Books OA by Christoph Pallaske
![Research paper thumbnail of Christoph Pallaske (Hg.): Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medienbegriff im digitalen Wandel. Berlin 2015. [Open Access]](https://attachments.academia-assets.com/42273479/thumbnails/1.jpg)
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Analyse Analysis Arbeitsblatt Arbeitsblätter Worksheet Worksheets Authentizität Authenticity Begriff Term Bilder Images Buch Book Buchdruck Typography Christoph Pallaske Darstellung Darstellungen Representation Representations Deutungen Interpretations Digital Digitale Geräte Devices Digitaler Wandel Ttransformation Empfänger Receiver Erfahrung Experience Experiment Facebook Fiktion Fiktionen Fiction Fictions Film Movie Foto Photo Fotografie Photography Gattung Gattungen Genus Species Gedächtnis Memory Geschichte History Geschichtsdidaktik Didactics Geschichtskultur Historical Culture Geschichtsunterricht History Class Geschichtswissenschaft Gies Horst Giesecke Michael Goertz Lutz Günther-Arndt Herkunft Origin Hilfsmittel Aid Historisches Denken Historical Thinking Historizität Historicity Hodel Jan Information Informationsträger Carrier Instrumente Instruments Interdisziplinär Interdisciplinary Internet Kollaborativ Collaborative Kommunikation Kompetenzen Kultur Lehrmittel Learning Resources Leitmedienwechseln Lernmittel Aid Lernobjekte Objects Lernprozess Process Lerntheorie Luhmann Niklas Massenkommunikation Mass Communications Massenmedien Mass Media Material Medialität Mediumship Medien machen Geschichte Media make History Medienbegriffe des Geschichtslernens Media concepts of history learning Mediengeschichte Media History Medientechnologie Media Technology Medientheorie Medienumbrüche Media Upheavals Medienverständnis Media Understanding Medienwissenschaft Media Studies Medium Mitte Center Multiperspektivität Multiperspectivity Multumedial Narrative Narrativität Narrativity Pandel Hans Jürgen Partizipation Planung Planning Public History Quelle Quellen Source Sources Rezeption Reception Schulbuch Schoolbook Sender Transmitter Social Web Symbole Symbols Tagung Meeting Text Texte Texts Theorie Theory Twitter TwHistory Universität zu Köln University of Cologne Unterrichtsentwürfe Lesson Plans Vergangenheit Past Vetorecht Veto Visual History Web2.0 Wikipedia Wirkung Effect Youtube Zeit Time Zyklen Cycles
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![Research paper thumbnail of Christoph Pallaske: Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland in den 1980er und 1990er Jahren Migrationsverläufe und Eingliederungsprozesse in sozialgeschichtlicher Perspektive. Münster u.a. 2002. [Dissertation, Open Access]](https://attachments.academia-assets.com/41973404/thumbnails/1.jpg)
Im Sommersemster 2002 vom Fachbereich 1 der Universität Dissertation angenomme Dissertation. Verö... more Im Sommersemster 2002 vom Fachbereich 1 der Universität Dissertation angenomme Dissertation. Veröffentlicht im Waxmann Verlag (https://www.waxmann.com); hier im Open Access mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Zentrale Thesen:
- In den 1990er Jahren lebten in der Bundesrepublik Deutschland etwa eine Million Migranten aus Polen, die mit fast ausschließlich „polnischen“ Biografien und ganz ähnlichen Migrationsmotiven in den 1980er Jahren zugewandert waren [Die Zahl der “Polonia”, also der polnischen Minderheit in Deutschland, wird oft weit höher angegeben, z.B. bei Wikipedia mit 1,5 bis 2 Mio. Menschen. Eine solch hohe Schätzung entbehrt auch bei Berücksichtigung vorheriger Wanderungen jeder Grundlage]. Sie waren nur zu einem geringen Teil aufgrund ethnisch oder politisch bedingter Benachteiligungen in den „Westen“ ausgereist, während die große Mehrheit die Erwartung der Verbesserung ihrer materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven an die Wanderung knüpfte.
- Zur Erklärung der enormen Zahl an Wanderungen wurden vier Erklärungsansätze diskutiert, die migrationspolitischen Rahmenbedingungen, der Migrationssystem-Ansatz, der Einfluss der zwischen den Migranten und ihren Herkunftsregionen bestehenden Netzwerke sowie schließlich die maßgeblichen push- und pull-Faktoren.
- Zur Migrationspolitik: Die große Mehrheit der Aussiedler aus Polen der 1980er und frühen 1990er Jahre wurde nicht mehr im Sinne der normativen Vorgaben des Bundesvertriebenengesetzes anerkannt. Bei etwa 90 Prozent der anerkannten Aussiedler bestand kein Bezug mehr zum „Deutschtum“, zudem waren sie auch keinem „Vertreibungsdruck“ mehr ausgesetzt. Somit wurden rund 730 000 fast ausschließlich „polnisch“ sozialisierte Zuwanderer aus Polen aufgrund der großzügigen Anerkennungspraxis der deutschen Behörden zu deutschen Staatsbürgern gemacht.
- Einem großen Teil der bis dahin langfristig zugewanderten Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ wurde Ende 1989 sogar mit Abschiebung gedroht, wozu es aber nur in einer kleinen Zahl der Fälle tatsächlich kam. In den 1990er Jahren wurde die große Mehrheit von ihnen in einen verfestigteren Aufenthaltsstatus zugewiesen, wenngleich die Bedingungen, unter denen sie leben mussten – unsicheres Aufenthaltsrecht und Arbeitsverbot –, oft noch über Jahre hinweg äußerst problematisch waren.
