Publikationen by Carsten Heinze
Der dokumentarische Film und die Wissenschaften, 2018
Der Band setzt sich mit Fragen nach dem erkenntnistheoretischen Status des Dokumentarischen und d... more Der Band setzt sich mit Fragen nach dem erkenntnistheoretischen Status des Dokumentarischen und dem Wesen des Dokumentarfilms insbesondere in historischer Hinsicht auseinander. Ein Blick in heutige Medienkulturen zeigt, dass gesellschaftliche Kommunikation über Vergangenheiten in Film, Fernsehen oder Internet von dokumentarischen Formen und Formaten maßgeblich mitbestimmt wird. Dokumentarische Filme prägen in hohem Maße unsere öffentlichen Geschichts- und Gesellschaftsbilder. Sie sind damit nicht nur hinsichtlich ihrer inhaltlichen Darstellungen relevant, sondern auch in Auswahl, Gestaltung und Diskursivierung ihrer historischen Themen.

Carsten Heinze, 2020
Der folgende Beitrag möchte versuchen, sich mit einem im genrespezifischen Bereich des dokumentar... more Der folgende Beitrag möchte versuchen, sich mit einem im genrespezifischen Bereich des dokumentarischen Films seit längerem zu beobachtenden Trend auseinanderzusetzen, der sich empirisch auf eine spezifische Darstellungs- und Erzählform, den musikdokumentarischen Film mit historisierender Perspektive, bezieht. Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Biographisierungs- und Historisierungswahn in musikdokumentarischen Filmen zu beobachten, der Musiker*innen, Bands und Szenen gleichermaßen einer historischen Nabelschau unterzieht und deren künstlerische Einzigartigkeit hervorstreicht. Dazu zählen Filme zu einzelnen Musiker*innen und Bands wie die Oscar-gekrönten Filme Amy (GB 2015) und Searching for Sugar Man (S/GB 2012), Bandfilme wie Gimme Danger (US 2017) über die Geschichte der Stooges und Supersonic: Oasis (GB 2016), aber auch Szene-Aufarbeitungen wie Metal: A Headbanger’s Journey (US 2005), We Call It Techno (D 2008) oder Wenn der Vorhang fällt (D 2017) über die deutsche Rap-Szene u. v. m. Die Suche nach musikalischen Wurzeln, künstlerischen Erweckungserlebnissen, entwicklungsspezifischen Einflüssen, musikkulturellen Netzwerken und kreativen Ursprüngen wird zum medialen Fetisch des aktuellen musikdokumentarischen Films.

Einleitung zu Der dokumentarische Film und die Wissenschaften, Arthur Schlegelmilch, 2020
Einleitung Einleitung Dokumentarische Filme bilden für die Geschichts-, Kultur-, Medien-sowie die... more Einleitung Einleitung Dokumentarische Filme bilden für die Geschichts-, Kultur-, Medien-sowie die Sozialwissenschaften eine wichtige, bislang in ihrer Breite und Tiefe weitgehend unerschlossene Quelle der Erkenntnisgewinnung. In den einzelnen Disziplinen tauchen dokumentarische Filme weder empirisch noch als eigenes Genre erkennbar auf. Sogar in der Filmwissenschaft spielten dokumentarische Filme für lange Zeit nur eine marginale Rolle, was sich allerdings in den letzten Jahren deutlich geändert hat. Ein Blick in heutige Medienkulturen zeigt, dass gesellschaftliche Kommuni-kation von dokumentarischen Formen und Formaten maßgeblich mitbestimmt wird. Es lässt sich erkennen, dass dokumentarische Filme überaus reichhaltige "Bilder des Wirklichen" bereithalten (Hohenberger 2012), die es mit Blick auf die unterschiedlichen Fragestellungen zu bergen gilt. Auch der historische Blick wird dokumentarfilmisch überformt: Dokumentari-sche Filme prägen in hohem Maße unsere öffentlichen Geschichts-und historischen Gesellschaftsbilder (Knopp und Quandt 1988; Hohenberger und Keilbach 2003; Fischer und Wirtz 2008). So erkunden, beobachten, begleiten und rekonstruieren dokumentarische Filme soziale, kulturelle, politische Ereignisse und Zeitabschnitte (in gegenwärtigen und historischen Bezugsrahmen) und machen auf abseitige, oftmals kaum wahrgenommene soziale Phänomene und Probleme am Rande der Gesellschaft aufmerksam. Dokumentarischen Filmen kommt daher eine wichtige sozialkommunikative Funktion innerhalb der medialen Kultur von Gesellschaf-ten zu; sie lassen Menschen, wie bereits der ‚Vater des Dokumentarfilms'-John Grierson (1947)-wusste, an öffentlichen (und privaten) Angelegenheiten medial partizipieren. Folgt man Bernd Scherer, Direktor des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, liefern Dokumentarfilme darüber hinaus reflexive Versinnbildlichungen spezifischer Themen zur Beurteilung gesellschaftlicher Diskurse: "[…] At the same time, these new approaches [in documentary, C. H. ] also see themselves as compelled to reflect on the interweaving of our experience of reality and the simulations of
Siegfried Kracauer und der dokumentarische Film, 2019
Der Beitrag setzt sich mit Siegfried Kracauer und seinen filmsoziologischen Ansätzen mit Blick au... more Der Beitrag setzt sich mit Siegfried Kracauer und seinen filmsoziologischen Ansätzen mit Blick auf dokumentarische Filme auseinander. Mit dieser Perspektive auf Kracauers Schriften erhebt dieser Beitrag den Anspruch, in der Kracauer-Forschung neues Terrain zu betreten. Es werden in einem ersten Schritt die filmsoziologischen Ansätze in den einschlägigen Studien Kracauers rekapituliert. Darauf aufbauend, arbeitet der Beitrag die dokumentarischen Bezugsrahmen aus Kracauers filmischem Werk heraus, die sowohl theoretische sowie auch empirische Einblicke eröffnen. Nicht zuletzt kann festgestellt werden, dass Kracauers Motive und Schreibweisen dokumentarische Qualität besitzen, so dass argumentiert werden kann, dass das Dokumentarische einen bislang übersehenen, nichtsdestoweniger zentralen Aspekt seiner Arbeiten bildet.
Papers by Carsten Heinze
Handbuch Filmsoziologie, 2018

