
Miriam Metze
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Presentation at Graz University, Interdisciplinary Symposium to the Religious Foundations of Right-Wing Populism, October 14-16 2020.
https://fellowship-geschlechterforschung.uni-graz.at/de/symposien/14.-16.10.2020-widerstand-erforderlich/
Papers by Miriam Metze
Sollte nicht doch der Philosoph bereit sein, sich Gedanken zu machen, wie die Menschen ihr Miteinander in dieser von ihnen selbst technisierten Welt, die sie vielleicht übermächtigt hat, einrichten können? Erwartet man nicht doch zu Recht vom Philosophen, dass er Hinweise gibt, wie er sich eine Lebensmöglichkeit vorstellt, und verfehlt nicht der Philosoph einen Teil seines Berufs und seiner Berufung, wenn er dazu nichts mitteilt?
Der späte Heidegger konnte diese Frage aufgrund der basalen Prämissen seines Denkens nicht anders als negativ beantworten. Seine Abwehr ist einer grundlegenden Skepsis gegenüber der Logik von Wirken und Bewirken geschuldet, wie auch gegenüber der Autorität der klassischen philosophischen Figur des Weisen, des sophos. Letztlich sei, so Heidegger, von der Philosophie als solcher Abstand zu nehmen, um in ein neues Denken zu gelangen, das sich nicht mehr in Zweck- und Mittelrelationen verortet. Die Aufgabe dieses Denkens, welches er als „Kybernetik“ bezeichnet, bestünde darin, das mit der Neuzeit angebrochene Zeitalter – welches er durch die Vormachtstellung des Technischen charakterisiert sieht – zu bedenken.
In der Philosophie von Giorgio Agamben stoßen wir auf ähnliche Kritikpunkte in Bezug auf eine Verpflichtung des/der PhilosophIn zu praktischen Handlungsanweisungen. Agamben offenbart sich als aufmerksamer Leser Heideggers: Insbesondere seine Kritik am Handlungsbegriff erinnert an ein tragendes Thema in Heideggers Denken. Zudem überschneiden sich die Reflexionen Agambens in Bezug auf den Begriff` des Menschen mit Heideggers Infragestellung von Definitionen des Menschen hinsichtlich seiner Essenz.
Jedoch scheint Giorgio Agamben über die Heideggersche epoché, wie sie sich im Spiegel-Interview und im „Humanismus“-Brief artikuliert findet, hinausgehen zu wollen – äußert er sich doch bekanntlich sehr wohl zu sozialen und politischen Aspekten der Gegenwart (vielmehr noch, er versteht sich als Zeitgenosse im Sinne Nietzsches ). Unter welchen Voraussetzungen nun kann Agamben den Primat der Tat in der Ethik kritisieren und zugleich als Philosoph ethische und politische Alternativen zum gegenwärtigen Stand der Dinge vorschlagen?
Die Abhandlung reflektiert die Bedingungen des veränderten Verständnisses des Schweigens beim frühen Heidegger: Während es in Sein und Zeit (1927) wesentlich die Sprache ist, die im Schweigen auftaucht (die Sprache und ihr Schweigen), kommt dem Schweigen in der Vorlesung Vom Wesen der Wahrheit (1933/34) eine wesentlich bedeutsamere Rolle zu, sofern es nun als dasjenige erscheint, von dem aus Sprache erst verstanden werden kann (das Schweigen und seine Sprache). Diese Lektüre der Schlüsselmotive in Heideggers frühem Denken bietet einen ersten Einblick in die spätere Sigetik.
In my analysis I want to show that Heidegger‘s „Es gibt“ imposes questions which cannot be answered by objectifying thinking, but rather lead to a new concept of philosophical speech. The latter I find exemplified in Heidegger‘s notion of apophansis. As presented in Sein und Zeit apophansis is defined as speech which is intrinsically bound to the phenomenon it is dealing with.
The Jewish tradition of not calling God by his name (rather by circumscription, e.g. as „Adonaj“) provides an interpretative space for the understanding of apophansis as speech which is disclosing its phenomenon on a structural level. This requires a sufficient analysis of Ex 3,14 in which God gives answer to Mose‘s (objectifiying) question: אהיה אשר אהיה . It seems more accurate to understand this phrase from the future tense („I will be“), and in doing so, focus on the refusal of God to take the place of an object in speech. Taking into account interpretations by Jewish thinkers how God could be thought „about“, the analysis sheds light on the way one could speak of Sein. Simililarly, at the end of Zeit und Sein, Heidegger clearly uses terms that can as well be considered apophantic: „Das Ereignis ereignet“. Questions concerning this „tautophasis“ (as Heidegger calls it himself) shall be posed on the basis of the developed perspective.