- Die bundesrepublikanische Öffentlichkeit nahm in ihrer Ablehnung der Zuwanderungen aus Polen Ende der 1980er Jahre starken Einfluss auf das Handeln der politischen Akteure. Wurde sowohl den Aussiedlern als auch den Asylbewerbern bzw. „De-Facto-Flüchtlingen“ aus Polen zu Beginn der 1980er Jahre noch relatives Wohlwollen entgegengebracht, schlug diese Haltung auf dem Hintergrund der stark ansteigenden Zuwanderungszahlen bezogen auf die Asylbewerber Mitte der 1980er Jahre und auf die Aussiedler Ende der 1980er Jahre in eine deutlich ablehnende um.
- In den 1990er Jahren ordnete sich die Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland den tendenziellen Abschottungsstrategien der Europäischen Gemeinschaft bzw. Europäischen Union unter. Zuwanderungen aus Polen wurden auf die zirkulären Arbeitskräftemigrationsregimes begrenzt. Die festgeschriebene tarifliche Entlohnung der Saison- und Werkvertragsarbeitnehmer indes wurde selten eingehalten, wobei sich die Arbeitsmigranten weder in Polen, noch in der Bundesrepublik Deutschland auf eine wirksame Interessenvertretung stützen konnten, die gegen die hier vielfach auftretenden Missstände hätte vorgehen können.
- Im Migrationssystem-Ansatz wird die Summe der Migrationen der verschiedenen Zuwanderertypen – langfristige und endgültige Zuwanderungen auf der einen sowie befristete bzw. Pendelmigrationen auf der anderen Seite – in einen Zusammenhang gestellt und der migrationsfördernde Effekt der sich über die Netzwerke der Migranten verstärkenden Kettenreaktionen parallel stattfindender Wanderungen verdeutlicht. Darüber hinaus lassen sich über dieses Erklärungsmodell Bezüge der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland zum übergeordneten globalen Migrationssystem der europäischen OstWest-Migration sowie zur weitreichenden historischen Kontinuität von Zuwanderungen polnischer Migranten nach Deutschland seit dem späten 19. Jahrhundert herstellen.
- Die push- und pull-Faktoren als „klassischer“ Erklärungsansatz schließlich können einen hohen Anteil an der Erklärung der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland beanspruchen. Das Motivbündel vielfältig widriger Lebensbedingungen im Polen der 1980er Jahre gepaart mit einer ausgeprägten Krisenstimmung und negativ eingeschätzten Zukunftsperspektiven – die politische „Wende“ schien noch unvorstellbar – bildeten zusammengenommen den wichtigsten push-Faktor. Augenfällig war allerdings, dass offenbar nicht nur die von existenziellen Notlagen betroffenen Menschen in Polen, sondern auch viele Bessergestellte, die über die für die Migration notwendigen Ressourcen verfügten, den Schritt zur Wanderung wagten. Wichtigste pull-Faktoren waren vor allem die Aussicht auf Verbesserung der materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven, für die befristet zuwandernden bzw. Pendelmigranten zudem das enorme Lohngefälle zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland.
- Die Bilanz der Analyse der Eingliederungsprozesse aus individueller Perspektive zwischen zehn bis zu fast zwanzig Jahren nach Ankunft der Zuwanderer aus Polen fällt ambivalent aus. Der eingangs unterstellte Einfluss migrationspolitisch bewirkter In- und Exklusion schuf ganz unterschiedliche Eingliederungsbedingungen und -möglichkeiten von Aussiedlern einerseits und den langfristig zugewanderten Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit andererseits. Am Beginn des Eingliederungsprozesses zeigte sich diese Verschiedenheit am deutlichsten. Während den Aussiedlern – wenn auch mit mäßigem Erfolg – Sprachkurse angeboten wurden, waren die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ bezüglich des Erlernens der Sprache mit Ausnahme der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen auf sich gestellt. Gemessen an den Sprachkenntnissen der Migranten war die Eingliederung in individueller Perspektive Mitte der 1990er Jahre nur mäßig fortgeschritten.
- Die Aussiedler aus Polen konnten bis Anfang der 1990er Jahre relativ problemlos in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden, allerdings in vielen Fällen und gegen Ende der 1980er Jahre stark zunehmend unter Hinnahme einer deutlichen beruflichen Dequalifizierung. Vor allem aber die arbeitsrechtliche Verhinderung, einer regulären Beschäftigung nachgehen zu können, benachteiligte hingegen die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ gravierend gegenüber den Aussiedlern, indem sie oft jahrelang in Arbeitslosigkeit verharren mussten und vielfach auf irreguläre Beschäftigungsverhältnisse angewiesen waren.
- Der Vergleich der Eingliederungsprozesse von Aussiedlern auf der einen und Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit auf der anderen Seite macht die im Akkulturations-Ansatz geforderte Offenheit der Aufnahmegesellschaft als Voraussetzung für die Eingliederung von Migranten plausibel. Die politisch gewollte Aussiedler-Migration und die gezielte Hilfestellung beim Spracherwerb sowie bei der sozialen Eingliederung zeigt, dass hier der Eingliederungsprozess gegenüber dem der Asylbewerber und „De-Facto-Flüchtlinge“ deutlich vereinfacht war. Dies bedeutet keineswegs, dass die Eingliederung der Aussiedler aus individueller Perspektive leicht, aber eben weitaus problemloser zu bewältigen war. Somit können die Eingliederungshilfen für die Aussiedler und deren aufenthalts- und arbeitsrechtliche Inklusion durchaus als Modell für eine auf Akkulturation gerichtete Migrationspolitik herhalten.