In der Medien- und Filmwissenschaft, von deren semiologischen Ansätzen sich Pierre Bourdieu schar... more In der Medien- und Filmwissenschaft, von deren semiologischen Ansätzen sich Pierre Bourdieu scharf abgrenzt, wird sein Konzept der symbolischen Herrschaft vergleichsweise wenig rezipiert. Darin selbst sind einige blinde Flecken, die von Bourdieu nicht reflektiert wurden. Zu den blinden Flecken gehören zum einen die Nichtberücksichtigung der darstellerischen, ästhetischen wie narrativen Eigenlogiken des Films, zum anderen die Nichtberücksichtigung der Eigensinnigkeit der ZuschauerInnen in der Rezeption und Aneignung filmischer Inhalte, zwei Aspekte, die die symbolische Herrschaft des oder im Film unterlaufen können. Da Bourdieu weder Filme inhaltlich analysiert noch Rezeptionsstudien durchführte, wird fälschlicherweise von der Form auf die Schichten der ZuschauerInnen geschlossen. Im Anschluss an die zentrale Thematik der symbolischen Herrschaft (symbolischen Gewalt, symbolischen Macht) lassen sich diese Konzepte allerdings gewinnbringend auf die verschiedensten Dimensionen und Insta...
Autobiografische Texte, in denen sich die Zeitlaufte herausschalen und in denen ein mosaikartiges... more Autobiografische Texte, in denen sich die Zeitlaufte herausschalen und in denen ein mosaikartiges Bild vom Leben der Frauen nach 1945 ensteht.
Jugend, Musik und Film, 2022
Jugend, Musik und Film, 2022
Handbuch Filmsoziologie, 2021
Um soziologisch uber dokumentarische Filme nachzudenken, bedarf es zunachst der Suche danach, ob ... more Um soziologisch uber dokumentarische Filme nachzudenken, bedarf es zunachst der Suche danach, ob und wie Film im Allgemeinen in der zeitgenossischen Soziologie vorkommt, und einer Annaherung an die Frage nach dem Verhaltnis von Film und Soziologie. Im Hinblick auf Ersteres lautet die Antwort: Filme und bewegte Bilder im weitesten Sinne spielen als Gegenstand der Soziologie theoretisch, methodologisch/methodisch sowie empirisch bis heute nur eine nachrangige Rolle.

Although the history of film begins with non-fictional recordings of everyday life, in comparison... more Although the history of film begins with non-fictional recordings of everyday life, in comparison with classical Hollywood movies, documental films are underrepresented in scientific research. This is true not only of film and media studies but, with some exceptions, sociology and the humanities. So far, both disciplines lack a systematic examination of documental film as regards form and style as well as regarding insights it might provide into the (audio)visual reproduction of social and historical truths. Since the invention of film, only ethnography and visual anthropology have used it as an important methodological tool of social and cultural observation and have discussed its role as such at any length (see Schandlinger 2006, 350). In this context, the social scientist becomes the filmmaker and has to deal with the requirements and demands of film production (see Kurt 2010) without, however, claiming to be a »cinematic artist.« And in general, these are commonly called scienti...

