Papers by Christoph Chlosta

Wenn wir miteinander kommunizieren -auch mit Mitgliedern fremder Kulturen -, haben wir den Wunsch... more Wenn wir miteinander kommunizieren -auch mit Mitgliedern fremder Kulturen -, haben wir den Wunsch, uns gegenseitig die jeweilige Mitteilung nachvollziehbar zu gestalten. Das gegenseitige Verstehen setzt aber voraus, dass wir einen gemeinsamen Code haben. Wenn Muttersprachler mit Nicht-Muttersprachlern zu kommunizieren versuchen, ist der Weg zum gegenseitigen Verstehen durch das Fehlen eines gemeinsamen Codes erschwert; wenn aber Nicht-Muttersprachler im Erwerb einer Fremdsprache Fortschritte machen, wird die sprachliche Lücke ge schlossen. Es ist in diesem Fall zu erwarten, dass, sobald Nicht-Muttersprachler einmal eine gewisse Kompetenz in der Zielsprache erreicht haben, Missverständnisse ein geringeres Problem darstellen. Die Arbeiten von Gumperz et al. (1982a, b) haben jedoch gezeigt, dass sogar Nicht-Muttersprachler, deren Ausdrucksfähigkeit in der Fremdsprache sehr gut ist, immer noch Kommunikationsschwierigkeiten mit Muttersprachlern haben. Sie bringen nicht nur Elemente der Aussprache und der Grammatik ihrer Muttersprache, sondern auch Wertvorstellungen und Verhaltenskonventionen ihrer Heimatkultur in die Fremdsprachen ein. Die Risiken interkultureller Missverständnisse nehmen infolge der häufigeren Situationen des Kontakts mit Mitgliedern anderer Kulturen zu. Dieses Phänomen ist heutzutage öfter zu beobachten, da Gelegenheiten für den interkulturellen Kontakt und den damit verbundenen kulturellen Austausch durch die Entwicklung moderner Verkehrs-und Kommunikationsmittel, internationaler Geschäfte und politischer Verhandlungen häufiger geworden sind. Um eine erfolgreichere interkulturelle Kommunikation zu ermöglichen und um das Verständnis für interkulturelle Unterschiede, denen Fremdsprachenlernende in ihren Interaktionen mit Muttersprachlern möglicherweise begegnen, zu entwickeln, sollten sie in allen Stufen des Lernens auf interkulturelle Unterschiede aufmerksam gemacht werden. Der erste Schritt, um dieses Ziel zu erreichen, wäre die Identifizierung und Analyse solcher Differenzen. Im vorliegenden Beitrag wird der Versuch unternommen, am Beispiel des Umgangs mit Tabus als einem interkulturellen Verständigungsphänomen zu zeigen, wie bei einer Begegnung zwischen Deutschen und Arabern Verstehens-bzw. Verständigungsprobleme entstehen können.
ELiS_e: Essener linguistische Skripte - elektronisch: E-Papiere zu Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik, Jul 1, 2002
Uploads
Papers by Christoph Chlosta