- Am Ende des 20. Jahrhunderts waren nach der Niederlassung von rund einer Million Migrantinnen und Migranten aus Polen Merkmale polnischer ethnischer communities in den jeweiligen städtischen Umfeldern, in denen die Mehrzahl der Zuwanderer lebte, nur schwach ausgeprägt. Insbesondere die als formell gekennzeichneten Netzwerke waren wenig augenfällig. Weder etablierten sich wirksame polnische Organisationen oder Interessenvertretungen, noch gab es polnische Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte in nennenswerter Zahl. Insgesamt wurden die ethnischen communities im städtischen Umfeld nur schwach und die Zuwanderergruppe aus Polen als Ganzes in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland so gut wie gar nicht wahrgenommen. Einer der wenigen Anlässe, bei dem auch öffentlich die Migration aus Polen thematisiert wurde, war das Länderspiel zwischen Polen und Deutschland während der WM 2006 und der Umstand, dass mit Lukas Podolski und Miroslav Klose (beide aus “polnisch” sozialisierten Aussiedlerfamilien) eigentlich zwei Polen gegen Polen spielten.
- Es steht zu erwarten, dass sich in Zukunft die Ausprägung von Merkmalen ethnischer communities der Zuwanderer aus Polen nicht intensivieren wird. Im Gegenteil ist auf lange Sicht mit fortschreitender Anpassung der Migranten und der nachfolgenden Generationen an die Aufnahmegesellschaft die allmähliche Auflösung der communities wahrscheinlich. Unter der normativen Vorgabe des Akkulturationsansatzes, der entgegen der Vorstellung einer ethnisch segregierten oder homogenen Gesellschaft das gleichberechtigte Nebeneinander und Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Wertemustern, Lebensentwürfen und auch ethnischer Herkunft in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft zum Ziel hat, ist diese Prognose durchaus positiv zu bewerten.
Tags: Migration History Policy Poland Germany Refugee Refugees Eighties Nineties
![Research paper thumbnail of Christoph Pallaske: Die Hitlerjugend der Freien Stadt Danzig 1926-1939. Berlin u.a. 1999. [Open Access]](https://attachments.academia-assets.com/42550444/thumbnails/1.jpg)
Alltagsgeschichte Antikommunismus Anticommunism Antykomunizm Antisemitismus Antisemitism Antysemi... more Alltagsgeschichte Antikommunismus Anticommunism Antykomunizm Antisemitismus Antisemitism Antysemityzm Bekennende Kirche Confessing Church Berlin Broszat Martin Buber Martin Buddrus Michael BdM Bund Deutscher Mädel Bündische Jugend Youth Młodzieży Chwin Stefan CVJM Daniel Ute Danziger Senat Senate Deutsche Minderheit in Polen German Minority in Poland Mniejszość niemiecka w Polsce Deutsches Reich Dirschau Tczew DNVP Edelweißpiraten Edelweiss Pirates Forster Albert Freie Stadt Danzig Free City of Danzig Gdansk Wolne Miasto Gdańsk Führerschulung Gdingen Gdynia Gewalt Violence Przemoc Gleichschaltung Goebbels Joseph Grass Günter Grenzland Borderland Heim ins Reich HJ Hitlerjugend Hitler Youth Adolf Hindenburg Homosexualität Homosexuality Homoseksualizm Huelle Pawel Juden Jewry Jew Jews Żydzi Jugend Jugendgeschichte Youth History Historia Młodzieży Jugendherberge Youth Hostel Jungvolk Kaschuben Kashubian Kaszubski Kirche Church Militarisierung Militarization Klönne Arno KZ Konzentrationslager Concentration Camp Langfuhr Wrzeszcz Marienburg Malbork Matzerath Oskar Nationalsozialismus Nazism NSDAP Opposition Oral History Ostpreußen East Prussia Pfadfinder Scout Pilsudski Piłsudski Josef Plato Alexander Pogrome Pogroms Pogromy Polen Polizei Police Polnische Post Polish Powell Baden Quellen Sources Rassismus Racism Rauschning Hermann Reichsparteitag Reulecke Jürgen Rundfunk Broadcasting SA Schirach Baldur von Schlöndorff Volker Schule School Sexueller Missbrauch Sexual Abuse Sozialismus Socialism Sozialistische Arbeiterjugend Socialist Workers Youth Sport Sports Staatsjugend State Youth Swing Jugend Youth Terror Versailler Vertrag Versailles Treaty Traktat Wersalski Völkerbund Volkstag Wahlen Elections Wybory Wandervogel Weimarer Republik Weimar Republic Republika Weimarska Werwölfe Werewolves Wilkołaki Westerplatte Westpreußen Widerstand Resistance Odporność Winterhilfswerk Zeltlager Zoppot Zentrum Zweiter Weltkrieg Second World War II wojna światowa
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Der Sammelband „Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medien... more Der Sammelband „Medien machen Geschichte. Neue Anforderungen an den geschichtsdidaktischen Medienbegriff im digitalen Wandel“ beinhaltet acht Beiträge der Tagung „Geschichtsdidaktische Medienverständnisse“, die im April 2014 an der Universität zu Köln stattfand. Mit seinem Beitrag „Medien machen Geschichte. Überlegungen zu Medienbegriffen des Geschichtslernens“ führt Christoph Pallaske in die Thematik des Mediums als Leitkategorie bei der Planung von Geschichtsunterricht ein. Er betont, wie wichtig die Reflektion über Medien und Medienbegriffe für das historische Denken und Lernen ist. Der digitale Wandel erfordere eine erneute Diskussion über die Begrifflichkeit „Medium“, seine Funktion für den Unterricht und seine Auswirkungen auf das Geschichtslernen.