Lebensgeschichtliches Erzählen und Darstellen in Form veröffentlichter autobiographischer Schrift... more Lebensgeschichtliches Erzählen und Darstellen in Form veröffentlichter autobiographischer Schriften sind ein elementarer Bestandteil im sozialkommunikativen Haushalt von Gesellschaften. Sie stellen damit nicht nur aus Sicht von Verlagen einen wichtigen Anreizund Verkaufsfaktor auf dem Buchmarkt dar, sondern erfüllen eine Reihe weiterer Aufgaben in der literarischen Kommunikation von Gesellschaften.2 Autobiographien bilden einen zentralen Bestandteil öffentlicher Auseinandersetzungen und Diskurse über gesellschaftliche Wirklichkeiten. Sie werden nicht selten aufgrund ihrer lebensund zeitgeschichtlich umstrittenen Beschreibungen kontrovers diskutiert. Innerhalb der Autobiographieforschung werden vor allem die Aspekte Autorschaft, Selbstheit („selfhood“), Repräsentation und die Trennung von Fakten und Fiktionen diskutiert (Anderson 2004, 1 f.). Als eigenmotivierte, an eine Öffentlichkeit adressierte Kommunikationsform sind sie daher in folgenden Perspektiven von soziologischem Interess...

Der Essay beschaftigt sich mit der Gattung Autobiografie als Teil von Erinnerungskulturen in Ost-... more Der Essay beschaftigt sich mit der Gattung Autobiografie als Teil von Erinnerungskulturen in Ost- und Westdeutschland. Die literarische Gattung Autobiografie wird aus einer soziologischen Perspektive betrachtet. Wahrend sich fur die Literaturwissenschaften die Gattungsfrage aufzulosen scheint, kann festgehalten werden, dass diese nach wie vor in offentlichen Diskursen funktioniert. Aus diesem Grund sind Autobiografien in politischen und zeitgeschichtlichen Kontexten wirksam und werden als solche wahrgenommen. Der vorgeschlagene Ansatz geht daher davon aus, dass Autobiografien einerseits eine intentionale Form der Sozialkommunikation darstellen, die gerahmt und beeinflusst wird von offentlichen Erinnerungskulturen, andererseits aber auch auf diese aus einer subjektiven Perspektive einwirkt. Aus dieser Sicht sind Autobiografien keine individuellen oder autonomen, sondern an eine Offentlichkeit adressierte Lebensgeschichten. Durch diese Offentlichkeitsadressierungen sind Lebens- und Ze...
In der letzten Zeit gibt es verstarkt Anstrengungen zur Historisierung, regionalen Aufarbeitung u... more In der letzten Zeit gibt es verstarkt Anstrengungen zur Historisierung, regionalen Aufarbeitung und kulturgeschichtlichen Einordnung des Pop und Rock (vgl. Hecken 2009; Geisthovel & Mrozek 2014; Mrozek et al. 2014; Diederichsen 2014). Davon beruhrt werden nicht nur Fragen nach dem musikalischen Ausdruck ihrer Sounds und Klange im engeren Sinne, die im Rahmen der so genannten, allerdings nicht nur auf Pop- und Rock-Phanomene begrenzten ‚Sound Studies‘ ihren akademischen Ort in der Analyse klanglicher Umwelten und Praktiken der Klangerzeugung finden (vgl. zusammenfassend Schulze 2012: 242ff.; auch: Schulze 2008), sondern Pop und Rock gelten als umfassende Kulturphanomene, die Lebensstile anleiten und eine wichtige Richtschnur in der Lebensgestaltung und den Freizeitpraktiken vieler Menschen aller Altersstufen darstellen.
Der dokumentarische Film und die Wissenschaften, 2018
Der Beitrag setzt sich mit Siegfried Kracauer und seinen filmsoziologischen Ansatzen mit Blick au... more Der Beitrag setzt sich mit Siegfried Kracauer und seinen filmsoziologischen Ansatzen mit Blick auf dokumentarische Filme auseinander. Mit dieser Perspektive auf Kracauers Schriften erhebt dieser Beitrag den Anspruch, in der Kracauer-Forschung neues Terrain zu betreten. Es werden in einem ersten Schritt die filmsoziologischen Ansatze in den einschlagigen Studien Kracauers rekapituliert. Darauf aufbauend, arbeitet der Beitrag die dokumentarischen Bezugsrahmen aus Kracauers filmischem Werk heraus, die sowohl theoretische sowie auch empirische Einblicke eroffnen. Nicht zuletzt kann festgestellt werden, dass Kracauers Motive und Schreibweisen dokumentarische Qualitat besitzen, so dass argumentiert werden kann, dass das Dokumentarische einen bislang ubersehenen, nichtsdestoweniger zentralen Aspekt seiner Arbeiten bildet.
Einleitende Bemerkungen zu aktuellen Debatten »[…] Man kann sich die Geschichte länglich denken. ... more Einleitende Bemerkungen zu aktuellen Debatten »[…] Man kann sich die Geschichte länglich denken. Sie ist aber ein Haufen.« (Heise 2010: 61) »Der Mensch braucht immer zwei Bilder gleichzeitig: ein ›wirkliches‹ und ein ›ima-ginäres‹. Doch warum diese Anführungszeichen? Weil weder das eine ganz wirklich noch das andere ganz imaginär ist.« (Kertész 1993: 114
Zwischen Serie und Werk, 2014
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