Man braucht wohl nicht erst auf die Olympischen Spiele der Neuzeit und vergleichbare sportliche Großveranstaltungen zu verweisen, um dafür zu sensibilisieren, dass auch die antiken Olympischen Spiele eines organisatorischen Unterbaus...
moreMan braucht wohl nicht erst auf die Olympischen Spiele der Neuzeit und vergleichbare sportliche Großveranstaltungen zu verweisen, um dafür zu sensibilisieren, dass auch die antiken Olympischen Spiele eines organisatorischen Unterbaus bedurften. Auch der prestigeträchtigste Agon des Altertums, bei dem die sportliche creme de la creme der griechisch-römischen Welt konkurrierte und der in der Lage war einen Besucherstrom von ca. 40.000 Zuschauern -wenn man sich an der Größe des Stadions orientiert -anzuziehen, konnte natürlich nicht ohne Funktionäre, die für eine reibungslose Abwicklung der Wettkämpfe sorgten, auskommen. Der hier vorgelegte Beitrag versucht, eine Zusammenstellung von Informationen, die dazu der antiken Hinterlassenschaft zu entnehmen sind, vorzulegen. Allerdings hat dieser Versuch dem Umstand Rechnung zu tragen, dass die antiken Olympischen Spiele über einen Zeitraum von ca. 1000 Jahren abgehalten wurden. 1 Eine derart große Zeitspanne, in der mit erheblichen Veränderungen zu rechnen ist, ließe sich in dem gegebenen Rahmen nur sehr oberflächlich zusammenfassen. Um also ein Bild mit einer etwas größeren Tiefenschärfe bieten zu können, schien es mir ratsam, den Untersuchungsraum zeitlich einzuschränken. Ich möchte mich daher auf die römische Kaiserzeit bzw. die ersten Jahrhunderte nach der Zeitenwende konzentrieren. Der Grund für diese Wahl ist in der Tatsache zu sehen, dass die Quellenlage für diese Zeit -der zu Unrecht eine Aura des Niederganges anhaftet 2 -als verhältnismäßig sehr gut einzustufen ist. Zum einen stammen aus dieser Zeit, der Bericht des Pausanias, der als die wichtigste Quelle zum antiken Olympia überhaupt gelten darf, 3 und einschlägige Texte anderer Autoren, wie Philostrat oder Lukian. Zum anderen bieten auch die Inschriften der römischen Kaiserzeit eine recht ergiebige Quellengrundlage.