In his article „Media make history. Thoughts on definitions of media when learning history“ Christoph Pallaske introduces the topic of the medium being the main category when planning history lessons. He emphasizes the importance of reflecting on media and definitions of media for historical thinking and learning. In his view, the digital change needs a new discussion of the term „medium“, its function for education and its effects on teaching history.
Analyse Analysis Arbeitsblatt Arbeitsblätter Worksheet Worksheets Authentizität Authenticity Begriff Term Bilder Images Buch Book Buchdruck Typography Christoph Pallaske Darstellung Darstellungen Representation Representations Deutungen Interpretations Digital Digitale Geräte Devices Digitaler Wandel Ttransformation Empfänger Receiver Erfahrung Experience Experiment Facebook Fiktion Fiktionen Fiction Fictions Film Movie Foto Photo Fotografie Photography Gattung Gattungen Genus Species Gedächtnis Memory Geschichte History Geschichtsdidaktik Didactics Geschichtskultur Historical Culture Geschichtsunterricht Teaching History Class Teacher Geschichtswissenschaft Gies Horst Giesecke Michael Goertz Lutz Günther-Arndt Herkunft Origin Hilfsmittel Aid Historisches Denken Historical Thinking Historizität Historicity Hodel Jan Information Informationsträger Carrier Instrumente Instruments Interdisziplinär Interdisciplinary Internet Kollaborativ Collaborative Kommunikation Kompetenzen Kultur Lehrmittel Learning Resources Leitmedienwechseln Lernmittel Aid Lernobjekte Objects Lernprozess Process Lerntheorie Luhmann Niklas Massenkommunikation Mass Communications Massenmedien Mass Media Material Medialität Mediumship Medien machen Geschichte Media make History Medienbegriffe des Geschichtslernens Media concepts of history learning Mediengeschichte Media History Medientechnologie Media Technology Medientheorie Medienumbrüche Media Upheavals Medienverständnis Media Understanding Medienwissenschaft Media Studies Medium Mitte Center Multiperspektivität Multiperspectivity Multumedial Narrative Narrativität Narrativity Pandel Hans Jürgen Partizipation Planung Planning Public History Quelle Quellen Source Sources Rezeption Reception Schulbuch Schoolbook Sender Transmitter Social Web Symbole Symbols Tagung Meeting Text Texte Texts Theorie Theory Twitter TwHistory Universität zu Köln University of Cologne Unterrichtsentwürfe Lesson Plans Vergangenheit Past Vetorecht Veto Visual History Web2.0 Wikipedia Wirkung Effect Youtube Zeit Time Zyklen Cycles
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Analyse Analysis Arbeitsblatt Arbeitsblätter Worksheet Worksheets Authentizität Authenticity Begriff Term Bilder Images Buch Book Buchdruck Typography Christoph Pallaske Darstellung Darstellungen Representation Representations Deutungen Interpretations Digital Digitale Geräte Devices Digitaler Wandel Ttransformation Empfänger Receiver Erfahrung Experience Experiment Facebook Fiktion Fiktionen Fiction Fictions Film Movie Foto Photo Fotografie Photography Gattung Gattungen Genus Species Gedächtnis Memory Geschichte History Geschichtsdidaktik Didactics Geschichtskultur Historical Culture Geschichtsunterricht History Class Geschichtswissenschaft Gies Horst Giesecke Michael Goertz Lutz Günther-Arndt Herkunft Origin Hilfsmittel Aid Historisches Denken Historical Thinking Historizität Historicity Hodel Jan Information Informationsträger Carrier Instrumente Instruments Interdisziplinär Interdisciplinary Internet Kollaborativ Collaborative Kommunikation Kompetenzen Kultur Lehrmittel Learning Resources Leitmedienwechseln Lernmittel Aid Lernobjekte Objects Lernprozess Process Lerntheorie Luhmann Niklas Massenkommunikation Mass Communications Massenmedien Mass Media Material Medialität Mediumship Medien machen Geschichte Media make History Medienbegriffe des Geschichtslernens Media concepts of history learning Mediengeschichte Media History Medientechnologie Media Technology Medientheorie Medienumbrüche Media Upheavals Medienverständnis Media Understanding Medienwissenschaft Media Studies Medium Mitte Center Multiperspektivität Multiperspectivity Multumedial Narrative Narrativität Narrativity Pandel Hans Jürgen Partizipation Planung Planning Public History Quelle Quellen Source Sources Rezeption Reception Schulbuch Schoolbook Sender Transmitter Social Web Symbole Symbols Tagung Meeting Text Texte Texts Theorie Theory Twitter TwHistory Universität zu Köln University of Cologne Unterrichtsentwürfe Lesson Plans Vergangenheit Past Vetorecht Veto Visual History Web2.0 Wikipedia Wirkung Effect Youtube Zeit Time Zyklen Cycles
- In den 1990er Jahren lebten in der Bundesrepublik Deutschland etwa eine Million Migranten aus Polen, die mit fast ausschließlich „polnischen“ Biografien und ganz ähnlichen Migrationsmotiven in den 1980er Jahren zugewandert waren [Die Zahl der “Polonia”, also der polnischen Minderheit in Deutschland, wird oft weit höher angegeben, z.B. bei Wikipedia mit 1,5 bis 2 Mio. Menschen. Eine solch hohe Schätzung entbehrt auch bei Berücksichtigung vorheriger Wanderungen jeder Grundlage]. Sie waren nur zu einem geringen Teil aufgrund ethnisch oder politisch bedingter Benachteiligungen in den „Westen“ ausgereist, während die große Mehrheit die Erwartung der Verbesserung ihrer materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven an die Wanderung knüpfte.
