Lieder zu trennen. 2 Jedoch soll an dieser Stelle gezeigt werden, dass sowohl eine Interpretation des überlieferten MT als auch eine einheitliche Betrachtung der Verse 6-11 gleichermaßen Sinn ergeben und für das grundlegende Verständnis sogar notwendig sind. 3 1 Vgl. z.B. Müller / Kaiser / Loader, Hohelied, 38: "Die zahlreichen Rätsel des umstrittenen Textes werden wir nicht endgültig lösen." 2
This study examines two toponyms that only occur in the story of Jesus’ Passion in the Gospel of ... more This study examines two toponyms that only occur in the story of Jesus’ Passion in the Gospel of John (19,13), Λιθόστρωτον and Gabbatha. Based on a range of sources the argument is made for their definition as and their location at the outer court of the Gentiles of the Temple (λιθόστρωτον; cf. 2Chron 7,3; Josephus, Bell. 6,85.189) on Mount Zion (Gabbatha; presumably deriving from ,גִּבְעָתָהּ „her [Zion’s] hill“ from Isa 31,4). The result has also consequences for the location of Pilate’s Praetorium at Jerusalem in so far as it is topographically connected to the above mentioned toponyms. Hence the locality where the flagellation, interrogation and trial of Jesus took place was the Fortress Antonia which stood directly adjoined to the Temple plateau at its north-west corner – at least if we follow the Gospel of John.

Es handelt sich um eine prachtvolle Schale aus Sardonyx oder -wahrscheinlicher -einem künstlich g... more Es handelt sich um eine prachtvolle Schale aus Sardonyx oder -wahrscheinlicher -einem künstlich gefärbten Chalcedon 4 , mit einer lebhaften Bänderung in Cremeweiss, Honig-bis Dunkelbraun und Tiefschwarz. Das Kleinod misst 20 cm im Durchmesser und weist einen flachen Boden, eine sehr niedrige, gebauchte Wandung, eine von dieser abgesetzte und deutlich höhere, nach aussen ausschwingende Randzone und einen leicht profilierten Rand auf. Ihren Ruhm verdankt sie vor allem den meisterhaft in den Stein geschnittenen Reliefs auf der Innen-und Aussenseite des Bodens. Das flache Relief auf der Unterseite der Schale zeigt ein Gorgoneion auf einer Ägis. Das streng frontal gestaltete Haupt mit Flügeln im Haar und zwei unter dem Kinn verknoteten Schlangen besitzt ein rundes und volles Gesicht, grosse, weit geöffnete Augen, ein kleines, knubbeliges Kinn, einen kleinen Mund, eine breite Nase, sehr volle und straffe Wangen und eine bewegte Stirnmuskulatur mit stark gewellten Augenbrauen. Die Nase ist durch ein im Mittelalter gebohrtes Loch etwas abgesplittert. Das lange Haupthaar windet und schlängelt sich in alle Richtungen davon, wobei erst auf den zweiten Blick sichtbar wird, dass die stark variierten, fast wie natürlich fliessenden Locken in Wirklichkeit einer subtilen achsensymmetrischen Komposition folgen. Auf der Innenseite der Tazza Farnese sind acht in sehr hohem, teilweise fast halbplastischem Relief geschnittene Figuren in einer Rundkomposition zusammengeschlossen. Ganz unten lagert auf einer Plinthe ein im Profil nach rechts dargestellter, männlicher ägyptischer Sphinx mit menschlichem, bartlosem Kopf, der ein gestreiftes Nemes-Kopftuch mit einer einzelnen Uräusschlange über der Stirn trägt. Während Körper und Plinthe des Sphinx als einzige Elemente der figürlichen Darstellung in dunklem Bernsteinton gehalten wurden, ist sein Kopf samt dem Nemes-Abb. 1 Tazza Farnese, Innenseite. Arachne Webdatenbank, Universität Köln, Negativ B. Malter Mal356-06.
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