Presentation at Graz University, Interdisciplinary Symposium to the Religious Foundations of Right-Wing Populism, October 14-16 2020.
https://fellowship-geschlechterforschung.uni-graz.at/de/symposien/14.-16.10.2020-widerstand-erforderlich/
Sollte nicht doch der Philosoph bereit sein, sich Gedanken zu machen, wie die Menschen ihr Miteinander in dieser von ihnen selbst technisierten Welt, die sie vielleicht übermächtigt hat, einrichten können? Erwartet man nicht doch zu Recht vom Philosophen, dass er Hinweise gibt, wie er sich eine Lebensmöglichkeit vorstellt, und verfehlt nicht der Philosoph einen Teil seines Berufs und seiner Berufung, wenn er dazu nichts mitteilt?
Der späte Heidegger konnte diese Frage aufgrund der basalen Prämissen seines Denkens nicht anders als negativ beantworten. Seine Abwehr ist einer grundlegenden Skepsis gegenüber der Logik von Wirken und Bewirken geschuldet, wie auch gegenüber der Autorität der klassischen philosophischen Figur des Weisen, des sophos. Letztlich sei, so Heidegger, von der Philosophie als solcher Abstand zu nehmen, um in ein neues Denken zu gelangen, das sich nicht mehr in Zweck- und Mittelrelationen verortet. Die Aufgabe dieses Denkens, welches er als „Kybernetik“ bezeichnet, bestünde darin, das mit der Neuzeit angebrochene Zeitalter – welches er durch die Vormachtstellung des Technischen charakterisiert sieht – zu bedenken.
In der Philosophie von Giorgio Agamben stoßen wir auf ähnliche Kritikpunkte in Bezug auf eine Verpflichtung des/der PhilosophIn zu praktischen Handlungsanweisungen. Agamben offenbart sich als aufmerksamer Leser Heideggers: Insbesondere seine Kritik am Handlungsbegriff erinnert an ein tragendes Thema in Heideggers Denken. Zudem überschneiden sich die Reflexionen Agambens in Bezug auf den Begriff` des Menschen mit Heideggers Infragestellung von Definitionen des Menschen hinsichtlich seiner Essenz.
Jedoch scheint Giorgio Agamben über die Heideggersche epoché, wie sie sich im Spiegel-Interview und im „Humanismus“-Brief artikuliert findet, hinausgehen zu wollen – äußert er sich doch bekanntlich sehr wohl zu sozialen und politischen Aspekten der Gegenwart (vielmehr noch, er versteht sich als Zeitgenosse im Sinne Nietzsches ). Unter welchen Voraussetzungen nun kann Agamben den Primat der Tat in der Ethik kritisieren und zugleich als Philosoph ethische und politische Alternativen zum gegenwärtigen Stand der Dinge vorschlagen?
Die Abhandlung reflektiert die Bedingungen des veränderten Verständnisses des Schweigens beim frühen Heidegger: Während es in Sein und Zeit (1927) wesentlich die Sprache ist, die im Schweigen auftaucht (die Sprache und ihr Schweigen), kommt dem Schweigen in der Vorlesung Vom Wesen der Wahrheit (1933/34) eine wesentlich bedeutsamere Rolle zu, sofern es nun als dasjenige erscheint, von dem aus Sprache erst verstanden werden kann (das Schweigen und seine Sprache). Diese Lektüre der Schlüsselmotive in Heideggers frühem Denken bietet einen ersten Einblick in die spätere Sigetik.
In my analysis I want to show that Heidegger‘s „Es gibt“ imposes questions which cannot be answered by objectifying thinking, but rather lead to a new concept of philosophical speech. The latter I find exemplified in Heidegger‘s notion of apophansis. As presented in Sein und Zeit apophansis is defined as speech which is intrinsically bound to the phenomenon it is dealing with.
The Jewish tradition of not calling God by his name (rather by circumscription, e.g. as „Adonaj“) provides an interpretative space for the understanding of apophansis as speech which is disclosing its phenomenon on a structural level. This requires a sufficient analysis of Ex 3,14 in which God gives answer to Mose‘s (objectifiying) question: אהיה אשר אהיה . It seems more accurate to understand this phrase from the future tense („I will be“), and in doing so, focus on the refusal of God to take the place of an object in speech. Taking into account interpretations by Jewish thinkers how God could be thought „about“, the analysis sheds light on the way one could speak of Sein. Simililarly, at the end of Zeit und Sein, Heidegger clearly uses terms that can as well be considered apophantic: „Das Ereignis ereignet“. Questions concerning this „tautophasis“ (as Heidegger calls it himself) shall be posed on the basis of the developed perspective.