- Zur Erklärung der enormen Zahl an Wanderungen wurden vier Erklärungsansätze diskutiert, die migrationspolitischen Rahmenbedingungen, der Migrationssystem-Ansatz, der Einfluss der zwischen den Migranten und ihren Herkunftsregionen bestehenden Netzwerke sowie schließlich die maßgeblichen push- und pull-Faktoren.
- Zur Migrationspolitik: Die große Mehrheit der Aussiedler aus Polen der 1980er und frühen 1990er Jahre wurde nicht mehr im Sinne der normativen Vorgaben des Bundesvertriebenengesetzes anerkannt. Bei etwa 90 Prozent der anerkannten Aussiedler bestand kein Bezug mehr zum „Deutschtum“, zudem waren sie auch keinem „Vertreibungsdruck“ mehr ausgesetzt. Somit wurden rund 730 000 fast ausschließlich „polnisch“ sozialisierte Zuwanderer aus Polen aufgrund der großzügigen Anerkennungspraxis der deutschen Behörden zu deutschen Staatsbürgern gemacht.
- Einem großen Teil der bis dahin langfristig zugewanderten Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ wurde Ende 1989 sogar mit Abschiebung gedroht, wozu es aber nur in einer kleinen Zahl der Fälle tatsächlich kam. In den 1990er Jahren wurde die große Mehrheit von ihnen in einen verfestigteren Aufenthaltsstatus zugewiesen, wenngleich die Bedingungen, unter denen sie leben mussten – unsicheres Aufenthaltsrecht und Arbeitsverbot –, oft noch über Jahre hinweg äußerst problematisch waren.
- Die bundesrepublikanische Öffentlichkeit nahm in ihrer Ablehnung der Zuwanderungen aus Polen Ende der 1980er Jahre starken Einfluss auf das Handeln der politischen Akteure. Wurde sowohl den Aussiedlern als auch den Asylbewerbern bzw. „De-Facto-Flüchtlingen“ aus Polen zu Beginn der 1980er Jahre noch relatives Wohlwollen entgegengebracht, schlug diese Haltung auf dem Hintergrund der stark ansteigenden Zuwanderungszahlen bezogen auf die Asylbewerber Mitte der 1980er Jahre und auf die Aussiedler Ende der 1980er Jahre in eine deutlich ablehnende um.
- In den 1990er Jahren ordnete sich die Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland den tendenziellen Abschottungsstrategien der Europäischen Gemeinschaft bzw. Europäischen Union unter. Zuwanderungen aus Polen wurden auf die zirkulären Arbeitskräftemigrationsregimes begrenzt. Die festgeschriebene tarifliche Entlohnung der Saison- und Werkvertragsarbeitnehmer indes wurde selten eingehalten, wobei sich die Arbeitsmigranten weder in Polen, noch in der Bundesrepublik Deutschland auf eine wirksame Interessenvertretung stützen konnten, die gegen die hier vielfach auftretenden Missstände hätte vorgehen können.
- Im Migrationssystem-Ansatz wird die Summe der Migrationen der verschiedenen Zuwanderertypen – langfristige und endgültige Zuwanderungen auf der einen sowie befristete bzw. Pendelmigrationen auf der anderen Seite – in einen Zusammenhang gestellt und der migrationsfördernde Effekt der sich über die Netzwerke der Migranten verstärkenden Kettenreaktionen parallel stattfindender Wanderungen verdeutlicht. Darüber hinaus lassen sich über dieses Erklärungsmodell Bezüge der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland zum übergeordneten globalen Migrationssystem der europäischen OstWest-Migration sowie zur weitreichenden historischen Kontinuität von Zuwanderungen polnischer Migranten nach Deutschland seit dem späten 19. Jahrhundert herstellen.
- Die push- und pull-Faktoren als „klassischer“ Erklärungsansatz schließlich können einen hohen Anteil an der Erklärung der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland beanspruchen. Das Motivbündel vielfältig widriger Lebensbedingungen im Polen der 1980er Jahre gepaart mit einer ausgeprägten Krisenstimmung und negativ eingeschätzten Zukunftsperspektiven – die politische „Wende“ schien noch unvorstellbar – bildeten zusammengenommen den wichtigsten push-Faktor. Augenfällig war allerdings, dass offenbar nicht nur die von existenziellen Notlagen betroffenen Menschen in Polen, sondern auch viele Bessergestellte, die über die für die Migration notwendigen Ressourcen verfügten, den Schritt zur Wanderung wagten. Wichtigste pull-Faktoren waren vor allem die Aussicht auf Verbesserung der materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven, für die befristet zuwandernden bzw. Pendelmigranten zudem das enorme Lohngefälle zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland.
- Die Bilanz der Analyse der Eingliederungsprozesse aus individueller Perspektive zwischen zehn bis zu fast zwanzig Jahren nach Ankunft der Zuwanderer aus Polen fällt ambivalent aus. Der eingangs unterstellte Einfluss migrationspolitisch bewirkter In- und Exklusion schuf ganz unterschiedliche Eingliederungsbedingungen und -möglichkeiten von Aussiedlern einerseits und den langfristig zugewanderten Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit andererseits. Am Beginn des Eingliederungsprozesses zeigte sich diese Verschiedenheit am deutlichsten. Während den Aussiedlern – wenn auch mit mäßigem Erfolg – Sprachkurse angeboten wurden, waren die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ bezüglich des Erlernens der Sprache mit Ausnahme der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen auf sich gestellt. Gemessen an den Sprachkenntnissen der Migranten war die Eingliederung in individueller Perspektive Mitte der 1990er Jahre nur mäßig fortgeschritten.
