
Kian Kurtz
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Papers by Kian Kurtz
Seit Anfang der 2000er Jahre erklärt die PKK, dass sie nicht länger einen eigenen kurdischen Staat anstrebt. Stattdessen hat sie, teilweise inspiriert durch die Ideen des libertären Sozialisten Murray Bookchin, die Vision einer freien kommunalen Selbstverwaltung übernommen und fordert, dass die Kurden und Kurdinnen autonome, sich selbst regierende Gemeinschaften auf der Grundlage der Prinzipien direkter Demokratie gründen sollen. So soll sich ein basisdemokratisches Netzwerk über nationale Grenzen hinweg aufbauen mit dem Ziel, dass letztere im Laufe der Zeit immer bedeutungsloser werden. Auf diese Weise, so die PKK, könnte der kurdische Befreiungskampf als Vorbild für eine weltweite Bewegung dienen, die für eine echte Demokratie, eine gerechtere Wirtschaftsform und die schrittweise Auflösung des bürokratischen Nationalstaats kämpft.
Viele kurdische Akteure auf lokaler Ebene – darunter demokratisch gewählte Funktionsträger etwa in der Türkei – bekennen sich zum Konzept des Demokratischen Konföderalismus (DK), welches auf den Kopf der PKK Abdullah Öcalan zurückgeht und als Grundlage für das Demokratieprojekt der kurdischen Bewegung dient. In der vorliegenden Arbeit werden die funktionalen und strukturellen Zusammenhänge des DK, die sich aus den libertären Ansprüchen ergeben, systematisch erforscht. Es soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, wie Demokratie in einem nicht auf staatliche Regelwerke basierenden Rahmen praktiziert werden kann und zugleich normative und wissenschaftliche Standards zu erfüllen sucht, die liberalstaatliche Konzeptionen für sich in Anspruch nehmen. Dabei wird besonders ein Licht auf die Ansätze im DK geworfen, die auf einer Kritik an Demokratiekonzepten westlich-liberaler Prägung basieren und mit denen alternative Antworten auf gesellschaftliche Realitäten und politische Herausforderungen gefunden werden sollen. Um einen authentischen Einblick zu bekommen, wurden für diese Arbeit ausführliche, qualitative Interviews mit themeninvolvierten und bewegungsnahen Journalisten und Repräsentanten aus den demokratisch-konföderalen Strukturen durchgeführt.
Die Methodik der Untersuchung stützt sich auf den systemtheoretischen Herrschaftsbegriff des Politikwissenschaftlers Wolfgang Merkel. Indem er diesen in sechs verschiedene Dimensionen auffächert (Herrschaftslegitimation, -anspruch, -weise, -zugang, -monopol und -struktur), können politische Systeme umfassend und systematisch analysiert werden. Auf diese Weise lassen sich die Strukturen, Prozesse und substanzielle Ansprüche im Konzept des DK genauestens beleuchten. Um den DK und seinen radikaldemokratischen Anspruch stärker kontrastieren zu können, wird dieser mit dem liberalen Demokratiekonzept der Embedded Democracy, ebenfalls von Merkel, verglichen. Dies bietet sich methodisch in besonderer Weise an, da auch dieses Modell eng an den verschiedenen Kriterien des Herrschaftsbegriffs konzipiert wurde.
Seit Anfang der 2000er Jahre erklärt die PKK, dass sie nicht länger einen eigenen kurdischen Staat anstrebt. Stattdessen hat sie, teilweise inspiriert durch die Ideen des libertären Sozialisten Murray Bookchin, die Vision einer freien kommunalen Selbstverwaltung übernommen und fordert, dass die Kurden und Kurdinnen autonome, sich selbst regierende Gemeinschaften auf der Grundlage der Prinzipien direkter Demokratie gründen sollen. So soll sich ein basisdemokratisches Netzwerk über nationale Grenzen hinweg aufbauen mit dem Ziel, dass letztere im Laufe der Zeit immer bedeutungsloser werden. Auf diese Weise, so die PKK, könnte der kurdische Befreiungskampf als Vorbild für eine weltweite Bewegung dienen, die für eine echte Demokratie, eine gerechtere Wirtschaftsform und die schrittweise Auflösung des bürokratischen Nationalstaats kämpft.
Viele kurdische Akteure auf lokaler Ebene – darunter demokratisch gewählte Funktionsträger etwa in der Türkei – bekennen sich zum Konzept des Demokratischen Konföderalismus (DK), welches auf den Kopf der PKK Abdullah Öcalan zurückgeht und als Grundlage für das Demokratieprojekt der kurdischen Bewegung dient. In der vorliegenden Arbeit werden die funktionalen und strukturellen Zusammenhänge des DK, die sich aus den libertären Ansprüchen ergeben, systematisch erforscht. Es soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, wie Demokratie in einem nicht auf staatliche Regelwerke basierenden Rahmen praktiziert werden kann und zugleich normative und wissenschaftliche Standards zu erfüllen sucht, die liberalstaatliche Konzeptionen für sich in Anspruch nehmen. Dabei wird besonders ein Licht auf die Ansätze im DK geworfen, die auf einer Kritik an Demokratiekonzepten westlich-liberaler Prägung basieren und mit denen alternative Antworten auf gesellschaftliche Realitäten und politische Herausforderungen gefunden werden sollen. Um einen authentischen Einblick zu bekommen, wurden für diese Arbeit ausführliche, qualitative Interviews mit themeninvolvierten und bewegungsnahen Journalisten und Repräsentanten aus den demokratisch-konföderalen Strukturen durchgeführt.
Die Methodik der Untersuchung stützt sich auf den systemtheoretischen Herrschaftsbegriff des Politikwissenschaftlers Wolfgang Merkel. Indem er diesen in sechs verschiedene Dimensionen auffächert (Herrschaftslegitimation, -anspruch, -weise, -zugang, -monopol und -struktur), können politische Systeme umfassend und systematisch analysiert werden. Auf diese Weise lassen sich die Strukturen, Prozesse und substanzielle Ansprüche im Konzept des DK genauestens beleuchten. Um den DK und seinen radikaldemokratischen Anspruch stärker kontrastieren zu können, wird dieser mit dem liberalen Demokratiekonzept der Embedded Democracy, ebenfalls von Merkel, verglichen. Dies bietet sich methodisch in besonderer Weise an, da auch dieses Modell eng an den verschiedenen Kriterien des Herrschaftsbegriffs konzipiert wurde.