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Einen anderen zu kennen heißt dann nicht, eine Sache die er ist, zu wissen, sondern alle Arten, i... more Einen anderen zu kennen heißt dann nicht, eine Sache die er ist, zu wissen, sondern alle Arten, in denen er ist, was er gleichzeitig oder eins nach dem anderen ist, oder in mancher Hinsicht ist, oder zu sein leugnet." -Stanley Cavell, Little did I know

Perfectionism has it's foundation in rethinking." -Stanley Cavell, Conditions Handsome and Unhand... more Perfectionism has it's foundation in rethinking." -Stanley Cavell, Conditions Handsome and Unhandsome 1. Die Tradition des Perfektionismus Die im Folgenden versammelten Autoren Emerson, Nietzsche und Cavell vertreten einen sogenannten "Perfektionismus ohne Perfektion " und damit ein "älteres" Verständnis, welches in der zeitgenössischen politischen Philosophie nur noch selten erinnert wird. 1 Dies hat zwei Gründe. Erstens seinen weit verbreiteten vulgären Gebrauch 2 und zweitens John Rawls. Die Dominanz und Prominenz des rawlsianischen Verständnisses von Nietzsche als extremen Perfektionisten (vgl. Rawls 1990: 359f.), so wie er ihn sich in A Theory of Justice als imaginären Feind aufbaut, hat in der anglo-amerikanischen Nietzsche-Rezeption zu einer weitgehenden Verdrängung jenes Perfektionismus geführt, den es hier zu reklamieren gilt. Einzig dem brillanten James Conant ist es zu verdanken, die Fehlleistung der amerikanischen Rezeption im Umgang mit Nietzsche ausfindig zu machen, anhand zentraler Stellen zu belegen 3 und so den "älteren" Perfektionismus zu rehabilitieren und ein Verständnis des "Perfektionismus ohne Perfektion" zu ermöglichen. Ein Missverständnis, dass ich während der Besprechung von Nietzsche, später in diesem Beitrag, nachzeichnen werde. Zwar mühte sich auch Cavell Zeit seines Lebens, seinen "moralischen Perfektionismus" gegen Rawls zu verteidigen und diesen für seine offensichtliche Scheinintepretation zu kritisieren, 4 allerdings 1 Siehe dazu Flathman 2006. 2 "Die elitistische Standardinterpretation Nietzsches wird in ihren eher groben Formen oft mit einer Deutung seines Begriffs des Übermenschen gekoppelt. Dieser Begriff wird oft so verstanden, als bezeichne das Wort ‚Übermensch' einen Typus à la Superman" (Conant 2014: 61). 3 Bei Nietzsche heißt es: "Denn die Frage lautet doch so: wie erhält dein, des einzelnen Leben den höchsten Wert, die tiefste Bedeutung? Wie ist es am wenigsten verschwendet? Gewiß nur dadurch, daß du zum Vorteile der seltensten und wertvollsten Menschen lebst" (Nietzsche 2014: 69). Rawls nimmt dieses vermeintlich Schlüsselzitat als Ausweis für Nietzsches angeblich elitistischen Perfektionismus, glaubt er doch, es bedeute, man müsse fortan "im Dienste großer Menschen Leben und ihnen helfen, das zu tun, was sie tun müssen, um so der Menschheit von Nutzen zu sein" (Conant 2014: 99). 4 In Conditions Handsome and Unhandsome nutzt Cavell das Schicksal der Nora Helmer aus Ibsens Nora (Ein Puppenheim) um seine Kritik gegen Rawls zu illustrieren. Dieser schlägt in seinem Hauptwerk A Theory of Justice ein Prinzip für die Basiskonzeption von Gesellschaften vor. In der sog. "original position" geht es formal um die Verhandlung von (moralischen) Grundprinzipien. Um sowohl die natürlichen wie kulturellen Ungleichheiten einer zukünftigen Gesellschaft zu vermeiden, operieren die Personen unter dem Mandat der Chancengleichheit. Wenn es aus der "original position" heraus um die Verhandlung von Grundprinzipien für alle Bereiche und jedes Mitglied einer Gemeinschaft geht, muss darüber in einem Modus verhandelt werden, in ist es Conant, der Dank einer akribischen Textexegese und forensischer Vergleiche mit Originalschriften Rawls Kurzsichtigkeit und Fehlerkette beweist. 5 So ist es wenig erstaunlich, dass Cavell von einem Perfektionismus ausgeht, der weder Überlegenheit noch Dienerschaft vor Augen hat.
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