- Die Aussiedler aus Polen konnten bis Anfang der 1990er Jahre relativ problemlos in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden, allerdings in vielen Fällen und gegen Ende der 1980er Jahre stark zunehmend unter Hinnahme einer deutlichen beruflichen Dequalifizierung. Vor allem aber die arbeitsrechtliche Verhinderung, einer regulären Beschäftigung nachgehen zu können, benachteiligte hingegen die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ gravierend gegenüber den Aussiedlern, indem sie oft jahrelang in Arbeitslosigkeit verharren mussten und vielfach auf irreguläre Beschäftigungsverhältnisse angewiesen waren.
- Der Vergleich der Eingliederungsprozesse von Aussiedlern auf der einen und Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit auf der anderen Seite macht die im Akkulturations-Ansatz geforderte Offenheit der Aufnahmegesellschaft als Voraussetzung für die Eingliederung von Migranten plausibel. Die politisch gewollte Aussiedler-Migration und die gezielte Hilfestellung beim Spracherwerb sowie bei der sozialen Eingliederung zeigt, dass hier der Eingliederungsprozess gegenüber dem der Asylbewerber und „De-Facto-Flüchtlinge“ deutlich vereinfacht war. Dies bedeutet keineswegs, dass die Eingliederung der Aussiedler aus individueller Perspektive leicht, aber eben weitaus problemloser zu bewältigen war. Somit können die Eingliederungshilfen für die Aussiedler und deren aufenthalts- und arbeitsrechtliche Inklusion durchaus als Modell für eine auf Akkulturation gerichtete Migrationspolitik herhalten.
- Am Ende des 20. Jahrhunderts waren nach der Niederlassung von rund einer Million Migrantinnen und Migranten aus Polen Merkmale polnischer ethnischer communities in den jeweiligen städtischen Umfeldern, in denen die Mehrzahl der Zuwanderer lebte, nur schwach ausgeprägt. Insbesondere die als formell gekennzeichneten Netzwerke waren wenig augenfällig. Weder etablierten sich wirksame polnische Organisationen oder Interessenvertretungen, noch gab es polnische Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte in nennenswerter Zahl. Insgesamt wurden die ethnischen communities im städtischen Umfeld nur schwach und die Zuwanderergruppe aus Polen als Ganzes in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland so gut wie gar nicht wahrgenommen. Einer der wenigen Anlässe, bei dem auch öffentlich die Migration aus Polen thematisiert wurde, war das Länderspiel zwischen Polen und Deutschland während der WM 2006 und der Umstand, dass mit Lukas Podolski und Miroslav Klose (beide aus “polnisch” sozialisierten Aussiedlerfamilien) eigentlich zwei Polen gegen Polen spielten.
- Es steht zu erwarten, dass sich in Zukunft die Ausprägung von Merkmalen ethnischer communities der Zuwanderer aus Polen nicht intensivieren wird. Im Gegenteil ist auf lange Sicht mit fortschreitender Anpassung der Migranten und der nachfolgenden Generationen an die Aufnahmegesellschaft die allmähliche Auflösung der communities wahrscheinlich. Unter der normativen Vorgabe des Akkulturationsansatzes, der entgegen der Vorstellung einer ethnisch segregierten oder homogenen Gesellschaft das gleichberechtigte Nebeneinander und Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Wertemustern, Lebensentwürfen und auch ethnischer Herkunft in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft zum Ziel hat, ist diese Prognose durchaus positiv zu bewerten.
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In his article „Media make history. Thoughts on definitions of media when learning history“ Christoph Pallaske introduces the topic of the medium being the main category when planning history lessons. He emphasizes the importance of reflecting on media and definitions of media for historical thinking and learning. In his view, the digital change needs a new discussion of the term „medium“, its function for education and its effects on teaching history.
Analyse Analysis Arbeitsblatt Arbeitsblätter Worksheet Worksheets Authentizität Authenticity Begriff Term Bilder Images Buch Book Buchdruck Typography Christoph Pallaske Darstellung Darstellungen Representation Representations Deutungen Interpretations Digital Digitale Geräte Devices Digitaler Wandel Ttransformation Empfänger Receiver Erfahrung Experience Experiment Facebook Fiktion Fiktionen Fiction Fictions Film Movie Foto Photo Fotografie Photography Gattung Gattungen Genus Species Gedächtnis Memory Geschichte History Geschichtsdidaktik Didactics Geschichtskultur Historical Culture Geschichtsunterricht Teaching History Class Teacher Geschichtswissenschaft Gies Horst Giesecke Michael Goertz Lutz Günther-Arndt Herkunft Origin Hilfsmittel Aid Historisches Denken Historical Thinking Historizität Historicity Hodel Jan Information Informationsträger Carrier Instrumente Instruments Interdisziplinär Interdisciplinary Internet Kollaborativ Collaborative Kommunikation Kompetenzen Kultur Lehrmittel Learning Resources Leitmedienwechseln Lernmittel Aid Lernobjekte Objects Lernprozess Process Lerntheorie Luhmann Niklas Massenkommunikation Mass Communications Massenmedien Mass Media Material Medialität Mediumship Medien machen Geschichte Media make History Medienbegriffe des Geschichtslernens Media concepts of history learning Mediengeschichte Media History Medientechnologie Media Technology Medientheorie Medienumbrüche Media Upheavals Medienverständnis Media Understanding Medienwissenschaft Media Studies Medium Mitte Center Multiperspektivität Multiperspectivity Multumedial Narrative Narrativität Narrativity Pandel Hans Jürgen Partizipation Planung Planning Public History Quelle Quellen Source Sources Rezeption Reception Schulbuch Schoolbook Sender Transmitter Social Web Symbole Symbols Tagung Meeting Text Texte Texts Theorie Theory Twitter TwHistory Universität zu Köln University of Cologne Unterrichtsentwürfe Lesson Plans Vergangenheit Past Vetorecht Veto Visual History Web2.0 Wikipedia Wirkung Effect Youtube Zeit Time Zyklen Cycles
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- In den 1990er Jahren lebten in der Bundesrepublik Deutschland etwa eine Million Migranten aus Polen, die mit fast ausschließlich „polnischen“ Biografien und ganz ähnlichen Migrationsmotiven in den 1980er Jahren zugewandert waren [Die Zahl der “Polonia”, also der polnischen Minderheit in Deutschland, wird oft weit höher angegeben, z.B. bei Wikipedia mit 1,5 bis 2 Mio. Menschen. Eine solch hohe Schätzung entbehrt auch bei Berücksichtigung vorheriger Wanderungen jeder Grundlage]. Sie waren nur zu einem geringen Teil aufgrund ethnisch oder politisch bedingter Benachteiligungen in den „Westen“ ausgereist, während die große Mehrheit die Erwartung der Verbesserung ihrer materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven an die Wanderung knüpfte.
- Zur Erklärung der enormen Zahl an Wanderungen wurden vier Erklärungsansätze diskutiert, die migrationspolitischen Rahmenbedingungen, der Migrationssystem-Ansatz, der Einfluss der zwischen den Migranten und ihren Herkunftsregionen bestehenden Netzwerke sowie schließlich die maßgeblichen push- und pull-Faktoren.
- Zur Migrationspolitik: Die große Mehrheit der Aussiedler aus Polen der 1980er und frühen 1990er Jahre wurde nicht mehr im Sinne der normativen Vorgaben des Bundesvertriebenengesetzes anerkannt. Bei etwa 90 Prozent der anerkannten Aussiedler bestand kein Bezug mehr zum „Deutschtum“, zudem waren sie auch keinem „Vertreibungsdruck“ mehr ausgesetzt. Somit wurden rund 730 000 fast ausschließlich „polnisch“ sozialisierte Zuwanderer aus Polen aufgrund der großzügigen Anerkennungspraxis der deutschen Behörden zu deutschen Staatsbürgern gemacht.
- Einem großen Teil der bis dahin langfristig zugewanderten Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ wurde Ende 1989 sogar mit Abschiebung gedroht, wozu es aber nur in einer kleinen Zahl der Fälle tatsächlich kam. In den 1990er Jahren wurde die große Mehrheit von ihnen in einen verfestigteren Aufenthaltsstatus zugewiesen, wenngleich die Bedingungen, unter denen sie leben mussten – unsicheres Aufenthaltsrecht und Arbeitsverbot –, oft noch über Jahre hinweg äußerst problematisch waren.
- Die bundesrepublikanische Öffentlichkeit nahm in ihrer Ablehnung der Zuwanderungen aus Polen Ende der 1980er Jahre starken Einfluss auf das Handeln der politischen Akteure. Wurde sowohl den Aussiedlern als auch den Asylbewerbern bzw. „De-Facto-Flüchtlingen“ aus Polen zu Beginn der 1980er Jahre noch relatives Wohlwollen entgegengebracht, schlug diese Haltung auf dem Hintergrund der stark ansteigenden Zuwanderungszahlen bezogen auf die Asylbewerber Mitte der 1980er Jahre und auf die Aussiedler Ende der 1980er Jahre in eine deutlich ablehnende um.
- In den 1990er Jahren ordnete sich die Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland den tendenziellen Abschottungsstrategien der Europäischen Gemeinschaft bzw. Europäischen Union unter. Zuwanderungen aus Polen wurden auf die zirkulären Arbeitskräftemigrationsregimes begrenzt. Die festgeschriebene tarifliche Entlohnung der Saison- und Werkvertragsarbeitnehmer indes wurde selten eingehalten, wobei sich die Arbeitsmigranten weder in Polen, noch in der Bundesrepublik Deutschland auf eine wirksame Interessenvertretung stützen konnten, die gegen die hier vielfach auftretenden Missstände hätte vorgehen können.
- Im Migrationssystem-Ansatz wird die Summe der Migrationen der verschiedenen Zuwanderertypen – langfristige und endgültige Zuwanderungen auf der einen sowie befristete bzw. Pendelmigrationen auf der anderen Seite – in einen Zusammenhang gestellt und der migrationsfördernde Effekt der sich über die Netzwerke der Migranten verstärkenden Kettenreaktionen parallel stattfindender Wanderungen verdeutlicht. Darüber hinaus lassen sich über dieses Erklärungsmodell Bezüge der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland zum übergeordneten globalen Migrationssystem der europäischen OstWest-Migration sowie zur weitreichenden historischen Kontinuität von Zuwanderungen polnischer Migranten nach Deutschland seit dem späten 19. Jahrhundert herstellen.
- Die push- und pull-Faktoren als „klassischer“ Erklärungsansatz schließlich können einen hohen Anteil an der Erklärung der Migrationen aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland beanspruchen. Das Motivbündel vielfältig widriger Lebensbedingungen im Polen der 1980er Jahre gepaart mit einer ausgeprägten Krisenstimmung und negativ eingeschätzten Zukunftsperspektiven – die politische „Wende“ schien noch unvorstellbar – bildeten zusammengenommen den wichtigsten push-Faktor. Augenfällig war allerdings, dass offenbar nicht nur die von existenziellen Notlagen betroffenen Menschen in Polen, sondern auch viele Bessergestellte, die über die für die Migration notwendigen Ressourcen verfügten, den Schritt zur Wanderung wagten. Wichtigste pull-Faktoren waren vor allem die Aussicht auf Verbesserung der materiellen Situation und der persönlichen Zukunftsperspektiven, für die befristet zuwandernden bzw. Pendelmigranten zudem das enorme Lohngefälle zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland.
- Die Bilanz der Analyse der Eingliederungsprozesse aus individueller Perspektive zwischen zehn bis zu fast zwanzig Jahren nach Ankunft der Zuwanderer aus Polen fällt ambivalent aus. Der eingangs unterstellte Einfluss migrationspolitisch bewirkter In- und Exklusion schuf ganz unterschiedliche Eingliederungsbedingungen und -möglichkeiten von Aussiedlern einerseits und den langfristig zugewanderten Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit andererseits. Am Beginn des Eingliederungsprozesses zeigte sich diese Verschiedenheit am deutlichsten. Während den Aussiedlern – wenn auch mit mäßigem Erfolg – Sprachkurse angeboten wurden, waren die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ bezüglich des Erlernens der Sprache mit Ausnahme der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen auf sich gestellt. Gemessen an den Sprachkenntnissen der Migranten war die Eingliederung in individueller Perspektive Mitte der 1990er Jahre nur mäßig fortgeschritten.
- Die Aussiedler aus Polen konnten bis Anfang der 1990er Jahre relativ problemlos in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden, allerdings in vielen Fällen und gegen Ende der 1980er Jahre stark zunehmend unter Hinnahme einer deutlichen beruflichen Dequalifizierung. Vor allem aber die arbeitsrechtliche Verhinderung, einer regulären Beschäftigung nachgehen zu können, benachteiligte hingegen die Asylbewerber bzw. „De-Facto-Flüchtlinge“ gravierend gegenüber den Aussiedlern, indem sie oft jahrelang in Arbeitslosigkeit verharren mussten und vielfach auf irreguläre Beschäftigungsverhältnisse angewiesen waren.
- Der Vergleich der Eingliederungsprozesse von Aussiedlern auf der einen und Ausländern polnischer Staatsangehörigkeit auf der anderen Seite macht die im Akkulturations-Ansatz geforderte Offenheit der Aufnahmegesellschaft als Voraussetzung für die Eingliederung von Migranten plausibel. Die politisch gewollte Aussiedler-Migration und die gezielte Hilfestellung beim Spracherwerb sowie bei der sozialen Eingliederung zeigt, dass hier der Eingliederungsprozess gegenüber dem der Asylbewerber und „De-Facto-Flüchtlinge“ deutlich vereinfacht war. Dies bedeutet keineswegs, dass die Eingliederung der Aussiedler aus individueller Perspektive leicht, aber eben weitaus problemloser zu bewältigen war. Somit können die Eingliederungshilfen für die Aussiedler und deren aufenthalts- und arbeitsrechtliche Inklusion durchaus als Modell für eine auf Akkulturation gerichtete Migrationspolitik herhalten.
- Am Ende des 20. Jahrhunderts waren nach der Niederlassung von rund einer Million Migrantinnen und Migranten aus Polen Merkmale polnischer ethnischer communities in den jeweiligen städtischen Umfeldern, in denen die Mehrzahl der Zuwanderer lebte, nur schwach ausgeprägt. Insbesondere die als formell gekennzeichneten Netzwerke waren wenig augenfällig. Weder etablierten sich wirksame polnische Organisationen oder Interessenvertretungen, noch gab es polnische Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte in nennenswerter Zahl. Insgesamt wurden die ethnischen communities im städtischen Umfeld nur schwach und die Zuwanderergruppe aus Polen als Ganzes in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland so gut wie gar nicht wahrgenommen. Einer der wenigen Anlässe, bei dem auch öffentlich die Migration aus Polen thematisiert wurde, war das Länderspiel zwischen Polen und Deutschland während der WM 2006 und der Umstand, dass mit Lukas Podolski und Miroslav Klose (beide aus “polnisch” sozialisierten Aussiedlerfamilien) eigentlich zwei Polen gegen Polen spielten.
- Es steht zu erwarten, dass sich in Zukunft die Ausprägung von Merkmalen ethnischer communities der Zuwanderer aus Polen nicht intensivieren wird. Im Gegenteil ist auf lange Sicht mit fortschreitender Anpassung der Migranten und der nachfolgenden Generationen an die Aufnahmegesellschaft die allmähliche Auflösung der communities wahrscheinlich. Unter der normativen Vorgabe des Akkulturationsansatzes, der entgegen der Vorstellung einer ethnisch segregierten oder homogenen Gesellschaft das gleichberechtigte Nebeneinander und Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Wertemustern, Lebensentwürfen und auch ethnischer Herkunft in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft zum Ziel hat, ist diese Prognose durchaus positiv zu bewerten.
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In his article „Media make history. Thoughts on definitions of media when learning history“ Christoph Pallaske introduces the topic of the medium being the main category when planning history lessons. He emphasizes the importance of reflecting on media and definitions of media for historical thinking and learning. In his view, the digital change needs a new discussion of the term „medium“, its function for education and its effects on teaching history.
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